Kind 5 1/2 total ängstlich und sensibel

Hallo,

wo fange ich an ??
Also meine Tochter wird im September 6 Jahre alt wir haben uns bereits letztes Jahr dazu entschieden, sie nicht in die Schule zu schicken und noch ein Jahr zu warten, da sie sehr zierlich, klein und einfach unsere Meinung nach noch nicht bereit für die Schule ist.
Meiner Tochter ist schon immer recht sensibel würde ich sagen, weint schnell wenn sie mal fällt und macht sie immer viele Gedanken und hinterfragt auch.
Doch seit 6 Wochen haben wir jetzt folgende Probleme:
Sie hatte nie Probleme damit bei ihreren Freundinen alleine zu bleiben für nachmittags zu spielen, beim Schwimmkurs durfte ich immer drausen warte, sowie beim turnen auch. Sie ist super super gerne in den Kindergarten am liebsten den ganzen Tag und hat immer gemeckert wenn ich Sie abgeholt habe.
Seit 6 Wochen möchte sie auf keinen Fall mehr in den Schwimmkurs, sie nennt mir immer andere Ausreden. Gezwungen haben wir Sie nicht, seitdem sind wir halt nicht mehr gegangen. Sie weint abends im Bett schon, wenn sie weis am nächsten Tag wäre eigentlich schwimmen. Bei Freundinen bleibt sie zwar noch alleine, aber nur bei denen sie schon sehr oft war und die Mama von der Freundin immer in der Nähe ist. Sollte Sie mal aus der Reichweite sein, fängt sie an zu weinen. SIe heult morgens im Kindergarten und möchte um 12 Uhr schon abgeholt werden.
Auch hier weint sie mittlerweile abends im Bett, weil sie nicht in den Kindergarten möchte.
Ist sie dann mal da, ist alles super und sie spielt auch schön, laut den Erzieherinnen.
Bei Ihr kommen momentan vermehrt die Aussagen: Ich möchte keine 6 Jahre alt werden, da ich dann in die Schule muss. In die Schule möchte ich nicht. Ich sage Ihr dann immer, dass Sie ja erst nächste Jahr geht und die Vorschule was tolles ist, aber das hat meiner Meinung nach die Sache noch verschlimmert. Daher ignoriere ich seitdem die Aussagen und Fragen über die Schule. Ob das richtig ist weis ich auch nicht :-(.
Mein Mann und ich haben uns überlegt, ob wir sie vielleicht in einem Selbstverteidigungskurs anmelden sollten für ihr Selbstbewusstsein etwas zu Stärken. Oder ist es nur eine Phase und sie wird wieder ganz die Alte ?
Sie ist trotz allem weiter ein sehr fröhliches Kind, wenn Mama in der Nähe ist. SIe spielt zuhause teilweise 2 Stunden alleine in Ihrem Zimmer Lego oder Rollenspiele, wo keiner das Zimmer betreten darf.
Aktuell sind aber auch 2 Kinder aus der Nachbarschaft weggezogen mit denen sie sehr gut befreundet war und 2 Erzieher im Kindergarten sind auch weg.
Ich bin akutell etwas ratlos ... Zwinge ich sie weiterhin zum schwimmen um ihr zu zeigen, dass man nicht immer direkt aufgibt, akzeptiere ich, dass sie dort nicht mehr hin möchte und zeige ihr damit wenn ich weine bekomme ich meinen Willen ? ( Die letzten 4x sind wir nicht hin, da sie zuhause schon geweint hat).

Würde mich sehr über einen Austausch mit euch freuen.

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Wir hatten vor einem Jahr noch ein ähnliches Problem mit unserer Tochter. Sehr zurückhaltend, saß in der Kita oft nur da und hat beobachtet.
Wir haben dann, auch auf Anraten der Kita uns mit dem INPP Programm auseinander gesetzt. Dabei geht es um den Abbau frühkindlicher Reflexe. Ich selbst war da echt kritisch, weil es nicht von der Krankenkasse übernommen wird und ich mir nicht vorstellen konnte, dass sowas was bringen kann.
Wir haben über ein Jahr mit Unterstützung einer INPP „Trainerin“ daran gearbeitet und obwohl ich echt nicht weiß, wie es geht, ist unsere Maus deutlich selbstbewusster geworden, lässt sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, bleibt alleine beim Tanzkurs, was vor einem Jahr absolut undenkbar war.

