Hausgeburt/Geburt im Geburtshaus immer so positiv

Man liest ja eigentlich immer, dass jeder, der eine HG oder GHG hatte, total begeistert war. Angst vor KH und die Geburt im GH oder zu Hause war ja so viel anders.
Gibt es auch Mütter hier, die das Gegenteil erlebt haben? Also eher eine missglückte HG hatten, sei es weil sie es nicht schön fanden oder aber weil sie abbrechen mussten zB? Oder aus anderen Gründen? Mir geht es so und ich fühle mich etwas komisch, dass ich die einzige bin, die mit dem Thema nun nach der Geburt eher negative Assoziationen verbindet.

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Hi,
im Nachbarort ging eine Hausgeburt mit Zwillingen gründlich schief. Der überlebt hat, ist mehrfach schwerstbehindert, sein Bruder verstarb im Mutterleib.

Eine Bekannte hat 2006 nach ET zu Hause entbunden, alles gut. 2008, in der 32. Woche. Das Kind, warum auch immer, viel zu klein, viel zu leicht. Sie wurden mit dem Rettungswagen in die nächste Klinik mit Babyintensiv gefahren, das Baby war weg, und sie saß 3 Std. auf dem Flur, bis sie endlich mal Bescheid bekam.

Sie bekam es zu spüren, wie naiv sie doch war, in der Schwangerschaftswoche eine Hausgeburt zu wagen, anstatt sofort in die Klinik zu fahren. Sie hätte noch locker 5 Std. Zeit gehabt, aber falscher Ehrgeiz von Ihr und einer unmöglichen Hebamme, die das noch unterstütze, hinderte sie daran. Hier ging es gut aus.

Viele romantisieren es dermaßen, spontan zu entbinden, und nur eine Hausgeburt oder im Geburtshaus ist das einzig wahre.

Ich finde, Mutter und Kind wohlauf ist viel wichtiger. Ich habe mir "viel Mühe" gegeben, aber es wurde trotzdem 2x ein Kaiserschnitt, nach 24 Std. Wehen. Na und??

Man sollte auf alles Vorbereitet sein, und nicht den Kaiserschnitt so ausblenden oder verteufeln. Er rettet oft genug 2 Leben.

Gruß Claudia

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Naja, es gibt ja nicht umsonst einen recht strengen "Katalog", der die Möglichkeit einer Hausgeburt reglementiert.

Zumindest für die Hebamme...

Beide von dir geschilderten Szenarien gehören eigentlich zu den Ausschlusskriterien und dürften den Hebammen ziemlich viel Ärger eingebracht haben.

An die TE: Was hat dir daran nicht gefallen?

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Ich ging von absoluter selbstbestimmtheit aus. Also dass ich auch die Positionen aussuchen durfte. Dem war nicht so. Wenn ich einen Wunsch geäußert habe, welcher der Hebamme nicht gefiel (hatte kaum noch Kraft in den Beinen und wollte aufs Bett), durfte ich das auch nicht tun. Neben weiteren unpassenden Sprüchen hat mir die Homöopathie auch absolut nichts gebracht, obwohl ich vorher dran glaubte. Ich war super überzeugt. Schlussendlich musste ich verlegt werden, und auch da musste ich länger diskutieren, bis ich dann los konnte.

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Die Hausgeburt meines dritten Kindes musste wegen Komplikationen abgebrochen werden. Ich habe mich trotzdem aber rundum wohl und bestens betreut gefühlt von meiner Hebamme, auch während und nach der Verlegung, wo sie das absolute Maximum. Darum war ich sehr traurig dass sie bei der Geburt meines 4. Kindes nicht mehr dabei sein konnte weil sie zwischenzeitlich aufgeben musste. Mein 4. Kind kam dann wieder zu Hause zur Welt.

Das was du beschreibst klingt leider wirklich nicht schön und es ist schade dass deine Hebamme nicht auf deiner Seite war. Hat sich das schon während der SS gezeigt das es zwischen euch nicht 100% passt? Eigentlich alle Fälle die ich kenne bei denen es so gelaufen ist hat sich das eigentlich schon in der Vorsorge gezeigt, dass es eben nicht passt.

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Es gab im Vorfeld ein paar Situationen die mich hsben zweifeln lassen, ob wir so gut miteinander können. Und dann gab es wieder Situationen die richtig gut waren und ich wieder vollends überzeugt war. Dies hielt dann auch bis zuletzt an.

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Ich habe bisher 6 von 9 Kindern zu Hause geboren. Ich muss nichts romanisieren oder schön reden. 3 der Geburten waren doch ziemlich heftig. Aber bei keiner einzigen gab es einen Grund etwas zu unternehmen. Das "heftig" bezieht sich auf meine subjektive Wahrnehmung, denn die jeweilige Geburt davor empfand ich als einfacher.

Ich habe die ersten 3 Kinder im KH bekommen, empfinde die erste Geburt als trauma und bin mir sicher, dass sie die Folge vieler unnötiger eingriffe war. Ich fühlte mich übergangen, ausgeliefert, hilflos.

