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Hallo !

Ich erkenne da etwas meinen jüngeren Sohn (7 Jahre, auch 1.Klasse) wieder. Auch er hat manchmal Probleme zu erkennen, wenn er jemandem weh getan hat. Genau wie Deiner ignoriert er das dann. Er kann auch schlecht zugeben, wenn er was falsch gemacht hat und hatte früher auch extreme Probleme zu verlieren. Er hat da z.B: schon vorher gesagt, dass er nicht mitmacht, nur um der möglichen Niederlage zu entgehen.

Wir waren unter Anderem deshalb mal bei einer Psychologin, die einen Entwicklungstest gemacht hat. Dabei kam auch raus, dass er auf sozial-emotionaler Ebene so seine Probleme hat. Er kann Gefühle schlecht erkennen / benennen. Außerdem hat er einen sehr hohen Anspruch an sich selbst, ist perfektionistisch. Er gibt auch sehr schnell auf wenn etwas nicht klappt und wird dann wütend. Etwas besser ist es inzwischen aber schon geworden.

Das mit dem Auslachen in der Schule kommt auf die Situation an - meiner macht so etwas auch, wenn er sehr unsicher ist. Ansonsten versuche ich immer zu erklären, dass er sich mal vorstellen soll, wie er sich fühlen würde, wenn er so oder so behandelt werden würde. Das mache ich meistens abends in Ruhe. Da dringt man am ehesten zu ihm durch.

Ach ja - das mit dem doof finden der Bücher - ist vielleicht auch eine Art Selbstschutz, er möchte sich damit einfach nicht auseinandersetzen, weil es ihm unangenehm ist.

Ich vermute mal, Du schreibst ja, er sei sehr pfiffig und diskutiert viel, dass er schon sehr gut über alles nachdenkt, vielleicht eben auch zu viel. Viele kluge Kinder sind z.B. von Natur aus ängstlich, weil sie sich einfach vorher Gedanken machen, was passieren könnte.

Bei meinem Sohn wurde beim Test z.B. auch gesagt, dass er sehr schlau ist und die Kombination schlau / sozial-emotional hinterher ist gar nicht so selten.

Das mit dem Dankesagen ist übrigens bei allen meinen 3 Kindern ein großes Problem, obwohl ich da schon immer genau darauf achte und wir es auch so vorleben. Ebenso wie ordentlich Guten Tag sagen oder zu grüßen, wenn man in ein Geschäft geht. Das klappt so gar nicht.

Hm, aber was ich Dir raten soll, keine Ahnung. Auf jeden Fall weiter versuchen, sein Verhalten zu reflektieren. Uns wurde geraten, es nicht unbedingt auf ihn zu beziehen, sondern versuchen, dass er es als Außenstehender sieht. Also beispielsweise erzählen:"Mir ist heute das und das passiert. Was meinst Du, wie ich mich gefühlt habe oder was ich machen könnte?"

Falls die Probleme stärker werden, würde ich dann wahrscheinlich auch eher zu einem Psychologen gehen, denn nach Erziehungsproblemen hört es sich für mich nicht an.

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Hallo,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
Darf ich fragen was der Kinderpsychologe im Fall Eures Sohnes gemacht hat bzw. wie er Euch weiterhelfen konnte?
Ich werde jetzt mal zu einer Erzienungsberatungsstelle gehen denn lustigerweise hat es nachdem ich diesen Beitrag gepostet hatte, auf einmal super geklappt mit dem "hallo" und "Tschüss" sagen sowie "Bitte" und "Danke", sodass ich dann dachte: "Brauche ich überhaupt etwas zu unternehmen?"

Ich möchte ja auch nicht, dass unser Sohn denkt er wäre irgendwie "anders" oder nicht normal.
Mein Mann meinte, vielleicht macht unser Sohn das auch manchmal weil er einfach ein extremer Sturkopf ist, dass er so tut wie wenn er nicht weiss, dass sich z.B. ein anderes Kind schlecht fühlt weil unser Sohn ihm aus versehen weh getan hat....

Viele Grüße

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Bei uns gab es dazu ja keine Therapie. Das Ganze diente erstmal dazu festzustellen, wo seine Stärken / Schwächen liegen und warum er manchmal etwas sonderbar ist. Daher haben wir erstmal nur die Tips, die ich auch schon kurz angerissen habe, bekommen. Außerdem sollten wir üben, Gefühle anhand von Bildern zu analysieren.

Manchmal macht es auch Sinn, einfach etwas abzuwarten. So ist mein Großer immerhin seinen Geschwistern gegenüber viel sozialer, hilft und tröstet, nimmt mehr Rücksicht und steckt auch mal zurück.

Das Einzige, was mir manchmal noch Sorgen macht ist das Verhalten beispielsweise beim Sport. Die Kleinen gehen zum Handball und sind da teilweise etwas "anstrengend". Er wird z.B. schnell wütend und weint, wenn ihm etwas nicht gleich gelingt oder er der Meinung ist, ungerecht behandelt worden zu sein. Das ist aber auch bei seiner Schwester ähnlich, wobei sie mehr Ausdauer hat, etwas zu üben und nicht gleich aufgibt.

Ansonsten finde ich, dass er seit der Schule ausgeglichener geworden ist. Vielleicht tut ihm das Lernen gut und er findet da etwas Bestätigung, weil es ihm recht leicht fällt. Und das tut seinem Selbstbewusstsein gut, denn dass ist wohl nicht so gut ausgeprägt lt. der Testerin.