Wenn aus der Hausgeburt eine Alleingeburt wird

Hallo
Aus gegebenem Anlass will ich mal meine zweite Geburt niederschreiben :-)

Die erste Geburt erfolgte im Februar 2007 in einem Krankenhaus. Begleitet wurde ich von einer ganz lieben Hebamme. Die Geburt selbst dauert relativ lang und an dem Tag war im KH echt was los. Der Arzt war spürbar hektisch und es gab einige Punkte mit denen ich, und auch die Hebamme, nicht unbedingt zufrieden waren. Zum Beispiel wurde einfach ein Dammschnitt gesetzt der im Nachhinein auch laut Arzt absolut nicht nötig gewesen wäre.
Wie dem auch sei, es war dennoch ok, Kind gesund und meine Verletzungen heilten gut.
Als Sohn 1 2 Jahre alt war, wurde ich wieder schwanger. Ich wendete mich wieder an meine tolle Hebamme, die die Idee Hausgeburt aufbrachte. Sie vermittelte mich an eine ebenso tolle Kollegin und der Plan stand. Wir wollten eine Hausgeburt! Wir fühlten uns bei der Hebamme sicher und die räumliche Nähe zu einer Klinik war für den Notfall gegeben. Vergleichbar mit einem Geburtshaus, was es bei uns eben nicht gab.
Die Schwangerschaft verlief ohne Auffälligkeiten und bevor wir schauen konnte, befanden wir uns auf der Zielgerade. Genau so plötzlich wie die Schwangerschaft zum Ende kam, ging auch die Geburt los.
Alles begann in der Nacht vom 13 Dezember auf den 14 Dezember (bei 38+4)! Ich verspürte ein leichtes Ziehen, das aber nicht wirklich unangenehm war. Bei Sohn 1 ging es komplett anders los, auch viel unangenehmer, und ich dachte es sind einfach Übungswehen. Meinem Mann erzählte ich davon nichts. Er hatte am 14 Dezember nämlich einen Termin der etwas entfernt war und sollte auch erst am Abend wieder heimokmmen. Ich lag immer mal wieder wach in dieser Nacht, habe aber dennoch gut Schlaf bekommen. Zum morgen hin ist das ziepen auch wieder etwas abgeklungen und ich war überzeugt "waren wirklich Übungswehen" :-)
Mein Mann machte sich schon um 06:30 auf den Weg, ich blieb noch etwas liegen und weckte dann unseren Sohn. Wie an jedem morgen auch machte ich uns beide fertig, packte ihm das Frühstück für den Kindergarten und stiefelte dann mit ihm los in Richtung Kindergarten. Mittlerweile war das Ziepen wieder da, diesmal auch etwas unangenehmer aber dennoch nicht dramatisch. Ich habe ihn also abgegeben und mich wieder auf den Heimweg gemacht. Da musste ich auch glatt mal stehen bleiben und kurz etwas tiefer atmen. Dennoch vermeintlich alles im grünen Bereich, der Weg war nicht wirklich weit und ich beschloss mir daheim einfach etwas Wasser einzulassen und wie so oft auch in der Badewanne zu entspannen. Das klappte dann auch etwa 30 Minuten gut.

Circa um 10:30 Uhr fühlte es sich aber überhaupt nicht meht gut an. Ich wollte einfach nur noch raus! Ich zog mir etwas beqeuemes an und war ziemlich ruhelos & werkelte im Haushalt rum. Schlagartig wurde aus dem Ziepen dann handfeste Wehen. Sie waren anders als bei Sohn 1, aber ich wusste dennoch sofort: nichts mit Übungswehe. Ernstfall #zitter
Die Wehen wurden konstant heftiger und ich lief auf und ab. Mein Körper schaffte es aber mich ruhig zu halten, auch wenn ich mir bei folgender Entscheidung nicht sicher bin was er da dachte #schein Anstatt sofort die Hebamme anzurufen versuchte ich es zuerst bei meinem Mann. Er ging nicht ran. Ich versuchte es nochmal, wieder nichts. Ich plapperte ihm also eine Nachricht auf die Mailbox (im Nachheinein echt lustig anzuhören #rofl) und meinte am Ende noch was von wegen "fahr aber bitte vorsichtig!". Anschließend musste ich erstmal 2 Wehen verarbeiten, dann platzte die Fruchtblase relativ schwallartig. Ich rief meine Hebamme an, stellte das Telefon auf Lautsprecher und versuchte gleichzeitg zu reden, das Wohnzimmer zu schützen und mit den Wehen klar zu kommen. Sie ging zum Glück sofort ran, war aber gut 20 Minuten entfernt. Sie gab mir noch ein paar Tipps und leitete mich etwas an & machte sich sofort auf den Weg.
Ich lief noch 2,3 mal auf und ab und dann bekam ich plötzlich den großen Drang zu pressen. Wider Erwartens blieb ich aber völlig ruhig und dachte nur "die paar Minuten hälst du noch aus". Klappte anfangs auch gut, doch dann musste ich einfach dem Drang nachgeben.
Ich fand eine Position die sich gut anfühlte und presste einfach los.

