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Hallo!

Der Text könnte von mir sein. Unsere Damen (9 und 11) können sich auch so verhalten. Es gibt Tage da stehen wir auf und bums geht's los. Wegen einer Kleinigkeit. In manchen Tagen können sie stundenlang spielen ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu springen. Ich kann dir nur eines sagen. das ist total normal. Wenn ich denke wie ich mit einem meiner Brüder gestritten haben, da wird mir heute noch anders.

Ich gehe nur dazwischen wenn versucht wird zu schlagen, treten, etc.

Oder wenn die Große meint sie müsse ihre Kraftausdrücke verwenden.

Durchhalten müssen wir und du bist nicht alleine.

Alles Gute

Gabi

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Ich muss dir jetzt mal antworten auch wenn mein zweites Mädchen noch im Bauch ist.
Das was du beschreibst erinnert mich einfach zu 100% an die Kindheit von mir und meiner Schwester (auch 2J Unterschied).

Wir haben uns auch sehr viel geärgert und deine Beispiele kommen mir echt bekannt vor. Wo anders gabs nie Probleme, und eigentlich haben wir uns ja auch gemocht.
Meine Eltern haben wenig unternommen (wie du schon sagst: wir haben uns immer so geärgert das eigentlich keiner "petzen" konnte/wollte und meine Mutter hat es meist ignoriert.)
Leider hat diese Zeit trotzdem sehr viel von unserem Verhältnis kaputt gemacht, vor allem da es in der Pupertät noch verletzender/persönlicher wurde.

Ich denke bei uns lag es an folgenden Dingen:
- ich habe nie wahrgenommen, das unser Verhalten unsere Eltern wirklich "trifft/erschüttert" dachte es nervt sie nur

-ich habe keine Rückmeldung erhalten wie "furchtbar" das Verhalten tatsächlich ist, es kam uns als Kindern irgendwann "normal"/spaßig vor (man wird ja auch immer "besser" im ärgern/Kommentare machen/hinterlistig sein)
-ich denke meine Mutter war zu faul/genervt/hatte genug eigene Probleme als sich um uns zu kümmern (sie hat unsere Streits oft ignoriert). Insgesamt war es bei uns zeitweise eine belastende Familiensituation, ich kann mich erinnern, das ich z.B. später manchmal meine Schwester "erpresst/gedroht" habe, das ich von zu Hause weglaufen will (nur damit sie Angst um mich hat, mir sagt das ich bleiben soll und das macht was ich will.... <- das ist rückblickend schon krank....)
-meine Mutter war den ganzen Tag daheim und es hat lange gedauert bis sie wieder eine Stelle fand (-> ich denke irgendwie das das auch eine große Rolle gespielt hat)
-ich denke uns war zu langweilig (wir hatten keine Nachmittagstermine und haben unsere ganze Zeit immer zusammen verbracht.) Wir hatten auch bis 12/10 Jahre gemeinsame Zimmer.

Also ich würde dir raten:

-Sprich ehrlich mit deinen Mädels und sag wie traurig dich das macht das sie so miteinander umgehen. Oft ist man ja schon so genervt und abgehärtet das man nur noch seufzend die Augen verdrehen kann aber dann spüren die Kinder nicht wie erst es wirklich ist bzw. um euch steht.
-Bitte ignorier die Streits nicht (hat meine Mutter meist gemacht und es hat nicht geholfen, es lief genauso ab und der stärkere hat halt so erpresst das der andere nicht petzen geht) Also beide bestrafen bringt auch nix!
(Beispiel: Wenn wir beide zur Strafe nicht raus durften konnte ich es meiner kleineren Schwester immer noch so hindrehen, das ich ja eh nicht rauswollte und am nächsten Tag ihren Freunden in der Schule erzählen werde das sie allein am Hausarrest schuld ist....)
- eventuell hilft es, mehr die Interessen der einzelnen Mädels zu stärken/sie in der Freizeit mehr zu trennen (nicht die gleichen Sportarten/Instrumente lernen)

Also bitte änder was an der Situation. Such dir zur Not woanders Hilfe.
Meine Kindheit war nicht schlimm und heute habe ich ein gutes Verhältnis zu meiner Schwester. Aber es könnte noch sehr viel besser und unbeschwerter sein wenn die Vergangenheit nicht so krass wäre!

Ich werde auch zwei Mädchen mit dem gleichen Altersabstand haben und mein Ziel ist es auf jeden Fall für ein harmonischeres Familienleben (auch unter den Kindern) zu sorgen, als ich es erlebt habe.

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...ein paar der Sache finde ich jetzt nicht dramatisch. Nur nervig. Bei uns kommentiert auch der eine immer das der anderen (und umgekehrt). Ich sage dann jeweils: "Hey, wir erziehen XY, nicht du..." und dann gehts wieder. Aber am besten hört man weg.

