Zwischen den Stühlen - Wenn Geschwister den Kontakt zur Mutter abbrechen...

Ich möchte mal gerne Eure Erfahrungen zu obigem Thema höre.
Und vor allem, wie ihr Betroffenen damit umgeht, wenn ihr zwischen den Stühlen hockt.
Bei uns ist es erst recht aktuell der Fall, dass der Kontakt abgebrochen ist. Ich weiss nciht, wie ich damit umgehen soll und bin sehr traurig darüber, wie es gekommen ist.

Kurz zu uns. Ich habe zwei ältere Geschwister. Mit meiner Schwester (wohnt 1000 km entfernt) hatte ich immer super Kontakt. Ich war vor zehn Jahren im August noch bei ihr im Urlaub, alles gut, einen Monat später war meine Mama bei ihr zu Besuch, anschließend hat sie den Kontakt abgebrochen. Leider auch zu mir, alle Briefe, ANrufe, Mails, bleiben unbeantwortet, werden abgewürgt. Kurz mal hinfahren und nachfragen geht nicht bei 1000 km Entfernung.
Die traurigen "Anfragen" nach dem wieso von meiner Mama hat sie mit bitterbösen Antworten abgefertigt.

Es scheinen sich bei ihr sehr viele Kleinigkeiten aus der Vergangenheit angestaut zu haben, die - als sie gerade selbst mama wurde - irgendwie zum Ausbruch kamen und dazu führten. So unsere Vermutung.

Nun hat auch mein Bruder, ebenfalls weit weg wohnend, die Schnauze voll.
Meine Mama ist Mitte 70 und psychisch sehr labil. Sie hat schlimme Angststörungen, die ihr Verhalten für Außenstehende unverständlich machen. Ich verstehe sie inzwischen und akzeptiere sie, wie sie ist. Leider redet sie nicht offen darüber, sodass mein Bruder immer nur Bahnhof verstand und ihr Verhalten unmöglich fand. (Sie hat beispiellsweise einen Weihnachtsbesuch bei ihm kurz vorher abgesagt, weil sie Panik hatte und einfach nicht weit weg konnte. Ihm hat sie irgendwas vorgeflunkert, weils ihr peinlich war.).

Nun hat auch er den Kontakt abgebrochen, weil sie ihm so oft vor den Kopf gestoßen hat und es ihm "nun besser" geht.

Für meine Mama ist es schlimm, zwei von drei Kindern "zu verlieren". Aber sie sieht auch keinerlei Schuld bei sich. An einen Tisch werden sich die drei niemals setzen.

Mit meinem Bruder habe ich noch guten Kontakt, allerdings ist die Situation unerträglich.

Ihn Zum Geburtstag der Kinder einladen? Dann muss ich aber erst sicherstellen, dass meine Mama nicht auch am gleichen Tag kommt. Ebenso an Weihnachten.

Ausserdem bin ich innerlich einfach super enttäuscht von ihm, dass er meiner Mutter so weh tut. Und das wegen "Kleinigkeiten", die für ihn zwar enttäuschen sind, aber über die man hättte reden können. Diese Chance gab er ihr nie, nun ist es für ihn Geschichte.

Wie geht ihr mit entzweiten Familien um? Gebt ihr Euch Mühe, damit sie nciht aufeinandertreffen? Oder versucht ihr gar zu vermitteln???

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Hallo,

vielleicht hilft es Dir weiter, einmal die andere Seite zu hören:

Ich brach den Kontakt zu meiner Mutter kurz vor meinem 30. Geburtstag endgültig ab.

Der Grund:

Ich hatte eine grauenvolle Kindheit - ich, nicht meine beiden jüngeren Schwestern. Ich wurde von meiner Mutter als Spielball für ihre psychische Erkrankung ausgesucht und war ihrem Verhalten immer schutzlos ausgeliefert.

Mit 18 zog ich fluchtartig von zuhause aus. Danach dauerte es noch 12 Jahre (!) und viele Eskapaden Ihrerseits, bis das Maß endgültig voll war und ich zum Schutz meiner eigenen Familie und mir selbst den Kontakt abbrach.

Eltern sind nicht hilflos. Sie sind zwar auch nur Menschen, aber Kinder sind ihnen hilf- und schutzlos ausgeliefert. Und genau hier liegt die Verantwortung, derer sich zu viele Eltern nicht bewusst sind.

