Stop trainieren

Moin,

unser Lütte wird im August 2 Jahre alt und wir haben das Problem dass er wenn wir an eine Straße kommen o.ä. auf "Stopp" nur selten reagiert, wie kann man ihnen das in dem Alter am besten beibringen?

Vielen Dank im LG
Pikku

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Üben üben üben

Meine Tochter durfte sich nicht von mir entfernen wenn sie nicht hört.
Dann muss sie wieder neben mir laufen oder nur an der Hand.
Mit dem Stopp haben wir zum Teil auch noch schwierigkeiten (irgendwie verfällt sie da gerne ins Fangen spielen), wenn es aber ernst ist und sie den Ernst in meiner Stimme merkt (den ich manchmal auch schlecht spielen kann), dann bleibt sie auch stehen. Straße klappt zu 95%....
An jeder Straße muss sie stehen bleiben und die Hand geben. Das macht sie mittlerweile von alleine und verlangt nach der Hand.
Wenn sie einfach über die Straße lief hab ich sie zurückgehalten (wenn sie noch greifbar war) oder wenn sie doch mal schon auf der Straße war wieder zurückgetragen und wir haben das nochmal gemacht. Stehen bleiben, Hand geben, zusammen schauen und losgehen.
Dass die mit der Krippe auch oft unterwegs sind hat sich dazu beigetragen.

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Hallo Pikku,

das ist gar nicht so ungewöhnlich, wenn Kinder in diesem Alter noch nicht auf Stopp (oder andere „Befehle“) reagieren, allerdings macht es das unterwegs zu sein für uns Eltern anstrengender. Sobald unsere Kleinen sich etwas sicherer im Laufen fühlen, weiter sich ihr Drang /die Neugier die Welt zu erkunden immer weiter aus.

Ein "Stopp!" fühlt sich für sie dann so ähnlich an, wie es sich für eine Frau anfühlen muss, die eine wunderschöne Handtasche oder ein atemberaubendes Paar Schuhe im Schaufenster sieht. Es ist dann schwer, sich zu kontrollieren…

Es ist hilfreich, wenn Sie sich dies in den Momenten bewusst machen und Verständnis für ihren Lütten haben. Das lässt unsere Stimme weniger aggressiv bzw. ängstlich klingen und macht es ihrem Kleinen leichter ihnen zuzuhören.

So nun aber zu Ihre Frage, wie Sie es ihr Kind am besten beibringen:

Ob Sie oder ihr kleiner es nun angenehm oder schön finden, oder nicht: es ist wichtig ihn weiterhin an der Hand zu führen, solange das spontane Gehorchen noch nicht klappt. Unterstützend ist es, wenn Sie das Stehen bleiben an einer Straße, einem Stopp-Schild oder vor einer roten Ampel kurz kommentieren, wie in etwa so „Siehst Du das rote Schild dort? Dieses sagt uns, dass wir hier stehen bleiben und schauen sollen, ob ein Auto kommt, und nur wenn die Straße frei ist, können wir hinüber gehen“. Und jedes Mal, wenn er an ihrer Hand schon den Impuls hat stehen zu bleiben, loben sie ihn dafür. "Super …, Du bist ja schon von allein stehen geblieben… ".

Hilfreich ist im Übrigen, keine „Neins“ oder „Verneinungen“ in unseren Kommentaren zu verwenden, diese werden erst einige Jahre später für die Kleinen „verständlich“.

In meiner Kindheit wurden noch Schilder wie „Rasen betreten verboten“ aufgestellt. Für uns Menschen springt dabei das Wort Rasen sofort ins Bewusstsein, denn dazu haben wir ein klares Bild. Dazu meldet sich dann sofort der Impuls den Rasen zu „betreten“. Je älter wir werden, lernen wir diesem Impuls nicht mehr sofort nach zu gehen und nehmen das Wort verboten auch noch wahr.
Unsere Kleinen rennen zu diesem Zeitpunkt schon längst freudig über den Rasen.
Man kann es kurz so formulieren:

KINDER VERTEHEN KEIN NEIN! Und, wenn man dies beachtet, in Zukunft die Formulierungen anpassen. Aus "Gehe nicht über die Strasse!" wird ein "Bleibe dort stehen!" .
Wir sollten das in unsere Aussagen packen, was wir uns gerade von ihnen als Reaktion wünschen, und NICHT, was sie NICHT MACHEN SOLLEN.

Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Gelassenheit bei der Umsetzung.

Liebe Grüße

Detlef Deva Wallow