Und dann hat sie sich nie wieder gemeldet...

Hey ihr Lieben!

Ich muss mir gerade ein wenig Frust von der Seele schreiben und gleichzeitig andere Meinungen und bestenfalls Tipps für den Umgang mit der Situation einholen.

Meine über 10-jährige Freundschaft ist in die Brüche gegangen...

Wie es eben immer so bei mir der Fall ist, verlaufen sich meine Freundschaften irgendwie immer mit der Zeit. Es ist nichts böses vorgefallen, aber irgendwann schreibt die andere Person einfach nicht mehr zurück. Das war bis jetzt leider immer so.

Doch mit besagter Freundin, um die es hier geht, war das immer anders: Wir konnten ein halbes Jahr Funkstille haben, einfach weil gerade bei uns beiden viel los war und wir sehr weit auseinander wohnten, und dann trifft man sich, und alles ist wie immer. Daher habe ich auch so auf diese Freundschaft gebaut und wirklich gedacht, dass sie für immer in meinem Leben bleiben wird.

Naja, here we go: Letztes Jahr wollte sie uns eigentlich das 1. Mal besuchen kommen, dann hat es aber angefangen, dass sie sich immer seltener gemeldet hat. Ich weiß, dass sie mit ihren Prüfungen viel Stress hatte usw. deswegen dachte ich mir auch zuerst nichts dabei.
Dann hatte sie weder mir zum runden Geburtstag, noch meinem Sohn zum 1. Geburtstag gratuliert. Das hat mich sehr getroffen.

Nach langer Überlegung hab ich ihr geschrieben und auch gesagt, dass es mich "ein wenig" enttäuschte. Ich wollte ihr halt kein schlechtes Gewissen machen, gleichzeitig fühlte ich mich vor den Kopf gestoßen und wollte einfach aufrichtig mit ihr sein. Sie entschuldigte sich indirekt und erklärte nochmals, wie stressig gerade ihr Alltag ist.

Danach meldete ich mich nochmals bei ihr, um zu telefonieren. Sie habe aber keine Zeit. Gleichzeitig sah ich ihre Story-Posts vom Kino, Freizeitpark etc. Da wurde mir dann tatsächlich bewusst, dass sie wohl kein Interesse mehr an unserer Freundschaft hatte.

Das ganze ist jetzt 9 Monate her. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Sie schaut noch meine Storys, und weiß über dritte von aktuellen Problemen bescheid (mehrmalige KH-Aufenthalte, meine OP, Verdacht auf Krebs, Fieberkrämpfe vom Sohn, ...) hat aber nie irgendetwas dazu kommentiert.

Hätte ich mehr um die Freundschaft kämpfen müssen? Liegt es an mir, dass ich immer wieder geghostet werde? Wie kann so eine lange Freundschaft für mich so viel bedeuten und für den anderen Part so leicht aus dem Leben radiert werden können?

Diese Fragen geistern seitdem in meinem Kopf herum. Viele Selbstzweifel, viel Unsicherheit... Ich weiß, dass das ganze sehr einseitig berichtet ist, aber ich kann ihr nicht in den Kopf sehen. Da meine Freundin immer extrem ehrlich war und immer sagte, wenn was ist, hab ich darauf gebaut, dass sie mir gesagt hätte, hätte ich mich irgendwie falsch verhalten. Eben um eine Chance für die Freundschaft zu bekommen.

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Ich find diese erwartunghaltung dass sie dir und deinem Sohn zum Geburtstag gratulieren soll irgendwie schwierig. Ich kann mir auch nicht alle Geburtstage merken, erst recht keine von Kindern. Würde mich auch sehr irritieren wenn dann jemand sagt er wäre deswegen enttäuscht und darauf hätte ich ehrlich gesagt auch keine lust. Vielleicht bewertet sie Geburtstage ja auch nicht so wichtig.
Ich würde ihr einfach mal wieder schreiben wenn es für dich wichtig ist und fragen wies ihr geht, so à la : hey, lang nichts mehr gehört, ich hoffe dir geht's gut, wir müssen uns unbedingt mal wieder sehen/hören, ist soo viel passiert, würde mich freuen

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Das sehe ich komplett anders.