Das mit dem extra zuleide werken finde ich untragbar.

Kannst du mehr räumliche Distanz schaffen? Separate Zimmer oder Zimmer abtrennen, damit man nicht auf die Sachen der Schwester sitzen kann? Hausaufgaben werden nur leise am gemeinsamen Esstisch gemacht (an getrennten Seiten) oder sonst im Zimmer?
Jede hat ihren Platz in einem separaten Waschzimmer? Mein Sohn hat z.B. das Gäste-WC. Duschen kann er dort nicht - aber sie kommen sich (und mir) beim zähneputzen, Haare machen etc. schon mal nicht in den Weg...

Ich würde - zusammen mit dem Mann - ein Gespräch mit den Kindern führen. Sagen, dass ihr eine Familie seid und jeder seinen Beitrag leistet, dass es schön ist .Und dass es für dich zur Zeit nicht schön ist. Ganz ruhig, sachlich und ernsthaft.

Und dann schau, dass die Kinder sich nicht überall konkurrieren. Sie sind beide Mädchen, beide fast gleich alt... das ist immer schwer. Schau, dass sie zumindest andere Hobbies haben um glänzen zu können - ein Bereich, wo eines jeweils brillieren kann.

z.B. ist Musik was gutes. Bei uns spielen zwar beide Flöte, aber eine hat Geige, der andere noch Gitarre... Ich sage dir, wenn sie nicht immer um Aufmerksamkeit buhlen müssen, wenn ihnen nicht langweilig ist... dann läufts.

Oft denkt man ja - ach, die sollen beide ins Geräteturnen, muss ich nur einmal fahren. Das ist aber oft noch eine Erhöhung der Konkurrenzsituation. Dann soll lieber eine etwas anderes wählen und beide gehen per Bus hin...

Und es schadet auch nicht, wenn sie sich eigene Freundeskreise zulegen. Klar, bei fast gleich alten Mädels ist das nicht so leicht.

Und laste sie mehr aus. Wer dauernd Zeit hat, die andere zu plagen, hat auch Zeit, im Haushalt zu helfen, einzukaufen etc.

Was meinen auch immer gut tut - eine grosse, gemeinsame Aufgabe. z.B. mussten Sie jetzt in den Ferien alleine ins Zirkuslager. Jeden Tag hin und zurück mit dem Bus. Das hat sie wieder recht zusammengeschweisst. Ich habe die Kids vor der Arbeit geweckt, aber sie mussten den Tisch abräumen, rechtzeitig gehen, alles dabei haben, den Bus nehmen, aussteigen, hingehen... Da waren sie wieder ein super Team.

Blöd ist es hingegen, wenn sie z.B. ein Ämtli gemeinsam bewältigen sollen. Da beschuldigt dann wieder jede die andere zu wenig zu machen. Sie sollen möglichst viel alleine machen. Dafür gelobt werden, einzeln. Nicht als "die Mädels" sondern als "X" und "y".

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oh, und was ich noch sagen wollte:

Es ist auch gut, wenn die Kinder zwar ganz klar ihre eigenen Hobbies haben, das andere aber z.B. an die Aufführungen, Konzerte etc. hingeht. Da sehen beide, dass das andere was kann.

Und: Man soll nicht alles zusammen machen. Mein Mann geht öfters mit dem grossen an Fussball-Matches - ich mit der kleinen an Konzerte oder ins Ballett. Das schafft wieder Freiräume.

...und an Rockkonzerte gehen wir alle zusammen und lassen die Sau raus. Und da schaffens auch meinen Kids, gemeinsam abzutanzen (auch 8 und 10). :-)

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Da herrscht eigentlich an sich wenig Konkurrenz - die Mittlere ist Kapitän einer Jungen-Fußballmannschaft, spielt Akkordeon, die Große hat leider alles wieder aufgegeben, war eine gute Schwimmerin (oder ist sie noch aber nicht mehr im Training) - und spielte Klavier... leider hat sie eben die Neigung, alles hinzuwerfen, wenn es schwierig wird. Separate Waschzimmer sind eher schwierig - Gäste-WC ist eigentlich keine Option, zu kleines Waschbecken mit nur kaltem Wasser #zitter - habe aber schon mal zeitlich getrennt, aber da sind sie dann wieder ein Herz und eine Seele, weil wir wollen jetzt noch Spiel des Lebens oder so spielen... bis wirklich alle möglichst schnell ins Bett müssen. Früh geht es derzeit gar nicht - und an sich wäre das Bad groß genug für 4 Personen... (kleine muss ja auch noch angezogen werden, die muss mit mir aus dem Haus...)