Die Diagnose Asperger steht im Raum, kann aber nicht belegt werden. Da das Kind eigentlich wenig Probleme macht, gibt es keine passende Schule. Was soll man da als Eltern tun?
Ein Tipp vom urbia Team

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Geht zu einem Rechtsanwalt und lasst euch anhand der Gesetzeslage weiterhelfen. Wenn er schlau ist, darf er auch ein Gymnasium besuchen. Wenn er niemanden stört und nicht aggressiv ist, sehe ich keinen Grund. Wenn er schulpflichtig ist, dann muss ihn irgendeine Schule auch nehmen. Notfalls die, die noch Plätze frei hat. Ende! Es kann ja nicht sein, dass er dann privat. dafür in die Tasche greifen sollt.

Sonst könntet ihr ja einfach sagen; ok. Dann lassen wir unser Kind halt daheim...

Fragt euch mal durch, welcher Rechtsanwalt in eurer Nähe sich da ran traut und sich für euch einsetzt.

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Danke,

Irgendwo wird er sicher unterkommen, nur sind die Schulen der Umgebung echt heruntergekommen und teils asozial, er würde da mit seiner ruhigen Art mehr als untergehen.
Wenn er von der Wunschschule abgelehnt wird, werden wir uns sicher noch beim Anwalt schlau machen.

Gymnasium ist eben so eine Sache. Er ist verdammt klug, verweigert aber jegliche Mitarbeit, macht hier und da mal mit wie er Lust und Laune hat (ich weiß er kann da selber nicht aus sich raus und es belastet ihn selber auch).
Er hat sein Wissen im Kopf, aber so kann man ihn natürlich nicht benoten und somit fehlt eine Empfehlung fürs Gymnasium.

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Hallo,

weiterhelfen kann ich Dir leider auch nicht. Vielleicht findest Du in einem Forum für Autisten jemanden aus Eurer Ecke, der einen Tip hat.

Eine Freundin von uns hat einen autistischen Sohn, was nach langjährigem Herumgerätsel diverser Stellen und Fachleute feststeht. (Da tun sich wirklich Abgründe von Unfähigkeit auf. #aerger)
Tja, helfen tut das aber auch nicht, weil der Junge, nach wie vor, in keine Schule paßt.

Von der Intelligenz her, kann er auf's Gymnasium. Das klappt aber nicht, weil ihn die unruhige Atmosphäre in einer Regelschule bei ihm immer wieder zu aggressiven Ausbrüchen führt, und selbst Lehrer schon Angst vor ihm haben. Schulbegleitung bekommt er nur für wenige Stunden und das sind teilweise sogar Leute, die selbst nicht mit ihm umgehen können. #klatsch
Gemobbt wird er teilweise auch noch, weil er so seltsam ist.

Vom Verhalten und Ruhebedürfnis her, bräuchte er eine Förderschule. Da geht er aber die Wände hoch, weil ihm zu langweilig ist. Die Autismus-Förderschule der Gegend wurde geschlossen. Es gibt ja schließlich Inklusion. #klatsch

Zwischendurch hat die Mutter ihn sogar eine Weile zu Hause beschult, was gut lief. Aber das ging nur ganz ausnahmsweise, weil er von zwei Grundschulen geflogen war und keine ihn mehr aufnehmen wollte, und eigentlich muss die Mutter auch arbeiten, um die Familie unterhalten zu können.

Ich habe momentan den Eindruck, der Staat sieht Inklusion als Allheilmittel an und schließt immer mehr Förderschulen, während die weiterführenden Schule versuchen, sich problematische Kinder vom Hals zu halten, weil normale Lehrer mit solchen Kindern überfordert sind bzw. nicht genug Zeit für sie und die anderen Schüler haben, was ich irgendwo auch verstehen kann.

Aber Kinder, wie Euer Sohn oder der Sohn unserer Freundin sitzen so zwischen allen Stühlen. Wo sie hin könnten, gehen sie intelligenztechnisch unter, und die anderen Schulen wollen sie nicht haben.

LG

Heike

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Wow, ja die Geschichte deiner Freundin klingt unserer wirklich ähnlich.
Glücklicherweise hat unser Sohn keine ausraster während der Schule, er ist bei Überforderung eher in sich gekehrt und nicht mehr ansprechbar, aber auch das überfordert die Lehrer.

