Vorschule/Einschulung: Irgendwie bin ich verwirrt...

Hi, ich muss jetzt doch nochmal um Rat fragen.
Heute morgen im Kindergarten hat mich die Erzieherin meines Sohnes angesprochen. Gerade hatten sie die Kooperationswochen mit der Kooperationslehrerin der ortsansässigen Grundschule.

Diese Lehrerin bietet in erster Linie für Kinder, die eventuell zurückgestellt werden sollen, im Mai nochmal eine Art "Förderwoche" an. Dieses Jahr kann sie wohl auch ein paar Kinder dazu nehmen, bei denen sie denkt, dass eine Teilnahme gut für sie wäre.

Und dazu gehört mein Sohn jetzt wohl. Es ist ein Angebot, das ich bzw. er nicht wahrnehmen muss. Klar werde ich ihn mitmachen lassen, sicher wird es ihm nicht schaden.
Trotzdem geht es mir seit heute morgen nicht aus dem Kopf. Ich hätte bei ihm garnicht damit gerechnet, dass es mehr Förderung als andere benötigt. Auch in den Elterngesprächen im Kindergarten war immer alles in Ordnung.
Sie haben mir auch versichert, dass es bei meinem Sohn nicht um eine Zurückstellung ginge. Er wird sicher eingeschult werden. Sie haben es mir so "verkauft", dass sie eigentlich gerne alle Kinder zu dieser Förderwoche schicken würden, aber die Klasse eben klein sein soll und deshalb nur manche dran teilnehmen können.

Unterm Strich heisst das aber eben für mich: Er braucht mehr Förderung als seine Kindergarten-Kollegen.

Vielleicht messe ich dem allem auch viel zu viel Wichtigkeit bei. Das kann gut sein. Aber mein Mamaherz hat schon etwas geblutet, zumal ich ihn eigentlich echt fit finde und mir nichts aufgefallen ist. Ich fühl mich irgendwie schlecht.....

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Hallo,
wenn vorher noch niemand aufgefallen ist, dass er Probleme hat, vielleicht gibt es ja einen anderen Grund. Vielleicht ist er besonders gut fürs Klassenklima, weil er andere nicht auslacht, nicht dauernd stört oder so.

Oder ihm fehlt es ein bisschen an Selbstvertrauen und da noch Platz war...

Vielleicht mag euch die Erzieherin sehr gern und wusste, dass ihr Zeit hättet.
Mach dir keinen Kopf , freu dich für ihm wird bestimmt eine tolle Erfahrung für ihm!

2

Ich würde ihn teilnehmen lassen, würde aber nochmal genauer nachfragen.
Ist er sehr schüchtern? Wie schaut es mit der Feinmotorik/ Graphomotorik aus?
Ist er vielleicht ein Juli/ Augustkind, also eines der jüngeren Kinder, die eingeschult werden sollen?
Will er in die Schule?

LG

3

Huhu,

Ich kann deine Gedankengänge verstehen, aber ich würde es dann auch als Chance sehen.
Hat nicht jedes Kind irgendwelche Baustellen? Anders gesagt: hat nicht jedes Kind bestimmte Dinge, die es besser kann als andere? Das eine Kind kann sich super konzentrieren, ist aber ganz still und schüchtern. Ein anderes Kind malt ganz toll, braucht aber ewig lange dafür. Das nächste Kind ist super sportlich, hibbelt aber immer herum. Kann sich nicht so gewählt ausdrücken, aber ganz toll mit Zahlen umgehen. Malt nicht gerne, aber konstruiert gerne. etc.

Kein Kind kommt mit allen notwendigen Fähigkeiten gleichermaßen ausgestattet in die Schule, und wenn es die Möglichkeit gibt, bestimmte Dinge vorab noch zu fördern, umso besser.

LG

Hanna

4

Hallo,

ich würde auch noch mal nachfragen.

