Häufig krank, Kollegen böse

Huhu ihr Lieben,

ich bin etwas verzweifelt und mittlerweile auch von mir selbst genervt.. Leider leide ich an einer gewissen Palette an Erkrankungen (bin 29). Aus dem Grund habe ich bereits eine Umschulung gemacht (Von Altenpflege zu IT) welche ich auch Anfang des Jahres mit passablen Noten abgeschlossen habe. Jetzt arbeite ich seit ein paar Monaten in einem Betrieb (befristeter Vertrag). Durch eine Not-OP vor 2 Jahren an der Leber hab ich leider immer wieder mit starken Schmerzen, Erbrechen, etc. zu kämpfen wodurch ich häufig mal einen Tag ausfalle.. Heute war es mal wieder soweit.. Ich kann mich online krank melden, aber muss halt meinen Kollegen Bescheid geben. Und die lesen das dann und antworten einfach nicht. Hab schon öfter mitbekommen wie die sich aufregen wenn jmd krank ist..
Ich selbst rede kaum über meine Erkrankungen (da ich eh nie ernst genommen werde, in meinem Alter kann man ja nichts haben). Jedes Mal wenn ich mir ein Herz fasse und versuch zu Beichten was los ist, wird direkt das Thema gewechselt oder gesagt: „Das geht uns nichts an, interessiert nicht, etc.“. Das deprimiert mich.. Ich will einfach nur zur Arbeit, mein Körper spielt nicht immer mit. Leute sind dann sauer und ich bin ebenfalls wütend auf mich selbst obwohl ich nichts dafür kann.. dann kommt mir auch immer meine Mutter in den Sinn die mir immer sagte ich solle mich nicht so anstellen, ich wäre zu empfindlich, hab doch einfach nur keine Lust und bin faul, etc. Hab auch schonmal das Thema Home-Office angesprochen (das macht fast jeder im Betrieb, auch meine Kollegen). Aber das wollen die nicht, ich bin ja nur befristet da und die brauchen mich vor Ort..

Naja.. mir gefällt es dort eigentlich ganz gut aber durch meine Krankmeldungen verbaue ich mir glaube ich eine weitere Einstellung :-( und ich hab noch keinen passenden neuen Job gefunden..

Geht es jemanden ähnlich oder hat jemand schonmal solche Erfahrungen gemacht?

Danke fürs Lesen, hat gut getan sich das mal von der Seele zu schreiben!

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Wie oft ist häufig? Das Problem ist, dass die Arbeit gemacht erledigt werden muss. Erledigst Du sie nicht, müssen die Kollegen es tun. Und Deine Kollegen haben schon irgendwie recht: Warum sie einspringen müssen, ist erstmal egal.
Ich weiss nicht, ob Du es schon getan hast, aber sinnvoll wäre es doch eher, zu schauen, dass Du medizinisch soweit eingestellt wirst, dass Du in der Lage bist, einen Vollzeitjob regulär auszufüllen, statt auf das Verständnis von Kollegen und Vorgesetzten zu hoffen.
Auch Homeoffice wird Dir nicht weiterhelfen. Mit starken Schmerzen und Erbrechen kannst Du doch auch nicht effizient von zuhause arbeiten.

Grüsse
BiDi

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Naja ich bin halt austherapiert. War jetzt ca. 3 Jahre in medizinischer und psychologischer Behandlung und bin für mich auf einen mittlerweile „ganz guten Stand“.

Der Post war auch eher an Leute gerichtet die ebenfalls das Problem haben mit chronischen Erkrankungen Geld verdienen zu müssen (die Miete zahlt sich halt nicht von allein).

Und für mich einspringen oder mitarbeiten muss niemand weil ich da eh meistens sitze und nichts zu tun habe außer mal ab und zu ein Kabel tauschen. (Die geben nicht gern Arbeit ab, beschweren sich aber gerne über zu viel Arbeit). Ist in meinem Betrieb aber wohl ganz normal das Problem mit „zu wenig Arbeit“ haben viele.. aber das ist ein anderes Thema..

