Wie Kind auf etwas "Unangenehmes" vorbereiten?

Ihr lieben,
Meine Tochter wird in paar Tagen 3 und am Dienstag steht die U7a an.
Sie ist ein sehr emotionales und empfindliches Kind mit einer Heidenangst vor der KiÄ. Wir wissen nicht wieso. Es gab kein auslösendes Moment. Wir waren im letzten vielleicht dreimal bei ihr. Nie ist was dramatisches passiert.
Trotzdem weint sie schon im Wartezimmer und sobald wir ins Behandlungszimmer gehen, brüllt sie wie am Spieß. Da hilft kein Ablenken oder Erklären.
Wie kann ich sie auf die U7a vorbereiten oder es ihr erleichtern? Ich möchte nicht, dass es für sie so schrecklich wird und auch mich erschöpft es jedes mal sehr.
Habt Ihr Tipps? (Einen Arztkoffer hat sie, aber den mitzunehmen oder vorher spielerisch den Ablauf beim Arzt zu proben brachte bisher gar nichts.)
Ich bin für jeden Rat dankbar.

Gute Nacht von der zimtkugel

3

Ich würde an Deiner Stelle so oft wie möglich zum Kinderarzt gehen. Sprich es ab mit der Praxis, dass ihr üben müsst, setz Dich einfach mal ins Wartezimmer. Vielleicht sind ja die Arzthelferinnen so nett und rücken mal ein Bonbon raus (bei uns gibts da immer einen Vorrat für überstandene Impfungen etc.), wenn sie nicht geschrien hat.

Dann solltest Du das Brüllen einfach ignorieren. Wenn sie auf den Arm möchte, schieb sie nicht weg, sondern nimm sie ruhig auf den Schoß oder Arm, aber ignoriere das Theater. Dann merkt sie, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Machst Du mit und versuchst hektisch, sie zu beruhigen, wird sie sich nur weiter reinsteigern. Also: Ruhig bleiben, wat mut, dat mut und gut. Das hat nebenbei auch den Vorteil, dass Du nicht völlig erschöpft hinterher bist, weil Du Deine Energie unsinnig verschwendest.

Wahrscheinlich wird sie bei der U nicht gut mitmachen, das ist aber gerade bei dieser U völlig normal. Unsere Ärztin fragt dann einfach bei den Eltern ab, was möglich ist.

1

Hallo

Habt ihr mal einen anderen Arzt probiert?

Alternativ würd ich mal bei dem arzt anrufen und fragen wie ich meinem kind helfen kann. Sie wird ja wissen das eure tochter panik hat und euer kind wird sehr wahrscheinlich nicht das einzige in ihrer laufbahn mit angst geweden sein.

Ich denke jedoch ihr braucht ein langfristige Lösung und nicht einfach nur etwas um die u zu überstehen.

Einem arzt muss man vertrauen wenn das nicht gegeben ist, wird jede u und jede erkältung zur zerreißprobe....

War das schon als säugling so?

Wann fing das an?

Hast du mal indirekt negativ vom arztbesuch gesprochen? Also hast du mal sachen gesagt wie "du musst keine nagst haben" oder so?

LG

2

Guten morgen zimtkugel,

mein Tipp wäre, den Arztbesuch erst mal nicht als negativ oder unangenehm zu verkaufen - ist er ja auch nicht. Versuch ihr zu erklären, was da gemacht wird (ist doch nicht viel mehr als wiegen, messen und ein bisschen gucken?). Mein Sohn hat zwar nicht gebrüllt, war aber immer sehr unkooperativ: Mund aufmachen bei Zahnarzt oder Kinderarzt? Fehlanzeige! Ist jetzt (mit 4) wesentlich besser geworden, sicher nicht zuletzt durch besseres Verständnis, aber auch positive Belegung des Arztbesuchs, auch wenn man selber hin darf (ich _muss_ nicht zum Zahnarzt, ich _darf_ dahin, damit ich keine kranken Zähne kriege, wenn ich krank bin, darf ich zum Arzt, damit der mich gesund macht etc.)
Vielleicht auch mal versuchen, nicht den Arztbesuch in den Vordergrund zu stellen, sondern den nachfolgenden Besuch in Eisdiele/Buchhandlung/Spielzeugladen/Tierpark, und vorher geht man noch kurz beim Arzt vorbei...