Da hilft auch: "mutter und kind gehts gut" nichts, denn es gibg uns beiden danaxh ganz und gar nicht gut. Physisch schlecht, psychisch auch nicht besser. Das schlimme dabei ist, dass ich jahrelang glaubte, es läuft immer so und muss so sein.

Allerdings halte ich mich für vernünftig genug, meine Grenzen zu kennen. Selbst nach 9 Kindern würde ich ein Kind in BEL nicht spontan bekommen wollen. Ich traue mir das schlicht nicht zu. Wäre also für mich ausschlusskreterium.

Meine hebammen würden 32.ssw gar nicht erst drüber nachdenken, daheim zu gebären. 36+ ist pflicht und selbst dann muss das kind eine gewisse stärke mitbringen. Beim 7. Kind war die deutliche ansage in der 36.ssw: " sie MUSS noch deutlich zunehmen, sonst muss ich die geburt ablehnen und auf KH bestehen" bei et gab es erst entwarnung, die maus hätte um 2800g und wir dürfen zu hause bleiben. Am ende kam sie mit 2930g bei et+9... eine der 3 heftigen geburten.

Es ist traurig, dass nicht alle hebammen sich an die strengen vorgaben halten und/oder dann die chemie nicht stimmt.

Ich hatte da immer glück.

Dieses mal wird es wieder meine hebamme sein, die mich 2013 begleitete. Und so wie sie respektiert, dass ich BEL nicht spontan gebären werde und es auch zu einem KS kommt, wenn von einleitung die rede ist, so respektiere ich ohne diskussion, wenn sie sagt: " tut mir leid, du musst ins kh".

Lg

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Eine Freundin meiner Schwester wollte nach einer traumhaften, komplikationslosen SS im Geburtshaus zur Welt bringen. Leider gab es Komplikationen und das Baby verstarb während der Geburt :-((. Es war ihr 1. Kind. Sie wurde relativ zügig wieder schwanger und ihr 2. Kind wurde dann via WKS geboren. Auch ihr 3. Kind kam per WKS zur Welt...sie wollte nie wieder spontan gebären.

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Schrecklich :-( Da kann ich die WKS sehr gut nachvollziehen. War das eine Komplikation, die man vorher nicht erahnen konnte? Oder waren die Hebammen nicht aufmerksam genug?

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Darüber ist nie was nach außen gesickert.

Ich bin normalerweise auch kein Fan vom WKS, aber bei ihr kann ich es voll und ganz verstehen.

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Hätte ich bei meiner ersten Geburt zu Hause entbunden, hätte ich mit Sicherheit kein zweites Kind mehr bekommen können oder mein Kind hätte ohne seine Mama aufwachsen müssen. Mein zweites Kind habe ich ambulant im Krankenhaus entbunden und würde dies immer wieder so tun.

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Diese Angst hat mich auch lange begleitet. Hattest du damals in Erwägung gezogen ausserklinisch zu entbinden?

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Zum Glück - nein!

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Nachdem eine Freundin, in den ersten Wochen meiner eigenen Schwangerschaft, eine abgebrochene Hausgeburt hinter sich hatte, war es für mich selber kein Thema. In dem Fall der Freundin lag der Abbruch wohl daran, dass die Hebamme nicht bemerkt hat und auch nie getastet oder ähnliches hat, dass es sich um ein Sternenguckerkind handelt. Die Freundin hatte einen ca. 30km langen Weg auf dem Rücksitz der Hebamme bis ins Krankenhaus, der sehr unangenehm war und danach das große Glück eine sehr entspannte Nacht im Kreißsaal erwischt zu haben und wohl auch ein tolles Hebammen-Ärzte-Team, die mit viel Umlagern, Gedult und Fachwissen, es geschafft haben, dass sie ihr Kind normal entbinden konnte. Beim zweiten Kind war für sie klar, dass sie mit dieser Hebamme (der sie eigentlich total vertraut hat und super klar kam) und auch generell kein Kind mehr zu Hause bekommt.

Für mich selbst war das Thema, nach dieser Geschichte durch und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich bin froh es nicht probiert zu haben. Zu mindest mein Großer wäre nicht zu Hause zur Welt gekommen, sondern hätte auch in einem Abbruch und einer Verlegung ins Krankenhaus geendet. Eigentlich ist auch er nur natürlich geboren, weil ich das Glück einer tollen Hebamme im Kreißsaal hatte. Der Arzt wollte schon längst einen Kaiserschnitt. Sie haben sich auf eine weitere Stunde geeinigt, die sie mir und meinem Kind Zeit geben können ohne, dass die schlechten Herztöne gefährlich werden und tatsächlich habe ich es mit ihrer Hilfe geschafft. Meine 2. Geburt wäre zu Hause vermutlich gut gegangen, aber auch hier bereue ich es nicht im Kreißsaal gewesen zu sein. Ich hatte eine gute Hebamme an der Seite, wurde weitesgehend in Ruhe gelassen und wenn ich was gebraucht habe, gab es gute Hinweise auf Lageänderungen, ... und bin dann auch 4 Stunden nach der Geburt nach Hause.