Natürlich merke ich mir die Geburtstage meiner engsten Freunde, ich trage sie mi in den Kalender ein.

Selbst Arbeitskollegen gratulieren mir. Das ist doch wirklich das Mindeste.

Bearbeitet von MoodyM
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Gut das kommt eben einfach drauf an wie man Geburtstage generell gewichtet

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Liebe Adina,

anscheinend hast du schwierige Zeiten hinter dir. Die Geburt des ersten Kindes ist noch nicht lange her, OPs und Krebsverdacht.
Ich lese zwischen deinen Zeilen ein großes Bedürfnis danach, bei einer (besten) Freundin Trost und Rückhalt zu finden. Gleichzeitig schilderst du deine nun ehemalige Freundin als eine Person, die bisher zwar ehrlich war, aber ihren Fokus auf Vergnügen hat und entsprechend solche Stories postet. Ich bekomme den Eindruck, dass das nicht zusammen passt mit deinem Leben. Natürlich ist das nur ein Bauchgefühl und vager Eindruck von einer Person, die ich nicht kenne.

Du fragst aber auch generell nach, ob Schwierigkeiten mit Freundschaften evtl. auch an dir liegen.

Ich kenne es so, dass Freunde sehr verschiedene Talente und Interessen haben. Die einen sind eher geeignet, um Spaß zu haben, die anderen eher die guten Tröster*innen. Im Grunde kann man es ja schon im Voraus ahnen, wenn man gemeinsame Zeit verbringt und sich ein paar Jahre kennt. Was natürlich nur im Real Life geht. Virtuell und über das Schreiben lernt man nur fiktive Charaktere kennen und niemals, wie ein Mensch wirklich ist.

Hast du einen fürsorglichen Partner/ Partnerin? Liebe Familie? Oder ist da ein großes Loch? Denn keine Freundin kann ein familiäres Loch füllen. Wenn ich als Freundin zu viel Erwartung und Verantwortung spüre, dann bin ich auch abgeschreckt. Manchmal erwarten Frauen voneinander einfach ein bisschen viel, vor allem von nur einer Person. Das schreckt ab. Ein Netzwerk von mehreren Menschen, Bekannten, mehr oder weniger eng, und männlichen und weiblichen (oder diversen -)) Freunden ist da belastbarer.

Andererseits lernt man oder frau sich auch erst oft durch schwierige Lebenslagen kennen und weiß dann: Nee, der oder die sind keine Freunde, die noch in Krisen da sind. Das sind Schönwetterfreundschaften. Oder es gibt auch Erfahrungen andersherum. Dass sich Menschen überraschend als Helfer in der Not entpuppen.

Du könntest deine Erwartungen an eine beste Frauenfreundschaft herunter schrauben und in deinem nahen Umfeld schauen, ob du dort gute Gespräche finden kannst. Zur Not auch in Selbsthilfegruppen oder Seminaren oder bei einem neuen Hobby.

Deine Freundin scheint kein Interesse mehr an dir zu haben. Vielleicht ist es ihr auch zu viel an Sorgen, die du hattest. Sie möchte vielleicht ein (noch) unbeschwertes Leben führen. Anscheinend schafft sie es nicht, dir das direkt mitzuteilen. Aber das ist auch schwer.

Viel Erfolg und Glück bei der Suche nach dir Gleichgesinnten und Menschen, mit denen du schöne Gespräche und Erlebnisse haben kannst. Nur zunächst ohne große Erwartungen und Fokussierung auf einzelne Personen... .

Bearbeitet von Naima68
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Vielen Dank, dass du dir für mich so viel Zeit genommen und mir so ausführlich geantwortet hast. Du bist eine ganz liebe Seele!