Inklusion klingt ja auch erstmal immer ganz toll, gleiches Bildungsrecht für alle, funktioniert nur überhaupt nicht.
Eine Freundin von mir hat einen Sohn mit ADHS , auch hier versucht das Gymnasium auf was er geht ihn seit Jahren loszuwerden.
Sehr lieber Junge eigentlich, aber so weit selbst von den Lehrern ausgegrenzt und gemobbt das er keine Lust mehr auf Schule hat und aggressiv geworden ist. Ende vom Lied ist das er mit Medikamenten ruhig gestellt wird, damit die Schule ihn nicht raus schmeißt.
Sehr trauriges System...

LG

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Hallo ,

also irgendswas läuft da falsch in der Gemeinde wo du wohnst.

Unsere Tochter geht auf einer Gesamtschule in dieser 6 Klasse sind 2 Förderkinder.

Da läuft auch nicht alles rund aber sie bekommen auch andere Tests u.s.w.
da war nie ein Problem das die anderen Kinder und meine da kein Verständnis für haben.

Das eine Förderkind bekommt jetzt wohl auch so ein Schulbegleiter klar finden die Kinder das komisch.Wenn ein Erwachsener da sitzt .Aber meinst ist das nur am Anfang.

Ich würde mir das nicht gefallen lassen warum geht ihr nicht mal zu ein Anwalt und lasst euch beraten was ihr für Rechte habt .Also euer Kind.

Alles gute

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Falsch läuft da wirklich vieles.

Bisher gab es in der jetzigen Schule auch keine Probleme mit Mitschülern, er ist gut intrigiert und wird trotz seiner Eigenarten akzeptiert und gemocht, hat dort einen festen besten Freund an seiner Seite.
Nur ist das Klientel der Gesamtschulen hier vor Ort doch sehr anders im Gegenzug zu der Grundschule. Alle halbwegs "vernünftigen " Schüler können aufs Gymnasium, der Rest weicht auf andere Stadtteile aus und die Schulen vor Ort sind eher das Abstellgleis, wenn man das so sagen darf und ich denke nicht das er dort gut aufgenommen wird.

Schulbegleitung wurde ja versucht und wieder abgesetzt, weil sich niemand davon einen Nutzen ziehen konnte und da er weder sich noch andere gefährdet hält die Behörde es für verschwendetes Geld.
Einen Sonderpädagogischen Förderplan hat er auch erst jetzt genehmigt bekommen, warum weiß kein Mensch , scheinbar mahlen die Mühlen hier sehr langsam.

LG

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Hallo,

ich wollte Dir etwas von der Seiten einer Behörde etwas dazu sagen. Du schreibst ja, man drohte euch sogar mit Jugendamt. Und wenn ich dich verstehe, waren die noch nicht im Boot. Gerade die wären auch die, die ich mit ins Boot holen würde und nach Möglichkeiten fragen würde.

Wer hat euch gesagt, dass er nicht rund um die Uhr Anspruch auf eine Hilfe hat bzw. Ja, momentan vielleicht nicht aber wenn dann Peobleme entstehen, dann entsteht auch der konkrete Bedarf. Ich habe jetzt von unserer Seite her ein auffälliges Kind begleitet, dass innerhalb kürzester Zeit so sehr aus der Reihe tanzte, dass die Schule gesagt hat - entweder rund um die Uhr Begleiter oder das Kind ist raus und Zack, das Kind hatte so schnell Begleiter bekommen, dann staunte ich nicht schlecht.

Was mir aber auffällt. Ja, bezogen auf die Diagnostik ist Mist gelaufen. Heißt bei dich Tagesklinik morgens hin und abends nach Hause ? Wenn du angibst, solche Probleme zu habe , hätte ich die beste Diagnostikstelle gewählt - stationäre und da muss alles andere nach hinten gestellt werden.

IWas ich auch sehr wichtig finde und jemand schrieb es schon so schön - passe sehr auf, wen du auf dein Kind loslässt. So wenig wie möglich aber so tief wie möglich, um festzustellen, was hat dein Kind.

So wie es mir meine Kollegen geschildert haben, wird die Inklusion mehr möglich machen, man möge hoffen, dass es gerade bei euch der Fall sein wird.

