Extreme Papa-Phase

Hallo miteinander,

ich bin auf der Suche nach Leidensgenossen. Unser Sohn, mittlerweile 3 Jahre, steckt gerade mal wieder in einer Papa-Phase. Zeiten in denen er mal mehr und mal weniger einen Elternteil braucht, hatten wir schon öfter. Nur irgendwie ist es diesmal anders. Mama ist komplett abgeschrieben. Mama wird nur noch angeschrien, geschlagen und getreten. "Blöde Mama" bekomm ich mehrmals am Tag an den Kopf geschmissen. Auch wenn wir am Spielen sind und ich nicht so spiele wie er es sich vorgestellt hat. Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter.
Seit Tagen möchte er auch nicht mehr von mir ins Bett gebracht werden. Versteht mich nicht falsch. Ich finde die intensive Bindung mit seinem Vater echt super, aber mittlerweile tut es mir auch ein bisschen weh und ich musste schon das ein oder andere mal weinen. Natürlich weiß ich dass unser Sohn mich liebt, aber grade das nicht ins Bett bringen dürfen, zerreißt mich abends fast. Wir hatten immer ein schönes Ritual, ich hab ihm jeden Abend vorgelesen und wir haben gekuschelt bis er eingeschlafen ist. Ich hab das genossen, denn da konnte auch ich vom Arbeitstag abschalten und es fehlt mir. :-(
Seit 3 Wochen geht er nun auch in den Kindergarten. Er geht gerne hin, die Eingewöhnung lief auch sehr gut. Nach dem KiGa ist er natürlich sehr geschlaucht. Ich versuche die Nachmittage eher ruhig zu gestalten. Heute war es jetzt ganz krass. Er war sehr weinerlich, als ich ihn in den Arm genommen hab, hat er erst die Umarmung erwidert und dann plötzlich hat er mich weggestoßen und geschlagen. Dann meinte er, ich soll ihn ins Bett bringen, auf dem Weg ins Bad fängt er an zu schreien, der Papa soll es machen.
Tja, die beiden sind jetzt oben im Bad, machen sich fertig und ich sitz unten und bin am Flennen, weil ich nicht weiß was ich falsch gemacht hab. Wir sind beide gleich viel für ihn da. Und bitte, nein, ich bin weder eifersüchtig, noch missgönne ich es dem Papa, noch bin ich eine Glucke die nicht loslassen kann.
Dieses hin und her versteh ich nur nicht ganz und es macht mich traurig.
Vielleicht kann mir jemand ähnliches berichten und seine Erfahrung mit mir teilen.
Danke.

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Kenne ich. Hat mich anfangs auch fertig gemacht bis ich verstanden habe dass das gerade ein ganz wichtiger Entwicklungsschritt für ihn ist. Es fing mit 2 Jahren an und war ein Jahr lang sehr krass. Dann hat er mich wieder mehr zugelassen, aber hat vis jetzt (knapp 4) noch starke Papa-Phasen.
Blöde Mama, Mama soll weg gehen usw kenne ich auch. Wenn er nachts weinend aufwachte und ich ihn trösten wollte schrie er sich bei mir richtig in Rage. Es ging nur der Papa.
Wenn ich allein mit ihm war, war es aber auch mit mir ok. Also dann ging einschlafen und trösten. Wenn der Papa da war, wurde ich angeschrien.
So mit 3 Jahren ließ er mich wieder mehr zu und gerade mit fast 4 ist es wieder extremer.
Auslöser ist momentan glaube ich, dass sein jüngerer Bruder den Papa nun auch beansprucht (der war vorher in einer Mama Phase).
Die Kleinen lösen sich, werden unabhängiger, brauchen das wohl manchmal so extrem in ihrer Entwicklung. Dafür sind sie danach dafür bereit sich mehr Personen zu öffnen.

Du hast nichts falsch gemacht. Er ist sicher gebunden bei dir, er weiß dass er dich nicht verliert. Er weiß er kann seine Gefühle zum Ausdruck bringen und seine Mama ist danach immer noch da. Er vertraut dir.

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Du hast jetzt nicht geschrieben, wie der Papa reagiert, aber wenn es so extrem ist, sollte auch der Papa gelegentlich dich mal ins Spiel bringen. Zwischendurch mal: oh dass kann die Mama aber etwas besser oder solche Sprüche. Oder aber auch mal nicht immer sofort verfügbar sein. Es geht jetzt gar nicht da drum da ständig gegen so eine Bevorzugung zu arbeiten, wenn es aber so belastend ist, hilft es manchmal wenn der Papa eben nicht 100% in dieser Zeit übernimmt ohne die Mama da einzubeziehen. Wenn mein Sohn total auf mich fixiert ist, mache ich sowas gelegentlich, da sage ich z.B. oh Duplo kann der Papa was besser bauen als ich, oder wenn ich etwas vorlesen soll muss ich mal aufs Klo und der Papa soll kurz übernehmen. Trotzdem lasse ich es natürlich zu und beschäftige mich mit ihm intensiver, weil er das ja scheinbar benötigt. Ich vermeide aber, dass wir den Papa in diesen Zeiten ausschließen vom Familienleben. Was ich nicht mitmachen würde wäre ein Hü und Hott. Wenn mein Sohn eine Entscheidung trifft: z.B. Mama bringt mich in die Kita, dann ziehen wir das dann auch durch, manchmal sagt er dann z.B. an der Tür der Papa soll das machen, das verneinen Wir dann und ich bringe ihn, schließlich hat er sich dazu entschieden. Da müssen aber beide eine Linie fahren.

Ansonsten hilft da auch einfach nur durchhalten! Ich habe das abends dann genutzt und habe bisschen Sport gemacht oder heimlich ein Eis gegessen während mein Mann das Kind zum schlafen gebracht hat :) hat aber etwas gedauert, eh ich das für mich zum positiven ummünzen konnte.

Bearbeitet von karolaline