schreikind ja oder nein und wenn ja: wie lange noch???????

hallo,
ich habe insgesamt drei kinder - behaupte also mal, dass ich eine erfahrene und auch durchaus kompetente mutter bin. vor allem weiß ich, dass kinder (jeden alters) uns an unsere grenzen und darüber hinaus bringen können.
mein jüngster -jetzt 6,5 monate alt- kam nach sehr schwieriger schwangerschaft nach einleitung wegen herzarrythmien "sturzartig" zur welt und lag fast zwei tage auf der neo-intensiv.
schon auf der intensivstation war ich rund um die uhr bei ihm, weil er immer wach wurde, wenn ich ihn hinlegte. von anfang an schlief er nur mit körperkontakt.
das blieb über fünf monate so - bis wir sein beistellbett gegen eine federwiege tauschten. dort schläft er jetzt stundenweise. osteopatisch ist er auch behandelt worden.
das komplette erste halbe jahr war es nicht möglich unseren sohn mal abzulegen. er war die ganze zeit auf dem arm oder im tragetuch. autofahren ein horror mit diesem kind!
er verweigert einen schnuller, nur ganz selten lutscht er mal an einem finger. (er wird voll gestillt.)
er schreit wirklich unfassbar viel, was mir aber erst so richtig klar geworden ist, als ich anfing mit hohem blutdruck und hohem puls zu reagieren. weil es so schwer ist, ihn zu beruhigen und wegen der vielen tragerei die körperliche belastung auch dauerhaft sehr hoch ist, kriege ich jetzt bereits beim ersten schreien herzrasen...... er schreit von anfang an nicht nur viel, sondern auch laut. in den klassischen unwohlphasen des ersten lebensjahres natürlich noch mehr, als eh schon- bauchweh am anfang, zahnen, frust wegen anstrengender übungen etc.
ich glaube, dass es für unseren jüngsten unmöglich ist, sich selbst auch nur im kleinen zu regulieren. er schläft niemals ohne irgendeine form der stimulation ein (meist kombination aus schaukeln und musik oder tragen mit andauerndem klopfen des pos oder rückens), wenn er wach ist, braucht er entweder körperkontakt oder aktive beschäftigung -also immer den dialog. da er jetzt zu krabbeln anfängt (unfaßbar, dass er das kann! er konnte ja nie üben!), kann er die katzen verfolgen, was uns allen etwas ruhe verschaftt :-)
insgesamt ist die situation dennoch sehr belastend, auch wenn es in allen bereichen verbesserungen gibt. ich weiß gar nicht, ob mein sohn ein klassisches schreikind ist -es gibt immer einen weg, ihn zu beruhigen. aber der weg kann mal gut und gerne eine stunde dauern. an tagen, an denen er durchbrüllt, sind solche stunden unglaublich lang.
für mich wäre es gut, wenn ich eine klare perspektive hätte -nehmen wir an, er ist ein schreikind..... wie lange wird er das denn dann noch sein?????
wenn das mein erstes kind wäre, würde ich nur heulen und wäre sterilisiert......

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Einen schönen guten Morgen,

zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass ich es für bewundernswert halte wie Sie für Ihren Sohn von Anfang an da waren und wie profihaft Sie als dreifache Mutter mit dieser Situation umgehen.

Zu Ihrem Sohn: Leider hatte er ja keinen ganz so guten Start und wurde mehr oder weniger unsanft auf unsere Welt geworfen. Es war ganz toll von Ihnen, dass Sie Tag und Nacht für ihn da waren und er trotz dieser anfänglichen Irritation das Gefühl vermittelt bekommen hat, dass da jemand ist auf den ich mich verlassen kann.

Die Kriterien für ein Schreikind wären, dass es länger als 3 Stunden am Tag, mind. 3 Tage pro Woche über mind. 3 Monate hinweg schreien müsste. Das sind aber lediglich die offiziellen Kriterien, viel wichtiger ist wie wird es subjektiv von Ihnen empfunden, wie hoch ist der insgesamte Stress –und das Belastungslevel. Da lese ich bei Ihnen heraus, dass dieser ziemlich hoch ist und dass Sie sich in einem Teufelskreis befinden (…kriege ich jetzt bereits beim ersten schreien herzrasen). Trotzdem sagen Sie selber, dass es langsam besser wird und ich kann Ihnen versichern, dass das Schreien aufhören wird, haben Sie noch ein wenig Geduld.

