Ist mein Sohn vielleicht doch ein Autist?

Mein Sohn 4,5 Jahre alt ist einfach anders als andere Kinder. Ich habe das mittlerweile einfach als gegeben hingenommen und unser Leben an die Bedürfnisse meines Kindes angepasst. Unser Leben läuft soweit eigentlich super. Mein Kind ist fröhlich, lacht viel, hat Freunde und spielt ganz toll. Nun war dem Kindergarten eben auch die Besonderheiten aufgefallen und sie haben uns ins wieder einmal ins SPZ geschickt, um abzuklären, wie man dem Kind besser helfen kann. Dem Kindergarten war aufgefallen, dass er immer alles nachredet, selten selber Sätze formuliert, dass er so stereotype Bewegungen macht, vor allem wenn es ihm zu laut ist oder wenn ihn etwas überfordert. Er wirft gerne seinen Kopf schnell hin und her, um sich zu beruhigen. Außerdem war seine schlechte Grob- und Feinmotorik und seine sprachlichen Defizite aufgefallen.

Mein Kind geht gerne in den Kindergarten, hat dort mittlerweile auch Freunde, spielt gerne mit den anderen Kindern, aber ist auch schnell überfordert. Wir haben das Glück zwei ganz tolle Erzieher zu haben, die den Kindern sehr zugewandt sind. Die Erzieher nehmen ihn so wie er ist, mögen ihn sehr und haben ihn prima in die Gruppe integriert. Mein Kind hat seit Sommer I-Kind Status.

Im SPZ haben sie jetzt eine sensorische Integrationsstörung diagnostiziert und uns zu einer Ergotherapie geraten. Außerdem haben sie eine drohende Interaktionsstörung diagnostiziert, was mich doch etwas wundert, haben wir beide doch eigentlich kein Problem miteinander. Unser Leben läuft mittlerweile wirklich rund. Ich habe mich über diese Diagnose doch sehr geärgert und habe mal wieder im Internet recherchiert und bin dadurch mal wieder auf Autismus gestoßen und finde hier doch sehr viele Anhaltspunkte, die auf mein Kind zutreffen.

Aber würde es denn jetzt Sinn machen mein Kind auf Autismus testen zu lassen und wären wir da im SPZ an der richtigen Stelle? Was würde durch die Diagnose Autismus anders werden. Würde sich die Therapie ändern? Hätten wir irgendwelche anderen Vorteile?

Schlaf: Braucht ewig zum Einschlafen (1-1,5 Stunden), extreme Unruhe, braucht insgesamt ziemlich wenig Schlaf. Er ist morgens extrem früh wach (ab 4:30) morgens wird er wach, setzt sich auf und schreit „Mama aufstehen!“ Je später wir abends ins Bett kommen, desto früher ist er morgens wach.

Essen: Im Kindergarten isst er gut und normal, bei mir schwieriges Essverhalten, generell wird nur gegessen was er kennt, alles was er nicht kennt lehnt er ab und will es auch nicht probieren. Essen darf nicht zu heiß und nicht zu kalt sein, sonst wird gar nichts gegessen, er hat ganz bestimmte Dinge, die gegessen werden, im Moment funktioniert Essen aber nur mit Füttern und dabei Geschichten erzählen, Schokolade geht immer, Weihnachtsgebäck wird nicht angerührt, die Gewürze sind anscheinend zu intensiv.

Grobmotorik: ist sehr ungeschickt, läuft häufig gegen irgendwas, stolpert über seine eigenen Füße, konnte erst mit 3 Jahren richtig Laufrad fahren, erst mit 16 Monaten gelaufen, kann erst seit er 4 ist Dreirad fahren, Treten und Lenken gleichzeitig hat er nicht hingekriegt, erst mit 3,5 auf der großen Schaukel geschaukelt, vorher nur auf der Korbschaukel geschaukelt, hat extrem viel geübt, um das Schaukeln hinzukriegen, bewegt sich nicht gern, spielt lieber ruhige Sachen

Feinmotorik: malt immer noch mit Faustgriff, bis zum Sommer wurde nur in blau gemalt, seither malt er auch endlich mal andere Farben, malt nichts Gegenständliches, nur Krikelkrakel, kann nicht mit Schere schneiden, interessiert ihn aber auch nicht

Sprache: Probleme mit der Mundmotorik, kann erst seit kurzem eine Kerze auspusten, kann nicht aus einem Strohhalm trinken. Kann bestimmte Laute noch nicht ausspreche, jetzt sind es vor allem noch die Sch-Laute. Ich habe das Gefühl er hört die Laute nicht richtig. Erst wenn man ihm 100 Mal gesagt hat dass es blau heißt und nicht bau, merkt er, wie es richtig ist.

