Mutter liegt im Sterben

Guten Morgen

Ich weiß überhaupt nicht wo ich anfangen soll... Meine Mutter (55) liegt seit 3 Tagen im Sterben. 2007 wurde bei ihr ein Hirntumor festgestellt sie wurde 2 mal operiert und hat sehr tapfer gekämpft sie wurde von uns gepflegt was die Körperpflege angeht. Sie war eine so lebensfrohe Person hat aus jeder Situation das beste gemacht und nur gelacht. Im Juni 2016 wurde sie Nachts ins Krankenhaus gebracht wegen sehr starken Kopfschmerzen... Wurde im Krankenhaus als Migräne Anfall abgetan was sie vorher noch nie hatte und wurde auf die HNO Abteilung gelegt das war so um 02:00 Uhr morgens mein Vater kam am nächsten morgen wieder ins Krankenhaus meine Mutter "schlief" noch so gegen 11 Uhr rief mein Vater mich ganz aufgebracht an er bekomme Mama nicht mehr wach gemacht. Nach vielen Versuchen auch von den Schwestern machten sie endlich ein CT. Sie hatte einen Schlaganfall.. Bis heute macht mich das so unglaublich sauer das sie nicht vorher untersucht wurde. Sie kam auf die Intensivstation hinzukam dann noch eine Lungenentzündung und eine Hienhautentzündung und Hirnödem. Sie wurde in ein Künstliches Koma versetzt. Sie kämpfte um ihr Leben nach 4 Wochen wurde sie langsam wieder Wach aber kam nicht mehr wirklich zu sich. Nach ca. 6 Wochen kam sie auf die normale Station. Sie kämpfte immer noch damit wieder richtig zu sich zu kommen. Langsam erholte sie sich und konnte auch wieder alleine sitzen. Leider musste sie seit dem künstlich ernährt werden und hat ein tracheostoma. Sie konnte nichts mehr. Aber sie kämpfte immer weiter und konnte dann auch wieder Papa schreiben. Wir hatten viel Hoffnung das Sie sich erholen wird aber leider musste sie in ein Pflegeheim das war im September. Dort hatte sie einen Rückschlag sie nahm nichts mehr wirklich war es gab Tage die waren besser und Tage die waren schlechter. Sie weinte sehr viel in dieser Zeit hat immer wieder angedeutet das sie kämpfen will aber nicht mehr kann. Ihr geistiger Zustand wurde immer schlechter und sie zog sich sehr oft selbst den tracheostoma sie wurde in der Woche mehrmals ins Krankenhaus gebracht. Sie hatte wegen dem Tumor einen shunt der musste damals wegen den keimen entfernt werden und bei eingesetzt werden. Naja auch da wieder hat das Krankenhaus nicht richtig gearbeitet der Shunt kam oben am Kopf aus der Haut gedrückt und lag auf einmal frei am Kopf musste nochmal operiert werden. Nach dem Aufenthalt fing sie sich wohl was ein. Zurück im Pflegeheim hatte sie mit Fieber zu kämpfen und war 1 Woche fast 24 Stunden nur am schlafen nach der Einnahme von Antibiotika wurde es besser. Jetzt am 23.11.16 kam der Anruf aus dem Pflegeheim sie liegt im Sterben sie hat auch schon die Verfärbung an Hände und Füße. Atmung setzt immer mal wieder aus und wenn sie dann mal wach ist starrt sie nur und schließt dann wieder die Augen. Ich war 48 Stunden bei ihr am Bett musste aber leider nach Hause wegen meiner 8 Monate alten Tochter. Mich macht das sehr fertig nicht da sein zu können. Heute ist der dritte Tag und wir fragen uns wie lange sie dieses leid noch ertragen muss :(

Wie lange kann so ein Sterbeprozess denn dauern ? Ich weiß mir kann keiner eine richtige Antwort darauf geben aber das alles einfach mal zu schreiben war sehr gut. Seit fast 6 Monaten kämpfte sie immer wieder gegen den Tod aber jetzt ist sie am Ende ihrer Kräfte. Ich selbst komme nicht zurecht mit dieser Situation ich glaube für fast jeden ist die Mutter das wichtigste im Leben... und jetzt kann ich noch nicht mal bei ihr sein :(

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Hallo!

Deine Mutter ist relativ jung, ist die ganze Zeit über die PEG gut ernährt worden und jeder Infekt wurde wahrscheinlich gut behandelt. Leider kann es sich dann mit dem Sterben schon ziemlich hinziehen.