Vielleicht wäre es eine Option, sich das mal anzusehen. Ich kann aber auch jeden verstehen, der das anzweifelt und nicht will. Uns hat es allerdings wirklich geholfen.

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Bei uns gab es eine sehr ähnliche Phase (4 Jahre), die anfing, nachdem ein anderes Kind in einem unbeobachteten Moment im Kiga sehr übergriffig unserer Tochter gegenüber geworden war. Sie hatte mir das anvertraut und man hat auch gemerkt, dass sie ängstlich auf das andere Kind reagiert hat und dann gar nicht mehr in den Kindergarten oder zu irgendwelchen Hobbies gehen wollte.
Wir haben sie dann zwei Wochen rausgenommen und die Familie im Ausland besucht. Haben uns auch Sorgen gemacht und überlegt, wie man ihr Selbstbewusstsein stärken könnte.
Sie war teilweise so schreckhaft, dass sie schon geweint hat, wenn ich mal nur aufgestanden und ins Nebenzimmer gegangen bin.

Zum Glück ist die Phase vorübergegangen und jetzt ist es das Gegenteil! Sie ist viel selbstbewusster, geht wieder total gerne in den Kiga und hat einen Sprung gemacht, auch sprachlich und im Verhalten in der Gruppe (sagt Erzieherin). Woran es liegt - ehrlich gesagt keine Ahnung.

Wir hatten mit ihr zuhause im Rollenspiel geübt, sich besser zu wehren, Stop zu sagen und sowas. Auch gelobt, dass sie sich uns anvertraut hatte und dass sie immer Hilfe bei den vertrauten Erwachsenen suchen kann.

Habt ihr mal gefragt, ob irgendwas im Schwimmbad vorgefallen war? Ich drücke die Daumen, dass es auch bald wieder besser läuft 🌼

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Im schwimmen kann eigentlich nichts schlimmes vorgefallen sein, da ich immer dabei war. Zwar außerhalb vom Becken ,konnte aber trotzdem alles mit bekommen. Solange sie was Spielerisch gemacht haben war alles ok und wenn sie dann Bahnen schwimmen musste hat sie geweint. Deswegen denke ich, dass es ihr einfach kein Spaß macht. So ist es aber generell mit Sachen die sie macht. Beim spazieren gehen mit den Hunden tuen ihr nach 15 Minuten die Beine weh und sie versucht mit weinen, dass wir sie hoch heben oder direkt am anfang mit wir gehen aber nur eine kleine Runde. Ich finde das alles ja nicht schlimm, wenn es ihr halt keinen Spaß macht . Ich denke nur schon etwas weiter an die Schule, da wird es auch Dinge geben die ihr kein Spaß machen und da können wir auch nicht sagen gut dann gehst du nicht mehr 🙈 ..aber ich möchte sie ja auch zu nichts zwingen ..alles schwierig.

Und dann kommt halt der andere Teil jetzt noch dazu mit dem Kindergarten und den nächsten vor der Schule. Sie war bis vor 6 Wochen genau das Gegenteil. Ich bin ein großes Mädchen ich kann das und ist ohne Probleme alleine bei Freundinnen und Geburtstag geblieben. Dann kam ich auf das Wort Vorschulpubertät , wo aktuell so ziemlich alle Punkte auf meine Tochter zutreffen 🤦‍♀️.

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Naja, gut, dass angeblich irgendwann die Beine weh tun und das Kind getragen werden will, kenne ich von unserer Tochter, von ihrer besten Freundin und von einigen anderen auch. Aus meiner Sicht ist das einfach etwas, das man auch als Erwachsener mal durchstehen muss. Ich meine damit nicht Gewaltsmärsche durch den Wald, sondern Strecken, die das Kind sonst regelmässig zurücklegt zu einer Zeit, wo es objektiv gesehen fit sein müsste. Das sind so Probleme, von denen die Kinder lernen müssen, dass sie überwindbar sind.

