"Das macht er nicht extra."

Hallo!

Ich habe eine gute Freundin mit einem Sohn, welcher 1 Monat älter als meine Tochter ist (14 Monate).
Wir treffen uns regelmäßig seit die zwei auf der Welt sind und wie ihr euch sicher denken könnt, gehen so langsam die Interaktionen unter den beiden los und genau hier entstehen oft unschöne Situationen. Dabei ist es z.B. So, dass der Junge meiner Tochter in den Haaren reißt, sie haut, umschubst oder ihr Dinge wegnimmt, sie "nervt" wenn sie irgendwo an einem regal langläuft und irgendwie nicht in Ruhe lässt. Kurzum: er hat es faustdick hinter den Ohren. ;) Ich finde das ganz niedlich und interessant zu sehen, wie unterschiedlich Kinder sind: meine Kleine ist nämlich genau das Gegenteil. Eher schüchtern und zurückhaltend, würde sich nie wehren oderso sondern weint dann halt los. Sie selbst ist noch nie auf ein anderes Kind zugegangen und hat es "inspiziert" und war dabei forsch oderso. Sie ist von sich aus sehr vorsichtig und eher die zurückhaltende.
Was mich stört ist die Sichtweise meiner Freundin. Denn egal was er an gemeinen oder forschen Verhaltensweisen zeigt, sie sagt immer:"Das hat er aber nicht extra gemacht." Öhm... ja. Was denn sonst?
Also ich verstehe, dass Kleinkinder noch nicht einschätzen können, wie weit sie gehen dürfen aber irgendwie denke ich, der Satz "Das macht er nicht extra" (obwohl das offensichtlich der Fall ist) hilft so gar nicht?!
Ich weiß nicht so ganz, wie ich in den Situationen reagieren soll oder was ich ihr sagen soll. Ich wüsste auch nicht, wass ich machen würde, wenn meine Tochter so rabiat wäre! Eine andere Freundin sagt immer "lieb sein!" Wenn ihre Tochter was freches tut und das finde ich auch nicht grade hilfreich...
Ich selbst arbeite eher mit "Stop" und "Nein" und Blickkontakt. Ich zeige ihr, wir man vorsichtig das Gesicht anfasst anstatt zu Hauen usw... Bei uns klappt das ganz gut bis jetzt aber meine Tochter ist eben auch nicht grade die Wilde ;)
Was kann ich meiner Freundin sagen, ohne ihre Erziehung gleich in Frage zu stellen? Erwarte ich zu viel?

Vielen Dank!

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Hallo,

Ja meiner Meinung nach erwartest du zuviel.

Kinder in dem Alter haben noch kein "Sozialverhalten", sondern handeln nach Impuls. Ich teile die Meinung deiner Freundin das er das definitiv nicht mit Absicht macht.

Was ja aber ja auch nichts an der Situation ändert. Kommt drauf an wie wichtig Dir die Freundschaft ist, entweder hältst du durch oder ihr trefft euch eben ein paar Monate nicht. Ich denke du kannst deiner Freundin nichts sagen was in irgendeiner weise hilft.

#winke

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Hallo!

Ich weiß, dass sie kein Sozialverhalten haben und dass sein Verhalten normal ist - genauso normal wie das meiner Tochter.
Die Frage die ich mir stelle ist ja auch eher, ob man nicht langsam damit anfangen kann, ihm zu "erklären", dass das nicht okay ist?
Zuschauen und MIR sagen "Das macht er nicht extra" hilft meiner Tochter ja nicht.

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Ich finde die Aussage "das macht er nicht extra" unpassend. Der Kleine macht das sicherlich mit Absicht, um für sich Erfahrungen zu machen, zu forschen und zu lernen... eben auf seine Art.

Ich würde eher sagen "er macht das nicht mit böser Absicht", denn das macht er mit Sicherheit nicht.

Wenn er etwas zu forsch mit Deiner Tochter umgeht, solltest du sie dennoch bitten, ihrem Sohn zu erklären und zu zeigen, dass es vllt auch vorsichtiger geht. Unter Freundinnen sollte es doch möglich sein, so etwas anzusprechen, ohne dass daraus gleich ein Streit erwächst.

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Hallo!

Danke für die Antwort.
So in die Richtung denke ich auch... böse Absicht ist es sicher nicht. Er weiß es nicht besser - woher auch?!
Aber ich denke schon, dass man eventuell langsam erklären darf, dass man so nicht mir anderen Kindern/Erwachsenen oder auch Tieren umgeht. Zumindest nicht nur dabei zuschaut.