Er kann den Blickkontakt nicht gut halten.

Man darf ihn nicht anfassen, er ist extrem kitzlich, sogar wenn ich ihm das Unterhemd in die Hose stecke kriegt er einen Anfall, er selber ist aber sehr übergriffig und hat kein Gefühl dafür wie weit er gehen kann, im Spiel mit ihm tut er mir häufig weh, weil er einfach nicht spürt, wie weit er gehen kann und dass mir das weh tun könnte.

Aggressivität: wenn er seinen Willen nicht bekommt reagiert er manchmal extrem aggressiv, er verliert jegliche Kontrolle und haut, kratzt und beißt, ich habe oft echte Verletzungen von diesen Anfällen.

sehr Ängstlich, fremde Orte machen Angst, versteckt sich bei mir, oder will auf meinen Schoß

Er braucht extrem strukturierte Abläufe, unser Tagesablauf ist sehr strukturiert und folgt genauen Rhythmen und Ritualen, er fordert die genaue Einhaltung der Rituale und Rhythmen ein und wird sonst schnell wütend wenn es Abweichungen gibt.

Er liebt Regeln, kennt alle Regeln im Kindergarten und erinnert alle daran, dass sie die Regeln einhalten müssen, als im September der neue Erzieher in seiner Gruppe angefangen hat, hat er ihm alle Regeln erklärt

Ich habe das Gefühl, dass er viele normale menschliche Verhaltensweisen erst lernen muss. Er lernt das dann auch langsam alles, weil er ja schlau ist. Aber es ist ihm eben nicht angeboren.

Empfindlich: Haare schneiden ist eine mittlere Katastrophe grenzt an Kindesmisshandlung, Nägel schneiden tut furchtbar weh, lässt sich nicht duschen oder baden, hasst Wasser, wenn irgendwo ein Tröpfchen Wasser ist schreit er sofort „Mama mach das weg!“, mag es nicht wenn seine Hände dreckig sind, Auch wenn Knete an den Händen ist findet er das sehr unangenehm, geknetet wird in der Regel nie, die Knete wird nur in kleine Teile gerissen

Er kann überhaupt nicht verlieren. Wird schrecklich wütend wenn er verliert. Er ist nie Schuld. Und wenn irgendwas schief läuft, dann ist es im Moment immer Teddy der das gemacht hat oder der ihm gesagt hat, dass er das machen soll. Er muss immer das letzte Wort haben. Er lässt sich nichts erklären oder zeigen. Wird furchtbar wütend, wenn man ihm etwas erklären will und schreit: „Mama lass das!“

Als Baby war er schrecklich anstregend. Klassisches Schreibaby, gefühlt hat er so gut wie gar nicht geschlafen. Stillen war eine Katastrophe, bis ich mit 5 Monaten abgestillt habe, dann wurde es besser, Flasche lag ihm irgendwie mehr. Wenig, bis keine Kontaktaufnahme, kein Blickkontakt, extreme Unruhe. Im Kinderwagen liegen ging überhaupt nicht. Er wollte immer getragen werden, aber nicht wegen des Körperkontakts, sondern weil er lieber aufrecht sein wollte und alles in seiner Umgebung sehen wollte. Erst als wir den Buggyaufsatz auf den Kinderwagen gebaut haben, konnte der Kinderwagen überhaupt eingesetzt werden.

So, das ist jetzt extrem lang geworden. Ich könnte noch ewig weiter machen. Aber ich glaube man bekommt jetzt einen Eindruck von unseren Problemen. Und nicht, dass das hier falsch verstanden wird. Mein Sohn ist ein wirklich liebenswertes, hübsches, kleines Persönchen.

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Hallo,
eine Diagnose kann dir hier keiner geben. Aber ich glaube, das er wartest du auch nicht!
Jeder Asperger hat andere Auffälligkeiten... (Meiner, hat mit 2 Jahren gramatikalisch richtig gesprochen und hatte einen enormen Wortschatz. Immer nur einen einzigen Freund.Grobmotorisch weit voraus, Feinmotorisch katastrophe... uvm.)

Ob es Sinn macht ihn jetzt schon austesten zu lassen, sollte dir ein Arzt oder evtl die Ergotherapeuten deins Sohnes beantworten können.