Es könnte sein, dass dein Sohn ganz normal entwickelt ist und keinerlei Förderbedarf hat, es aber auch noch Kinder in der Gruppe sind, extrem weit sind und eher zusätzlich mit anspruchsvollem Stoff gefordert werden müssen. Nun sind für die Förderwoche noch Plätze frei, die kann man entweder verfallen lassen oder mit "normalen" Kindern auffüllen.

Aber es wäre auch möglich, dass dein Sohn in irgendeinem Bereich noch leichte Probleme hat, die normalerweise nicht angesprochen werden, weil es noch altersgerecht ist. Und dies wäre eine Möglichkeit, dem Kind zu helfen, ohne es auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Also einfach noch mal das Gespräch suchen. Ich bin immer froh, wenn ich weiß, wo mein Kind steht und am Besten noch, wenn ich Tipps bekomme, wie auch ich meinem Kind spielerisch helfen kann.

LG

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Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Wahrscheinlich sollte ich es genauso positiv sehen wie ihr! Wahrscheinlich bin ich bloss grad noch überrumpelt.

Ja, mein sohn gehört eher zu den schüchternen, aber grad im letzten halben jahr hat sich da unheimlich viel getan, bin richtig stolz auf ihn. So war auch die rückmeldung vom Kindergarten.
Heute wurde mir gesagt, dass ihm das aktive Zuhören manchmal etwas schwer falle. Irgendwas in der art ist mir zuvor nicht aufgefallen...

Ja, er freut sich auf die schule, obwohl er weiss dass er an einer Grundschule eingeschult wird, wo er nur ein mädchen kennt (wir ziehen noch um) und sonst niemanden. Trotz seiner Schüchternheit macht ihm das momentan keine Angst.

Er nimmt an dieser Schule auch schon an der Kooperation teil. Ich bin gespannt, welche Rückmeldung mir die Lehrerin von dort geben wird. Das ist jetzt spannend :-)

6

Also ich verstehe gut, dass du verwundert bist. Wobei mich die Massnahme allgemein eher verwundert und ich da genauer fragen würde, wie das abläuft. Ist das in der Schule oder im Kindergarten? Was soll da genau gefördert werden? Klar hat jedes Kinder Baustellen, wie hier schon jemand schrieb. Aber bei der Rückstellung geht es, meiner Ansicht nach, nicht um einzelne Baustellen, die man innerhalb einer Woche lösen könnte...In den meisten Fällen ist ja eine Rückstellung aufgrund von sozi-emotionalen Gründen sinnvoll... Und ein kind, das noch schüchtern ist, sich noch nicht gut von den Eltern lösen kann o.ä. baut das nicht in einer Woche ab. Da ist einfach ein weiteres Jahr im Kindergarten (und ein guter Kindergarten bietet so viel, dass sich da niemand langeweilt) und natürlich auch plus die Entwicklung zuhause der sinnvolle Weg.
Natürlich gibt es auch Kinder mit motorischen Schwierigkeiten, aber wenn diese in einer Woche "Vorbereitung" zu lösen sind, dann sind sie auch nicht so gravierend, dass sie sich nicht ohnehin in der Schule auch lösen könnten.
Klar, kann man jetzt sagen, kann nicht schaden...Aber ich finde da kommt es darauf an, wie die Maßnahme den Kindern verkauft wird... Aber, wenn es so ein Abchecken der Fähigkeiten und ne Kontrolle dessen ist, ob sie in die Schule können (wonach es eher klingt), ist das schwierig den Kindern zu "verheimlichen". Unsere ehemalige Rektorin, machte immer ein Schulspiel, aber nur für die Kinder, die zurückgestellt werden sollten.... (hätte sie es für alle gemacht, wäre es natürlich für sie aufwendiger gewesen, aber für die Kinder besser)... Mein Sohn (wir wollten ihn zurückstellen, wegen Sozi-emotionalen Fähigkeiten, und das war auch im Nahhinein die beste Entscheidung) und ein anderes Mädchen aus seinem Kindergarten, mussten also in dieses Schulspiel. Es war ihnen nur schwer zu erklären. Beide wollten ja überhaupt noch nicht in die Schule, fragten dann vor dem Schulspiel. " Und wenn die Rektorin denkt, wir seinen dumm, dann müssen wir nicht in die Schue gehen...." War halt die Vorstellung on fünfjährigen und wir haben ihnen vielfach erklären müssen, dass es nich um "dumm" ginge, sie nicht dumm seien....Ich fand es sehr schwierig, weil es natürlich schon eine Art "Versagen" für sie war....also hinterfrage nochmal, was da genau passieren soll und wozu es dient.
Julk