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Schwieriges Thema;-)!
Ich selbst hab auch eher einen kleinen rabiaten daheim, wobei ich sagen muss das er anderen Kindern gegenüber vorsichtiger ist.
Ich glaube aber auch das er jetzt (auch 14Monate) schon langsam auch "bewusst" handelt und dann gibt's auch ein NEIN!
Ansonsten bin ich doch der Meinung das man die Kinder in dem Alter auch mal machen lassen sollte, sprich solange deine Tochter nicht weint oder sich von ihm Distanziert einfach mal machen lassen!

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Hallo!

Danke für die Antwort.
Nein ich mische mich nicht ein weil ich die Interaktionen einfach auch so goldig finde :)
Wenn sie weint tröste ich selbstverständlich und wenn ein anderes Kind wegen ihr weint (kam selten vor bis jetzt) ist sie meist mit traurig und weint auch :D Ansonsten erkläre ich, dass das nicht so nett ist/war. Ob sie es versteht oder nicht: ich will nicht einfach nichts sagen.

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Naja deine Freundin hat nicht unrecht. Ein Kind in diesem Alter ist komplett Impulsgesteuert, kann sich verbal nicht ausdrücken und hat kein Konzept davon, dass es anderen weh tuen kann. Das Kind verhält sich vollkommen normal. Hast du dich schon mal damit befasst, wieso weshalb warum Kleinkinder so sind? Es ist ein normaler Entwicklungsschritt und bei dem einen mehr, beim anderen weniger ausgeprägt. Ihr seid noch ganz am Anfang des Kleinkindalters, deine Tochter wird ihre hau/schubs/beiß Phase mit Sicherheit auch noch bekommen.

Meinem Sohn habe ich solchen Situationen "Stopp, wir hauen/beißen/schubsen nicht" gesagt und ihn im Zweifelsfall aus der Situation genommen. Wurde es zu bunt, sind wir gegangen. Mittelweile ist er 2,5 und ich kann ihm auch erklären, dass schubsen/beißen/hauen weh tut. Ich erklär ihm dann, dass es so weh tut wie wenn er vom Roller fällt. Das versteht er jetzt langsam auch aber ein Kind mit einem Jahr versteht das nicht. Also am besten kein zu großes Ding draus machen und lernen, warum dieses Verhalten Sinn macht. Dass du deiner Tochter eine Alternative wie streicheln zeigst, ist schon mal super. Oft geht es in dem Alter um Kontaktaufnahme und das ist eine tolle Alternative zum an den Haaren ziehen ;-)

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Hallo!

Na klar ist das normal. Ich unterstelle auch keine böse Absicht aber ganz im Gegensatz zu meiner Freundin hast du ja immerhin etwas dazu gesagt und deinem Kind erklärt, dass es nicht okay ist und "Stop" gesagt.

Ich denke, das ist etwas anderes als immer nur zu sagen "Das macht er nicht extra"...
Ich würde mr wünschen, sie täte das ebenso. Ich weiß aber nicht, ob ich ihr das sagen sollte?

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Ich glaube, ich würde nichts zur Mutter sagen sondern eventuell schützend dazwischen gehen wenn es zu viel für dein Kind wird. Ich würde dem "Grobian" dann vielleicht einfach eine Alternative aufzeigen. Nach dem Motto "Julian, an den Haaren ziehen tut der Klara weh. Vielleicht möchtest du ihr lieben über den Kopf streicheln?". Das ganze in einem ruhigen und freundlichen Ton. So macht es vielleicht bei der Mutter Klick ohne direkt zu werden und sie anzugreifen (so fassen wir Mütter es ja schnell auf ;-))

Ich würde sicher nicht sofort einschreiten aber wenn dein Kind sichtbar gestresst ist (ihr Schutz steht ja an erster Stelle für dich) würde ich es vielleicht mal so probieren.