Es ging mir einfach nur darum dass ich immer auf Unverständnis stoße, trotz chronischen Schmerzen und allem gehe ich da immer hin (außer es ist super schlimm). Ich habe den Willen das durchzuziehen. Klar kann das meinen Kollegen egal sein.

Trotzdem ist es eine blöde Situation für mich und vielleicht macht hier ja jemand ähnliches durch oder hat sowas durchgemacht und kann mir ein paar Tipps geben wie man möglicherweise damit umgehen kann.

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ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist
- das Problem klar zu benennen (wenn man weiß, dass eine chronische Krankheit da ist, ist es verständlicher, wenn jemand immer wieder mal einen Tag fehlt, man geht dann nicht von "zu Faul" , "zu viel gefeiert".... aus)
- ein bekannter Schwerbehindertenstatus
- wenn man zurück kommt, es sichtbar ist, dass man nicht 100% fit ist (klingt blöd, aber wenn man dann noch etwas krumm läuft oder sich immer wieder mal eine Wärmflasche holt oder ähnliches wird es sichtbar)
- bei Gleitzeit ggf. mal nicht komplett krank melden sondern etwas kürzer arbeitet

Ansonsten ist es natürlich für Kollegen oft einfach nicht nachvollziehbar und einige werden es nie verstehen. Das ist leider so.

Schwierig finde ich bei dir die Aussage " weil ich da eh meistens sitze und nichts zu tun habe". Das gefährdet eine Verlängerung aus meiner Sicht sehr viel mehr. Ich bin auch im IT-Bereich und langweilen tut sich hier definitiv niemand.

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Hallo,

vielleicht empfindest du es auch nur so, das die Kollegen sauer sind?

Du schreibst"...Ich kann mich online krank melden, aber muss halt meinen Kollegen Bescheid geben. Und die lesen das dann und antworten einfach nicht..." Warum sollten sie auch antworten? Du meldest dich krank und fertig. Ich würde da keine Reaktion der Kollegen erwarten.
Und auch hier "...Ich selbst rede kaum über meine Erkrankungen (da ich eh nie ernst genommen werde, in meinem Alter kann man ja nichts haben). Jedes Mal wenn ich mir ein Herz fasse und versuch zu Beichten was los ist, wird direkt das Thema gewechselt oder gesagt: „Das geht uns nichts an, interessiert nicht, etc....“
Die Kollegen haben doch Recht! Es geht sie nix an. Ich persönlich möchte auch nicht wissen, was für Krankheiten meine Kollegen haben. Das ist privat. Ich ärgere mich immer, wenn ich selbst krank bin und dem Vorgesetzten sage, was ich habe, das alle Kollegen das dann später im Detail wissen. Deshalb gebe ich inzwischen immer nur an, das ich krank bin und wie lange ich voraussichtlich ausfalle.
Homeoffice - wurde ja schon geschrieben: das hilft dir doch nicht. Du bist doch definitiv nicht arbeitsfähig. Darüber würde ich mich als Kollege ärgern: wenn du Homeoffice machen könntest, aber ich wüsste, das du gar nicht arbeiten kannst während dieser Zeit.
Wie hier auch schon geschrieben wurde, würde sicher auch der Schwerbehindertenstatus helfen. Hast du den?
LG N.

Bearbeitet von name123
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Ist natürlich doof, da du nur einen befristeten Vertrag hast. Der wird wohl kaum verlängert werden.

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Ich denke, du musst es offen ansprechen, dann können sie auch mehr Verständnis haben. Bei einer 29jährigen denken viele leider gar nicht dran, dass es eine chronische Sache sein konnte, weil man in deren Denke noch so jung ist und daher gesund sein sollte. Vielleicht vermuten sie, dass du blau machst?