Ich hätte mit weitergehendem Kontakt nicht weiterleben können.

Meine Geschwister:

Beide hatten eine "normalere" Kindheit, als ich. Sie haben die Anfeindungen, Körperverletzungen, psychischen Wunden und Baustellen weniger intensiv erlebt, da Kinder meist sich selbst als Mittelpunkt betrachten. Sie sind ja auch der Mittelpunkt ihres Lebens.

Für sie, und auch meine Mutter, kam der Kontaktabbruch plötzlich. Dass ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, hat niemand wahrgenommen.

Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter sich damit brüstete, alles getan zu haben, damit wir eine schöne Kindheit hatten. Bei diesem letzten Gespräch ist alles in mir zusammengebrochen. Ich habe ihr gesagt, dass sie weder sich noch mir in die Tasche lügen soll und meine Kindheit schrottig war und jahrelange psychologische Betreuung mit Erkrankungen wie Depressionen, Magersucht, Wutanfällen, Angststörungen zur Folge hatte.

Danach habe ich niemals wieder mit ihr gesprochen. Obwohl ich sehr offen und öffentlich meine Gründe (kurz) dargelegt habe, wollte sie meine Entscheidung nicht akzeptieren.

Sie spannte von dort an meine beiden Schwestern ein in ihren Psychoterror. Beiden fütterte sie Lügen über mein Verhalten, welche die beiden auch glaubten, denn sie waren damals noch sehr jung und hatten es im Vergleich immer sehr viel leichter und liebevoll.

Meine Schwestern und meine Mutter versuchten also von da an, mir Schuldgefühle einzureden, mich mit haarsträubenden Geschichten ans Telefon zu locken, bombardierten mich öffentlich auf Facebook, schickten unerwünschte Bilder und Pakete - alles in einem Versuch, mich zu bewegen, wieder Kontakt aufzunehmen.

Bei mir sorgte diese erneute und finale Missachtung meines Wunsches nach Kontaktlosigkeit für eine endgültige Mauer meinerseits.

Meine Mutter vergiftete das Verhältnis meiner Schwestern zu mir, weil sie überall ihre Finger im Spiel hatte. Ich konnte nicht "gefahrlos" Kontakt zu meinen Geschwistern aufrecht erhalten, eben weil diese zwischen den Stühlen standen und alles weiter erzählt haben.

Selbst das kleinste Fitzelchen Informationen wurde von meiner Mutter für neuerliche Bombardements via SMS und Anrufe in meiner Firma verwendet.

Daraufhin musste ich den Kontakt ganz abbrechen. Die beiden haben das einfach nicht verstanden.

Wie gesagt, Eltern sind auch nur Menschen, mit Macken, Fehlern und wunderbaren lieben Eigenschaften. Aber ich war ein Kind. Ich wurde vernachlässigt, geschlagen, psychisch verwahrlost, ständig belogen, selbst um mein Geld betrogen - alles von meiner Mutter über einen Zeitraum von 18 Jahren, als sie absolute Macht über mich hatte und auch ausnutzte.

Es war so schlimm, dass ich mit 17 versuchte, durch einen Selbstmordversuch aus diesem Haus zu entkommen.

Ich erkrankte als 15-jährige an Magersucht. Bei einer Größe von 1,67 m hungerte ich mich von gesunden 60 Kilo auf 37 Kilo runter. Ich wollte die Kontrolle über meine Existenz zurück und essen/leben war der einzige Weg, wie ich das bekam.

Einziger Kommentar meiner (wirklich überforderten) Mutter: Stirb doch - ist mir egal. Ich mach 3 Kreuze, wenn Du endlich tot bis.

Ich durfte nicht am Frühstück teilnehmen, ich bekam keine Geschenke zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Einmal erhielt ich einen Vorschul-Rätselblock zu Weihnachten als einziges Weihnachtsgeschenk - damals war ich 17. Ich durfte nicht mal an Weihnachten ein Märchen mitgucken, weil ich so "blöd gucke, kein Wunder, dass man mir eine reinhauen will".

Das alles und noch viel mehr, haben meine Geschwister nicht so wahrgenommen. Einerseits sind sie einiges jünger (6 und 11 Jahre jünger), andererseits spielte meine Mutter ihnen heile Welt vor.