Nach 2 mal pressen meinte ich den Kopf fühlen zu können, was ich kaum glauben konnte. Für denken war aber keine Zeit, ich hörte einfach weiter auf meinen Körper und 4 Presswehen später,um 12:20, war er da #schock
Er schrie gleich los und alles war an ihm dran. Die Zeit stand dann etwas still, er lag auf mir und dann war auch die Hebamme schon da. Sie kam etwa 3 Minuten nach der Geburt an!
Wir wurden angeschaut und alles war super.

Die Nachgeburt war dafür dann heftig. Da war ich dann echt froh dass ich nicht alleine war!
Mein Mann hörte die Nachricht erst etwa 1 Stunde nach der Geburt ab und machte sich dann schnell auf den Heimweg. Geburtsverletungen hatte ich trotz der schnellen Geburt keine.
Im Nachheinein und wieder schwanger sehe ich das ganze nicht mehr so entspannt und locker #schwitz Begeistert hat es mich aber dennoch dass das ganze irgendwie einfach in einem drin ist, mein Körper hat einfach gemacht.
Natürlich weiß ich aber auch dass ich Glück hatte das nicht passiert ist. Ich war ja komplett alleine.
Jetzt bin ich mit Kind 3 schwanger, wir wohnen an einem anderen Ort und diesmal soll es ein Geburtshaus werden :-)
So, ist ja doch recht lange geworden. Hoffe meine Erfahrung konnte vielleicht irgendwem helfen.

Liebe Grüße #blume

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Wiiiìe süß musste eben wie bei ein krimi meine pringels stoppen????und weiter lesen dachte mir nur oh gott auch du meine...

Und dann dachte ich mir presssennnnn haha wie im Krimi...hast du so toll geschrieben und auch ganz toll gemacht.Wirklich Hut ab!!!Habe zwar 9 Ss hinter mir aber hätte nie so ruhig bleiben können.Und super das nix schief ging.Alles gute ...lg

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Ist doch super gelaufen! Besser geht doch gar nicht!

Lg Sportskanone

mit 4 Kids (1ambulant, 3 Hausgeburten)

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Hach, wie schön. Die Geburt war ja ein Traum #herzlich

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Toller Bericht! Darf ich mal noch kurz fragen, wie Du der Hebamme die Tür aufgemacht hast? Und was hast Du mit der Nabelschnur gemacht, die Plazenta war ja noch drinnen oder? Ich wäre in Panik verfallen.

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Hallo
Sie ist durch den Seiteneingang rein, da habe ich (an dem Tag glücklicherweise???) vergessen das Häkchen zurück zu machen und die Tür war von außen zu öffnen.
ICH habe mit der Nabelschnur überhaupt nichts gemacht! Ich hatte noch was von wegen auspulsieren im Kopf und in dem Moment selbst dachte ich nur "Kind geht es gut, Hebamme kann nichtmehr ewig brauchen" also bleibt alles wie es ist.
Im Nachhinein denke ich mir da auch eher #zitter #schock aber wie oben geschrieben, in der Situation selbst war überhaupt nicht möglich in Panik auszubrechen. Ich habe einfach gemacht und mich von meinem Körper leiten lassen.

Liebe Grüße #blume

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Wow, Respekt.
Definitiv wusste dein Körper was zu tun ist und eine andere Wahl hattest du ja nicht.

Dann wünsche ich dir schon jetzt eine tolle 3. Geburt.