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Schwierig. Was hat sie denn von der Schule gehört? Oftmals sind es Erwachsene wie Eltern, Grosseltern etc., die ohne es zu wollen den Kindern ein schlimmes Bild von der Schule vermitteln. "In der Schule muss XY dann ruckzuck klappen", "In der Schule kannst du dann auch nicht mehr XY". Ich habe hier drin schon von Kindern gelesen, die noch keine sechs sind und Angst vor missratenen Prüfungen, Sitzenbleiben und dergleichen haben. Solche Dinge muss irgendwer den Kindern erzählen, von sich aus kommt man ja nicht auf solche Ideen. Könnte es z.B. sein, dass man ihr gesagt hat, dass sie zu klein und zu zierlich für die Schule sei (o.ä.) und das in ihr das Bild geweckt hat, dass man dort gross und kräftig sein müsse, um irgendwie den Tag durchzustehen, und sie selbst schon mitbekommen hat, dass sie vermutlich dauerhaft eher eine zierliche bleiben wird? Unsere Tochter hat eine Freundin, die immer sehr weit denkt, wenn man ihr irgendwas sagt. Letzthin hatte sie beim ersten Aufziehen von Wolken Angst, dass jeden Moment ein Gewitter aufziehen und der Blitz einschlagen könnte.

Bei uns sind der Kindergarten und die Schule auf dem gleichen Gelände und teilen sich den gleichen Hort. Das vermittelt den Kindern aus meiner Sicht ein realistischeres Bild von der Schule, soweit ich weiss, freuen sich auch die meisten auf den nächsten Schritt.

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Ja das ein oder andere mal ist von uns vielleicht schon ein Satz gefallen im Bezug auf Schuhe anziehen oder so , dass sie ja jetzt ein Vorschulkind ab Sommer ist. Ich denke wir werden es mal mit der Selbstbeteiligung versuchen . Die ist bei uns schon ab 3 Jahre von daher denke ich , dass es locker und spielerisch gemacht ist. Vielleicht hilft es uns ja sie etwas zu stärken

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Mir fällt das hier auf:

"Ich sage Ihr dann immer, dass Sie ja erst nächste Jahr geht und die Vorschule was tolles ist, aber das hat meiner Meinung nach die Sache noch verschlimmert. Daher ignoriere ich seitdem die Aussagen und Fragen über die Schule. Ob das richtig ist weis ich auch nicht :-(."

Du hast also zwei Varianten ausprobiert:
a) ihre Gefühle klein reden, aberkennen ("Vorschule ist toll", obwohl deine Tochter offensichtlich anderer Meinung ist)
b) ignorieren

Wie wäre es mit c): Gefühle anerkennen, sie Ernst nehmen. Sagen, dass du verstehst, dass sie Angst davor hat. Das Veränderung oft Angst auslöst, vor allem, wenn man noch ein junger Mensch ist und noch nicht so viel erlebt hat. Aber dass du und der Papa für sie da sind und du Vertrauen hast, dass sie diese Veränderung gut meistern wird.

Eltern neigen oft dazu, sowas klein zu reden "Ach, das wird schon/ist doch nicht so schlimm/das wird ganz toll". Aber eigentlich gibt man den Kindern am ehesten Sicherheit wenn man ihnen vermittelt, dass man sie ernst nimmt, ihnen ihre Gefühle glaubt und für sie da ist. :-)

Wenn sie die Angst vor der Veränderung überwindet, lösen sich vielleicht auch die anderen Probleme.

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Vielen Dank für deine Meinung. Da hast du Recht , ich werde es mir zu Herzen nehmen und versuchen ihre Ängste und Gefühle besser zu verstehen und ihr noch mehr das Gefühl geben das wir für sie da sind. Manchmal echt schwierig bei so für uns "einfachen" Dinge, aber für sie anscheinend ein großes Problem aktuell.