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Huhu,

Ich kann die Situation sehr gut nachvollziehen. Fakt ist: kinder in dem alter tun nichts mit böser Absicht. ABER mit Absicht! Absicht heißt, dass er während seinem handeln bei vollem Bewusstsein ist. Deswegen ist es jetzt in diesem alter ganz wichtig regeln und Grenzen aufzustellen. Woher sollen Kinder denn sonst lernen, was richtig und was falsch ist?
Ich war die tage bei einer Freundin. Ihr sohn ist auch sehr rabiat. Meiner Meinung nach könnte sie ihn mehr in die schranken weisen, aber gut. Es steht mir nicht zu, ihr da reinzureden. Allerdings wenn er meine tochter ärgert (schubst, haut, sachen weg nimmt...) und er, wie so oft, seine mutter ignoriert, wenn sie sagt, er möchte das doch bitte lassen, dann ermahne ich ihn! Und ich finde,das ist mein gutes Recht. Vor allem wirkt das auch ganz anders, wenn ich mal etwas sage. (Man muss dazu sagen, dass er über ein jahr älter ist,als meine tochter. Die ist 15 Monate) also sie hat auch wenig Chance,sich gegen ihn zu "wehren" zumal sie auch, wie deine tochter, recht ruhig und sanft ist. Eben das komplette Gegenteil. Aber da bin ich auch stolz darauf,dass sie in ihrem alter weiss, wie man sich anderen oder auch tieren gegenüber verhält.

Lange Rede,kurzer Sinn: ich bin der Meinung, dass du deiner Freundin zwar nicht sagen kannst, dass sie mal was ändern soll, aber du darfst ihrem sohn sagen, dass er gewisse sachen nicht tun darf. (Um Bezug auf dein kind)

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Schade das deine Freundin sich immer so fühlt, das sie das normale, altersgerechte Verhalten ihres Kindes entschuldigen muß.
Eben, es klappt bei dir, weil dein Kind einen anderen Charakter hat, aus keinem anderen Grund. Kinder in dem Alter haben keine Impulskontrolle und ruhige Kinder lernen eigentlich gut damit umzugehen...wenn man sie lässt.

Was du zu deiner Freundin sagen kannst? "Mensch, auf welche blöden Menschen bist du denn getroffen, das du diesen Satz wie ein Mantra benutzt?"....das wäre zumindest meine Reaktion.

Meine Tochter ist auch eine ganz ruhige Vertreterin ihrer Art, aber sie liebt die Rabauken in unserem Umfeld. Vor mir saßen damals auch die Mütter und haben sich ständig gerechtfertigt, überflüssigerweise. Ich war wohl eine der wenigen, die hinter dem Verhalten keine Absicht gesehen haben, leider.
Mittlerweile ist sie 4; ihr bester Kumpel etwas älter und immer noch richtig wild. Lässt man die Beiden zusammen los, dann ist das ein faszinierendes Schauspiel...sie ergänzen sich total und jeder "benutzt" den Charakter des anderen mit (ich kann das nicht anders beschreiben). Sie lernen voneinander und gehen gemeinsam Herausforderungen an. Sie hat ihre ganz eigene Art mit "rüpelhaftem" Verhalten umzugehen, diese Strategien hat sie selber für sich entwickelt und baut sie immer weiter aus.

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Hallo!

Natürlich verhält er sich normal - genau wir meine Tochter auch.

Du vertrittst also eher die Meinung:"Lass sie mal machen, die regeln das schon" und würdest deinem Kind nicht erklären wollen, dass es nicht Hauen oder Schubsen soll?
Interessante Idee aber da bin ich wohl doch eher Freund von Erziehung als vom "Machen lassen" ;) ich glaube, das soziale Miteinander lernen sie nur dadurch, dass wir Erwachsenen es ihnen vorleben und erklären. Ich kann einfach keinem Kind einfach durchgehen lassen, dass es haut. Das geht für mich persönlich einfach nicht!

Alles Liebe!

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In dem Alter würde ich eher eingreifen (wenn es zu schlimm wird) und (schon wie du) eher mit "Stop" oder "Nein" (auch gerne streng) arbeiten, als mit langen Erklärungen.
Ich habe damals die "Führung" übernommen und habe entschieden, was es für mein (ruhiges) Kind genug ist, in Absprache mit den Müttern der Rabauken...sie waren mir viel zu panisch und haben immer gleich eingegriffen, was bei den Rabauken nur noch mehr Frust aufgebaut hat.

In der Tat, sie lernen es erst noch. Sie lernen es dann, wenn ihr Kopf so weit ist...dann lernen sie alles, was den Umgang miteinander betrifft. Sie lernen durch unser vorleben und durch ihre eigenen Erfahrungen. Wenn wir ständig einschreiten, dann können sie aber ihre eigenen Erfahrungen gar nichte rst machen. Für den späteren Feinschliff sorgen wir im Alltag.