VG Melli (27+0)

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Hi,

wow was für eine wunderschöne Geburt und wie souverän du agiert hast. Ich glaube man macht sich oft den Kopf drum dass man in Panik gerät bei Dingen die einen so überrollen und handelt dann im Endefekt ganz natürlich und besonnen.

Ich hab meinen Sohn im Krankenhaus zur Welt gebraucht.. für die erste Geburt, fand ich 10 Stunden Wehen eigentlich verhältnismäßig zügig. Ich hatte mir damals in der Schwangerschaft immer mal wieder Gedanken über solch einen Fall gemacht und muss sagen, dadurch das ich mich alternativ auch beschäftigt habe, so gedanklich... würde ich wohl auch nach Schema F handhaben wie in meiner Vorstellung... mir alles Paratlegen was ich meine zu benötigen und sowas auf mich zukommen zu lassen.

Letztlich das wirklich etwas schief geht - ist auch wenn man wer weis welche Horrorberichte hört extrem selten und Komplikationen nachweislich eher aufgrund des übertriebenen Eingreifen von außen zu begründen.

Ja ich hatte ne Saugglockengeburt... ABER ich bin felsenfest davon überzeugt... dran schuld war die PDA. Nicht der PDA selbst wegen... sondern weil die einfach alles Schmerzlos gestaltet und man sich schlicht gar nicht mehr aufs Gebären konzentriert sondern die Kraft und Zeit zum labern hat etc. Hätte ich damals brav tief und entspannt weitergeatmet trotz PDA und Schmerzfreiheit... hätte mein Sohn auch keinen Herzkasperl und Stress im Geburtskanal bekommen und plötzlich keine Herztöne mehr angezeigt.

Das nächste mal... werde ich... auch wieder solange versuchen es ohne PDA zu meistern ggf. sogar drauf zu verzichten... und wenn ich sie doch beanspruche... trotzdem schön brav weiter meditativ atmen.:-p

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Obwohl ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt habe war die Geburt selbst wirklich ein unglaubliches Gefühl, ehrlich gesagt war sie auch Anlass dass wir generell wieder mehr auf uns und unser Körpergefühl achten.
Wieso willst du wieder ins Krankenhaus wenn es für dich eher eine negative Erfahrung war? Hast du dich schon mit Alternativen auseinander gesetzt ?

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Hi,

ich hatte durchaus den Gedanken von Hausgeburt oder Geburtshaus. Aber der Gedanke kam auch erst viel zu spät.

Was war... ich wurde schwanger - freu Glück und plötzlich -> Kotz.... und das hielt einige Wochen an. Ich war komplett außer gefecht gesetzt und 2 x stationär im Krankenhaus. Ich hab vor mich hin vegitiert und die anfängliche und danach wieder einsetzende Freude konnte ich während dieser Zeit gar nicht aufbringen. Ich dachte mir nur "was hab ich mir hier angetan" und ich muss bis heute sagen.. selbst die Geburt war dagegen der reinste Spaziergang. So war erst wieder Sonne am Horizont zu sehen mit der Woche 14. Ab da fing ich mich auch langsam an mit der Schwangerschaft... Geburt und Babyvorbereitung auseinander zu setzen. Ich wohne in München... selbst wenn man hier in ein begehrtes Krankenhaus will (siehe 3. Orden) muss man bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest auftauchen denn eine Anmeldung für die Geburt dort ist außerhalb der Woche 8-9 schlicht unmöglich und nur noch machbar, wenn ein Organdefekt oder größere Komplikationen für die Geburt prognostiziert werden. Ansonsten wird man dort generell abgewiesen für normale Entbindungen die später angemeldet werden. Das sind Kliniken die tausende von Geburten jedes Jahr haben und glaub mehr als 3 Kreissäle haben. Geburtshäuser gibts in München glaub nur ein oder zwei Stück. Selbst für ne Vorsorgehebamme hab ich mich mit der Woche 14 zu spät drum gekümmert und für die Nachsorgehebamme hatte ich in der 17. SSW gerade so Glück gehabt und musste da bereits mehrere Absagen einstecken.

