Mein Papa wird sterben

Hallo ihr Lieben,
Eigentlich bin ich in anderen Bereichen des Forums unterwegs, aber heute hab ich das Bedürfnis, mich mal zu öffnen. Mein Papa ist schwer krank und wird nicht mehr lange leben. Ob 3 Tage, 3 Wochen oder vielleicht doch noch 3 Monate sind, kann aktuell keiner sagen. Ich bin ein Papa-Kind und unglaublich verletzt. Es tut einfach nur weh. Ich bin beinahe täglich im Krankenhaus, ganz zum Leidwesen meiner eigenen kleinen Familie, aber mein Mann ist sehr verständnisvoll und unterstützt mich wo er kann. Ich tu mich so schwer, das zu akzeptieren und einen guten Umgang damit zu finden. Wenn ich im Krankenhaus bin, vermeiden wir das Thema Tod und versuchen miteinander zu lachen. Aber wirklich genießen kann ich die Zeit auch nicht, weil ich ständig daran denken muss, was ist, wenn er nicht mehr da ist und das hemmt mich. Auch das macht mich traurig. Mein Mann und ich haben im September letztes Jahr einen Urlaub gebucht, der nun ansteht. Ich hatte mich lange darauf gefreut, aber jetzt, wo es immer schlechter um meinen Vater steht, ist die Freude natürlich getrübt. Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, werde ich fahren, damit ich mal ein bisschen zur Ruhe komme. Sollte es ihm im Laufe des Urlaubs schlechter gehen, werdd

1

Entschuldigung, zu früh abgeschickt. Sollte es ihm schlechter gehen, werde ich frühzeitig nach Hause kommen. Hat vielleicht jemand einen Rat für mich, wie man mit so einer Situation am besten umgeht und man sich am besten verhält? Ich bin oft richtig niedergeschlagen und würde am liebsten den Schmerz betäuben.

Vielleicht war ja jemand mal in einer ähnlichen Situation.

Viele Grüße Cheryl

2

Hallo, da auch ich ein Papa Kind bin hatte ich das Bedürfnis mich kurz zu melden! Mein Vater starb vor etwa 12 Jahren! Ich kann dir eines berichten, wenn es dir auch schwer fallen wird mir es aktuell zu glauben. Immer wenn er mir seid dem besonders gefehlt hat, kam er im Traum mich besuchen! Darum habe ich für mich die Erkenntnis gewonnen, er hat mich nie verlassen! Nur sein Körper war krank (Krebs) und hat ihn verlassen! Wenn du mit deinem Vater zusammen bist mach Bilder, denn Erinnerungen sterben nie! Fühl dich leise gedrückt und behalte deine Liebe im Herzen ??! Leise Grüße hasieklein

3

Vielen Dank hasieklein, für deine unglaublich lieben Worte. Ich musste weinen, weil es mich so gerührt hat. Ist es dir recht, wenn ich dir eine persönliche Nachricht schreibe?

weitere Kommentare laden
9

Ich kann dich soooo gut verstehen, da ich gerade das gleiche durchlebt habe...

Mein Papa starb vor genau 4 Wochen mit gerade 67 Jahren. Ich bin unendlich traurig und wütend zugleich.

Ich werde damit absolut nicht fertig!!!!!

Ich brachte ihn am 18.02.17 ins Krankenhaus da er schlecht Luft bekam, die Ärztin stellte Lungenentzündung fest.

Da er aber unter Lingenfibrose litt, mit der er aber gut leben konnte da sie mit cortison behandelbar war, kam es zu Komplikationen. Er strengte sich zu sehr beim Atmen an und musste somit von nun auf gleich ins Koma gelegt werden, in der er dann auch nach 3 Wochen verstarb. Wir waren jeden Tag bei ihm auf der Intensiv. Eine furchtbare Zeit, mit ihm nicht mehr sprechen zu können, sich nicht richtig verabschieden zu können.

Er war davor noch richtig fit, brauchte keinen Sauerstoff (nur in Ausnahmefällen), er war sich dessen gar nicht bewusst, und auch wir nicht, dass er nicht mehr heim kommt. Er war sich zu keiner Sekunde bewusst, dass es seine letzten Tage waren.