Mittlerweile hat meine ältere, jüngere Schwester verstanden, warum ich nicht mehr will/kann. Sie lässt mich in Ruhe, aber ich weiß auch hier, dass ich - obwohl ich das sehr gern möchte -, den Kontakt nicht aufnehmen kann, ohne meine Mutter wieder in mein Leben zu lassen. Und diesem Umstand bin ich nicht gewachsen.

Meine jüngere, jüngere Schwester tut sich schwer - sie ist vergangenes Jahr selber Mutter geworden. Vielleicht bekommt sie die Einsicht nun doch noch, wie meine andere Schwester, nachdem sie Mutter wurde.

Um Kontakt zu meinen Geschwistern zu haben, bräuchte es folgendes:

1. Akzeptanz

Sie müssten bedingungslos akzeptieren können, dass ich diesen Kontaktabbruch aus für mich nachvollziehbaren Gründen vollzogen habe.

Ich bin erwachsen. Ich habe genug durchgemacht. Ich muss und werde mich hierzu nicht erklären. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Das ist ein Fakt - keine Verhandlungsbasis.

2. Vertrauen

Meinen Kontaktabbruch müssten Sie meiner Mutter gegenüber komplett umsetzen. (Und daran hapert es leider - wahrscheinlich auch bei Deinen Geschwistern).

Ich will nicht, dass meine Mutter weiter Teil an meinem Leben hat - nicht einmal durch Dritte. Sie hat weder mich noch meine Familie verdient. Und ihre jahrelangen Manipulationsversuche nach dem Kontaktabbruch zeigen deutlich, dass Sie mich als vollwertigen Menschen niemals respektieren wird.

Meine Schwestern müssten meine Wünsche umsetzen und NICHTS an Informationen weitergeben. Das ist utopisch und schier unmöglich - ich wäre ständig misstrauisch und ein Vertrauensverhältnis kann unter diesen Umständen nicht aufgebaut werden, das weiß ich selbst.

Darum gibt es ja auch zu meinen Schwestern keinen Kontakt mehr. Ich finde das sehr, sehr schade. Ich wäre für Kontakt unendlich dankbar, denn mein Sohn hat Cousins, ich habe Schwestern und wünschte, wir könnten eine Familie sein. Ich leide manchmal sehr darunter, auch gerade wieder, wo mir bewusst wird, dass wir niemals eine Familie sein können. Oft bin ich stark und stelle mir vor, dass ich das alles nicht brauche. Aber jetzt, wo ich Dir schreibe, merke ich wieder, wie sehr mich das alles verändert hat und wie sehr ich immer Teil einer lieben Familie sein wollte (bin ich ja jetzt, aber trotzdem ist es anders und ein wenig verbittert).

Aber ich kann es nicht ändern. Es ist zu viel vorgefallen und ich werde nicht die Kindheit meines eigenen Kindes vergiften. Ich habe Verantwortung für mein Kind.

Vielleicht helfen Dir meine Zeilen zu verstehen, dass ein Kontaktabbruch - insbesondere zur Mutter - ein lange überlegter Schritt ist, dem sehr viel Leid vorausgegangen ist. Es ist keine egoistische, egozentrische Entscheidung eines bockigen Kindes.

Es ist eine lebensschützende Entscheidung eines gebrochenen Erwachsenen.

Ich wünsche Dir mit Deinen Geschwistern alles, alles Gute.

jg

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Wir haben ähnliche Situationen als Kinder erlebt. Aber das Leben heißt auch : vergessen - nicht verzeihen ( ! ) und auch immer wieder und wieder Brücken bauen......!

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Super Tipp #pro.

Da es in diesem Beitrag jedoch explizit um den Kontaktabbruch der Geschwister zur Mutter ging, hab mal das Vergessene herausgekramt und einen Beitrag draus gemacht.

Über die Sache mit dem Brücken bauen habe ich auch nochmal nachgedacht, weil ich den Beitrag ja gerade verfasst und dabei mich selbst reflektiert habe.

Ich bin noch nicht so weit - es geht mir besser - aber das reicht noch nicht.

jg

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Hey,

eine spannende Familiengeschichte habt ihr da.

Vorausgesetzt alle Beteiligten würden an einer Lösung mitarbeiten wollen, würde ich euch eine systematische Beratung ans Herz legen. Systemichs Berater beziehen diese ganzen Dinge (Angst etc) mit ein und arbeiten lösungsorientiert grad mit Familien.

