Ich persönlich verachte und verabscheue Alkoholiker und letztens ist ein ehemaliger Kettenraucher an COPD gestorben, ich bringe kein Mitleid auf, sorry.
Dafür gehe ich jetzt mal in den Keller und hole mir noch von den Plätzchen....
Genauso, wie ich meine rauchende Freundin akzeptiere, akzeptiere ich meine Freundinnen, die stark übergewichtig sind. Das Gewicht ist bei uns natürlich auch Gesprächsthema, aber eher, um mal Frust abzuladen. Im Leben würde ich nicht auf die Idee kommen, meinen Freundinnen Vorträge zu halten.
Was ich jedoch in diesem Zusammenhang recht "skandalös" finde, ist, dass Hausärzte m.E. viel zu selten auf die gesundheitlichen Risiken von Übergewicht aufmerksam machen. Ich denke da z.B. an meinen Vater, der 20kg Übergewicht hat und zusätzlich unter extremem Bluthochdruck leidet. Ich kann es nicht verstehen, dass der Hausarzt ihm nicht eindringlich ins Gewissen redet. Bei meinem Vater würde das nämlich ziehen! So ist er überzeugt davon, dass sein Gewicht noch völlig in Ordnung ist.
Auch ein guter Bekannter bekam nie ein Sterbenswörtchen vom Arzt zu hören, mit einem BMI von 30. Das ist etwas, das ich nicht verstehe. Wir alle wissen, dass Übergewicht ungesund ist. Aber es macht einen Unterschied, ob der Arzt einen darauf anspricht oder ob man von einem Fachmann im Glauben gelassen wird, dass alles im grünen Bereich ist. Ein Arzt sollte das Übergewicht seines Patienten nicht einfach kommentarlos akzeptieren, sondern ihn zumindest aufklären und ihm im besten Fall geeignete Wege aufzeigen, sein Gewicht zu regulieren.
Grüße
Und dann gibt es dazu das Gegenproblem: Die Übergewichtigen, deren Symptome von absolut KEINEM Arzt ernstgenommen werden, weil "Nehmen Sie erst mal ab, das ist bestimmt nur eine Folge ihres Übergewichts". Als ob Übergewicht vor allen anderen Krankheiten schützen würde...
Ich habe mich eine Weile in einem Forum für stark Übergewichtige rumgetrieben, weil ich einen Freund mit einem BMI jenseits der 60 habe und verstehen wollte.
Was man da regelmäßig an Horrorstories über Ärzte gehört hat, die nur das Fett gesehen haben und sonst gar nichts mehr, ist unfassbar. Die waren für jeden einzelnen Arzt dankbar, der das Gewicht eben nicht zum Hauptthema gemacht hat, der das nicht bei JEDEM Besuch angesprochen hat. Denn... dass sie übergewichtig waren, teils lebensgefährlich, war ihnen bewusst. Und das waren eben oft Menschen, die seit Jahrzehnten mit ihrem Übergewicht kämpfen, die zig Kuren und Diäten etc. gemacht haben, teils schon seit ihrer Kindheit.
Damit will ich nicht die Hausärzte entschuldigen. Das war nur der Aufhänger, um von der komplett anderen Seite zu berichten.
Bin total einverstanden und eigentlich wollte ich auf dieser Ebene diskutieren. Leider nahm die Diskussion manchmal eine andere Richtung, z.B. über verschiedene Diätmethoden. Ich glaube, wie jemand abnimmt, ist ebenso eine persönliche Geschichte, wie er/sie zugenommen hat.
In meiner Familie gibt's nicht nur einen adipösen alten Menschen. Noch nie wurden sie von ihrem Hausarzt auf ihren starken Übergewicht angesprochen. Stattdessen wurden munter Tabletten gegen hohen Blutdruck, Diabetes, Gicht , Schmerzmittel für kaputte Gelenke usw. verschrieben.