Trotzdem möchte ich Ihnen auch einige konkrete Empfehlungen geben, die den Prozess beschleunigen könnten.

1. Ich gehe davon aus, dass die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Sohn ist nach 6,5 Monaten schon so gewachsen ist, dass Sie es ihm durchaus zumuten können ihn auch mal ein wenig länger schreien zu lassen ohne sofort reagieren zu müssen. Geben Sie ihm die Chance, dass er es langsam trainiert sich selber zu regulieren.

Ich habe so die Vermutung, dass Ihr Junge schon ganz gut merkt, was er bei Ihnen auslösen kann (Herzrasen). Diesen Teufelskreis gilt es zu unterbrechen.

2. Wenn Sie die Lautstärke des Schreiens nicht ertragen können habe ich von vielen Eltern die Rückmeldung, dass sie sich für eine bestimmte Zeit mal einen Kopfhörer aufsetzen oder sich Oropax in die Ohren klemmen. Das hat den Vorteil, dass Sie als Bindungsperson trotzdem da sind.

3. Ich würde Ihnen raten mit dem zufüttern anzufangen. Wenn ich richtig gelesen habe stillen Sie noch voll. Vielleicht wird Ihr Kind durch die Muttermilch nicht mehr ganz satt. Habe oft die Erfahrung gemacht, dass dies zu einer deutlichen Verbesserung führen kann.

4. Beziehen Sie wenn möglich noch mehr Personen ein (Vater, Großmutter, Tante, Nachbarn, usw. ). Sorgen Sie ein wenig für sich, indem Sie sich ein Verschnaufpausen verschaffen. Ihrem Sohn können Sie das ruhig zumuten, dass er bei einer anderen Bezugsperson ist.

5. Und zum Schluss würde ich Ihnen gerne noch empfehlen auch dadurch für sich zu sorgen, dass Sie sich professionelle Beratung holen z.B. in einer Beratungsstelle, Familienhebamme, Gesundheitsamt, Kinderpsychiater. Im direkten Kontakt lassen sich viele Dinge noch besser erarbeiten.

Ich hoffe ich konnte Ihnen einen kleinen Impuls für Ihren weiteren Weg geben. Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie für die Zukunft Alles Gute und Viel Erfolg. Ich bin mir ganz sicher, das Sie dies in den Griff bekommen werden.

Mit freundlichen Grüßen
T. Köhler
#sonne

2

Hi
Ich bin ja keine Expertin. Bin Mama von drei Kids wobei mein erstes definitiv ein schreikind war. Danach war auch sie noch sehr " anspruchsvoll" und wollte viel Beschäftigung, Gespräche,.....
Bei ihr wurde es besser als sie laufen konnte. Da war sie gerade mal 8 1/2 Monate!!!!
Das. It dem zufüttern hat damals auch viel verbessert allerdings hab ich diesen Tipp von der Kinderärztin schon bekommen als sie 3 1/2 Monate war.
Sie konnte auch schon mit 14 Monaten ganz ganz viele Wörter. Das half ihr auch.
Sie ist definitiv nicht Hochbegabte oder so. Aber bis heute an allem interessiert und wissbegierig .Dabei aber unglaublichausgeglichen und gelassen. Bei anderen Kindern und Eltern, Lehrer sehr beliebt da sie so viel RUHE ausstrahlt.:-p
Hätte ich mir damals nie räumen lassen.

Sie ist einfach nur toll!!! Halte durch!!

Was geholfen hat:
Als die Bauchschmerzen mit 4 1/2 Monaten weg waren.
Als sie Brei gegessen hat
Als sie sich fortbewegen konnte ( krabbeln und dann laufen)
Als sie sich ausdrücken konnte.

Sie war einfach immer unzufrieden. Sie wollte mehr als sie konnte. Sie war immer sehr ehrgeizig und die frust grenze sehr tief.

Sie ist heute noch sehr ehrgeizig;-)
Lg faxl