Vielleicht solltest Du Dir Hilfe suchen. Ist Deine Nachsorgehebamme auch die Hebamme die bei der Hausgeburt dabei war? Oder hast Du eine andere bzw. engen Kontakt zu einer Hebamme der Du vertraust? Dann sprich mit ihr. Ansonsten beim Frauenarzt das Thema ansprechen, den es sollte kein Trauma bleiben.

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Genau, die Hebamme ist dieselbe wie bei der Geburt. Traumatisiert würde ich mich noch nicht beschreiben. Aber ich wollte einfach mal nachholen ob es auch nicht so gute Geschichten darüber gibt. Denn mit den positiven Geschichten wird man ja regelrecht überrannt im Internet und negative Berichte gibt es quasi so gut wie keine.

Bei meinem Arzt habe ich direkt einen Termin ausgemacht für das Ende der Wochenbettzeit und werde das Thema da auf jeden Fall auch nochmal aufgreifen.

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Ja traumatisiert ist sicher überspitzt formuliert, aber selbst ich mit einer ganz vernünftigen, aber eben doch nicht so vorgestellten ersten Geburt hatte daran zu knabbern, in der zweiten Schwangerschaft hat es mich sehr beschäftigt und eigentlich erst nach der zweiten Geburt, könnte ich auch mit der ersten meinen Frieden schließen.

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Also, auch ich gehöre zu den Müttern, die eine absolute Traumgeburt im Geburtshaus erlebt haben (letztes Jahr, erstes Kind) und es - vorausgesetzt alles ist während der SS ok - auch immer wieder so machen würde.

In unserem Geburtshaus ist die Verlegungsrate vergleichsweise hoch. 2 von 5 Frauen beginnen die Geburt im Geburtshaus und werden dann verlegt. Meist jedoch auf eigenen Wunsch hin, z.B. weil sie sich unter Wehen doch nicht mehr so wohl gefühlt haben im GB oder schlichtweg doch eine PDA wollten. Alles Faktoren, die man vorher natürlich nicht vorausahnen kann. Einige werden vergleichsweise schnell bei Wehenstillstand verlegt oder wegen der Herztöne des Babys. Da fackelt man in unserem Geburtshaus nicht lange. Denn Sicherheit geht hier über alles und die Hebammen sind sich ihrer Verantwortung bewusst! Das ist auch absolut richtig so! Sie arbeiten auch sehr eng mit zwei Krankenhäusern in der Nähe zusammen.

Es gibt also durchaus viele Frauen, die verlegt werden. Die Frage ist nur immer, warum. Und ich kann mir vorstellen, dass viele davon dennoch ein eher positives Erlebnis hatten bzw. den Start im GH zumindest als sehr positiv empfinden, selbst wenn sie verlegt werden müssen. Einfach, weil sie - falls es auf eigenen Wunsch hin war - als weiterhin selbstbestimmt erlebt haben (was sich die meisten ja wünschen!), da man sie im GH nicht lang versucht, zu überreden, doch zu bleiben. Oder - falls es notwendig war - dies schnell erkannt und entsprechend schnell und verantwortungsvoll gehandelt hat.

Natürlich gibt es - wie man in den Kommentaren sehen kann - leider überall auch schwarze Schafe. Das A und O ist auch bei einer Hebamme, dass sie sich der Verantwortung, die sie trägt, bewusst ist.

Und so ganz nebenbei: Selbstbestimmt bedeutet eben auch, dass wenn ich den Wunsch habe, doch ins Krankenhaus zu gehen, dieser ebenfalls respektiert wird und man mir nicht ewig versucht, einzureden, es doch noch im GH (bzw. Zuhause) zu probieren.

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Also meine Hausgeburt war wunderschön.
Meine Hebamme meinte aber dass sie immer mal wieder Frauen hat, die sich zuhause dann doch nicht wohlfühlen und auf eigenen Wunsch ins Krankenhaus verlegt werden - sie sagte, ihr ist das lieber die Frauen sagen es direkt als dass sie es gegen ihr Gefühl weiter zuhause versuchen, weil die Geburt dann zuhause sowieso nicht klappt und die Wehen aufhören oder so.

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Es gibt auch welche die mit ihrer HG nicht zufrieden waren oder auch traumatische Erfahrungen gemacht haben.

Es gibt dafür bei fb auch gruppen.

Mir ist hängen geblieben dass bei meiner 1. HG ein Dammschnitt gemacht wurde. Das war für micht total schlimm.

Die 2. HG fand ich mega anstrengend, aber nicht traumatisch.

Ich kenne eine die ne HG hatte und das Kind kam leblos zur Welt. Es musste reanimiert werden und natürlich kam es in die NEO. Aber die Mama sagte sie würde auf jeden Fall wieder ne HG machen. Die Hebi war einfach so toll und fachkundig. Das Krankenhaus war der Horror, weil sie über 1 tag gar nicht erfahren haben ob ihr kind lebt oder nicht...