Hm, wie kann ich das verdeutlichen#gruebel. Wenn ich als blutiger Fahranfänger immer einen Beifahrer im Auto habe, der mich ständig maßregelt oder eingreift....was passiert dann mit mir? Ich bin frustriert, wütend, enttäuscht. Ich muß doch alleine verstehen, wie mein Auto funktioniert...und wenn das auch mal eine Beule bedeutet oder einen Strafzettel.

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Hey!

Ich geh ja prinzipiell auch eher selten dazwischen...
Aber meine Tochter ist deiner sehr ähnlich. Wird ihr etwas weggenommen, sie geschubst, gehauen o.ä. erstarrt sie meist zur Salzsäule und lässt alles über sich ergehen bis es wirklich richtig weh tut. Wir üben nun seit einigen Monaten wie sie sich laut und bestimmend verbal wehren kann (oder im Notfall das andere Kind einfach mit der Hand “abwehrt“ bzw Grenzen aufzeigt). Und es funktioniert mittlerweile ganz gut. Wird es handgreiflich geh ich natürlich dazwischen.

Ich würde ihr sagen, dass ich schon denke dass Kleinkinder sowas bewusst machen, auch um sich und die Konsequenzen auszutesten. Und dahingehend sollten sie meiner Meinung nach auch lernen, dass sie damit andere verletzten und sich auch anders ausdrücken können. Ich meine... wie soll das sonst weiter gehen? Wenn wir Eltern ihnen keine Sozialkompetenz vermitteln und vorleben, wer denn dann?! #kratz Ich bin da ganz bei dir!

“Lieb sein“ finde ich übrigens auch sowas skurriles... #rofl Woher soll ein Kleinkind denn wissen, wie es funktioniert “lieb zu sein“?! Das ist sowas schwammiges, unkonkretes. Würde mein Freund das zu MIR sagen, wüsste ich spontan nicht, was er von mir will... ;-D

Ich denke, wenn ihr beide gut befreundet und entspannt in so einer Situation seid, dann wird dir deine Freundin deinen “Tipp“ bestimmt nicht übel nehmen. Ansonsten würde ich persönlich einfach beim eigenen Kind ansetzen und üben, wie es so kleine Pöbelzwerge abwehrt.

#winke

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Also so kleinen Zwergen kann man durchaus schon beibringen "nur ei" zu machen. Mein Spatz ist jetzt 13 Monate alt und eine Mischung aus rabiat und ruhig.

Mein Beispiel: Gegenüber meiner Katze ist sie eher rabiat, da die Katze aber auch eher ignorant (aber auch tolerant) ist. Jedoch werden die Krallen benutzt, wenn man gehauen oder am Fell gezogen wird ... also nur ei! Klappt inzwischen sehr gut und auch schon ohne uns. Dummerweise kitzelt sie die Katze jetzt *lach*
Die scheue Katze hat es da wesentlich leichter. Sie hält sich einfach aus dem Dunstkreis der kleinen raus ...

Auch wir werden inzwischen gestreichelt.

Wenn sie mal kratzt, beißt oder haut machen wir ein trauriges Gesicht und sagen ihr, dass das weh tut und wir das nicht möchten. Werden wir zwar noch oft wiederholen, aber iwann kommts an.

Verauxh dich ruhig mit ihr diplomatisch abzusprechen.

Viel Erfolg

Morqua mit Prinzessin

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Ich habe immer erwartet - und tue das auch heute noch - dass andere Mütter ihren Kindern zeigen, was richtig und falsch ist. Wird geschubst, an den Haaren gezogen, gebissen und gehauen, dann hat die Mutter einzuschreiten und das nicht nur zu kommentieren. Natürlich machen Kleinkinder das alles nicht aus bösem Willen. Dennoch bin ich der Meinung, dass man Kindern zeigen muss, welche Verhaltensweisen inakzeptabel sind. Dafür sind wir die Eltern.

Ich habe im Bekanntenkreis auch Eltern, die nicht einschreiten und wenn sie es nicht tun, dann mache ich es. Ich lasse mein Kind nicht drangsalieren, weil andere Eltern lieber quatschen und (mehr oder weniger absichtlich) weggucken.

Natürlich müssen Kinder auch Dinge unter sich ausmachen. Aber es muss doch nicht sein, dass dauernd einer heult.