An deinem Text fällt mir auf, das ganz viel vom Kämpfen die Rede ist. Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt da, sich von dieser Sicht der Dinge zu trennen und einfach mal nicht zu kämpfen, sondern zuzulassen. Das ist nicht einfach, ich weiß.

Wir hatten neulich einen Patienten, der auch noch nicht sooo alt war, der genau wie deine Mutter "gut im Schuss" war wegen PEG und Infusionen und was nicht all. Ihm ging es relativ lange schlecht bis er gestorben ist. Trotzdem habe ich im Nachgang nicht das Gefühl, dass es eine schlimme Geschichte war. Seine Tochter war ganz oft da, war immer ganz leise, hat viel geweint, hat genau hingeguckt und hingespürt, was er wollte und brauchte, z.B. wollte er am Ende am liebsten keinen Körperkontakt. Das hat sie nicht persönlich genommen, sondern einfach akzeptiert.

An dem Tag, an dem er starb, war sie bis spät abends da, hat sich dann mit den Worten verabschiedet: "Tschüss, Papa, ich gehe jetzt und komme morgen wieder. Wenn du dann nicht mehr da, ist es nicht so schlimm!"
Er ist gestorben kaum dass sie weg war. Und das war okay so. Für alle Beteiligten. Er starb als keiner im Zimmer war, obwohl auch ich an dem Tag viel drin war, auch als die Tochter noch nicht da war.

Wie ist denn deine Mutter versorgt? Bekommt sie noch das "volle Programm"? Oder hat man mal gemeinsam überlegt, einfach mal weg zu lassen?

Als Tipp für euch als Familie: Wechselt euch ab! Kein Mensch kann 48 Stunden an so einem Bett sitzen ohne einen an der Waffel zu kriegen. Du darfst da Pause machen und in den Pausen darfst du dich ohne Schuldgefühle um dein Kind kümmern. Oder was auch immer dir sonst noch wichtig ist. Es ist nicht wichtig, ob du IMMER da bist. Wichtig ist, dass du ganz bei ihr bist, wenn du anwesend bist. Auch dass du zulässt, dass es ist wie es ist, was wirklich nicht einfach ist, s.o.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Guten Abend

Vielen lieben Dank für die Antwort.

Die Ernährung wurde schon eingestellt und sonst wird nur noch das nötigste gemacht wie Mundpflege. Die Pfleger meinten auch meine Mutter kann einfach noch nicht loslassen wir sollen jetzt diese Nacht mal zuhause bleiben weil es sein könnte das sie für sich sein möchte und sie in der Gegenwart ihrer liebsten einfach nicht loslassen kann. Die Blässe um den Mund und Nase ist auch schon seit letzter Nacht eingetreten und die Atempausen werden immer öfter und länger. Hatten sogar ein "Fehlalarm" weil sie über 1 Minute keinen Atemzug mehr gemacht hatte. Sie tut mir so leid nach den letzten 6 Monaten ist sie einfach am Ende und man hofft eigentlich nur noch das sie erlöst wird :(

Sie bekommt immer wieder Morphium gespritzt ansonsten wird nichts mehr gemacht.

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Hallo!

ich weiß nicht, ob du meine Antwort noch brauchst, aber egal.

Es ist schon mal gut, dass die Ernährung eingestellt wurde und regelmäßig mit Morphium gearbeitet wird. Ansonsten kann man sie eigentlich "nur" pflegen, so gut es geht und sie es aushält.

"Die Pfleger meinten auch meine Mutter kann einfach noch nicht loslassen wir sollen jetzt diese Nacht mal zuhause bleiben weil es sein könnte das sie für sich sein möchte und sie in der Gegenwart ihrer liebsten einfach nicht loslassen kann."

Den Pflegern möchte ich hier ein wenig widersprechen. Vielleicht möchte deine Mutter allein sterben, aber ihr seid Familie und ihr habt auch Bedürfnisse, die eure Mutter sicher nicht missachtet hätte. Wenn ihr bei ihr sein möchtet, dann seid bei ihr. Wenn sie beim Sterben allein sein will, dann wird sie den richtigen Moment so oder so finden. Euch muss nur klar sein, dass so werden kann und dass es nicht, aber rein gar nichts, mit euch als Personen zu tun haben wird.

Ihr dürft alle das tun, was es euch am meisten erleichtert. Wenn ihr alle immer da sein wollt, dann ist das so. Fertig. Ich glaube, ich würde niemals jemand mit diesen Worten des Pflegers nach Hause schicken.

