Wie lange ASS?

Sehr geehrte Frau Dr. Kolsch,

ich bin nun in der 25ten SSW einer vorbildlicher Schwangerschaft. Vor fünf Jahren hatte ich einen Schlaganfall und nehme seitdem ASS 200 jeden Tag.

Vor vier Wochen war ich bei meiner Frauenärztin zur Kontrolle und sie meinte, ich sollte das ASS in Absprache mit meinem Hämatologen auf ein anderes Medikament umstellen ab der 32. SSW, da sonst im Herzen des Babys ein Loch bleibt.

Vor zwei Wochen war ich wegen oben genannten Schlaganfall bei der Pränataldiagnostik und der Arzt meinte, ich sollte das ASS bis zum Ende der Schwangerschaft nehmen, das macht dem Herzen des ungeborenen Kindes nichts aus.

Heute war ich wieder bei meiner Frauenärztin und habe das Ganze mit ihr besprochen. Sie ist immer noch der Meinung, dass kein ASS nach der 32 SSW genommen werden sollte, aber ich soll auf dem Pränataldiagnostiker hören, denn er sei der Experte für mein ungeborenes Baby.

Jetzt wollte ich nochmal mit dem Pränataldiagnostiker sprechen, aber er ist nicht vor Donnerstag erreichbar. Trotzdem mache ich mir große Sorgen um mein Baby. Ich spreche am Donnerstag nochmal mit ihm, nächste Woche mit meinem Hämatologen, aber ich bin dankbar für eine Meinung von dritter Seite.

Was würden Sie empfehlen? Was gibt es sonst für Medikamente, um das ASS nach der 32 SSW zu ersetzen? Viele Grüße Bonita

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Hallo,
Ihr Frauenarzt und Ihr Pränataldignostiker haben beide recht. Grundsätzlich empfiehlt man NSAR (dazu gehört Aspirin) nicht nach der 32./34. SSW einzunehmen.

Bei hohen Dosen kann sich der sog. Ductus arteriosus botalli, eine Gefäßverbindung am kindlichen Herzen, vorzeitig verschließen. Das sollte natürlich vermieden werde.

Bei niedrigen Dosen wie ASS 100/200 ist das allerdings eher unwahrscheinlich und der Schutzeffekt des ASS aufgrund Ihres Schlaganfalls und das niedrige Risiko eines vorzeitigen Verschlusses sind die Argumente des Pränataldiagnostikers für eine durchgehende Einnahme.

Hierunter sollten man aber vorsichtshalber eine regelmässige (Doppler)Kontrolle des Ductus arteriosus botalli vornehmen.
Ich würde diese Entscheidung auch Ihrem Pränataldiagnostiker überlassen, jedoch auch evtl. die Umstellung auf ein anderes Medikament in Erwägung ziehen.

Welches dafür in Frage käme weiß ihr Hämatologe aber auch am besten!

Alles Gute!

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Hallo,

vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Ich warte bis zu dem Gespräch mit meinem Hämatologen und lasse mich da weiter beraten.

Viele Grüße
Bonita