Wechselmodell beenden und Umgangsrecht

Hallo,

seit offiziell 4 Jahren leben mein Ex-Mann und ich getrennt.
Mittlerweile bin ich wieder verheiratet.

der Sohn wird jetzt 7 Jahre alt.

Die komplette Kindergartenzeit haben wir das Wechselmodell vollzogen was gut klappte.

Seit August geht er nun in die Schule und wir vollziehen weiterhin das Wechselmodell.

Vor einigen Wochen hat der junge vermehrt angefangen, dass er nicht mehr wechseln will. Dass er bei uns wohnen möchte und Papa nur noch besuchen....nach langem hin und her habe ich das Gespräch mit dem Kindsvater gesucht.

Er wurde natürlich emotional, meinte das hätte ich dem Jungen eingeredet.

Dann hat er ihn überredet bis zu seinem Geburtstag im April anstatt alle 3 Tage wöchentlich zu wechseln.

das machen wir jetzt die 4. Woche.

Generell bin ich damit allerdings nicht einverstanden, da ich weiß dass das nicht dem Kindswohl und -wunsch entspricht.

Jetzt hat sich der Zufall ergeben, dass wir in den Sommerferien ca. 20 min. Autofahrt entfernt umziehen werden.

Natürlich wäre es rein logistisch noch möglich den Jungen dann weiterhin in die Stadtschule zu fahren. Allerdings möchte ich dieses Umzug gerne zum Anlass nehmen, das Wechselmodell zu beenden und das unser Sohn in die Dorfgrundschule geht die dann nur 5 min Fußweg von unserem Haus entfernt sein wird.

Für mich ist das ganze schon beschlossene Sache.
Allerdings befürchte ich das der Papa das nicht möchte.

Sollte es zum Gerichtsverfahren dadurch kommen und das wird sich ja sicherlich lange in die länge ziehen, kann ich das in der Zeit das schon darauf bestehen ihn zu uns zu nehmen?

Zu den Umständen sage ich gerne was vergleichbares:
Papa: Hartz4 / Schwarzarbeit, keine Ausbildung.
Kein Führerschein.
2 Zimmer Wohnung 3 OG, wechselnde Beziehungen.
Immer unaufgeräumt, bis Messiähnlich
Problem Stadtteil.

Ganztagsstadtschule mit 3 Klassen Pro Jahrgang. Problemstadtteil.
In der Klasse 20 Schüler.

Wir:
Jahresnettoeinkommen 80.000€
Ergotherapeutin und Maschinenbautechniker.
beide Auto zur verfügung
Haus mit Garten im Dorf. Hund. Verheiratet seit 4 Jahren Zusammen

Dorfschule mit Hortbetreuung, 1 Klasse pro Jahrgang ca. 10 Kinder pro Klasse.

Sagt mir eure Erfahrungen und eure Meinung.

Ganz wichtig am Ende:

NEIN, ich möchte dem Vater nicht das Kind nehmen. und dem Kind nicht den Vater.
Es soll ein ganz offenenes Umgangrecht werden und auf Kindsunterhalt würde ich verzichten.

Mir geht es darum das unser Sohn die beste Möglichkeit hat aufzuwachsen.

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"Für mich ist das ganze schon beschlossene Sache." - Ganz ohne das mit KV und Sohn beschlossen zu haben? - Hut ab.

Wozu stellt man dann hier noch eine Frage, wenn es bereits beschlossen ist.

Ich wäre allerdings vorsichtig damit, so etwas ohne Einigung zu tun und das Wechselmodell plötzlich einseitig einzuschränken.

Gibt es eine schriftliche oder gerichtliche Umgangsvereinbarung? Habt ihr das gemeinsame Sorgerecht?

Wenn du plötzlich das Kind nicht mehr herausgibst, dann wird er sicherlich mit einem einstweiligen Verfahren kommen und das ist aus meiner Sicht auch sein gutes Recht.

Und einseitig 1. Wegzuziehen, 2. das Kind die Schulewechseln zu lassen (geht bei gemeinsamen Sorgerecht nicht ohne weiteres) und 3. das Umgangsrecht einzuschränken kommt beim Gericht sicherlich nicht besonders gut an.

Ich persönlich würde aus Sicht des Kindsvaters umgehend einen Anwalt aufsuchen und alle nötige tun, um mein Umgangsrecht nicht weiter einschränken zu lassen.

Vor Gericht wird das Jugendamt für gewöhnlich beteiligt, ggf. bekommt das Kind einen eigenen Verfahrensbeistand und im Zweifel wird ein Gutachten eingeholt.

Es wird natürlich auch das Kind nach seinem Willen gefragt, dabei werden die etwaigen Beweggründe gutachterlich beurteilt.

Es handelt sich um eine Vielzahl von Verfahren. Und das kann dauern. Im einstweiligen wird erstmal der vorübergehende Zustand geklärt und im weiteren dann jeweils die Hauptsache als dann dauerhafte Lösung, die aber nicht unbedingt in Stein gemeiselt ist.

