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Hallo Du,

unser großer Sohn ist auch zurückhaltend. Mittlerweile ist er 5 Jahre alt. Er ist mit 14 Monaten in die Betreuung gegangen (9 Kinder unter 3 Jahre). Wir haben schon sehr früh seinen Charakter "erkannt". Das letzte halbe Jahr in der U3 hatte er auch einen Durchhänger, wollte nicht mehr so gern dahin gehen. Mit dem Wechsel in den Kiga war er aber wie ausgewechselt... Weil er nämlich sehr schnell einen Freund in seinem Alter fand, der ihm sehr ähnelt :). Überhaupt ist er immer selbstbewusster geworden in den letzten 2 Jahren. Und ich habe noch nie Nachteile gesehen aufgrund seines Verhaltens. Natürlich hat er häufig auf dem Spielplatz lautere Kinder auf der Rutsche vorgelassen. Wenn ihn jetzt jemand drängelt, sagt er sofort "Drängle nicht so!" Er behauptet sich immer mehr. Das lernen die Kinder ja auch im Kiga. Ich weiß noch, wie er im letzten Jahr noch fast an meinem imaginären Rockzipfel auf einem Kindergeburtstag hing. Und dieses Jahr fragte mich die Schwester der Mutter: "Was ist mit Deinem Sohn los?" Weil er einfach mit den anderen Kids durch den Garten rannte.
Ich erlebe eher Vorteile als Nachteile durch sein Verhalten. Ich stelle immer wieder fest, dass unser Sohn sehr gemocht wird. Sei es von gleichaltrigen Kindern oder von Erziehern/Kursleitern. Eben weil er kein Draufgänger ist. Er ist eher beliebt. Und ich hab mir vor 2 Jahren dieselben Gedanken gemacht wie Du was das Thema Außenseiter angeht.
Die Erzieherinnen im Kiga ermutigen ihn aber auch sich durchzusetzen.

Als ich mit Sohn 2 schwanger war, meinte die Kigaleiterin zu mir "Das wird ihrem Sohn gut tun. Er macht nämlich immer so den Eindruck, dass er jemanden braucht, der ihn beschützt". Geärgert habe ich mich nicht über diese Aussage, sondern habe ihr Recht gegeben. Und unser Großer geht wundervoll mit seinem kleinen Bruder um und ist ein stolzer großer Bruder. Ich glaube schon, dass es seinem Selbstbewusstsein gut getan hat. Aber aus diesem Grund sollte man kein 2. Kind bekommen.

Was Du machen kannst: ihn in seinem Tun bestärken. Bestärken, nicht immer anderen Kindern den Vortritt zu geben, in welcher Situation auch immer. Unser Sohn braucht(e) immer so einen kleinen Schubs von uns. Loben, wenn er was gut macht (nicht übertrieben, dass er das tollste Kind auf dieser Welt ist, sondern einfach mal sagen "das kannst Du schon gut!"). Ich handel oft mit ihm einen Kompromiss aus, wenn er sich noch nicht traut etwas komplett allein zu machen. Und wenn er es dann tatsächlich allein schafft, ist er erstens stolz wie Oskar und zweitens lobe ich ihn dann auch. Übung macht den Meister.

Und ich würde so was wie Sport mit ihm machen, etwas, wodurch die Körperhaltung (was auch mit dem Selbstbewusstsein zusammen hängt) von ihm gestärkt wird. Turnen/Schwimmen... Hat bei ihm auch geholfen, eben weil er da ja auch Erfolge hat ("Ich kann schon allein da runter springen/tauchen/balancieren etc.pp,). Wenn er sich was traut, es aber noch nicht geklappt hat, zur Wiederholung auffordern, bis er es allein kann. Letztens hatte er z.B. eine Kante beim Radfahren übersehen und ist gestürzt. Geheule war groß. Direkt wieder aufs Fahrrad gesetzt und ihn die Stelle noch mal abfahren lassen. Nix passiert und er war glücklich. Solche Kinder brauchen eben direkt Erfolgserlebnisse. Damit sie sich nachhaltig was zutrauen.

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Und noch ein Tipp: wenn es ein Kind gibt im Kiga, mit dem er sich gut versteht, solltest Du das fördern. Ich hatte bei der Eingewöhnung eine Mutter kennen gelernt, deren Tochter vom Naturell unserem Sohn ähnelt. Wir haben zügig uns privat mal getroffen, damit sich die Kinder besser kennen lernen und dann auch im Kiga einen Spielgefährten haben. Und bei besagtem Freund hat mich die Mutter auf einem Elternabend angesprochen. Eben weil ihr Sohn nur von meinem Sohn zu Hause erzählt hat. Es kam raus, dass wir quasi um die Ecke wohnen. Also auch mal privat getroffen mit den Jungs. Das hat gut geholfen, Freunde geben ja auch Mut. Sowohl das Mädchen als auch der Junge treffen unseren Sohn regelmäßig ausserhalb des Kigas zum Spielen.

