Schreibaby- Zusammenhang mit OP?

Hallo,

mein Sohn musste leider kurz nach seiner Geburt operiert werden und die ersten Wochen seines Lebens in der Klinik verbringen. In der Klinik war er noch relativ ruhig- aber sobald ich ihn mit nachhause nehmen durfte hat er eigentlich nur noch geschrien, oder kurz geschlafen. Die erste Zeit hatte er auf der Intesivstation verbracht- dort durfte ich ihn nur selten auf den Arm nehmen- also alles andere als ideale Startbedingungen ins Leben :-(. Als er auf die normale Station verlegt wurde durfte ich bei ihm bleiben und seine Pflege übernehmen.

Das ging so bis er 4 Monate alt war und wurde danach nach und nach besser- heute schreit er kaum noch (tagsüber). Es war sehr extrem und die nervliche Belastung war erheblich- so dass wIr uns bis heute nicht vorstellen können noch ein zweites Kind zu bekommen.

Jetzt muss er leider nochmal narkotisiert werden, und als ich mir den Aufklärungsbogen durchgelesen habe ist mir aufgefallen, dass dort steht das einige der sehr jungen Kinder mit Verhaltensauffäligkeiten und Schlafstörungen auf eine Vollnarkose reagieren.

Ist zu befürchten das mein 11 Monate altes Kind nach der 2. Narkose erneut so viel schreit? #zitter

Gibt es einen erwiesenen Zusammenhang zwischen frühkindlichen Operationen und Schreibabys? Eine bekannte Kinderkrankenschwester hatte das mal angedeutet.

Gibt es eine "Altersgrenze" für das extreme Schreien?

#danke

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Guten Tag,

oh je, Ihr Sohn hatte wirklich alles andere als gute Startbedingungen. Aber so weit ich das aus Ihren Schilderungen interpretieren bzw. erfühlen kann ist es Ihnen trotzdem gelungen eine gesunde und stabile Bindung zu Ihrem Jungen herzustellen, auch wenn es für Sie bis heute so nachwirkt, dass Sie kein weiteres Kind möchten. Das ist übrigens sehr schade, v.a. weil die Wahrscheinlichkeit sehr sehr hoch ist, dass es bei einem weiteren Kind ganz anders laufen kann. Das eine hat mit den anderen nicht zu tun, außer es liegt bei Ihnen eine genetische Komponente vor, was ich jetzt nicht beurteilen kann.

Bzgl. der erneuten Vollnarkose ist nicht ausgeschlossen, dass ihn das ein wenig mitnehmen kann und der auch wieder etwas vermehrt schreit. Dies kann aber durchaus auch für andere Kinder zutreffen, die keine Schreibabyvorgeschichte haben.

Sie können aber sicher sein, dass Ihr Sohn nicht wieder 4 Monate schreien wird, den Gipfel haben Sie hinter sich. Rechnen Sie evtl. mit einer kurzfristigen Verschlechterung bzgl. des Schreiens bei Ihrem Sohn, mit Ihrer Erfahrung bin ich aber zuversichtlich, dass Sie die Situation ohne Probleme meistern werden.

Mir sind jetzt keine genauen Daten präsent, aber es gibt schon einen Zusammenhang zwischen geburtlichen Belastungsfaktoren und dem Schreien. Ca. 20% der Säuglinge brüllen ja extrem oft. Es gibt aber auch noch eine Reihe weiterer Belastungsfaktoren neben der Geburt und es gibt vor allem auch Ressourcenfaktoren, z.B. eine liebevolle und warme Mutter-Kind Bindung.

Ich möchte Sie zum Schluss noch dazu ermuntern sich nicht so große Sorgen zu machen und v.a. möchte ich Sie auch dazu anregen über die Frage eines weiteren Kindes entkoppelt von der Geschichte Ihres Sohnes nachzudenken.

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Beitrag leisten. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen für die Zukunft und die Operation Alle Gute.

Mit freundlichen Grüßen
T. Köhler