Meine Geschichte

Hallo,

Ich habe bisher auch nur mitgelesen, möchte aber jetzt auch mal meine Geschichte erzählen. Ich bin 26 und seit fast 10 Jahren mit meinen Freund zusammen. 2015 haben wir eine Doppelhaushälfte gekauft und im Januar 2016 sind wir eingezogen. Das Nest war geschaffen. Am 28.9.16 hielt ich einen positiven Test in den Händen. Anfang November war ich dann beim ersten großen US. Von da an nahm das Schicksal seinen Lauf. Es wurde festgestellt dass die NF. verdickt ist. Daraufhin frühe feindiagnose, ETS und FU im Dezember beim pränataldiagnostiker. Der Arzt stellt kleine Unstimmigkeiten im
Köpfchen fest, jedoch meinte er immer wieder, das Baby sei noch zu klein um alles genau beurteilen zu können. Alle Organe waren gut entwickelt und funktionierten. Das Ergebnis der FU war ebenfalls gut und zeigte keine Auffälligkeiten. Am 11.1. dann die 'richtige' feindiagnose bei einem anderen Arzt. Da gab es die ernüchternde Diagnose: Dandy-Walker-Syndrom, eine fehlbildung im Gehirn. Nach vielen Tränen und schlaflosen Nächten entschieden wir uns für einen Abbruch. Meine Frauenärztin unterstütze die Entscheidung und machte mir Mut, weil ich riesen Respekt vor der Geburt hatte. Am 21.1. war es dann soweit und unsere Tochter kam still zu Welt (ca 20+5).

Man mag mich/uns verurteilen, aber für uns war es die richtige Entscheidung. Nichts desto trotz sitzt der schmerz tief und man fragt sich warum es ausgerechnet uns getroffen hat.

Trotzdem versuchen wir nach vorne zu blicken und werden es bald wieder versuchen.

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Hallo!

Tut mir leid um euren Verlust. Wobei wir ein schwerstbehindertes Kind haben und auch weitere schwerstbehinderte Kinder ausgetragen hätten. Und ich das somit tatsächlich nicht nachvollziehen kann sofern das Baby nicht die schlimme Ausprägung gehabt hat, die tödlich verlaufen könnte. In dem Fall hätte ich neu abgewogen. Aber wie du schon sagtest. Jeder steht anders zu den Thema.

Mein Tipp, sofern noch nicht geschehen, ist, dass ihr genetisch abklären lasst, ob und wie groß das "Wiederholungsrisiko" ist. Bei einer Spontanmutation mag es latte sein, aber wenn einer von euch Träger ist, sollte das vor weiterer Kinderplanung besser bekannt sein.

Auf die Frage warum, habe ich keine Antwort. Ich weiß wohl, dass wir unsere besondere Maus haben, weil der liebe Gott wusste, dass sie bei uns gut aufgehoben ist. Besser wir als andere, wo behinderte Kinder unerwünscht sind. Zudem unsere Große wohl mit das lebensfrohste und ehrlichste Kind der Welt ist. *stolz bin*

Alles Gute

Ninly

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Euer Verlust tut mir wirklich leid!

Es ist sehr mutig von Dir, hier zu schreiben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Verständnis für Frauen, die sich gegen ein Kind mit Behinderungen entscheiden, nicht ganz so hoch ist. Eine solche Entscheidung brauchte ich bislang nie treffen, sie wurde mir immer abgenommen (5 FG). Und ich weiß auch nicht, wie ich mich entscheiden würde, denn um ein Kind mit Behinderung/Beeinträchtigung aufzuziehen, benötigt man ganz gewiss viel Kraft. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich diese aufbringen könnte. Jedem, der das schafft, zolle ich meinen größtmöglichen Respekt.

Aber ich glaube auch, dass man sich die Entscheidung gegen ein Kind nicht leicht macht. Es ist ja in den allermeisten Fällen ein Wunschkind. Da kann man ja nicht "einfach so" die Entscheidung für einen Abbruch treffen. M. E. gehört zu einer Entscheidung gegen ein Kind auch ein große Portion Mut. Das Leben danach wird sich verändern, egal wie man sich entscheidet.