Auch nicht jeder mit autistischen Zügen bekommt die Diagnose Asperger.

Ein wenig netter finde ich da die Aussage: Um so inteligenter ein Mensch ist, umso mehr autistische Züge hat er. (Bitte mit dem hier verstehen ;-) )

Dein Sohn ist noch sehr klein. Du versäumst nichts, wenn du ihm noch etwas Zeit gibst.

Vorteile von solch einer Diagnose?
Du weißt was hinter seinem Verhalten steckt. Er hat anspruch auf einen Ausweis. Du bekommst sehr viele Hilfen vom Jugendamt, die anderen Kindern mit Auffälligkeiten versagt bleiben obwohl sie Hilfe bräuchten.

Grüße Luseni

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Vieles davon klingt schon extrem auffällig in Richtung Autismus. Die Frage ist aber nun, ob dein Sohn grundsätzlich so ist, oder ob du alle Auffälligkeiten, die irgendwann in seinem Leben mal aufgetreten sind, jetzt zusammen aufgeschrieben hast. Ein wirklicher Autist hat diese Auffälligkeiten sein gesamtes Leben. Klar kommen mal welche dazu und es gehen mal welche, aber er ist immer in seiner Gesamtheit extrem auffällig. Ein gesundes Kind hat auch autistische Züge. Die können phasenweise sogar sehr extrem sein - trotzdem ist das Teil einer normalen Entwicklung.
Im SPZ seid ihr falsch. Ich würde mich an ein KJP mit angeschlossenen ATZ wenden. Nur dort kann man sicher gehen, dass die dortigen Psychiater regelmässig mit verschiedenen Autisten Umgang haben und auch verschiedene Autismusformen kennen und ERkennen - im SPZ ist das eher eine ganz große Glückssache, falls das eine Psychologin dort erkennt.
Ja, die Therapie "ändert" sich definitiv. Ein Autist muss in allen Bereichen völlig anders therapiert werden als ein "Normalo", sonst bringt eine Therapie nichts. Zusätzlich hat ein Autist noch Anspruch auf eine Autismustherapie.

Später bei der Einschulung wird das nochmal relevant - in vielen Bundesländern gibt es den sonderpädagogischen Förderbedarf Autismus. Das ist spezieller als notgedrungen in Lernen einsortiert zu werden. Außerdem ist so der Weg zu den normalen Abschlüssen offen.
Natürlich hat ein Autist (mit I-Kraft im Kindergarten) Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis mit mindestens dem Merkzeichen H, wenn nicht sogar noch B und G. Wobei ihr den Schwerbehindertenausweis mit H auch jetzt schon bekommen würdet.
Inwieweit du zum aktuellen Zeitpunkt eine Pflegestufe noch durchbekommst, ist mir nicht klar, aber die Pflegestufe 0 ist auf alle Fälle drin. Damit würde dein Kind zu den übergeleiteten Pflegebedürftigen zählen und lebenslänglichen Bestandsschutz haben. Ich würde also definitiv noch vor dem 1.1.2017 die Pflegestufe nach dem alten Recht beantragen und das notfalls auch durchklagen.

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Ach so, ich stimme natürlich meinerseits Vorschreiberin zu:
Die Leistungen der Eingliederungshilfe vom Jugendamt gibt es ab der Schulzeit praktisch nur noch für Autismus. Die I-Kraft wird dein Kind also ohne Autismusdiagnose verlieren.

Bei verhaltensauffälligen Kindern bleibt der Schule dann eben nur noch der Weg über einen sonderpädagogischen Förderbedarf (der oft der Intelligenz des Kindes nicht gerecht wird) oder der Zwang, das Kind in eine Förderschule zu schicken.
Ich würde mich mit einer Diagnostik beeilen. Das dauert, ehe man dort einen Termin zur Erstvorstellung bekommt. Wir haben 8 Monate gewartet.

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Zitat: "Ein wirklicher Autist hat diese Auffälligkeiten sein gesamtes Leben."

Das stimmt, und insbesondere unter Druck, Stress, Müdigkeit treten die Auffälligkeiten meist stärker auf. ABER: ein Asperger Autist hat heutzutage allerbeste Chancen seinen Platz im Leben zu finden mit Ausbildung/Studium, Partnerschaft und Kindern OHNE dass irgend jemand der nicht informiert ist oder ein extremst geschultes Auge hat feststellen könnte, dass es sich um jemand mit einer (vermeintlichen) Behinderung handelt.

