HILFE ich kann nicht mehr

Hallo Ihr Lieben,

Ich wende mich heute hier her weil ich nicht mehr weiter weiß...
Wir haben 10/2015 in der 21. Ssw ein.baby durch trisomie 18 verloren. Da fing unser Großer(damals fast 4) wieder an in die Hose zu machen. Ok dachten wir, das hat ihn alles aus dem Gleichgewicht gebracht und das gibt sich wieder. War auch so...
Ich bin dann ein halbes Jahr später wieder schwanger geworden. Kurz vor der Geburt seines Bruders fing das ganze wieder an. Aber just mit dem Tag der Geburt, als er sajh das sein Bruder gesund ist, war er der Spuk wieder vorbei.
Allerdings fing es nach drei Wochen extremst wieder an und geht jetzt seit acht Wochen so. Er nässt 2-3x tgl ein, schreit uns an, lügt, zerstört Sachen mutwillig und betitelt sogar die Eltern seiner Freunde mit Wörtern wo es mir echt eikalt den Rücken runter läuft und findet das witzig.
Ich weiß nicht weiter. Wir haben versucht mit ihm darüber zu reden, haben ihn bestraft, haben Belohnung ausgesetzt wenn er mal mehrere Tage “normal“ ist, haben darüber hinweg gesehen... NIX davon half.

Und ich kann mir nicht vorstellen das es an Eifersucht liegt. Wir haben ihn von Anfang an in alles was seinen Bruder betrifft einbezogen, er hat jeden Tag eine bestimmte zeit die Mama für sich in der der Papa aufs baby aufpasst und umgekehrt und bekommt immer Aufmerksamkeit von uns...
Ich bin echt fertig und am Ende meiner kraft. Bin kurz davor einen Termin bei Pro Familia zu machen um zu schauen ob man uns da helfen kann...

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Hallo,

da würde ich mir auf alle Fälle Hilfe holen/hinzuziehen.

Vlt. kannst du mit deinem Kinderarzt mal darüber sprechen, er kann dir evtl. Stellen nennen. Denke, daß ihr da psychologische HIlfe brauchen werdet.

LG und alles Gute

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Phasen gibt es zwar immer wieder.
aber wenn diese sehr extrem sind, würde ich in mehreren Schritten vorgehen

1. selbst handeln. Ist klar, habt ihr schon durch

2. mit den Erzieherinnen sprechen. Wie es ist im Kindergarten? Wie ist es in anderen Situationen? Wie extrem ist es da?
Wie gehen diese vor? Was ist anders als zu Hause? ... ist er dort auch so?

3. mit diesen Infos zum Kindarzt. U-Untersuchungen gibt es ja immer wieder. Fragen, reden

und dann, wenn noch Bedarf besteht pro familia oder eben eine Beratungsstelle, die sich auskennt. vielleicht weiß auch der Kinderarzt, was es in eurer Umgebung so gibt.

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Zu 2.
Im Kindergarten ist er wohl ein Clown und versucht dadurch immer im Mittelpunkt zu stehen. Er prügelt sich mit den Größeren und untergräbt die kleineren.
Die Hosen sind regelmäßig nass wenn ich ihn abhole. Er sagt dann es schickt ihn niemand zur Toilette. Die Erzieherin sagt das Gegenteil...

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hallo,
irgendwas in dieser leidvollen geschichte hat den kleinen gewaltig aus der bahn geworfen. da er selber nicht weiß, was mit ihm los ist, wird er es euch auch nicht mitteilen, schon gar nicht verbalisieren können. pro familia ist keine schlechte idee, aber die sind eher auf erziehungsprobleme ausgerichtet. darum geht es bei euch nicht. ich würde euch raten, einen termin beim kjp zu machen.
beste grüße und alles gute euch!
n.

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Es ist mühselig jetzt zu erraten, was deinem Kind fehlt. Nur Pro Familia wird dir nicht helfen können. Dein Sohn ist nicht falsch erzogen, sondern hat aufgrund eurer Familiengeschichte irgendetwas völlig falsch verarbeitet oder auch nicht richtig verstanden. Vielleicht gibt er sich auch die Schuld an dem Unglück damals. Vielleicht gab es auch eine unbedachte, anders gemeinte Äußerung eines Dritten, die er hören musste. Hier hilft nur ein Psychologe, der ihm hilft, das Ganze aufzuarbeiten.

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Wie umfassend habt Ihr denn den damals Dreijährigen in so einem frühen Stadium über die Schwangerschaft und den Verlust informiert?