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Ich habe auch einen introvertierten Sohnemann.

Heute ist er 13 und immer noch ruhig und zurückhaltend. Er braucht lange um warm zu werden. Als er klein war hatte ich nie Probleme. Er war sehr genügsam. Konnte stundenlang mit seinen Autos, Eisenbahn oder so spielen. Mit Gleichaltrigen kam er gut klar. Erwachsene waren ihm wohl suspekt.

Ich glaube er war ein glücklicher Junge aber halt keine wilde Hummel.

Schwierig wurde es bei uns erst in der Schule.

Ich habe bei der Arbeit einen Artikel der mich persönlich als Mutter sehr beruhigt hat. Ein Artikel der solche Kinder wertschätzt!

Den würde ich dir gerne fotografieren und schicken. Sende mir per Nachricht vielleicht deine Emailadresse?

Dein Kind ist gut so wie er ist. Leider ist unsere Gesellschaft nur nicht in der Lage diese Kinder einzubetten.

Traurig ist das.

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Wenn du Fragen hast melde dich.

Ich habe 13 Jahre Erfahrung.
Viele Therapien,Untersuchungen usw

Manches lohnt sich. Manches ist Zeitverschwendung.

Mekde dich einfach.

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Mein Sohn ist in gewissen Punkten auch so - ruhig, ausgeglichen, fast nie Bockphasen und etwas schüchtern.

Uns wurde im Kindergarten zur Frühförderung geraten, weil es nicht "normal" sei. In der Hinsicht meinte die Frühförderung alles supi aber uns wurde für den sportmotorischen Bereich Frühförderung ans Herz gelegt.

Seine Schüchternheit führt halt auch dazu, dass er zB nicht von sich aus sonst wie hoch klettert etc.

Wir sind uns allerdings noch nicht sicher, ob wir Frühförderung beantragen, aber aus anderen Gründen (Frühförderstelle hier in der Stadt sagt uns nicht zu und wir suchen nach Alternativen).

Achso mein Sohn ist jetzt 4 (geb. Okt.). Bei der Frühförderstelle waren wir im Januar. Leider hat der Kindergarten eine sehr alte Einschätzung vom Sommer (da war er 3) an die Frühförderstelle weitergegeben - bringt ja auch soooo viel bei einer aktuellen Einschätzung.

Gerade im sportlichen Bereich ist es für ruhige schüchterne Kinder schwierig und Sport ist nun mal leider ein Schulfach das auch benotet wird.

Ich war als Kind im übrigen auch so und mir sind daraus keine Nachteile entstanden weder zwischenmenschlich noch beruflich. Jedoch hänseln Jungs im sportlichen Bereich auch ehr als Mädchen.

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Hi,

also ich habe drei Kinder. 7, 5 und 3 Jahre alt.

Meine Älteste war immer extrem schüchtern. Ist sie auch heute noch in ihr unbekannter Umgebung. Auch in der Schule (2. Klasse) gehört sie zu den ruhigen Kindern. Ich habe mir auch immer Sorgen gemacht.

Mittlerweile kann sie sich ganz gut Behaupten, in ihrer Klasse, in ihren Vereinen. Da, wo sie sich wohl fühlt.
Sie ist ca ein halbes Jahr zu einem Selbstbehauptungskurs gegangen. Das hat ihr wirklich gut getan - der Kurs wird aber auch echt toll gemacht.

Mittlerweile traut sie sich auch außerhalb mal was zu.

Mein Mittlerer ist schüchtern. Einfach einfach ein zurückhaltendes Kerlchen. Bei Jungs finde ich das sogar schlimmer, vor allem wenn ich so an das spätere Schulleben denke (er kommt im Sommer in die Schule). Ihm hat ein Sportverein gut getan. Bis dahin war es aber ein laaaaanger weg. Meine Große wollte trotz ihrer Schüchternheit immer und überall dabei sei...sie hätte jeden Verein besucht, macht auch wirklich viel. Er hat sich nie getraut, alles abgebrochen, ist trotz Interesse nicht rein usw. Was hab ich nicht alles ausprobiert. Er geht mittlerweile zum Fußball und das mit wirklich größere Liebe. Ihm hat das sehr geholfen, und da benimmt er sich gar nicht mehr soooo schüchtern.