Insofern gebe ich dir jedoch absolut Recht, ein Autist gehört "in die Hände" echter Fachleute und nicht solcher die sich so schimpfen, ansonsten wird definitiv mehr kaputt gemacht als geholfen. "Nützt es nichts, so schadet es nichts" gibt es bei Autisten leider nicht. Jede ungeeignete Therapie, jeder ungeeignete Therapeut, Lehrer usw richtet Schaden an.

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Hallo :-)

Ich kenne mich damit gar nicht aus und kann dir also nicht sagen welche Diagnose da nun die richtige ist.

Aber ich wollte dir gern sagen, dass ich es sehr toll finde, wie du deinen Sohn beschreibst und ihr euer Leben darauf angepasst habt.

Außerdem ist meine Erfahrung, dass das Jahr vor dem Vorschuljahr wirklich gut für Therapien und Diagnosen usw. geeignet ist. Zumindest in unserem Kindergarten war im Vorschuljahr sehr viel los (Vorschulunterricht, Schulbesuche, Ausflüge, Projekte mit Polizei usw.). Gleichzeitig wurden alle Beteiligten mit einem Mal richtig ungeduldig, was bestimmte Defizite angeht.

Wenn mir so ein Verdacht im Kopf rumgeistert würde ich persönlich diesem auf jeden Fall in dieser Zeit nachgehen und nicht warten bis die Schule ansteht und dann ggf. noch x verschiedene Meinungen dazu kommen (Schularzt, Direktor usw.). Es ist ja auch für die Beschulung später sehr relevant und da ist es auch vorteilhaft, wenn man nicht erst kurz vor knapp reagieren kann.

Alles Gute euch!

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Erst einmal vielen Dank für eure vielen tollen und sehr fundierten Antworten. Das hat mir doch wieder ein wenig Klarheit verschafft.

Mir geht es in erster Linie darum nichts zu übersehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine Pflegestufe zu beantragen habe ich eigentlich gar nicht vor. Ich sehe meinen Sohn auch eigentlich nicht als behindert, sondern einfach nur als anders. Und weil wir alles so toll eingerichtet haben, bewegt er sich im großen und ganzen auch recht normal. Und ich wünsche mir, dass das auch so bleibt.

Dass mein Sohn allerdings in 1,5 Jahren in die Schule kommt macht mir schon einige Sorgen. Jetzt läuft halt alles toll. Im Kindergarten ist er gut eingewöhnt, aber der Übergang macht ja auch den anderen Kindern Schwierigkeiten. Bei uns heißt das, dass das Ganze System wieder durcheinander kommt. Und dass er dann mit 28 Kindern in einem engen Klassenzimmer sitzen soll, ich weiß jetzt schon, dass das extrem schwierig für ihn wird. Er ist ja jetzt schon mit 14 Kindern im Kindergarten ordentlich gefordert.

Ansonsten werde ich mich wohl mal an eine Autismusberatungsstelle wenden und mal schauen was die dazu sagen. Denn für den Tipp mit den speziellen Therapien für Autisten danke sehr. Ich möchte ja schon, dass er in seinen Möglichkeiten gefördert wird.

So, und jetzt ist es schon wieder lang geworden. Also noch einmal Danke, danke, danke...

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Hallo,
überlege es dir. Dein Kind wird nicht einfacher oder leichter zu händeln, wenn es tatsächlich Autist ist. Ein SBA und eine Pflegestufe helfen dir nur im Wahnsinn des Alltags nicht zusammenzubrechen.
Ich war einst wie du. Auch ich habe zwar gesehen, dass meine Kinder anders sind und "irgendetwas" nicht stimmt, aber SBA und Pflegestufe war in meinen Augen etwas für "bettlägerige, alte Leute", nicht aber für meine damals 2 bzw. 3jährigen Kinder. Es klappt ja auch so alles ganz gut irgendwie zu Hause und den echten Mehraufwand (gegenüber einem gesunden Kind) merkt man ja nicht - das Kind war ja nie gesund. Die Frühförderungsdamen haben mich 1 ganzes Jahr lang intensivst bearbeitet, damit ich das doch endlich mal beantrage. Meine Kinder haben sofort nach Antrag SBA und Pflegestufe bekommen - ich musste noch nicht einmal in Widerspruch gehen. Beim Kleinen ist die Pflegestufe bei jeder Wiederholungsbegutachtung erhöht wurden. Jetzt liegt er von den Minuten kurz vor der Pflegestufe 3, allerdings wird das jetzt auch nicht mehr steigen und da er Bestandsschutz hat, wird es auch nicht mehr sinken.