Ich hatte mir ihm ein richtig inniges Verhältnis, sahen uns fast jeden Tag und sprachen täglich miteinander.

Ich komme mit seinem tod einfach nicht klar. Ich will es nicht akzeptieren...

Meine Mama verdrängt es auch total... dazu kommt noch, dass auch ihre Mama (meine Oma) 2,5 Wochen später verstarb, wir haben sie vor einer Woche beerdigt.

Wir hatten auch im Januar Urlaub gebucht... den ich dann sofort, als er ins Koma gelegt wurde, storniert habe... ich könnte ihn gar nicht geniessen, egal wie es ausgeht....

Wir du siehst, du bist nicht allein...

Es ist das schlimmste Jahr meines Lebens ...

Wie alt ist Dein Papa? Was hat er für eine Krankheit?

Kannst mich gerne kontaktieren

Viel Kraft.

PS) ich habe im Krankenhaus auch jeden Tag Doris gemacht... es waren unsere letzten Momente... die für mich sehr kostbar sind...

Lg

Izzi

10

Hallo.
Es tut mir unfassbar leid, was du durchmachen musst. Mir kommen die Tränen. Meine Eltern leben zum Glück beide noch. Mama ist schwer krank, aber das ist nicht tödlich. Ich kann und will mir nicht vorstellen, sie irgendwann zu verlieren. Ich bin weder Mama noch Papa Kind. Ich liebe beide exakt gleich. Wir hatten einen schwierige Vergangenheit, die uns zusamnen geschweißt hat... ich wurde als Kind missbraucht und vergewaltigt und später habe ich vier Fehlgeburten (einmal Zwillinge) und eine stille Geburt durchleben müssen. Ich kann ohne meine Eltern nicht leben und kann mir deinen Schmerz gut vorstellen.
Ich hab bei Oma ähnliches erlebt wie du jetzt. Jahrelang ging es so. Die letzten drei Monate im KH waren schlimm. Sie wartete jeden Tag auf den für sie erlösenden Tod. Sie sagte jeden Tag, wir dürfen nicht trauern so lange sie lebt. Wir sollen jeden gemeinsamen Tag genießen.
Meine beste Freundin starb an einer Hirnblutung. Sie wurde mehrfach operiert. Wochenlang. Ich wohnte weit weg von ihr. Konnte mich nicht verabschieden. Ich war auf dem Weg zu ihr, als grade die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt wurden.
Ich will dir damit sagen, dass du nicht alleine bist. Meine Oma war wie eine zweite Mama.

Es gibt kein Patentrezept. Leider. Aber du machst es gut so. Das mit dem Buch find ich wirklich super. Haltet alle Erinnerungen fest. Es ist leider das Einzige was bleibt. Hör auf die Wünsche von deinem Papa. Aber bitte vergiss dich dabei nicht. Du bist Mama. Dein Kind braucht dich genauso wie du deinen Papa. Ich weiß wie schwer dieser Spagat ist. Man will ja niemanden vernachlässigen.

Ihr als Familie macht das wirklich toll. So traurig die Umstände sind, ist es toll, dass ihr näher zusammen rückt und euch Kraft gebt.

Ich habe in meinem Leben viel getrauert. Aktuell trauere ich am meisten um meine Tochter die ich vor drei Monaten still zur Welt bringen musste. Und um die Zwillinge die sich dann bei mir eingeschlichen haben, die ich aber vor drei Wochen verloren habe. Aus der Trauer habe ich viel gelernt. Gib dir Zeit zum Trauern. Trauer ist Arbeit. Es wird nicht leicht werden. Es wird Fortschritte geben, aber auch wieder Rückschläge. Gute und schlechte Tage. Alles ist okay. Weine wenn dir danach ist. Jede ungeweinte Träne ist Gift. Sei wütend, schreie... tu was immer du grad brauchst. Höre auf dein Bauchgefühl. Es gibt leider keinen Weg um die Trauer herum. Der einzige Weg geht mitten durch.