Ich würde erstmal eine Familienberatung empfehlen und versuchen herauszufinden und zwar ganz neutral ohne deinen Willen durchsetzen zu wollen, wieso er nicht mehr wechseln will.

Ich vermute er wird den geplanten Umzug mitbekommen haben und sich dann logischerweise fragen, wie es dann weitergehen soll. Vielleicht hat er auch Gespräche zwischen dir und deinem Neuen Mann gehört ohne dass euch das bewusst ist.

Insgesamt klingt das ganze aber und es tut mir leid das ich ehrlich bin, wie so oft nach: Ich habe mir eine tolle neue Welt mit neuem Partner aufgebaut und da stört der Kindsvater/Ex einfach.

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Jetzt habe ich mir natürlich eine Fauxpas eingehandelt.

Jahresbruttoeinkommen sind 80.000€ #klatsch

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Ich finde, es kommt genau so rüber, wie du vorgibst, dass es so nicht sei.

Allein, dass du mit einem arbeitsscheuen Messi ein Kind bekommen hast, der dann auch euer Kind betreuen "durfte" und nun nicht mehr gut genug ist, kommt mit einem Beigeschmack rüber.

Vermutlich wird es für die meisten im Verfahren außenstehenden Personen so aussehen, als würdest du mit der solventen Patchworkfamilie einen neuen Anfang machen, bei dem der "Assi" im Weg ist, egal wie freundlich du die Worte wählst.

Und nein, darauf kannst du nicht bestehen, wenn der Vater dagegen ist. Dann muss auch dafür gerichtlich entschieden werden. Da du das Kind aus allem rausreißt, werden die Chancen gut stehen, das er bis zur Verhandlung der Hauptsache erst mal bleibt wo er ist, d.h. du ihn zur gewohnten Schule bringen musst, wenn er in der Woche bei dir ist.

LG

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puuuh...

merkst du eigentlich, wie du den KV abwertest?
Warum meinst du, dass du das Allwissen hast zu entscheiden, wie euer Sohn bestmöglicht aufwächst?

Glaubst du, dass deine Meinung bzgl. KV dem Kindeswohl zuträglich ist?

Nein, du kannst NICHT darauf bestehen (obwohl, das kannst du sehr wohl, jedoch wird es dir nix bringen) dass euer Kind mit dir umzieht und das WM beendet wird.
Und bei deiner aktuellen Argumentation kann es durchaus sein, dass euer Kind beim Papa bleibt.

floe

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nur 80k im Jahr und das zu zweit? Ihr seid schon ein bissl asozial, kann das sein? Also ich würde euch mein Kind nicht anvertrauen!

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Dein "objektiver" Vergleich tut ja wirklich fast schon weh.

Wo wird Dein Kind am besten aufwachsen, fragst Du Dich? Dort, wo es am meisten geliebt wird. Und ja, das kann auch in einer unaufgeräumten Wohnung in einem Problemstadtteil bei einem Hartz IV Empfänger sein! Genauso bedeutet Euer Jahresbrutto nicht, dass es dem Kind bei Euch gut geht!

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Ich sehe es eher zwiegespalten.
Kinder die in Problemvierteln aufwachsen haben es schwerer als Kinder die in "guten" Gegenden aufwachsen.
Denn um ein Kind zu erziehen bedarf es ein ganzes Dorf"
D.H. Das Kind wird durch das Umfeld indem es lebt mit erzogen.
Nun ist ein Problemviertel nicht ganz das Gebiet was man sich zur "Erziehung" seines Kindes wünscht.

Allerdings war es für dich bis dato völlig ok, dass dein Kind so aufwächst.

Wie soll denn für dich der Umgang zwischen Vater und Kind aussehen?
Ich würde mir mal darüber Gedanken machen.
Außerdem würde ich mit dem Vater einfach mal reden und ihm deine Argumente für den Umzug nennen und ihm schon mal eine Idee wie der Umgang aussehen könnte liefern.
Vielleicht sieht er es ja auch so, dass der Junge in einer kleinen Klasse ein besseres Lernumfeld hat und ggf generell eine bessere Chance für seine Schulausbildung.

https://www.welt.de/wissenschaft/article13767391/Sozial-schwache-Schueler-bekommen-schlechtere-Noten.html

Der Wohnort hat schon den einen oder anderen unerwünschten Einfluss z.B bei Bonitätseinstufung , wenn man jemanden sagt dass man in dem Problembezirk xy wohnt.

Sicher kann man in den Bezirken Kinder großziehen und sie finden ihren Weg, aber es ist schwieriger.