Ich drücke Dir die Daumen, dass es mit der Zeit besser wird. Und versuche bitte selber, das ganze nicht negativ zu sehen, bist Du nervös, überträgt sich das aufs Kind und alles wird schlimmer.

Liebe Grüße
Jolly

4

Ich würde sie gar nicht darauf vorbereiten. Wenn ihr schon tagelang vorher um den Arztbesuch herum eiert, merkt sie das und der Arztbesuch wird übermäßig thematisiert. Je mehr Beachtung ihr diesem Thema schenkt, desto mehr wird das Thema verschlimmert. Auch Gespräche á la "du musst keine Angst haben" besetzten das Thema negativ. Durch so etwas verbindet euer Kind immer wieder KiA mit "Angst".

Auch ich würde mit der Arztpraxis sprechen, dass ihr euch immer mal wieder "einfach so" ins Wartezimmer begebt. Vielleicht kannst du am Empfang Dinge hinterlegen, die deine Tochter beim Besuch bekommt (Schokolade, Gummibärchen, Haargummi, Haarspange, Playmobil-Männchen oder andere Kleinigkeiten). So lernt sie, den Besuch dort mit etwas Positivem zu verknüpfen, ohne dass ein Arztbesuch stattfindet.

Ich würde auch immer nach dem Arztbesuch etwas Positives planen (Zoobesuch, Eis essen, schwimmen gehen, etc.), sodass der Arztbesuch nicht den Tag bestimmt, sondern das andere Ereignis. Der Arztbesuch läuft dann eher "nebenbei".

5

Ich denke in der Frage liegt schon die Lösung.

Ein Arztbesuch und vorallem eine U ist nicht unangehnehm. Es ist nichts schlimmes. DU machst es zu etwas schlimmen. Deine tochter ist sensibel und empfindlich, sie spürt deine Nervosität und reagiert darauf. Ich denke du hast schon viel zu viel TamTam darum gemacht.
Wie man da wieder rauskommt kann ich leider nicht beurteilen. Versuche auf jeden Fall deine Einstellung zu ändern, vielleicht überträgt es sich auch auf dein Kind.

6

Ich danke euch für die Tipps und Denkanstöße.

Ich werde es nicht groß thematisieren und versuchen, das entspannt anzugehen.
Im übrigen habe ich nie gesagt "du brauchst keine Angst zu haben" oder dergleichen. Wir haben immer versucht, es als normal und völlig okay darzustellen. Aber sicher stimmt, dass sich meine Anspannung auf sie überträgt.
Auch den Arzt wechseln werde ich auf keinen Fall, denn die Ärztin ist toll, empathisch und geht super auf meine Tochter ein.
Ich werde an mir arbeiten, damit meine kleine beruhigter sein kann.
Danke euch allen nochmal.

7

Bei meiner Großen war es übrigens auch lange ganz genauso, aber ich glaube ab der U8 war es um Welten besser, sie hat mitgemacht und war auch viel entspannter. Ich habe keine Ahnung, was das "Problem" war, aber es hat sich von selbst gelöst. Meine 2 Kleinen hatten das übrigens nie. Ich hoffe, bei euch wird es auch bald besser werden!

8

Bei uns ist es ähnlich, allerdings ist im Wartezimmer noch alles okay und im Vorraus sagt sie auch sie macht den Mund auf etc., aber wenn dann der Arzt das Zimmer betritt ist Schluss. Letztes Mal hing sie an der Heizung und ich habe sie garnicht mehr abbekommen, weil sie sich so festgekrallt hat.