#winke

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Danke für deine antwort,

Nein das Jugendamt ist noch nicht mit im Boot. Verstehe mich nicht falsch , ich habe nichts gegen sinnvolle Hilfen einzuwenden, nur hat man mir vorgeworfen ich würde mich nicht um die Belange meines Kindes kümmern, seit Jahren.
Und das ist verdammt nochmal nicht wahr, wir waren 3 Jahre in einer Therapie, 2 mal wöchentlich plus 1 mal wöchentlich zu elterngesprächen. Die Therapie hat uns viel gebracht , zuhause läuft es sehr gut mit ihm, nur schulisch hat es weniger geholfen.

Ja er geht morgens dort hin und kommt gegen späten Nachmittag nachhause.

Nach hinten könnte ich leider nichts stellen, ich war zu der Zeit Hochschwanger mit drohender Frühgeburt, musste lange liegen und mein Mann musste viel Urlaub opfern.
Hätten wir ihn in die wunschklinik gebracht hätte mein Mann mit müssen, das Kind kann nicht ohne seinen Papa, der würde sogar am vollen Tisch verhungern ohne ihn.
Wir konnten also erst nach der Geburt planen und das passte der Schule nicht in dem Kram.
Ich bin vorsichtig mit Ärzten und Therapeuten , aber ich fühlte mich dort gut beraten. Wie ich schon irgendwo schrieb hab es einen Ärztewechsel und die neue ist eben völlig unfähig, mit der vorigen hätten wir sicher gute Chancen gehabt.

LG

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Hi nochmal, zum Thema Privatschule noch der Tipp, dass die Kosten u.U. vom Jugendamt getragen werden, wenn diese Schule pädagogisch notwendig ist (oder so ähnlich, aber das ist gar nicht so selten).

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hi,

schaue mal im Internet, ob du Foren etc. zu Asperger Autismus Betroffene Kinder findest.

auch wenn die Klinik das ausschließt, wenn der Verdacht besteht von denen, die ihn kennen, informiere dich bei Menschen, die sich mit dem Thema auskennen.

Meine Erfahrung ist: nicht alle Kliniken, kennen sich mit allem aus.
manche geben es zu und sagen, sie wissen nicht weiter. andere leugnen, setzen "Diagnosen" auf, die so gar nicht passen können (hauptsache sie haben was gemacht, hauptsache man geht nicht leer aus), geben Therapien, die dann u.U. mehr schaden als helfen.

wenn der Verdacht besteht, versuche herauszufinden, welche Kliniken / Diagnostikzentrenten sich damit auskennen. und wenn DIE dann sagen passt oder passt nicht, dann kennen die sich wenigstens mit dem Thema näher aus.

vielleicht kannst du dort auch Tipps bekommen bezüglich Schulen
Internat, Privatschulen (mit Stipendium)
keine Ahnung, was es da alles gibt.

Schulpflicht besteht ja in D.

allerdings kann er aus medizischen Gründen nicht genommen werden

vielleicht gibt es da Sonderregelungen.

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Tut mir leid, das so zu sagen, aber ich verstehe die Haltung der Gymnasien. Vom Konzept her ist das Gymnasium eine leistungsbasierte Sonderschulform. Dort gehen Kinder hin, die als leistungsfähiger als andere angesehen werden. (Ja, ich finde das auch ideologisch schwierig, so über Kinder zu denken, aber das ist eine andere Geschichte.) Das widerspricht sich natürlich mit einem Kind, das einen extra Lehrplan bekommt, in dem, wenn ich alles richtig verstanden habe, weniger vorkommt als im regulären Gym-Lehrplan.
hr müsst euch wohl oder übel damit arrangieren, dass er entweder auf die Regelschule bei euch im Ort kommt oder ihr müsst eine Privatschule nehmen. Vllt. kann er ein halbes Jahr auf die Schule gehen und dann wechseln.

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Ich bin ja nun auch nicht ganz weltfremd und mir ist klar wie es auf einem Gymnasium läuft.
Mir geht's auch überhaupt nicht darum mein Kind dort auf Biegen und Brechen hinzuschicken, die Idee stammt ja auch nicht von mir.