In einen Selbstbehauptungskurs werden wir beide im Winter nochmal schicken.

Meine Kleinste ist auch zurückhaltend. Hat also nichts mit Geschwistern zu tun. Mein Mann und ich waren es als Kinder auch - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Und aus uns ist trotzdem was geworden. Vor allem mein Mann ist alles andere als schüchtern...allerdings erst seit er erwachsen ist.

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Hallo,
meine Tochter ist auch ein eher ruhiger Typ. Sie hat sich lange Zeit in der Kita viel ausgeklinkt, hatte Schwierigkeiten z.B. sich mit Anliegen an die Erzieher zu wenden (sie hat dann immer nur ganz leise gesprochen) und auch sich anderen Kindern gegenüber durchzusetzen. Eine Strategie meiner Tochter war es lange sich dominante Freundinnen zu suchen, die dann die Kämpfe für sie ausgefochten haben. Sie hatte auch immer wieder (und hat noch immer) Phasen in denen sie eher ungern in die Kita geht. Mittlerweile ist sie 6 Jahre alt und kommt im Sommer in die Schule. Grade im letzten Jahr hat sie enorme Fortschritte gemacht was ihr Selbstbewusstsein angeht. Sie tritt viel selbstsicherer auf und traut sich auch mal bei anderen Kindern kontra zu geben.Seit ein paar Monaten spielt sie im Verein Fußball und ich hab echt gestaunt wie selbstbewusst sie da in eine völlig fremde Gruppe geht. Sie ist mittlerweile auch längst nicht mehr so still wie früher.

Schwierigkeiten Freunde zu finden hatte sie übrigens auch früher nicht. Sie hat nur Schwierigkeiten damit umzugehen, wenn andere sie ungerecht behandeln. Da hat es ihr lange an Selbstbewusstsein gefehlt mal zu sagen "das lass ich nicht mit mir machen!". Aber auch das wird immer besser.

Gib deinem Sohn einfach noch Zeit. Er ist ja noch wirklich klein. Meine Tochter hat ja z.B. einen kleinen Bruder. Das ändert aber nichts an ihrem eher zurückhaltenden Wesen - auch wenn der kleine Bruder ein lärmiges Rabaukenkind ist.

LG

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Ich habe eher das Gefühl, man ist mit einem schwierigen und energiegeladenen Kind ein Einzelfall...
Selektive Wund so. Vor allem erzählt dir deine Umgebung gerne Märchen ;)

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*Wahrnehmung

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Mir geht es wie dir.

Mein sohn wird im Juli 4 und ist auch so.

Zu Hause ist er seit einiger Zeit nun auch n kleiner Wilder. Aber außer Haus ist er sehr zurückhaltend. Kann nicht auf andere Kinder zugehen. Spielen kann er auch nur wenn 1-2 Kinder im Raum sind. Aber im kindergarten ist ihm einfach zu viel Trubel und er hat da wirklich n Problem damit.

Ich hab auch immer Angst, dass er nie einen richtigen Freund findet und sich mal verabredet wird. Er hat eine Freundin, aber mit der kann er im kindergarten auch nicht spielen, weil er da so gehemmt ist. Zu hause spielen die beiden aber so toll zusammen.

In unserem Kindergarten sind sie aber super was das betrifft. Sie bemühen sich sehr um ihn und das gibt ihm siherheit.

Er wurde auch mal von zwei Jungs geärgert. Er hats mir erzählt und ich habs mit den erzieherinnen besprochen. Seitdem sagen die Jungs nichts mehr. Er wollte in dieser Phase auch gar nicht in den kindergarten. Hat geschrien wie verrückt manche tage. Das kannt ich so nicht von ihm. Es gab einen totalen rückschlag und er war nur noch in der nähe einer Erzieherin. Mittlerweile bewegt er sich wieder freier.

Achso, und mein Sohn ist großer Bruder seit er 17 Monate ist. Das ist wirklich dummes Geschwätz. Es ist einfach sein Typ. Meine kleine ist da ganz anders. Stürmt nicht auf alle zu, ist aber offen allem gegenüber.

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Achso, seit zwei Wochen geht mein sohn zu einem selbstbehauptungskurs. Also WingTsun für Kinder. Das tut ihm echt gut und er kann auch manchmal echt aus sich raus kommen dort. Es wird toll gemacht und ich denke, es wird ihn echt gut tun