Ich kann nicht mehr - wie halte ich trotzdem durch?

Hallo,

Ich brauche ganz ganz dringend einen Rat, wie ich die kommenden Wochen überstehen soll.

Ich bin seit 5 Wochen wegen Erschöpfung krankgeschrieben, allerdings kennt meine Hausärztin nicht die ganze Geschichte (weil es mir unglaublich schwer fällt, von mir zu erzählen oder meine Bedürfnisse zu kommunizieren). Meine Psychologin (ich bin seit ca. 12 Jahren mit Therapiepausen in Behandlung, meine derzeitige Therapie hab ich im März wieder angefangen, weil irgendwie immer weniger ging) diagnostiziert auf komlexe Posttraumatische Belastungsstörung und schwere depressive Episode. Ich kann nicht mehr. Jede Bewegung ist mir zuviel, ich schlafe aber kaum noch weil ich innerlich zerspringe, obwohl mein Körper wie gelähmt ist. Ich habe Mirtazapin zum Schlafen bekommen, kann die aber nicht jeden Abend nehmen weil die mich für fast 14 Stunden so lahm legen, dass ich die Kinder nicht mehr fahren kann oder früh vor der Schule nicht ansprechbar bin/ wäre. Ich fiebere auf jeden Abend hin wo ich die nehmen kann.

Am Liebsten würde ich sofort in eine Klinik gehen, aber: Kind 3 hat Pfingsten Jugendweihe, Kind 2 in 3 Wochen Abiball. Kind 3 fährt dann eine Woche nach dem Abiball auf Sprachreise, das muss auch organisiert werden. Ich muss also noch 4 Wochen irgendwie durchhalten.

Aber wie?

Mein Mann ist keine Hilfe, ganz im Gegenteil. Weder, dass er mich noch die Belange der Kinder ernst nimmt, wenn etwas nicht läuft wie er will, fängt er an mit meckern. Dann meckert er die Kinder an, denen kommen die Tränen weil er einfach nicht aufhören kann, nachdem er sein Statement abgelassen hat (er kann ja sagen, was ihn stört, aber er fängt dann immer wieder an und "tritt" gerne mal auf der persönlichen Ebene nach). Und wenn ich mir vorstelle, die Kids mit ihm allein zu lassen, gerade vor Jugendweihe oder Abiball, gehts mir noch schlechter. Da will ich lieber durchhalten.

Habt ihr Ideen, was und wie ich die nächsten 4 Wochen überstehen kann? Danach lasse ich mich einweisen, zumindest, wenn es mir dann immer noch so dreckig gehen sollte wie jetzt.

Ich hab auch überlegt, ob ich 2x wöchentlich zu Therapie gehe - und nicht nur 1x pro Woche, so wie jetzt...

Danke!!!

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Hallo echtamende,

Fällt dir der Widerspruch in deinem einleitenden Satz auf? (Ich kann nicht mehr - wie halte ich trotzdem durch?).

Erst einmal danke ich dir für deine bewegende Lebens- und Leidensgeschichte. Für mich ist es unglaublich zu lesen, was du in den letzten Jahren als Mutter von drei Kindern trotz deiner Vorerkrankung komplexes PTBS und Depressionen alles geleistet hast. Das klingt für mich fast übermenschlich, kein Wunder, dass deine Batterien jetzt erschöpft sind. Hinzu kommt noch die Belastung durch die fehlende Unterstützung und die Verbalattacken deines Mannes.

Du sprichst von deinem k-PTBS. Mir kam bei dem Verhalten deines Mannes eine gewisse Ahnung, ob dich sein Verhalten etwa zu Flashbacks deines Traumasyndroms triggern könnte? Hast du deine Partnerschaft in dieser Hinsicht mit deiner Psychologin thematisiert?

Deine Notlage und dein Veränderungsbedarf ist für mich geradezu mit den Händen zu greifen. Ohne grundhafte Veränderungen glaube ich nicht an eine wesentliche Verbesserung deiner Erkrankung bzw. deines Zustands.

Hast du schon einmal erwogen, deinen regionalen Sozialpsychiatrischen Dienst aufzusuchen? Dieser könnte mit dir und evtl. unter Beratung/Begleitung deiner Therapeutin einen Ausweg aus deiner für dich unerträglichen Situation begleiten und organisieren.
Es stehen ja mehrere großen Fragen im Raum:

Wie geht es mit dir weiter, wenn du nicht komplett untergehen willst?
Welche Rolle spielt dein Mann und wie geht es mit euch beiden in Zukunft, vereint oder getrennt?
Was ist mit den Kindern, wenn du für längere Zeit ausfällst, weil du wieder auf die Beine kommen willst?

Da sind dicke Bretter zu bohren, ich denke, du brauchst dabei unbedingt professionelle Unterstützung.

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Danke für Deine Antwort.

Der SPDI ist tatsächlich ein Idee um über diese 4 Wochen zu kommen.

Und ja, das Verhalten meines Mannes hat mich tatsächlich so angetriggert, dass ich in eine Dissoziation gerutscht bin und irgendwie verharren Körper und Geist seitdem in alten Gefühlen.

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Ich kann mir ehrlich gesagt vorstellen, dass es dir ohne deinen Mann besser gehen würde.
Ansonsten vielleicht mal ein grosses Blutbild machen lassen? Vitamine, Eisen, Schilddrüse etc.

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Blutbild ist gemacht. Eisenmangelanämie, der Wert lag lag vor zwei Wochen bei 2. Und ja, das erklärt den Erschöpfungszustand.

Ich hatte allerdings vor 13 Jahren schonmal so eine schwere Krise, die mit 6 Wochen Psychiatrie und einem Jahr Krankschreibung endete. Und ich weiß, dass ich wieder in die Klinik gehöre, kann aber erst in 4 Wochen, den Kindern zuliebe.