Aber alle Beteiligten müssen etwas ändern wollen, sonst wird wohl alles so bleiben wie es ist.

Für dich tut es mir leid, dass du so zwischen den Stühlen sitzt. Versuch dich doch davon abzugrenzen. Schieb das Problem zurück:"Bruder, Mama kommt auch. Reiß dich zusammen oder bleib halt zuhause.. Aber das würde mich verletzen".
Bist du die jüngste? Dann ist es gut möglich, dass deine älteren Geschwister Dinge mit deiner Mutter erlebt haben, die du nicht weißt.

Dann wären sie ggf. gut beraten, wenn sie sich selber abgrenzen und keinen Kontakt mehr haben. Die Aussage, dass es deinem Bruder nun besser gehe, spricht ja schon für sich.

Also versuch dich selber besser abzugrenzen und versuche dies nicht zu deinem Problem zu machen.

Alles Gute

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ja, da hast du recht.

leider wollen meine geschwister nichts dran ändern.
meine mama schon, allerdings sieht sie bei sich ja keine schuld.

ich bin der einzig harmoniebedürftige blödmann, der nun alleine da steht und gerne eine harmonische familie hätte, es aber nicht haben wird.

das einzige, was daran zu ändern ist, ist, dass ich damit klarkomme.

mein bruder würde nicht kommen, wenn er wüsste, dass die mutter kommt, das ist das problem.

davon abgrenzen - hm, ja...ich habe überlegt, ob ich es als belanglos hinstelle und einfach mal beide einlade, so als sei es das normalste der welt. aber das ist natürlich auch eine blöde situation für alle. oder im vorfeld so sage, wie du auch schon meintest, "die mutter kommt auch, ist ja schließlich der geburtstag ihrer enkel und sicher kein problem für dich" #augen

ich bin die jüngste. die beiden anderen sind von einem anderen papa, wir sind aber alle zusammen groß geworden , bei der scheidung waren sie damals 1 und 3.

natürlich sind sachen passiert, die suboptimal sind. aber diese jemandem nach 40 jahren aufs brot schmieren? und vorher nie was sagen??? bzw nicht mal aufs brot schmieren, sondern einfach nciht mehr melden? bei der eigenen mutter???

und die sachen , die passiert sind, sind keine weltbewegend schlimmen gewesen.

vielleicht hats die summe gemacht. und dann noch das sonderliche verhalten meiner angstgestörten mama.

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Hey,

ich glaube du solltest nicht den Fehler machen und den subjektiv erlebten schmerz deiner Geschwister beurteilen. Du wirst einfach nicht einschätzen können, was sie wie doll verletzt hat.

Ich denke, dann musst du das einfach akzeptieren. Wobei ich nicht das Gefühl hab, dass du zwischen den Stühlen sitzt, sondern eher bei deiner Mutter.

Alles Gute

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Hallo!

Deine Geschwister, zumindest Dein Bruder, hatte das Gefühl, nicht geliebt zu werden. Zumindest weniger geliebt zu werden als Du, ausgeschlossen zu werden, nicht ernst genommen zu werden - sein ganzes Leben lang.

Er musste als kleines Kind in den Keller ziehen, weg von der Familie, ohne direkten Anschluss, wo er sicher auch manches verpasst hat, und wenn er auf sein Zimmer geschickt wurde, weil er frech oder laut war, dann haben ihn eure Eltern vielleicht auch einfach mal "vergessen" und wenn er nach einer Stunde wieder hoch kam, ist er ihnen erst wieder eingefallen - und je nach stimmung haben sie ihn dann wieder runter geschickt oder gefragt, wo er dann so lange war.

Seine Gefühle des "abgeschoben seins" wurden Jahrelang weg gelächelt, und er hat Dutzende Male versucht, dezent zu verdeutlichen, wie sehr ihn das verletzt hat. jedes mal wenn er gesagt hat, dass er in den Keller ziehen musste, hat er versucht, eurer Mutter damit zu sagen, dass es für ihn wirklich schlimm war. Und jedes Mal hat sie nur einen doofen Spruch gebracht. Wie oft sollte er denn noch versuchen, ihr zu sagen, wie er fühlt?