Man saß da eine Stunde lang zusammen, hat überlegt und diskutiert wo dieses Kind hinpassen könnte und warum er hier und dort eben nicht gut aufgehoben wäre. Klar habe ich jetzt eben genau DIESE Vorbehalte in meinem Kopf fest drinnen und mache mir sorgen darüber.
Die Schule wo wir ihn erstmal angemeldet haben ist ja auch kein Gymnasium und sollte er dorthin können, ist für mich erstmal alles gut und ok so. Nur ist die Wahrscheinlichkeit gering das er dort genommen wird und bei der Anmeldung wurde gleich ziemlich klar gemacht das man ihn dort ebenso nicht möchte.
Ich will ihn auf gar keinen Fall an die Schulen hier im Umfeld.
Das ist der Punkt der mich so traurig macht, die normalen Schulen wollen ihn an die Sonderschule abschieben, wo er aber absolut nicht hinpasst und sowas nennt sich dann Inklusion....

LG

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Naja, innerhalb der Inklusion hat dein Kind das Recht auf eine Regelschule zu gehen anstatt auf eine Förderschule. Leider hast du kein Recht darauf, dass er auf die Schule (Regelschule im anderen Ort) kommt, die dir lieber ist. Wenn ich das jetzt richtig verstande habe, ist das eigentliche Problem ja die Tatsache, dass dein Kind im Einzugsbereich von Schulen wohnt, die ihm nicht gut täten, nicht wahr? (Auch das ist ja nicht unbedingt nur ein Problem wegen der Schwierigkeiten deines Kindes, sondern ein Dilemma vor dem viele Eltern stehen) Da die Kinder aus dem Einzugsbereich der besseren Regelschule Vorrang haben bei der Anmeldung, wird er dort wahrscheinlich keinen Platz bekommen. Besteht für euch die Möglichkeit in den Einzugsbereich der besseren Schulen zu ziehen? Dann müsste er dort auch wegen Wohnortnähe vorgezogen werden. Oder wozu braucht dein Sohn eigentlich reduzierte Lehrpläne, wenn er durch Zuhören so gut lernen kann. Wäre das eventuell noch eine Option ihn doch am Gymnasium anzumelden, in dem er halt doch das normale Lernpernsum mitmacht oder meint ihr, das war zwar in der GS realistisch, aber an der weiterführenden Schule nicht mehr. Habt ihr Privatschul-Optionen m Zweifelsfall oder kannst du dir ein Internat vorstellen? In eurer Situation ist evtl. sinnvoll alle Optionen durchzuspielen. Falls er am Ende doch an einer der Schulen, bei euch im Ort landet, geht wechseln tatsächlich im Zweifelsfall oft leichter als die Erstanmeldung außerhalb des Wohnortes.

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Hat das Kind nun eine Diagnose oder nicht? Bei meinen Kindern wurde ohne Zweifel einmal Asperger und beim kleinen atypischer Autismus festgestellt ( damit haben wir gerechnet, da wir ihn von Anfang an "trainiert" haben mit seiner Umwelt klar zu kommen.) Nicht einfach aber für das Kind am ende besser. Beide besuchen/ten einen staatl. normale Schule bzw. Gymnasium. Der große besucht OHNE Anerkennung auf ein Status eine Uni. Sein Umfeld weiß es nicht mal das er Asperger ist, wundert sich nur über einige Verhaltensweisen.Dann steht er aber auch dazu (mittlerweile).
In welchem Bundesland wohnst Du? Es gibt fast überall entsprechende Hilfe. ZB. das Schulamt, die werden eine Schule für dein kind finden. Auch Privatschulen werden (bei Diagnose) vom Staat als Beihilfe getragen.
Wenn dein kind keine Diagnose hat und auch eine 2. Meinung nichts bringt dann ist es so. Es muß sowieso mit seiner Umwelt klarkommen, die Mitmenschen passen sich nicht an. Versuche dein kind zu stärken, es auf die Rauhe Welt vorzubereiten. Dazu gibt es Hilfen ( bei uns (Brandenburg gibt es einige Schulen die für solche Kinder geeignet sind. Es wurde schon so viel für dein Kind getan, Schulbegleiitung...

PS: Bei jedem von uns treffen verhaltensweisen eines Asperger zu!

lg