Mein Jüngster hat z.B. auch eine (diagnostizierte) Essstörung. Ihm werden allein 80 Minuten täglich an Mehrbedarf anerkannt zur Nahrungsaufnahme.

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Also wegen der Schule (das dürfte ja vielleicht noch aktuell sein): Montessori ist gut für hochfunktional-autistische Kinder, ansonsten kommen auch Schulen mit Kleingruppenunterricht gut in Frage. Man kann das Jugendamt um Unterstützung bitten: entweder Schulassistenz von 20 oder mehr Stunden oder (Unterstützung beim) Schulgeld.

Ansonsten wäre ich (und vielleicht auch andere) für ein kurzes Update dankbar. Ich bin übrigens durch das Thema "Schreibaby & Autismus" auf der Seite gelandet.

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Ist er geimpft worden? Das könnte auch ein Impfschaden sein. Ich würde mich da mal auf entsprechenden Seiten informieren und vielleicht auch einen speziellen Heilpraktiker aufsuchen

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Oh nein, bitte nicht, diese vermaledeite gefakte "Studie" ist für jeden Autisten ein genau so beschissener Totschlagbumerang wie Rain Man.
Leider beides nicht auszurotten.

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Ganz ruhig bleiben und am besten einfach überlesen.
#tasse

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Hallo,

ob dein Sohn eine Autismus-Spektrum-Störung hat, kann ich natürlich nicht sagen.
Aber ich kann dir sagen, dass bei solch einem, doch recht hohen Verdacht, eine Diagnostik wichtig ist.
Sie scheint noch nicht jetzt, vielleicht noch nicht in 2 Jahren wichtig, aber wenn es denn dann mal zu Problemen kommt und du erst anfängst, wenn es soweit ist, ist es oft zu spät.

Ergo - loslegen.
Informationen sammeln, Termine machen.

In unserer Situation ist es nämlich so, dass ich immer gesagt habe
"was soll ich mit einer Diagnose, das hilft mir nicht. Unser Leben muss funktionieren."
Im Grunde ein recht simpler Gedankengang, der mir einige Jahre später mächtig auf die Füße gefallen ist.

Es gibt Autismus-Therapien (also Autismus ist ja nicht heilbar oder wegtherapierbar) in denen der Betroffene lernt, besser damit umzugehen.
Auch Situationen zu "stehen", die er lieber vermeiden würde.
Denn man baut, als Familie, ja die Vermeidungsstrategien mit auf - das ist fürs Leben nicht das Beste.

Mädchen zum Beispiel sind wahre Anpassungskünstler, aber irgendwann wird die Last zu groß, die Kraft des Anpassenkönnens schwindet und es kann in zB einer Depression enden.
Ebenso kann es in der Schule hilfreich sein, wenn man eine Diagnose hat.

Wir wohnen in einer Großstadt und ich kann dir sagen, dass hier KEINE vernünftige Autismusdiagnose und -therapie angeboten wird.

Darum leg los, belies dich und schau, wo es gute Möglichkeiten gibt.

Bei einem entfernten Autismuszentrum mit wahrlich hervorragendem Ruf, ist die Wartezeit 1-2 Jahre.

Ich wünsche euch alles Gute #klee

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Eine Autismus Diagnose ist sehr Zeitaufwendig. Wenn du einen verdacht hast geh zu einer Autimus Ambulanz. Bei meinem Sohn worde letztesjahr als Jugendlicher Asperger Autismus diagnostiziert. Er kommt jetzt in der Schule ganz gut zurecht. Zum Glück haben wir eine Schule die sehr bunt ist, da werden alle mit Respekt behandelt. Hätten wir es vorher gewußt, währe er in ein Gymnasium mit den Förderschwerpunkt Austimus gegangen.

Er war ein sehr ruhges Baby. Allerings war Haareschneiden auch schwirig, die Friseurin hat ihm die Haare in der Gadrobe geschnitten. Er liebt auch Regel und er versteht nicht warum sich nicht alle an die Regeln halten. Er war schon als Kleinkind ein Fahrplan wunder. er kannte alle möglichen Verbindung auswendig. Heute ist er ein beliebter Planer von Eisenbahn fahrten.