Bei unserer war der Auslöser, dass es halt anfangs jedesmal eine Spritze gegeben hat wenn wir da waren und dann auch noch Blut abgenommen werden musste.
Unterschiedliche Ärzte haben Nichts gebracht und wenn man wechselt / wechseln möchte wird man höchstens noch angeschaut als sei man die Glucke schlechthin.

Der letzte Zahnarztbesuch hat jetzt was gebracht, weil wir allesamt zu einer Zahnärztin gewechselt sind die mir empfohlen wurde weil sie selber zwei Mädels hat. Sie hat sich ewig Zeit genommen, erst mich gemacht, dann den Papa, hat sich lange mit unserer Tochter unterhalten und Kuscheltiere da gehabt. Am Ende hat sie auf meinem Schoß den Mund freiwillig aufgemacht und die Ärztin durfte sogar mit dem Spiegel rein. Ich wäre fast vom Stuhl gefallen #schwitz#rofl.
Ich hoffe, dass das jetzt für weitere Arztbesuche ein guter Start war. Mal sehen...

Ärzte die gut mit Kindern können sind leider schwer zu finden, aus Mangel eines anderen Arztes (und bei unserem Kinderarzt geht ja garnichts mehr) war sie jetzt letztes Mal mit ihrem Husten bei der Hausärztin meines Mannes. Auch da lief es sehr gut und abhorchen war dann kein Problem. Vielleicht halten wir wieder Ausschau nach einer Frau...

9

Bei uns hat ein Arztwechsel geholfen.
Der alte Arzt war wirklich sehr nett,aber meine Tochter anscheinend nicht.
Wir haben eine ganz tolle Praxis gefunden mit einem ganz tollen wartezimmer,einer sehr empathischen Ärztin und kleinen Geschenken am Ende einer U-Untersuchung.
Seitdem macht sie super mit.

10

Trägt euer Arzt Kittel?
Dann versuch mal eine andere Praxis die ohne arbeiten.

Vielleicht ist gerade das selten hingehen das Problem. Das sind fremde Menschen die was von ihr wollen. Das Problem ist nur das Ärzte eher selten Zeit haben mal einfach zum "warm werden" Termine ein zu schieben. Rede mal mit der Praxis ob ihr nicht auch wenn es nur ein Nasenspray-Rezept oder ähnliches ist das du brauchst kurz mit dem Arzt reden könnt.
Nimm deine Tochter mit wenn du zu irgendwelchen Ärzten gehst.

Erkläre ihr das es zwar ein Fremder ist aber du ja immer dabei bist und aufpasst. Und immer ehrlich sein. Also wenn du weißt das Impfen auf dem Plan steht nicht sagen "Der macht gar nix" Aber wenn sie für banale Dinge wie Abhören so Theater macht auch mal ganz klar sagen "So läuft das nicht Mädel. Das tut nicht weh also hör auf zu schreien!"

Manchmal brauchen Kinder eben auch mal den verbalen Dämpfer damit sie sich nicht rein steigern
Manchmal hilft es auch wenn jemand anderes vertrautes mitgeht statt Mama. denn oft ist es unwillkürlich so das du Unsicherheit ausstrahlst weil du denkst "Wie wird's wohl diesmal?" oder auch "Oh weh, sie hat eh schon Schiss und jetzt impft der heute auch noch, danach geht bestimmt gar nichts mehr"

Ich bin in der Beziehung vielleicht manchmal zu hart. Aber ich frage meine Kinder da nicht, hab ich nie gemacht. Es gibt Dinge die sein müssen. Wehren sie sich und schreien erkläre ich ihnen das sie sich überlegen können, entweder beruhigen und mitmachen auch wenn es kurz weh tut oder unangenehm ist oder mit festhalten und es tut noch mehr weh. Sie haben gelernt das Variante 1 die angenehmere Lösung ist. Mittlerweile fragen sie schon "Muss das unbedingt sein?" statt zu schreien. Sie sind aber auch schon größer