Die nächste Zeit wird sicher schwer. Immer nicht zu wissen, ob er noch lebt wenn du wieder hingehst. Aber ihr als Familie werdet es schaffen.
Ich wünsche euch dafür alle Kraft der Welt. Und deinem Papa wünsche ich von Herzen, dass er sich nicht quält und nicht leiden muss.
Fühl dich ganz lieb umarmt #liebdrueck
Alles Liebe
Ela mit sechs Sternenkindern ganz fest im Herzen

11

Mein Vater ist mit 43 Jahren nach 4 Monaten aggressivstem Krebs gestorben. Ich war gerade erst 18 Jahre alt. Auch ich hatte eine sehr innige Beziehung zu meinem Papa.
Es war eine schreckliche Zeit, manche Bilder sind unauslöschlich.

Trotzdem heilt die Zeit gewisse Wunden.

Oft habe ich das Gefühl er ist noch irgendwie da. Ich erzähle meinen Kindern von Opa, obwohl sie ihn nie kennengelernt haben. In Gedanken nimmt er an meinem Leben teil, den wer in Gedanken und Erzählungen lebt der ist nicht tot.
Rückblickend finde ich wichtig dem Mensch das Gefühl zu geben dass es okay ist wenn er geht, mein Vater hat bis etwa eine knappe Woche vor seinem Tod gekämpft und nicht akzeptieren wollen dass es keine Chance gibt. Dann plötzlich resigniert und um Gespräche mit uns gebeten um Abschied zu nehmen.
Wir hofften bis zum Schluss... haben seinen Wunsch des Abschieds jedoch akzeptiert und es ihm somit leichter gemacht zu gehen. Er starb in der kürzesten Nacht des Jahres, genau zur Sommersonnenwende.

Ich wünsche dir, deiner Familie und deinem Papa viel Kraft.

12

Hallo ihr Lieben,

Danke für eure lieben Worte. Sie spenden mir Kraft und zeigen mir auch, dass ich nicht alleine bin mit so einer Situation. Meine Mutter war heute verhindert und so war ich alleine bei meinem Vater. Wir hatten einen wunderschönen Nachmittag. Wir haben gelacht, geweint, geschwiegen. Zeit, die uns keiner mehr nimmt. Es ist echt verrückt, weil ich einerseits glücklich über diesen Tag bin und andererseits auch wieder traurig.

Wir nehmen es, wie es kommt.

13

Ich war erst 23, als mein Vater starb, den ich sehr sehr liebte. Er war zwar im Krankenhaus, aber es war nichts Lebensbedrohliches, dann kam eine Lungenembolie dazu....plötzliches Ende. Ich hab es einfach nicht begriffen. Obwohl das schon 1977 war, denke ich noch heute fast jeden Tag einmal lieb an ihn - vergessen ist er ganz sicher nicht.
Soll ich noch erwähnen, dass mein zweiter Mann ein ganz ähnlicher Typ war? Leider hab ich ihn auch nicht mehr.
Ich wünsche Dir alles Gute #herzlich
Liebe Grüße von Moni

14

Es tut mir sehr leid für dich, dass du dich mit dem bevorstehenden Tod deines Papas auseinandersetzen musst. Mein Papa ist vor 32 Jahren gestorben, meine liebe Mama im letzten Jahr im Oktober.

Ich hatte ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Mama, uns war bewusst, dass die gemeinsame Zeit begrenzt ist. Meine Mama war schon älter, hatte multiple Vorerkrankungen (Herz).

Im September kam sie ins KKH, ab da ging es nicht mehr aufwärts. Ich habe mich intensiv mit dem Thema ihres Todes befasst, allerdings habe ich auch mit meiner Mama drüber gesprochen, wir haben viel gelacht und viel geweint. Ich habe auch viel Zeit bei ihr verbracht, hatte auch den vollen Rückhalt meines Mannes. Am Ende ging es ganz schnell bei ihr, ich konnte glücklicherweise bei ihr sein.

Auch wenn ich immer noch sehr traurig bin und sie vermisse, geht mein Leben ganz normal weiter. Ich lebe, ich lache, ich fahre in den Urlaub... in Gedanken bin ich viel bei ihr. Ich wusste, dass der Tod unausweichlich ist, er gehört für mich zum Leben dazu. Ich wollte und will mich nicht in einer Trauer vergraben, da die Tatsache, dass sie nicht mehr da ist, nun einmal so ist und ich damit leben muss.