Auf jeden Fall ist es eine sehr individuelle Entscheidung, die von niemandem anderen, als von demjenigen, den es betrifft, gefällt werden kann.

Ich wünsche Dir bzw. Euch alles Liebe für die Zukunft und drücke Euch die Daumen für eine intakte Schwangerschaft.

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Hallo,

es tut mir sehr leid für Euch. Egal aus welchem Grund, krank, gesund, ob selbst "entschieden" oder nicht: Das ist immer schrecklich!

Ich selbst bin Gott sei Dank noch nie in diese Situation geraten, aber in meinem Umfeld hat es das leider schon gegeben und ich kann Dir nur raten, Dir ein dickes Fell zuzulegen. Leider ist es tatsächlich so, daß ausgerechnet Menschen, von denen man eine andere Einstellung erwartet hätte, häufig plötzlich die schärfsten Kritiker sind.

Deiner Entscheidung ist für andere eventuell nicht nachvollziehbar und Du wirst dafür kritisiert werden. Das ist grundsätzlich auch in Ordnung, solange das sachlich und wertfrei passiert. Hauptsache ist aber immer, daß Dein Partner und Du die Entscheidung für richtig halten - und da lass Dir auch nichts anderes einreden!

Sofern noch nicht geschehen bzw. noch möglich, würde ich auch eine genetische Untersuchung durchführen lassen, um die etwaigen Risiken einer neuen Schwangerschaft abzuklären. Ohne das werdet ihr keine Chance haben, das "Warum?" zu verstehen. Leider kann es aber auch sein, daß das kein Ergebnis bringt und diese Frage nie beantwortet wird.

Ich wünsche Euch alles Gute und eine baldige, gesunde und unkomplizierte Folgeschwangerschaft!

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Liebe Bzonde90,

es tut mir leid, dass euere Tochter nicht mehr bei euch sein darf. Fühl dich gedrückt #liebdrueck

Ich hoffe, ihr konntet euch würdig von ihr verabschieden und habt so viele Erinnerungen wie möglich geschaffen.

Ihr musstet die schwerste Entscheidung treffen, die man von einem Elternpaar nur verlangen kann. Ich bin mir sicher, dass ihr diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen habt.

Auch wir standen 2007 vor dieser schweren Entscheidung. Allerdings wurde uns die Entscheidung abgenommen. Die Worte der Ärztin, welche den US, bei Einweisung ins KH, durchführte: "Es wird Sie jetzt nicht wirklich trösten, aber die Natur ist Ihnen zuvor gekommen. Das Herzchen schlägt nicht mehr." Obwohl wir am Tag davor erfuhren, dass unsere Tochter nicht zu retten war, zog es mir die Füße unter dem Körper weg und tröstete mich nicht wirklich. Ich musste unsere Leonie in der 19. SSW still zur Welt bringen. Sie hatte einen Gendeffekt.

Aus Angst, auch unser Sohn könnte krank sein, ließen wir 2009 die FWU durchführen. Dann der Schock zwei Nächte später ein Blasensprung und unser Sohn war nicht zu retten. Er war gesund. Ich mache mir noch heute Vorwürfe, an seinem Tod schuld zu sein.

Ich hoffe, ihr müsst nicht mit Schuldgefühlen leben.

Für die kommende Zeit wünsche ich euch ganz viel Kraft und liebe Menschen um euch.

Liebe Grüße
Emansara

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Hallo, ich kann eure Entscheidung sehr gut verstehen. Meine Geschichte ist ähnlich. Wir haben vor zwei Wochen in der 22 ssw erfahren das unser kleiner Maxi einen offenen rücken hatte. Leider hatte er schon Wasser im Kopf und das kleinhirn war zu klein. Er hatte schon verstellt Füße. Keiner wüsste genau wie schlimm es gewesen wäre. Aber wir konnten mit so einer diagnose nicht klar kommen und entschieden uns deshalb auch für einen schwangerschaftsabbruch. Es war für uns und für ihn die richtige Entscheidung. Wir haben ihn dadurch viel leid erspart.