LG

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Es tut mir sehr leid für die Rechtschreibfehler habe den Text leider nicht nochmal Kontrolliert

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Das tut mir so leid, ich heul mit dir mit auch wenn ich euch nicht kenne. Ich hoffe sie leidet nicht arg und nicht mehr lange. Geh so oft es geht hin und rede mit ihr sag alles was du noch sagen willst. Alles gute euch

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Mir kamen eben beim lesen die Tränen...:-(
Ich finde das sehr traurig und ich kann ein Stück weit mit Dir fühlen... Meine Mutter hatte eine Hirnblutung. Sie ist nicht gestorben, aber ist auch nicht mehr so, wie sie mal war.
Sie kann nicht alleine sein und lebt in einem Pflegeheim.

Das ist natürlich nicht so schlimm, wie es bei deiner Mama ist, aber ich kann ein wenig nachempfinden, wie es Dir jetzt geht.
Versuche so oft und so lange wie es Dir möglich ist, bei deiner Mama zu sein.
Sie bekommt das ganz sicher mit und dann ist es vielleicht einfacher für sie zu gehen...:-(
Sag ihr, dass sie toll gekämpft hat, aber dass es jetzt auch ok ist, wenn sie nicht mehr kann und Du es hier alleine schaffst.

Oh man, das ist so traurig...:-(
Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommenden Tage!
#liebdrueck liebe Grüße paula

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Vielen Dank für deine Worte

Ich glaube egal in welcher Hinsicht man seine Mutter "verliert" ob durch Tod oder durch Geistige Veränderungen es ist grausam. Die letzten Monate war meine Mutter auch nicht mehr sie selbst und ich habe viel deswegen geweint weil mir Ihre Art ihre Stimme und ihr Dasein einfach nur fehlen obwohl sie noch lebt. Auch in deinem Fall ist das ein Verlust der sehr schwer zu ertragen ist meiner Meinung. Man denkt immer wieder an die Person wie sie war und das ist sie plötzlich nicht mehr. Meine Mutter hat trotz ihrer langen Krankheit und Depressionen (sie hat uns das nicht spüren lassen sondern immer nachts für sich geweint weil sie durch den Tumor und die Operationen sehr beeinträchtigt war und das mit 46 Jahren) aus alles das beste gemacht jeder meiner Freunde liebt sie für ihre Art so offen und fröhlich. Sie war schon immer eine Kämpferin damals nach der ersten Hirnoperation saß sie im Rollstuhl musste gefüttert werden hat das schreiben und lesen neu gelernt. Bis sie wieder fast normal war klar hat man ihr das angemerkt sie war sehr vergesslich und hatte einen Rollator. Tut mir leid für die langen Texte beim schreiben fällt das überhaupt nicht auf wieviel das ist :)

Liebe Grüße und vielen lieben Dank

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Es tut mir sehr sehr leid, was ihr in den letzten Monaten erleben musstet. Ich kann es gut verstehen, wie weh das tut, mit ansehen zu müssen, wie ein lieber Mensch stirbt. Ich habe vor eineinhalb Jahren erst meinen Mann verloren und hilflos am Bett sitzen zu müssen ist schlimm und kaum auszuhalten.
Bleib bitte bei Deiner Mama, so oft Du kannst, nimm ihre Hand, rede mit ihr, so merkt sie, dass sie nicht alleine ist. Vielleicht kannst Du Dein Kind ja kurzfristig auch in der Familie unterbringen.
Wie lange sie noch leiden muss, weiß ich leider auch nicht, aber manchmal betet man wirklich, dass so ein gequälter Mensch erlöst wird.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Liebe.
Liebe Grüße von Moni

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Hey,

Es macht mich sehr traurig was du hier schreibst..
Mein Vater hat auch einen Hirntumor und ich habe so Angst davor an dem Punkt anzukommen wo ihr nun seit.

Ich denke an dich und eure Familie

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Mir tut das sehr leid mit deinem Vater ich wünsche euch alles gute

Bei meiner Mama hat das leider nur so einen Verlauf wegen dem infizierten Shunt angenommen. Mit dem Tumor selbst hätte sie alt werden können der wurde in 2 Operationen verkleinert (ganz weg ging nicht weil direkt am Hirnstamm da konnten die nicht ganz dran) und der ist in 5 Jahren nicht mehr gewachsen. Sie war zwar sehr vergesslich und wackelig auf den Beinen manchmal Kopfschmerzen ging es ihr wirklich den Umständen entsprechend Super.

Ich hoffe bei deinem Vater geht alles gut und er hat auch so ein Glück das es ein guter Tumor ist.