Ich wünsche dir für die bevorstehende Zeit alles Gute. Mein Rat: Verbring viel Zeit mit deinem Papa, sprecht über alles was noch besprochen werden muss, damit du das Gefühl hast, alles Wichtige wurde gesagt. Mir hat das geholfen.

LG H. #klee

15

Es tut mir leid, was Du gerade durchmachen musst.

meine Mum ist vor 8 Jahren mit 51 Jahren verstorben. Sie hatte einen noch nicht therapierbaren Krebs und ab Diagnose hieß es 3-6 Monate. Es waren dann knapp 7 Monate in denen wir lediglich mal ganz am Anfang über den Tod geredet haben. Später war sie wie abgestumpft und ich habe halt funktioniert. Mein Sohn war damals zwei und im Grunde immer mit bei ihr. Was sie empfunden hat, kann ich gar nicht sagen, denn sie hat sich nicht mehr geöffnet.Vielleicht lag das Verhalten an dem Gehirntumor, vielleicht auch nicht. Gern hätte ich sie auch mal in den Arm genommen und mit ihr geweint.
Das gabs nur direkt nach der Diagnose ein Mal und so hab ich sie noch nie erlebt gehabt.

Sie hat sich recht schnell aufgegeben und wollte ins Hospiz, was ich im Grunde jeden empfehlen kann, denn da wird man wirklich gut angenommen.

Naja, so im Ganzen hat sie schon gekämpft, da meine Oma sie quasi nicht gehen lassen wollte. Sie hat immer zu ihr gesagt, wie stolz sie auf sie ist, dass sie so kämpft usw.
Ich finde das nicht richtig.

Klar hätte ich alles dafür gegeben, sie weiter zu haben. Schon aus dem Grund, dass ich Einzelkind bin/war und sie immer alleinerziehend. Sie war quasi meine einzige Konstante. Aber sie so leiden zu sehen war einfach schmerzhaft.
Als ich das letzte Mal bei ihr war, hat eine Hospizschwester gemeint, dass sie das Gefühl hat, dass meine Mum einfach nicht loslassen kann und daher so kämpft und meine Oma das auch mit ihrem Verhalten verstärkt. Es wäre aber noch nicht soweit.
Ich habe mir an dem Tag allen Mut zusammengenommen und mich von ihr verabschiedet. Ich hab alles gesagt was mir auf dem Herzen lag. Dass ich sie einfach nicht mehr leiden sehen möchte. Dass mein größter Wunsch wäre sie könne ihren Enkel aufwachsen sehen. Dass sie vielleicht bei unserer Hochzeit dabei sein könnte etc. Aber ich wöllte einfach glauben, dass sie ja trotzdem immer da sein wird und sie der wichtigste Mensch in meinem Leben ist. In gewisser Weise habe ich sie vielleicht auch angelogen, indem ich gesagt habe, dass auch Oma das so sieht, sie nur nicht loslassen kann. Sie hat meine Hand soo sehr festgehlten, als ich dann gehen musste-es war schon spät und ich musste noch über eine Stunde nach Haus fahren (wie noch nie seid der Diagnose) und gesagt, dass sie mich lieb hat. Sie hatte seit fast zwei Wochen nicht mehr geredet. Drei Stunden später muss sie ganz friedlich eingeschlafen sein. Den Tag hab ich bis heute noch nicht wirklich verarbeitet und auch jetzt darüber zu schreiben, bringt mich wieder zum Weinen. Aber es war richtig so.

Bis jetzt hab ich oft, dass Gefühl sie wäre halt nur schon sehr lange einfach weg im Urlaub oder so. Dann überkommt mich natürlich auch die Realität-speziell um ihren Todestag (der war wieder am Montag), Geburtstag, Weihnachten etc.

Aber was mir bei Deinen post gleich aufgefallen ist, ist Euer Urlaub. Die Schwestern sagten damals, dass die meisten gerade dann sterben, wenn sie allein sind, weil z.B. der Angehörige kurz aus dem Raum geht oder an dem besagten Tag halt nicht kommen konnte. Zwar wechselt ihr Euch ab und seid paar mehr, aber es kommt wohl recht oft vor.
Wünsche Dir noch viel Kraft.