Als ich in der 27. Woche unsere Tochter still zur Welt bringen musste, haben mein Mann und ich unseren damals 2, 4 und 5 Jahre alten Kindern ruhig erklärt, was geschehen ist, dass ich darum so traurig bin und für die Geburt ein paar Tage ins Krankenhaus gehe. Einzelheiten haben wir den Kindern erspart und erst Jahre später erzählt, wenn eins der Kinder gefragt hat. Dass ich schwanger war, habe ich vorher nur selten beiläufig erzählt.

basta.pasta

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Er hat sich sehr auf sein brüderchen damals gefreut und als wir erfahren haben das Tim krank ist und nie leben wird haben wir Tom das in kindlicher Form erklärt.
Auf anraten unserer Trauerbegleitung damals war er mit auf der Beerdigung. Er hat selbst nach Fotos gefragt. Wir habenmit unserem Psychologen darüber gesprochen und der sagte wenn er selbst fragt sollten wir sie ihm zeigen und wir haben sie ihn gezeigt. Tim sah darauf aus als würde er schlafen.
Er vermisst ihn sehr und schließt in jeden abend in seine Gebete ein

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Ja, und genau das ist es, was ich nicht verstehe. Ich weiß nicht, warum man so mit einem Dreijährigen über das kommende Geschwisterchen spricht, dass er sein Herz dermaßen daran hängt. So wie ich Kinder und ihre Reaktionen kenne, habt Ihr oft und früh und intensiv vom Baby gesprochen und ein wundervolles Bild von seiner Zukunft als großer Bruder gemalt. Wie süß ein Baby ist, dass er bei der Pflege helfen darf usw. Und als Ihr den Verlust verschmerzen musstet, war da eben auch das Kind, das nicht verstand, was man ihm erklärte und zu klein war, um seine Verwirrung und seinen Kummer auszudrücken. Mama und Papa waren ihm in dem Moment auch nicht ganz geheuer, weil in Trauer (ausdrücklich: kein Vorwurf. Ich weiß was in einer solchen Zeit abgeht!). Der Junge hat Verlustangst aufgebaut und Vertrauen verloren.

So, und jetzt ist tatsächlich ein Geschwisterchen da. Der große Bruder freut sich, ist begeistert und stolz wie Bolle. Nur: Wer garantiert ihm, dass sich die Katastrophe und die schlimme Zeit vom letzten Mal nicht wiederholen? Also lieber nicht genießen, nicht freuen, denn je schöner das Gute ist, desto schlimmer wäre ein Verlust. Das Fatale ist im Alter Deines Sohnes, dass er zu klein ist, um seine Gedanken zu reflektieren und seine Ängste auszudrücken. Darum braucht ihr einen Kinderpsychologen. Euer Glück in all dem Unglück ist, dass Ihr die wahrscheinliche Ursache für das Verhalten Eures Sohnes kennt.

Viel Glück, basta.pasta

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Kinder wollen immer Kooperieren!! Das er das nicht macht, zeigt, dass es ihm nicht gut geht und das in eurer Familie was schief läuft.. Er ist 4 und kann seinen Kummer nicht äußern! Bestrafen und belohnen macht das ganze noch schlimmer! Stell dir vor, dein Mann sagst zu dir: heute hattest du einen guten Tag, warst freundlich und nett, dafür bekommst du jetzt dieses oder jenes! Oder: du warst nicht lieb und darfst keinen Nachtisch haben!

Das würde sich kein Erwachsener gefallen lassen, Kinder können sich nicht wehren.

Es geht ihm schon nicht gut und er wird bestraft dafür, dass er das zeigt! Schlimm!!
Ihr solltet euch Hilfe holen! Da liegt was im Argen in eurer Familie, vielleicht auch unbewusst.

Viele Grüße Tanja

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Hallo, ich war auch mal bei der Familienberatung und das war gut. Ich hatte ein tolles Gespräch und sie haben mir geholfen wieder alles klar zu sehen.

Also probiere es!

Und sonst was sagt der Kinderarzt?

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Wenn man an einem Punkt angelangt, wo man ratlos wird, nicht mehr weiter weiß , wäre eine professionelle Hilfe das Vernüntigste, bevor man sich ratlos/genervt noch falsch verhält. Dafür gibt es ja solche Stellen. Ihr habt ja selbst als Erwachsene,schon eine schwere Zeit (Schicksal) hinter Euch.

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Ich würde mich in einer Kinderpsychiatrie ambulant vorstellen und um Diagnostik bitten. Mit dem Ergebnis würde ich mit dem Kinderarzt meines Vertrauens besprechen, wie es weitergeht. Wenn nichts rauskommt - super.