ABER
Da ist der Vater der offensichtlich an seinem Kind hängt und bisher eine aktive Rolle im Leben des Kindes gespielt hat und der auch von seinem Kind geliebt wird.
Ich kann glauben, dass dem Kind das Wechselmodell jetzt in der Schulzeit zuviel wird.
Dennoch sollte die Entscheidung von euch beiden getroffen werden und nicht über den Kopf von Vater und Sohn hinweg.
Wenn es fair zugehen soll, dann frag ihn ob er bereit ist näher zu ziehen und ihr helft bei der Suche nach einer passenden Wohnung. Denn es wäre schon ein großes Entgegenkommen an euch, würde der Vater zustimmen.

Wenn ihr keine Einigung findet, bittet um Hilfe z.B vom Kinderschutzbund, Jugendamt ect.
Vielleicht hilft euch eine Mediation weiter oder vielleicht haben die Mitarbeiter eine Idee.

Ich hoffe ihr findet einen Weg mit dem ihr gut Leben und euch auch noch in die Augen schauen könnt

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Natürlich werde ich das Kind nicht einfach einbehalten.

Wir ziehen auch nicht km weit weg. Sindern mit dem auto genau 18 Min.

Nur das der Papa wie gesagt kein Auto und Führerschein hat.
Generell ist es kein Problem dass ich den Jungen weiterhin wie jetz auch zur gleichen schule bringe und dann weiterfahre zur Arbeit.

Das ändert für mich gar nichts.
Aber für den Jungen würde sich wohlmöglich viel ändern wenn er eben zu dieser Dorfschule wechseln würde.

Ich habe saß wechselmodell vorher natürlich befürwortet.

Es hat sich in der Kindergartenzeit auch bewährt.
Aber irgenwann ist aller Dinge ende.

Als unser Sohn im übrigen anfing dass er nicht mehr wechseln will, stand noch kein Umzug im Raum.

Er fing ganz von alleine damit an.
Und wenn er jetz darauf bestehen würde weiterhin zu wechseln dann würde ich das so akzeptieren.

Aber unter den beiden Aspekten bessere Schulmöglichkeit und den Lebensmittelpunkt den er sich wünscht finde ich meine Frage gerechtfertigt.

Ich finde es absolut ungerechtfertigt mir vorzuwerfen dass der Papa ja so schlimm nicht sein kann o. der Stadtteil weil es ja sonst auch ging.
Schließlich gab es ja auch Gründe zur Trennung und Gründe aus diesem Stadtteil wegzuziehen. Ich werde selbstverständlich vorher mit dem Papa sprechen und ihn fragen ob er jetz unter den Voraussetzungen bereit ist dass der Junge bei uns zur schule geht.

Aber wenn er das gegen den Kinderwillen untersagt dann kann ich zum Jugendamt gehen und das einfordern.
Und natürlich zur Beratungsstelle gemeinsame Gespräche führen.

Ich verstehe gar nicht wenn ich nach einem Rat frage warum ich so angegriffen werde.

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Ich glaube da nicht an eine Einigung. Ich meine, die leben das Wechselmodell und der Thread ist im Unterforum 'Alleinerziehend ' gepostet....Das sagt doch schon alles!

Desweiteren wächst der kleine ja nicht dauerhaft in einem Problemviertel auf. Die Schule dürfte sich auch kaum ändern.

Die Mutter könnte ja als Ausgleich morgens und abends das Kind abholen bzw. zum Vater fahren nach der Schule in seinen Wochen.....Ach ne, das wäre ja zu einfach und wäre bestimmt nicht zum Mutterwohl.

Übrigens sehr traurig, dass das Kind genau dann keine Lust mehr hat auf das Wechselmodell, wo es der Mutter auch nicht mehr gefällt. Da wurde und wird wahrscheinlich schon länger dran gearbeitet.

Interessant finde ich, wenn da ein Kind meckert wenn es um den anderen Elternteil geht, MUSS es unbedingt erhört werden und es ist ja kindeswille, meckert es über den neuen Partner, wird darüber bestimmt mit dem Kind geredet...sowas nennt man übrigens scheinheilig :)

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War eigentlich auf den Post davor gemünzt....

wer hat denn bei euch das ABR? Wenn ihr das gemeinsam habt, machst du sich übrigens mit einem Umzug ohne Zustimmung des Vaters strafbar

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Die Argumentation mit dem Kindeswohl würde ich mal gleich lassen.
Schliesslich hattest Du jahrelang keinerlei Bedenken, das das Wohnen beim unordentlichen, unausgebildeten Kindsvater und der Besuch der 'Problemschule' kindswohlgefährdend sein könnte. Erst jetzt, wo du wegziehst, ist das alles so schlimm, das man es dem Kind nicht zumuten kann? Das glaubt Dir kein Richter.

Grüsse
BiDi

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Das vielleicht nicht, aber dass sich jetzt die Möglichkeit ergiebt die Umstände so zu verändern, dass es dem Kindeswohl förderlicher ist.
bzw für die schulische und später berufliche Entwicklung, denn Kinder in Problembezirken haben es nun mal schwerer.