Ich habe zum Glück eine tolle Familie und einen Partner, sodass ich meine Freundin nie unter Druck setzen musste, sie müsse "die Person für alles sein". Vermutlich hast du das ganz gut analysiert, dass wir uns einfach zu unterschiedlich entwickelt haben und ich blind für diese distanzierende Entwicklung war. Dass es ihr schwer fallen könnte, ihr fehlendes Interesse mitzuteilen, habe ich so noch nie überlegt. Ich lasse sie in ihrem Frieden damit und werde sie nicht nochmals kontaktieren.

Ich bin dir auf jeden Fall sehr dankbar für deine Tipps und deine lieben Worte!

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Danke, und das freut mich wirklich zu hören, dass du viel Unterstützung hast und hattest in der letzten schwierigen Zeit!

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Ich denke du hast schlicht und einfach mehr in dieser Freundschaft gesehen als sie oder ihr halt nun einfach nichts mehr gemeinsam.

Ich hatte auch mal eine gute Freundin während der Studienzeit. Da wir anschließend beide in die gleiche Stadt zogen, blieb die Freundschaft auch weiterhin bestehen und wir haben uns auch viel getroffen, viel unternommen, viel ausgetauscht. Irgendwann war ich allerdings an einem Punkt wo ich "mehr" von meinem Leben wollte und beschloss Single-Mum zu werden (langjährige Beziehung ging in die Brüche). Ich zog um, wohnte zwar auch weiterhin nicht weit weg von ihr, aber dies und die SS führte doch dazu dass wir weniger unternahmen. Trotzdem hielt der Kontakt weiter - wenn auch überwiegend über Handy. Als meine Tochter 3 war wurde meine Kleine geboren und seither schreibe ich mit der Freundin zwar immer mal wieder, aber viel, viel seltener. Meine Kleine ist nun auch fast 3 Jahre alt und besagte Freundin hat sie bisher noch nie gesehen. Dabei wohnen wir wie gesagt nicht so enorm weit auseinander (30 Minuten mit der Regionalbahn). Irgendwie hat es sich in den letzten Jahren nie ergeben - mal konnte ich nicht, dann konnte sie nicht, dann konnten wir beide aber sie fühlte sich dann am Tag der Fahrt nicht gut oder es gab einen Zugausfall. Mittlerweile ist es sogar so, dass ich ehrlich gesagt gar keine rechte Lust mehr habe mich mit ihr zu treffen. Warum? Einfach weil so viel Zeit vergangenen ist und ich nicht das Gefühl habe dass wir noch Gemeinsamkeiten haben (sie lebt immernoch wie damals - spontane Ausflüge, Shoppingtouren, viel Reisen; ich bin halt voll im Mama-Modus und möchte viel mit den Kindern unternehmen, zum einen weil es mir Spaß macht und ich es genieße und zum anderen weil diese Zeit doch so schnell vorbei geht ;-) ). Miteinander schreiben oder telefonieren ist halt doch nicht das Gleiche wie sich treffen.

Nun wurde ich zum runden Geburtstag dieser Freundin eingeladen - die Feier ist abends und "ohne Kinder" wie auf der Einladung steht. Ich überlege ob ich überhaupt hingehen soll. Einfach weil ich wie gesagt nicht mehr wirklich etwas in der Freundschaft sehe und sie streng genommen auch nicht mehr als "Freundin" bezeichnen würde (dafür ist einfach viel zu wenig Kontakt und beidseitig zu wenig Interesse am Kontakt)...Es war früher eine schöne Zeit mit ihr und es ist nie etwas böses vorgefallen, aber ich glaube einfach dass wir an so unterschiedlichen Punkten im Leben sind, dass es einfach nicht mehr passt.

Vielleicht ist es bei dir und deiner Freundin auch so?

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Danke für deine Sichtweise :) Und vor allem: Hut ab, dass du den Schritt als Single-Mom gewagt hast! Das stelle ich mir so so schwierig vor!

Puh, das mit der Einladung macht ja nochmal ein ganz anderes Fass auf. Ich war noch nie der Freund davon, solche "kinderlosen" Einladungen auszusprechen. Aber jeder wie er möchte. Wenn du dich eher dazu gezwungen siehst hinzugehen, anstatt aus aufrichtigem Interesse, wäre es vermutlich besser, ihr abzusagen.