Selbst heute bist nur DU diejenige, die weiß, dass sie durch eine Angststörung so komisch ist. Deine Geschwister wissen es nicht, werden auch da "außen vor gehalten" und können sich über das Verhalten nur wundern. Natürlich verletzt auch das Deine Geschwister, Du sagst vielleicht mal wolkig "das hat seinen Grund, dass Mama so ist" aber sie wissen eben, dass wieder nur DU genug geliebt wirst, dass eure Mutter es dir erzählt - und ihnen nicht.

Du bist das Kind, das sich ausreichend geliebt gefühlt hat, trotz aller Schwierigkeiten, und bis deswegen stark genug geworden, um damit besser leben zu können. Verzeihen zu können. Deine Geschwister haben sich nicht genug geliebt gefühlt, und deswegen ist ihre Resilienz mangelhaft ausgeprägt, und sie können genau durch diese Lieblosigkeit nicht einfach so verzeihen. Das hat aber Deine Mutter durchaus auch ausgelöst.

Vieles hast Du auch einfach nicht mitbekommen, Du warst ja noch in der Grundschule, wie Dein Bruder erwachsen wurde, wie willst Du da gemerkt haben, wie oft seine Wünsche nicht berücksichtigt wurden, wie oft er zurück stecken musste, wie doof alles war. Nimm ihn dabei ernst. Bitte. Hör wenigstens Du ihm zu, wenn schon eure Mutter immer nur Lächelt und dumme Sprüche macht.

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Hallo,

Du schreibst, dass die gründe für den Kontaktabbruch Deiner Geschwister Kleinigkeiten gewesen wären. Das mag für deine Sicht der Dinge vielleicht zutreffen. Für Deine Geschwister waren sie in der Summe aber schwerwiegend genug. Und Du schreibst, dass Deine Mutter nicht über ihre Probleme spricht und auch nicht dazu stehen kann, was diese vielleicht bewirkt haben oder es immer noch tun.

Es ist die Entscheidung von erwachsenen Menschen sich zurückzuziehen. Und es ist die Entscheidung Deiner erwachsenen Mutter, wie sie damit umgeht. Du solltest Dich nicht als Vermittlerin dazwischen stellen.
Vielleicht braucht es einfach Zeit bei Deinen Geschwistern, über ihr Enttäuschung oder ihre Wut hinweg zu kommen. Es sind alles Erwachsene, die selber entscheiden können, ob sie einen Schritt aufeinander zu machen wollen. So schwer es für Dich auch auszuhalten ist.

Grüße

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Hi,

ich bin in einer ähnlichen Situation - und, ganz ehrlich : es ist mir egal. Ich lade alle ein (wenn ich will) und wer kommt, soll sich mit der Situation arrangieren. Wir sind Erwachsene und sollten uns auch so verhalten. Zieh dir den Schuh nicht an, für alle anderen mit verantwortlich zu sein. Du könntest deinen Geschwistern einen Brief schreiben, ihnen die Situation eurer Mutter erklären und sie darauf hinweisen, dass du nach wie vor gern zu allen Kontakt haben möchtest und dass sie sich bitte zusammenreißen sollen. Wer nicht will - Pech.

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ist es denn schon mal so weit gekommen, dass alle parteien da waren? und wie ist es abgelaufen?

mein bruder sagt vorher, dass er nur kommt, wenn seine mutter nicht da ist.
das macht es für uns nciht einfacher.

was die angststörungen meiner mutter anbelangt, so bin ich ganz sicher nicht das liebe nesthäkchen, mit dem sie darüber spricht.
ich bin lediglich die,die in ihrer nähe wohnt, sie regelmäßig sieht und sich alles wissen über ihre krankheit selbst angeeignet hat. durch gespräche mit ihrem mann z.b. - sie redet auch mit mir darüber nicht. es würde vieles einfacher machen, wenn sie offen damit umginge. aber das tut sie nicht, da wird sich auch nichts dran ändern. nur habe ich es eben verstanden und kann damit umgehen und ein paar augen zudrücken. auch meinem bruder habe cih ausführlich die situation geschildert, als es anfing zu brodeln. ich habe ihm erklärt, warum sie ihn nie besucht, dass sie es einfach nicht kann, dass sie sich nicht mehr hinters steuer traut und und und. er hat es aber nciht als "erklärung" gelten lassen.