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...mein Sohn wurde in die Logopädie-Gruppe eingeteilt. Jede Woche 2Stunden separate Schulung während es Regelunterrichts. Ich habe mich so total hinterfragt, dass ich zum Kinderarzt mit ihm ging. Der sah nichts eigenartiges - im Gegenteil.

ich frage also nochmals nach. Weisst du, was die Antwort war? "Wissen, sie, ich hätte ihren Buben einfach gerne mit dabei. Ich muss sechs Kinder haben für die Gruppe - und ich habe fünf, die total laut und ungezähmt sind. Ihr Bub wäre mir eine riesen Hilfe..."

Habe ich dann nicht so toll gefunden, weil es den Staat ja auch was kostet... aber es war in der Schulzeit und mein Junge war befreundet mit einem der Wildfänge (und war der einzige, der diesen im Zaun halten konnte). Und er war in der Schule eh unterfordert... Er ging also hin. Ich fühle mich bis heute irgendwie veräppelt... aber die Lehrerin war so jung und unerfahren und tat mir echt leid... Heute würde ich es nicht mehr machen... Mein Sohn fand es immer total lustig. Daher hielten wir das ein Semester lang aufrecht - und haben ihn dann rausgenommen, weil es irgendwie einfach nicht korrekt ist, das in Anspruch zu nehmen, wenn andere Kinder es ggf. wirklich benötigen.

Also geh mit deinem Kind ruhig hin - aber frag erst, warum er das soll.

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mein erster gedanke: vielleicht gibt es extra geld für jedes kind, das daran teilnimmt?
ich würde da nochmal genau nachhaken, warum sie meinen, dass diese förderung bei deinem kind sinnvoll wäre.
vg

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Für mich hat es sich so angehört, als ob sie gerne alle Vorschulkinder hinschicken würden, aber nur "Auserwählte" teilnehmen "dürfen". Es hat sich nicht so angehört, als sei Mangel an Teilnehmern...

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So ungefähr ist es auch. Allerdings hat sie nicht die komplette Wahrheit gesagt...

Kein Mensch bekommt in Deutschland eine spezielle Förderung, ohne dass es notwendig ist. Eine spezielle Förderung kostet immer (zum Teil extrem viel) zusätzliches Geld - entweder den Staat oder den Träger oder eine Versicherung...irgendjemand zahlt das immer. Die Erzieherin fördert das Kind nicht mal ebenso "nebenbei" in der Gruppe.

Nun ist es mit Sicherheit so, dass diese Kleingruppe, in der die Kinder gefördert werden, von einer Person betreut werden, die das halt schon immer im Kindergarten macht. Ist für den Kindergarten eine tolle Sache. Die Erzieherin wird zum (Gross-)Teil vom Amt bezahlt wegen dieser Förderung, aber zu (z.B.) 80% arbeitet sie trotzdem als Erzieherin. Der Kindergarten hat also schon ein gesteigertes Interesse daran, die Gruppe jedes Jahr wieder zu füllen. Notfalls wird eben "gesunden Kinder" etwas angedichtet. Das Problem daran ist nur, dass die Förderung jedes Kindes begründet werden muss - derjenige, der das zahlt, erfährt es also. Diese Art von Förderungen laufen hier immer über das Sozialamt und das Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt macht später auch die Einschulungsuntersuchung und es gibt einige Eltern, die nicht wollen, dass das Gesundheitsamt derartige Informationen erhält - nur so weiß das Gesundheitsamt das ganz legal. Das Gesundheitsamt löscht keine Akten.

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