Mein Mann hat lange mit chronischer Krankheit gekämpft, er ist damit sehr offen umgegangen und hat dann sogar die früheren Kündigungswellen immer überstanden, trotz der vielen Krankheitstage.

Ich selbst habe Migräne und habe immer wieder Phasen, in denen sie stärker ist. Deswegen bin ich früher öfter mal tageweise ausgefallen und war am nächsten Tag dann aber wieder völlig fit in der Arbeit. Das wussten natürlich meine Kollegen, weil das sonst schon etwas merkwürdig rübergekommen wäre, am Tag davor fit, am Tag danach auch, aber immer wieder einzelne Tage krank.. Da ich sonst sehr produktiv arbeite und im Team immer aushelfe, waren diese einzelnen Krankheitstage auch kein Problem. Seit Homeoffice geht es besser, da mache ich dann eben einen Homeofficetag, an dem ich mich mit Firmenhandy für Erreichbarkeit bei Notfällen ins Bett lege, die akute Phase abwarte und dann sobald die Migräneattacke vorbei ist (meist gegen Mittag/frühen Nachmittag) alles nacharbeite.

Vielleicht könntest du aber überlegen, ob eine Stundenreduzierung eine Möglichkeit wäre, vielleicht mit Teilerwerbsunfähigkeitsantrag (leider sehr schwer durchzukriegen)? Meinem Mann geht es sehr viel besser, seit er auf 4 Tage reduziert hat. Oder vielleicht einen Job mit teilweisem Homeoffice suchen, in dem du dann zumindest nach den Erbrechen/Schmerzattacken weiter arbeiten kannst. Eine Kollegin von mir macht das, sie hat eine fiese Nervenentzündung und arbeitet nachdem sie lange krank war, jetzt komplett im Homeoffice.

Bearbeitet von nurmut
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Das kann natürlich sein, dass die Kollegen denken, sie macht blau. Unter dem Verdacht standen bei uns auch schon ein paar Leute (ich eingeschlossen), die dann entsprechend blöd von den Kollegen behandelt wurden.

Seit ein paar Jahren müssen allerdings diejenigen, die oft nur einen Tag fehlen, jedesmal ein Attest beibringen, seitdem gingen bei einigen Leuten die Krankmeldungen schlagartig zurück.

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Wie oft bist du denn krank?

Hast du einen GdB?

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Wie ich handeln würde käme drauf an,

- wie oft ich "schlechte Tage" hätte
- wie sich das äußern würde
- ob ich mich nachts übergebe, morgens halt dann entsprechend gerädert bin, aber mich nicht mehr akut übergebe

Du musst natürlich nicht drauf antworten, schreibst aber eh in grau, was völlig richtig ist.
Aber magst du uns sagen, ob deine Beschwerden von physischer oder psychischer Natur sind?
Und was heißt in deinem Fall "austherapiert"?

Was ist in deinem jetzigen Job bezüglich deiner Krankheiten leichter als im alten Job?
Schweres Heben? Fehlts auch im Rücken? Dann hättest du aber doch schon einen SB-Ausweis.

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Es ist sooo blöd und tut mir auch echt leid.
Mein Kollege ist leider auch ständig krank aufgrund von mehreren Krankheiten. Er geht da auch sehr offen mit um und ich weiß, dass er nicht einfach zuhause bleibt, sondern es geht ihm wirklich schlecht.
Leider arbeiten wir aber zu zweit und ich muss ständig alles abfangen. Es ist ohnehin schon zu viel zu tun und wenn ich dann mal im Urlaub oder krank bin, herrscht Ausnahmezustand und wenn ich wieder zurück bin dann pures Chaos.
Ich weiß, dass er es nicht extra macht und es einfach ein Problem ist, dass es nicht noch eine weitere Vertretung gibt, trotzdem nervt es mich. Er ist maßlos überfordert mit einer Vollzeitstelle und könnte meiner Meinung nach nicht mehr als 10-15 Stunden die Woche arbeiten ohne sich persönlich selbst zu übernehmen!