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Ich glaube nicht, dass sich irgendwer die Entscheidung leicht macht, den Kontakt zu seinen Eltern abzubrechen. Vermutlich haben sich auch Deine Geschwister gefragt: "Kann ich das? Darf ich das? Was ist, wenn sie stirbt, ohne dass wir uns vorher noch mal gesehen/gesprochen haben?" Und anscheinend sind beide zu dem Schluss gekommen, dass es sie mehr verletzen würde, den Kontakt aufrecht zu erhalten, als sich ggf. nicht von der Mutter verabschieden zu können.

Dein Harmoniebedürfnis in allen Ehren, aber aus meiner Sicht solltest Du die Gefühle Deines Bruders respektieren. Du musst sie ja nicht nachvollziehen können, aber Respekt und Akzeptanz, das solltest Du ihm zugestehen. In Deinen Beiträgen hier macht es für mich eher den Eindruck, als würdest Du, wie schon Eure Mutter zuvor, seine Gefühle nicht ernst nehmen, seine Gründe für den Kontaktabbruch marginalisieren. Aber Dein Bruder ist eben nicht dafür verantwortlich, Dich oder Eure Mutter glücklich zu machen, der ist in erster Linie dafür verantwortlich, sich selbst glücklich zu machen und auf seine Gesundheit zu achten, psychsich wie physisch.

Eurer Mutter gestehst Du zu, weder die Verantwortung für die Situation zu übernehmen, ihr Verhalten zu reflektieren, noch sich ändern zu müssen. Von Deinem Bruder erwartest Du all das. Deine Mutter hat Angststörungen. Die ja grundsätzlich behandelbar wären. Vielleicht hab ich es überlesen, aber ich erinnere nicht, dass Du geschrieben hättest, Deine Mutter würde aktiv was an ihrer Krankheit ändern wollen. Und das wäre vielleicht ein erster Schritt, der auch Deinem Bruder zeigt: "Ich habe Einsicht, ich möchte gerne wieder Teil ds Lebens meiner Kinder sein, und ich arbeite daran, dass meine Kinder das auch wieder wollen!"

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Ich war in so einer Situation. Meine Schwester hatte eine Weile den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen.

Meine Eltern sind außerdem geschieden, und hatten bis vor einigen Jahren auch nicht wirklich Kontakt, und die neue Partnerin meines Vaters kann meine Mutter nicht leiden, was auf Gegenseitigkeit beruht.

Es wurden alle Mann zu meiner Hochzeit eingeladen. Es haben sich alle zusammen gerissen, und auch kurze Worte ausgetauscht. Es war ok, wenn auch sicher nicht zu jedem Zeitpunkt angenehm für alle.
Wir hatten ansonsten keine große Feier.

Mittlerweile hat sich das bei uns wieder eingependelt.

Ich muss dazu sagen, dass ich die Gründe meiner Schwester verstehen konnte, auch wenn mir mein Vater furchtbar leid tat. Er war das selbst schuld. Er hat den Kontaktabbruch allerdings traurig, traurig akzeptiert, und sich über die Annäherungen, die einige Jahre später von Seiten meiner Schwester statt fanden sehr gefreut.

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Hi! Also ich kann schon verstehen dass dich die aktuelle Situation sehr traurig macht, aber du selbst wirst da wenig dran ändern können fürchte ich. Du musst wohl oder übel akzeptieren dass dein Bruder den Kontakt zu deiner Mutter aufgrund dessen was alles vorgefallen ist, nicht möchte. Du kannst glaube ich schwer von außen betrachtet beurteilen, wie sehr ihn das Verhalten seiner Mutter in der Vergangenheit verletzt hat. Von aussen betrachtet mögen es nur Kleinigkeiten sein, aber vielleicht sind diese vielen kleinen Verletzungen die dein Bruder durch deine Mutter gefühlt erfahren hat in der Summe sehr sehr groß und stark. Vielleicht kann dein Bruder auch einfach nicht mit diesem "Opferverhalten" deiner Mutter umgehen, die psychisch krank ist und sich als hilflos und bemitleidenswert stilisieren möchte, indem sie jedes unangebrachte und verletzende Verhalten auf ihre Krankheit schiebt und sich dieser völlig hingibt. Ein erster Schritt wäre von daher vielleicht, wenn deine Mutter mal anfangen würde sich aktiv Hilfe zu suchen und an ihrer Erkrankung zu arbeiten. Ich weiß dass das bestimmt ein schwerer Weg für deine Mutter sein wird, aber da muss sie einfach durch. Ich selbst war jahrelang schwer magersüchtig und hab es irgendwann auch sehr genossen mich als armes hilfloses krankes Wesen darzustellen, dass gefälligst ganz viel Verständnis für absolutes verrücktes und verletzendes Verhalten bekommen muss. Damit habe ich ganz bestimmt auch einige Menschen echt vergrault. Ich habe dann aber eingesehen, dass ich gefälligst selber mal den Hintern hochkriegen muss und habe dann in einem langen schmerzhaften Kampf die Krankheit besiegt. Das kann deine Mutter auch schaffen, wenn sie es denn möchte. Und ich glaube bis dahin kannst du an der derzeitigen Situation leider wohl echt nichts ändern ausser vielleicht deine Mütter nicht darin zu bestärken, dass sie für alles nichts kann, weil sie ja krank ist....