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Ich glaube eher, dass es ein typischer Fall ist, dass durch die Schwangerschaft sich dein Leben in andere Bahnen als ihres gelenkt haben. Es passiert halt öfter, dass durch Kinder Freundschaften zerbrechen, vorallem zwischen Müttern und Single. Man ist als Mutter halt nicht mehr so flexibel. Dafür haben dann manche einfach kein Verständnis und dadurch erledigt sich der Kontakt.
Ich denke in diesem Fall werden sich neue Kontakte ergeben mit Leuten, die eher deinen Lebensstil haben oder vielleicht kommt es auch irgendwann wieder, wenn sich ihr Leben ändert. Ich glaube Freundschaften kommen und gehen mit den Veränderungen im Leben. Aber manchmal hat man auch so mehr Zeit andere Menschen kennen zu lernen, was auch eine Chance ist.

Es ist nur schade, dass man nicht offen darüber hätte reden können. Es hat sich halt was verändert und dadurch auch die Freundschaft. Dieses einfach nicht mehr melden ist ihr Fehler und nicht deiner und deswegen genieße einfach deine guten Kontakte.

Bearbeitet von Pinguinbaby89
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Ich finde es aber ehrlich gesagt auch schwierig, als Mama/Familie die Erwartungshaltung zu haben, dass sich die Single-Freunde dann doch bitte nach einem richten müssen und Verständnis haben sollen für das neue Leben.
Jeder hat Termine und Vorstellungen von seiner Freizeit und die ist zudem in der Regel begrenzt.
Ich habe vollstes Verständnis, dass ein kinderloser Single andere Prioritäten setzt als mit mir und meinen Kindern bei uns auf der Terrasse zu sitzen und nach dem Mittagsschlaf meiner Kinder Kaffee zu trinken und das Baby zu bespaßen…
Ich würde deiner Freundin jetzt nicht völliges Dessinteresse unterstellen. Aber ihr habt vermutlich nur noch wenig gemeinsam und da ist die Freundschaft (hart gesagt) „nicht mehr so wichtig“. Dass sie lieber in den Freizeitpark fährt als mit deinen Kindern zu spielen kann ich total verstehen.
Wenn dir etwas an der Freundschaft liegt, würde ich ihr nochmal schreiben und sagen, dass du sie vermisst. Verständnis dafür haben, dass eure Leben und Interessen nicht mehr deckungsgleich sind. Und ihr sagen, dass du dich freuen würdest ab und an mal zu hören wie es ihr geht. Vielleicht lässt du deine Kinder mal bei deinen Mann und ihr trefft euch mal nur zu zweit…
Ich lese heraus, dass du sie gerne in deinem Leben gehabt hättest, weil viel bei dir passiert ist. Interessierst du dich denn noch dafür was bei ihr passiert und was sie so beschäftigt?
Das sollen keine Verurteilungen sein. Nur Denkanstöße!
Und manchmal muss man im Leben einfach akzeptieren, dass Freundschaften nicht halten:(
Ich hoffe, dir geht es ansonsten gut und wie ich gelesen habe, hast du eine wundervolle Familie, die dich unterstützt. Sollte nach einem weiteren Schritt auf Sie zu nach wie vor kein Interesse von ihr kommen, würde ich die Freundschaft auch eher auf Eis legen und Ich meinen Fokus auf die Menschen legen, die gerne Teil meines Lebens sein wollen und für deren Leben ich mich auch interessiere :)
Alles Gute für dich 🍀

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Habe ich gesagt, sie muss Verständnis dafür aufbringen? Eine Freundschaft kann so bestehen, aber oft hält es in dieser Form halt nicht. Mehr habe ich nicht gesagt. Nicht jeder kann und will was mit kleinen Kindern anfangen. Ist doch ok.

Ich denke du wolltest an die TE antworten, weil ich ja auch der Meinung bin, dass so Freundschaften sich verändern.

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