Außerdem hieß es ja bis vor kurzen noch, das die freien Hebammen ab letzten Sommer eingestampft werden sollen. Sprich keine Geburtshäuser mehr und auch keine Hausgeburten mehr. Einfach weil nicht nur die Versicherungen für Hebammen noch unmenschlich höher wurden sondern bis kurz vor Juli letzten Jahres KEINE Versicherung mehr bereit war, Hausgeburten und co noch versichern zu wollen! Und ich denke mal das wird dieses Jahr und nächstes Jahr genauso kurz vorm Kippen sein bis es tatsächlich vom Markt kommt.

Also hab ich mich entschlossen, eine kleine Klinik aufzusuchen, wo meine betreuuende Frauenärztin Oberärztin ist und mich bei der Geburt begleiten konnte. Letzlich war sie nur 10 Minuten vor der Geburt da, kaum war mein Sohn auf der Welt ... war die nächste Geburt im Nebenzimmer und sie kam ca. eine Stunde später wieder um mich zu nähen. So wesentlich wichtig ich dachte wie toll es sei, wenn meine Ärztin da war... desto gleichgültiger war es letzlich. Weil ganz ehrlich... bei der Geburt kannst du auch von Bibo aus der Sesamstraße begleitet werden.. insofern die Hebamme und Ärztin nicht unverschämt oder unfreundlich werden ist dir das doch total egal.^^

Ich ziehe es schlicht aus einigen Gründen nicht in Erwägung.

1. Ich bin noch nicht wieder schwanger mit dem nächsten Kind und hoffe auch, das die nächste Schwangerschaft erst 2018 eintritt. Ich bezweifel ganz offen gestanden, dass es bis dahin überhaupt noch die Möglichkeit dafür gibt.

2. Ich bezweifel das ich mich selbst wenn ich mich bewusst dafür entscheide überhaupt rechtzeitig darum kümmere. Weil wenn es mir wieder so schlecht geht... werde ich nur mit überleben beschäftigt sein... ich wäre sehr wahrscheinlich nicht mal in der Lage mich um mein Sohn zu kümmern wenn es genauso heftig ist und müsste dann meinen Mann als Haushaltshilfe nach hause zitieren bzw. die Oma das ganze machen lassen. Wenn man nicht mal für das fähig ist, wie soll man da herumtelefonieren um eine Hebamme zu finden die das überhaupt noch anbietet und dann natürlich total überlastet ist mit Frauen die das gleiche wollen.

Ich frag mich immer wie andere Frauen eine betreuuende Hebamme finden für die Schwangerschaft oder solche Vorhaben wenn ich schon mit der 17. SSW gerade so Glück hatte eine zu bekommen für die NACHSORGE... hallo für die NACHSORGE.... das ist genauso krank... wie einschreiben für die Kinderkrippe während der Schwangerschaft.

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Wow, ein toller Bericht!!! :-)

Ich hab zwar im KH (auch recht fix) entbunden, aber hatte genau diese Gefühle auch. Dieses Schwanken zwischen “Oh mein Gott, was passiert hier“ und “Ich schaffe das, auch ohne euch, ich kann das einfach“. Ich hab mich damals auch ausschließlich auf meinen Körper konzentriert, ihm vertraut und die Geburt lief wunderbar.

Solche Berichte helfen sicher vor allem jeder ängstlichen Erstgebärenden. Respekt für so viel Mut, Kraft und Körpergefühl...wunderbar!!!

Alles Gute euch! #winke

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Danke :-)! Ich muss ehrlich sagen, bei meiner ersten Gefühl war das Gefühl dauerhaft eher ein "lass es rum sein" #schwitz Habe mich da aber vergleichsweise überhaupt nicht mit dem Thema ausseinander gesetzt. Leider! Auch im Krankenhaus geht es ja relativ selbstbestimmt...
Könntest du dir eine Hausgeburt vorstellen, vorausgesetzt ihr wollt ein weiteres Kind natürlich.

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Wow, na dann hast du noch mehr Respekt meinerseits! :-)

Ich finde die Vorstellung echt gar nicht mal so übel, irgendwie romantisch, gerade wenn ich deinen Bericht lese. Allerdings hab ich bei der Geburt über einen Liter Blut verloren und lt. Hebamme sind die Chancen ziemlich hoch, dass das bei der nächsten Geburt wieder passieren könnte (bzw mein GMH nochmal reißt). Deswegen eher nicht... Leider! :-(
Und du, würdest du diesen Weg nochmal wählen? :-)

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