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Hi du! Ganz ehrlich, ich verstehe die Erkrankung deiner Mutter schon doch ich verstehe auch deine Geschwister. Denn ganz ehrlich unschuldig ist deine Mutter nicht. Gut das es ihr peinlich war die Wahrheit zu sagen ( beim Absagen des WEihnachtsbesuches) kann ich verstehen. Nur wenn sie schon 2 von 3 Kindern verlor durch eine Krankheit für die sie nichts kann, kann sie doch was dafür das sie sich nicht helfen läßt! Das obliegt ihr selbst hier was zu tun. Denn ich hatte auch schon mit Panikattacken zu tun kurzzeitig und ein sehr guter Freund von mir sogar jahrelang! Helfen lassen kann man sich nur muss man eben auch die Schritt gehen!
Kannst du mit deinen Geschwistern sprechen ( wenn deine Mutter einverstanden wäre) wieso sie so reagiert? Könntest du deine Mutter dazu bringen sich in eine Art Therapie zu begeben? Gut sie ist Mitte 70 aber sie ist nicht zu spät dran!
Gab es einen Grund für diese Attacken und seit wann hat sie diese?

Ela

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Erinnert mich etwas an mich selbst, ich wurde auch zu oft klein geredet und belächelt. Gerade das hier, finde ich sehr anmaßend von dir:

> Und das wegen "Kleinigkeiten", die für ihn zwar enttäuschen sind, aber über die man hättte reden können. Diese Chance gab er ihr nie, nun ist es für ihn Geschichte. <

Wie hätte er denn vernünftig reden sollen, wenn deine Mutter keine Schuld bei sich sieht und alles nur abwinkt? Das ist keine Basis und der Zug ist abgefahren.

Ich selbst habe vor Jahren den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen, meine Erzeugerin ist ein Narzisst.

Diejenigen, die das nicht real miterlebt hatten, was bei uns abging, haben bis heute nicht verstanden, warum ich trotz meines pflegebedürftigen Vaters (wobei ich fast drei Jahre geholfen habe, was nie gedankt wurde, abgesehen von ihm selbst) nicht mehr hin bin und meine Kids auch nicht mehr hin durften.

Sonntag ist mein Vater verstorben, er wurde endlich erlöst. So ist nun meine Tante und meine beiden Onkel erleichtert, das er nun endlich gegangen ist und ich bin erleichtert, dass sie dieses Biest nun auch nicht mehr ertragen müssen.

Es kommt alles zu einem zurück. Früher oder später...

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Fakt ist ja auch, der Bruder hat den Kontakt abgebrochen, warum sei mal dahingestellt.
Aber er ist erwachsen und diese Entscheidung solltest du (TE) akzeptieren.
"Erzwungener" Kontakt kommt da gar nicht gut an.
Genauso, sich auf die Seite der Mutter zu stellen, weil "er ihr so weh tut"...

Möglicherweise tut es ihm auch weh oder sie hat ihm weh getan.
Und gerade deshalb möchte er mit seiner Entscheidung ernst genommen werden.

Wenn dies schon die Mutter sein ganzes Leben lang nicht konnte, zeig doch, dass wenigstens du es kannst!
Er möchte keinen Kontakt mit seiner Mutter, akzeptiere das und arbeite nicht "gut gemeint" dagegen.

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Sollte wohl an die TE gehen? ;-)

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