Die Zukunft sehe ich ganz Positive, es gibt viele Stellen die suchen hochqualifizierte Asperger Autisten.

Wenn dein Kind hilfe Braucht und spezille Eigenschaften hat, kann die Schule besser daruf reagieren. Außerdem kannst du dir die richtig Schule aussuchen. Bei uns kleine Schule( 520 Schüler), keine Klassen(16 Schüler), Förderung für gute und schlechte Schüler, ein toleranten Klima ( es wird viel für das Miteinander getan ( egal ob Blinder Flüchtling, guter Realschüler, Föderschüler, oder Asperger Autist). Mein Sohn wird eine guten MSA Abschluss machen.

"
So seh ich deine Welt, willst du auch meine sehen? Ist ein schönes" Bilderbuch über das Thema.

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Also mein Sohn ist mittlerweile fast 10 Jahre alt. Ich hab schon sehr früh bemerkt, dass er nicht wie andere Kinder ist. Die Ärzte haben es immer auf seine Frühgeburt geschoben und meinten, dass er eben mehr Zeit braucht wie andere.
Ich hab echt schon an mir als Mutter gezweifelt. Als er dann ca 2,5 Jahre alt war und der Gedanke an den Kindergarten kam, hatte ich einfach kein gutes Gefühl ihn in einen Regelkindergarten zu schicken.
Da die Ärzte mir nicht helfen wollten bin ich alleine auf die Suche nach einem geeigneten Kindergarten.
Dafür mussten wir einiges durch machen. Psychologen,SPZ, mehrere Aufenthalte in einer neurologischen Klinik und dazu kam dann auch noch, dass sich die Träger gestritten hatten, wer den jetzt den Platz bezahlen muss.
Mit fast 4 Jahren kam er dann endlich in einen geeigneten Kindergarten, jedoch war die Diagnostik noch nicht abgeschlossen. Als er 5 Jahre alt war, waren wir dann in einer Kinder - und Jugendspychatrischen Klinik in der Eltern- Kind Station, diese Klinikform ist so eingerichtet, dass man den Aufenthalt dort mit der Familie machen kann (Mutter/Vater/Kind/Geschwister).
Erst nach diesem Aufenthalt wurde eine Autismus- Spektrum - Störung diagnostiziert.

Falls du noch Fragen an mich hast, kannst du mir gern schreiben.

Ich wünsche dir viel Glück, dass ihr den richtigen Weg findet.

Liebe Grüße

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Als meine Tochter vier Jahre alt war, ist der Autismus bei einer Entwicklungsdiagnostik ausgeschlossen worden. Mit 9 Jahren wurde sie noch einmal getestet und es wurde festgestellt, dass sie sehr deutlichen Asperger-Autismus hat, wenn auch die Merkmale in der Öffentlichkeit nicht sehr deutlich sichtbar sind. Aber der Leidensdruck in der Schule war immer durchgehend sehr hoch. Und letztlich hat es zur totalen Schulverweigerung geführt. Mit 10 Jahren hat sie beschlossen, dass sie da nicht mehr hingeht. Pflegestufe habe ich dann auch beantragt und erstmals Pflegegeld bekommen.

Es erklärt natürlich einiges, weil wir das Kind 10 Jahre lang ohne jegliche Unterstützung großgezogen haben. Das einzige, was wir hatten, war kostenlose Hausaufgabenhilfe.

Es hätte einiges gebracht, wenn der Vater den Behindertenstatus steuerlich hätte geltend machen können.

Unsere Ehe ist ja auch den Bach runtergegangen. Wir erklären uns das mittlerweile auch damit, dass sich alles nur noch um die Kinder gedreht hat und wir beide kein eigenes Leben mehr hatten. Ich habe jetzt gerade eine 1:1-Betreuung für meine Tochter bei der Lebenshilfe beantragt. Wenn ich das gewusst hätte, dass es so etwas gibt... ich hätte es auch früher schon ganz dringend gebraucht. Ich habe sie halt immer bei mir gehabt und seit einem Jahr kann ich sie auch schon mal alleine zuhause lassen, weil wir hier auch einige Nachbarn haben, an die sie sich wenden kann. Vorher habe ich meine Kinder überall mit hinschleppen müssen. Ich habe erst beim zweiten Kind gemerkt, wie das sein kann, wenn sich ein Kind einigermaßen normal entwickelt.

Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich direkt bei den ersten Problemen mit der Schule nach der Eingewöhnung eine neue Diagnostik veranlassen.