Baby Blues :(

Huhu ihr Lieben,

Irgendwie erwischt mich der Baby Blues 6 Tage nach der Geburt immer mehr :(
Meine Gefühle fahren Achterbahn, obwohl ich mich eigentlich nicht beschweren kann. Mein drittes Kind schläft ganz wunderbar, ist sehr liebend weint nur selten, und dann gibt es dafür auch einen Grund- Windel oder Hunger.
Ich fühle mich aber trotzdem gerade jetzt nach der dritten Geburt irgendwie kaputter als je zuvor. Meine Hüfte schmerzt immer noch, setzen und aufstehen klappen nur in Zeitlupe.
Mein Kreislauf ist irgendwie im Keller, der Puls trotzdem hoch. Ich fühle mich gejagt und kann selbst in ruhigen Minuten wie Mittagsschlaf nicht abschalten.
Dazu plagt mich ein schlechtes Gewissen meinen zwei schon vorhandenen Kindern gegenüber. Ich habe das Gefühl/die Angst, vor allem dem kleinen (2) nicht mehr gerecht werden zu können. Ungern gebe ich dann was an meinen Mann ab, da er zur Zeit auch in meinen Augen nichts richtig machen kann. Den Kontakt zum Neugeborenen hat er irgendwie noch gar nicht richtig bekommen, da er ja meist Zeit mit unserem 2 jährigen oder der Großen (9) verbringt, wenn ich stille.
Ansonsten schläft das Baby meist und er braucht es weder trösten noch tragen.

Das bedruckt mich. Habe meistens nachts das Gefühl, ganz allein zu sein und bekomme eine wahnsinnige Wut auf meinen selig schlummernden Mann.

Er räumt mir Zeit ein, keine Frage. Komischerweise weiß ich selbst nicht, was eigentlich gerade nicht stimmt.
Ich habe Angst, etwas falsch zu machen und dass der kleine große Bruder sich vernachlässigt fühlt (obwohl er nicht den Anschein macht)....

Vielleicht musste ich es auch einfach mal aufschreiben..
Habt ihr, vor allem Mehrfachmamas, Tips, wie ich mit meinem Druck umgehen kann? Kann man sich einen Baby Blues auch irgendwie schön reden??
Lg :/

1

Erstmal brauchst Du Dich nicht schlecht fühlen. Das ist doch so kurz nach der Geburt normal.

Meine dritte Schwangerschaft und die Entbindung (obwohl sie am schnellsten ging) haben mich auch total erschöpft. Meine Regeneration hat DEUTLICH länger gedauert, als bei den anderen beiden Geburten, wo ich spätestens an Tag 3 schon Kaffee trinken gegangen bin. Bei Nr. 3 bin ich die ersten zwei Wochen kaum aus dem Haus gegangen. War auch ok, aber ich musste mich da auch erstmal mit abfinden.

Bei uns war es auch so, dass ich mich in der ersten zeit fast ausschließlich - und auch fast allein - um das Baby gekümmert hab, weil mein Mann auch mit den anderen beiden (2 u. 4 J) voll ausgelastet war. Ich hatte ähnlich Gedanken wie Du. Aber die Zeit verging dann einfach und irgendwann hat es sich auch normalisiert. Ich hab versucht mich in der Schlafenszeit des Babys um die anderen beiden zu kümmern, so gut es ging.

Habe aber auch zugesehen, dass ich Zeit für mich habe, um mich zu regenerieren. Das hat meinem Mann nicht immer gefallen, aber er musste verstehen, dass ich niemandem helfe, wenn ich ein Wrack bin.

Inzwischen ist es so, dass meine Lütte, obwohl sie anfangs gar nicht so viel Papaschnuffelzeit hatte, ein echtes Papakind ist.

Es groovt sich alles ein. Nimm Dir die Zeit.

2

Vielen Dank für deinen Text! Es tut gut zu lesen, dass es nicht nur mir so geht/ging.
Mir ist auch völlig bewusst, dass diese Gefühle und Gedanken normal sind, aber wer kann einem besser erklären, wie man damit umgehen kann, als eine andere Mama, die sich in die Situation einfühlen kann.

Erfahrungsgemäß konnte ich ja schon damit rechnen-die Heultage haben mich nie verschont. Und dazu ist es dunkel und kalt. Irgendwann wird es auch wieder hell. Gut zu wissen ;)

Schon Wahnsinn, was der Körper für Kunststückchen für Frauen parat hat!!

3

Hallo,
ich kann dich gut verstehen, mir ging es nach meinen ersten beiden Geburten auch so. Beim ersten Kind hatte ich das Gefühl, die Verantwortung ist zu groß, ich schaff das nicht. Beim zweiten ging es mir dann wie dir: Schuldgefühle gegenüber dem ersten, den ich manchmal als nervig empfand. Ich dachte, ich könne keine zwei Kinder lieben ;-)
Das dritte steht nun im Februar an, da sind die ersten beiden 6 und 7 Jahre alt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich dann wieder genauso reagiere (wie auch du jetzt).

Ich glaube, dieses Gefühl, man wird allen und allem nicht gerecht, ist völlig normal im Wochenbett. Aber wie meine Vorrednerin schon sagte: Alles wird sich "eingrooven".

Du hast jetzt neun Monate voller körperlicher und hormoneller Herausforderungen hinter dir und so eine Geburt (+ evtl. Stillstart) ist ja auch nochmal eine riesige hormonelle Umstellung. Du bzw. dein Körper hast da echt was geleistet. Daher würde ich versuchen, mich von dem schlechten Gewissen zu befreien. Klar bist du jetzt mal nicht zu 100 Prozent für deine älteren Kinder da und auch nicht die perfekte Ehefrau. Ich finde, du darfst mal schlecht drauf, genervt, überfordert etc. sein. In zwei Wochen, wenn sich alles eingespielt hat, gehst du mit allem anders um. Alle, du und der Rest der Familie, brauchen nun mal etwas Zeit, sich auf die neue Konstellation zu fünft einzustellen.

Ein Tipp: Sag doch deinem Mann mal, wie gut er das mit den Großen derzeit meistert. Und dass du glücklich bist, dass er dich so nimmt, wie du nun mal drauf bist zurzeit. Ich finde, das erleichtert, wenn man mal was Nettes sagt und dem anderen das Gefühl gibt, man erkennt seine Rücksicht an.

Alles Gute dir, in ein paar Tagen sieht die Welt sicher schon anders aus - bei mir hielt der Babyblues nie länger als 10 Tage :-)

LG, Nadja

4

Hallo,

Gib deinem Mann die Chance sich mit den kleinen Kindern zu beschäftigen. Dann vergehen auch die Schuldgefühle gegenüber deinem Sohn. Der Vater wird seine Sache gut machen, sicher anders als du, aber gut!

Ich habe 4 Kinder und das jeweils jüngste Kind wurde durch das "neue Baby " von mir abgenabelt. Lies sich dann gut von Papa trösten, ins Bett bringen, anziehen etc...

Leg dich mit dem Baby noch ein paar Tage ins Bett und erhol dich!

Nach der dritten Geburt war auch ich sehr erschöpft, das ist ok. (Nach der 4 Geburt war ich top fit und das blühende Leben, ist eben manchmal so).

Mein Mann hat zu den Säuglingen auch erst später eine Beziehung aufgebaut. Heute ist die kleinste 10 Monate, klebt am Papa und es ist auch ihr erstes und liebstes Wort :)

Es wird sich alles finden! In 2 Wochen sieht es sicher schon gaaanz anderes aus :-)

Mfg