Nebeneinander herleben...

Hallo,

ich habe zwar gesehen, dass es schon einige Fragen in diese Richtung gab, aber so richtig kann ich mich damit nicht identifizieren.

Es geht um das Liebesleben...unsere Tochter ist jetzt 2,5Jahre alt und ganz ehrlich...seid sie geboren wurde haben wir vllt wenn es hoch kommt einmal im Monat Sex.

Es stört mich selbst, aber ich kann es nicht ändern. Irgendwie komme ich nicht in Stimmung... mittlerweile ist es so, dass er sich nur ankuscheln braucht, oder abends die Kerzen im Wohnzimmer anmacht und ich weiss was er wieder will...und schon hab ich keinen Lust.

Ich glaub ich kann einfach nicht abschalten, bzw mich mal wieder fallen lassen. 2 Mal ging das ganz gut, im Dezember/Januar...das erste mal war dann gleich ein Volltreffer und ich bin zum 2.Mal SS geworden (ist auch ok..spätestens im Sommer wollten wir eh ein 2.Kind basteln) und das 2. Mal war dann im Januar, als der Test positiv war.

Gut, jetzt geht es mir seid dem auch nicht so besonders, diese Schwangerschaft schlaucht mich ganz schön. Ich gehe nebenbei noch Vollzeit arbeiten und habe ja dann auch meine Tochter noch zu Hause.

Mittlerweile ist es einfach eine Teufelsspirale geworden...bei jedem annähern von ihm wittere ich dass er mehr will und wenn er es nicht bekommt wieder enttäuscht/sauer ist. Diese Erwartungshaltung nimmt mir die Lust irgendwie noch mehr.

Haben Sie einen Tipp!?

Ich möchte ja selbst wieder mehr Nähe zulassen und mich mal wieder hingeben können...aber ich kann einfach nciht abschalten!

PS: Hormone sind vllt jetzt wieder im Spiel, aber sicher nicht die ganzen letzten 2,5Jahre!!!

Lg Cyra

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Hallo Cyra,

wir haben alle in uns die Vorstellung, dass unsere Stimmungen irgendwie doch logischen Regeln folgen müssten. Also zum Beispiel, wenn ich etwas selber möchte (beispielsweise die sexuelle Begegnung mit dem Partner) und alle äußerlichen Bedingungen stimmen, dann muß es mich doch packen... Wenn nicht, fängt der innere Kritiker in uns an und wir erleben uns als irgendwie nicht (mehr) richtig. Die einzige Chance ist dann, wir hoffen angestrengt und angespannt, beim nächsten Mal muß es (ich) aber wieder 'gut' sein und richtig in Stimmung kommen. Dann zündet der liebe Mann die Kerzen an und bei mir gehen aber die Lichter aus. Es wird ja alles nur noch schlimmer.

In Ihrer jetztigen Situation mit einem kleinen Kind haben sich die Bedingungen des Zusammenseins radikal verändert. Wir fühlen uns extrem gefordert, alles gut zu machen, vor allem dem Kind, das zu geben, was es braucht. Dann fordert auch noch der Partner uns. Wir selber 'pfeifen vielleicht aber auch schon lange auf dem letzten Loch'. Das wird einfach zu viel. Sie betonen, dass sie die sexuelle Annäherung als etwas erleben, dass "er will". Wenn es dann dazu kommt, hat es möglicherweise direkt die Konsequenz einer weiteren Schwangerschaft. Es scheint verloren gegangen zu sein, wie man es gemeinsam 'wollen' kann und dass es einfach Spaß machen kann.

Ich weiss, dass es sehr paradox ist, wenn ich Ihnen empfehle, einfach nur danach zu schauen, was Ihnen Spaß machen könnte, OHNE dass Sie viel dazu tun müssen. Die Gefahr ist, dass es gleich wieder als eine neue Aufgabe verstanden werden kann. Das läßt sich leider nicht so einfach 'abschalten', denn wir haben es ein Leben lang trainiert. Aber bestimmt ergibt sich da ja was und Ihr Mann kann Ihnen dabei helfen, es zu realisieren. Und das ist nicht auf den Sex bezogen gemeint. Sie bestimmen, was das sein könnte.

viele Grüße, Dr. Axel Thomas