Danke 😊

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Ich kenne ein Kind mit einem ähnlichen Thema. Es wurde ebenfalls zurückgestellt und hat das natürlich mitbekommen. Daraus hat das Kind geschlossen "Schule ist schwer, ich kann das nicht". Und dann erfährt es aber "nächstes Jahr gehst du dann auch in die Schule". Da kommen natürlich Selbstzweifel auf, "wird es nächstes Jahr anders sein? Was wenn ich immer noch nicht bereit bin?".

Auf jeden Fall scheint das Selbstwertgefühl eurer Tochter aktuell angeknackst zu sein. Vielleicht war irgendeine Aussage von euch Eltern, oder von Freunden oder irgendwem anders der Tropfen, der die Selbstzweifel zum Überlaufen gebracht hat. Momentan signalisiert sie euch "ich kann das alles nicht, ich will immer euer Kindergartenkind bleiben und nichts neues lernen müssen".

Ich würde das Thema Schule/Vorschule völlig ruhen lassen und sie erstmal umsorgen wie ein Kleinkind. Ihre Ängste würde ich tatsächlich so hinnehmen und gar nicht groß kommentieren. Also tatsächlich völlig den Druck rausnehmen und kein Thema draus machen. Und dann würde ich darauf hoffen, dass das Thema in den Hintergrund rückt und die Phase bald vorbei ist und sich alles normalisiert. Im Verlauf des nächsten Jahres wird es immer wieder Situationen geben, in denen das Kind eine neue Fähigkeit zeigt. Diesen Fortschritt kann man dann kommentieren ("das wolltest du unbedingt können und jetzt hast du viel geübt und jetzt klappt es schon richtig toll. Freust du dich? Ich freu mich mit dir!"). Aber wiederum keinen Zusammenhang zur Schule herstellen.

Das Kind, dass ich kenne, hat sich zum Winter hin wieder entspannt und dann kam beim Schulranzen aussuchen tatsächlich Stolz und Vorfreude auf. In dem Alter kann sich in kurzer Zeit noch viel ändern.

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Vielen Dank für deine Information und Meinung. Zurückgestellt wurde sie nicht sie ist ein Kann Kind, da sie erst im September Geburtstag hat. Aber so werden wir es auf jeden Fall mal versuchen. Danke 😊

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Hi,

das ist in dem Alter nicht unüblich.

Meine Kleine wird in 2 Wochen 6 und kommt dieses Jahr in die Schule. Sie freut sich riesig auf die Schule, kann schon fast alle Zahlen schreiben, einige Buchstaben, will ständig Wörter zum Silbenklatschen, kleine Rechenaufgaben usw.

Gleichzeitig, will sie aber auch ständig wieder Hilfe beim Anziehen, obwohl sie das kann. Will wieder öfter auf den Arm wenn wir mal spazieren gehen und das obwohl sie problemlos 7 Stunden wandern kann :D.

Wir kuscheln etwas mehr zu Hause.

Ich kenne die Phase schon von meinem Sohn, von daher weiß ich, sobald die Schule angefangen hat, ist der Spuk bei uns wahrscheinlich vorbei und dann klappt das auch wieder alles. Es ist einfach die Angst und Vorfreude vor dem Neuen.

Wir Erwachsenen kennen das ja auch: Vorfreude auf den neuen Job, aber auch Ängste, ob das alles klappt, ob die Kollegen nett sind usw.
Wir können das ganze aber natürlich schon besser steuern und verarbeiten, weil wir damit mehr Erfahrung haben. Für deine Tochter ist es wahrscheinlich erst das 2. Mal, das erste Mal ist meist der Eintritt in den Kindergarten, den Kinder mit 3 ja dann schon aktiv mitbekommen. Sie sammelt also erst Erfahrung.

Von daher, die Gefühle ernst nehmen, ihr sagen, dass ihr sie da verstehen könnte und ihr damals auch aufgeregt wart, als euer erster Schultag war. Und es dann aber ganz toll war und gar nicht mehr schlimm, aber das man selbst z.B. vor Aufregung kaum schlafen konnte usw.
Meine lacht dann oft, wenn ich sowas von früher erzähle und findet das lustig, das Mama auch mal so klein war und in die Schule gekommen ist und Angst hatte.

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Logischerweise ist beim schwimmen oder in der Kita etwas passiert, damit sie nun andere negativ sieht.