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Hallo,

prinzipiell eine gute Chance, aber zwei ABER:

Ich denke, es dauert so ca. ein Jahr, bis man eine Sprache so gut kann, dass man wirklich auch dem Unterricht folgen kann etc. Gerade, wenn es dann soweit ist, soll sie zurück ... Das ist irgendwie Schade.

Dann gebe ich noch zu bedenken: französische Bekannte von uns lebten erst in Deutschland, gingen dann nach Frankreich und waren aber eine ganze Weile arbeitslos und beschlossen, in Südengland ihr Glück zu versuchen ... da war das älteste Kind so alt wie deins jetzt.

Das "Kind" ist heute 16 - und spricht kaum mehr Deutsch. Es konnte es ziemlich gut, dann kam der Umzug und man schaute dann erst mal, dass es mit dem Englischen klappt und schon war das Deutsch irgendwann weg. Sie wollten auch erst ein Jahr nach England und sind noch immer dort ... sie fanden das Schulsystem wirklich gut, familienfreundlich, anspruchsvoll.

Nun das ABER, nach den GCSEs (also dem "Realschulabschluss" kommen ja die A-Levels - d.h. du führst nur zwei Fächer weiter (in manchen Gegenden nun auch mehr) - da stellte sich die Frage - nimmt sie Französisch (sichere 1, aber in Frankreich völlig nutzlos) oder macht sie es sich schwerer? Da im Raum stand, dass es zurück nach Frankreich geht, nahm sie was anderes. Nun ist es so, dass (mit Brexit und so) die "Rückwanderung" vorprogrammiert ist - das Kind aber mit dem englischen Abitur den französischen Standard (in viel mehr Fächern Abitur gemacht) nicht trifft und, da Kind französischer Eltern, einen heftigen Malus in Frankreich bekommen wird - oder sie bleibt in GB - alleine, was sie auch nicht will. In anderen Worten, sie ist zwar nun perfekt zweisprachig (und, wenn man Deutsch aufwärmen würde, auch dreisprachig), es bringt ihr aber in Moment sehr wenig. Sollte es länger als ein Jahr dauern, müsste man da auch mal schauen.

GLG
Miss Mary

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Ich würde gehen und zur Not mein Kind zu Hause unterrichten nach der Schule dort, wenn es was nicht mitbekommt und vor allem im Deutsch, so dass es danach hier wieder Anschluss findet. Als Lehrerin dürfte halber Homeschooling bzw Homeschooling in bestimmten Fächer kein Problem für dich sein. Die Chance ein Jahr m England zu leben, würde ich mir nicht entgehen lassen.

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Ich wuerde mir den Stress fuer ein Jahr nicht antun.

-Im englischen System fangen die Kinder schon mit 4 ab, sie sind also wesentlich weiter.
-Spricht deine Tochter englisch?
-wo wuerdet ihr leben? In Großstaedten ist es nicht leichtveinen Platz an einer guten Schule zu bekommen (da gaebe es dann jenachdem auch Aufnahmetests)
Jenachdem koenntest du homeschoolen, falls das von eurer deutschen Schule anerkannt wuerde?
Und gerade mit 11/12 aus der gewohnten Umgebung 'gerissen' zu werden, wuerde ich (ausser es gaebe keine andere Moeglichkeit) fuer meine Kinder vermeiden wollen.
Das ist meine Meinung mit fast 18 Jahren 'Auslandserfahrung' ;)

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Hallo,

ich wohne in Schottland. Das Schulsystem ist ganz anders als in Deutschland, aber ich denke schon, dass deine Tochter davon profitieren wuerde.

Falls du Fragen zum Schulsystem oder sonstiges hast, dann kannst du mir gerne eine PN schreiben.

LG

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Noch mal ich, nachdem ich hier viel gelesen habe:

Hör auf die, die das schon mal mitgemacht haben und so wirklich einschätzen können! Hier sind so viele, die lediglich Vermutungen anstellen, wie das wohl gehen oder eben nicht gehen KÖNNTE. Und auf welche Weise ein Kind wohl profitieren KÖNNTE, gefangen zwischen starren Systemen, Lehrplänen und Schul-Empfehlungen, im Focus nur die Schulzeit und nicht das Leben. Die gab es bei uns auch immer! ;-) Inzwischen WISSEN wir es besser:

Wir würden es immer wieder tun! ;-)

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Anders als viele hier finde ich den Zeitpunkt gar nicht so schlecht. In NRW ist schulisch gesehen das 2. Halbjahr der 4. Klasse das wichtigste und meiner Erfahrung nach auch das stressige für die Kinder. Mit dem Halbjahreszeugnis gibt es die Empfehlung für die weiterführende Schule. Danach ist etwas die Luft raus.

Das 1. Halbjahr in der 5 dient hauptsächlich dem Kennenlernen der neuen Schulform und dem Zusammenfügen der Wissensstände der Kinder. Inhaltlich sehe ich ganz ehrlich kaum Probleme. Sein wir doch mal ehrlich, eigentlich sprechen wir in dem Alter doch nur über Mathe und Deutsch. Alle anderen Fächer sind inhaltlich in der Grundschule doch sehr individuell vom Lehrer abhängig.

Du bist Grundschullehrerin und weißt wahrscheinlich selbst am besten, welche Themen sie hier verpasst und könntest sie mit ihr durchsprechen.

Was kann im schlimmsten Fall passieren? Wenn ihr bei eurer Rückkehr unsicher seid, dann steigt sie halt nochmal in das 2. Halbjahr der 4 ein und bekommt so dann den Start in der 5 von Anfang an mit.

Letztendlich wäre für mich eher die Frage wichtig, wie eure Tochter den mehrmaligen Schulwechsel und den Umgang mit der neuen Sprache und neuen Freunden emotional verkraftet. Wenn Du sagst sie ist sehr offen, dann würde ich es machen.

Freunde von uns waren für ein Jahr in Deutschland. Der Jüngste ging hier in den Kindergarten und die Zwillinge besuchten die 3. Klasse. Obwohl der Vater Deutscher ist, sprachen die Jungs vorher quasi kein Deutsch. Inzwischen sind sie wieder in den USA. Für sie war es eine tolle Erfahrung und sie hatten von Anfang an hier viele Freunde und waren gut integriert.

Ich finde es ganz furchtbar, dass sich in Deutschland mittlerweile alles nur noch um die Schule zu drehen scheint. Da wird solcher Druck auf die Kinder und auch die Eltern aufgebaut, dass dazwischen kaum noch Zeit und Luft zum Leben bleibt. Sobald irgendetwas nicht mehr ins Schema X passt, bricht eine Welt zusammen.

P.S. An die Eltern in Bayern: so wie es sich liest ist es nicht möglich bei euch in eine weiterführende Schule ohne die Empfehlung am Grundschulende eingeschult zu werden. Macht euch mal locker, auch ein zugezogenes Kind ohne diese Empfehlung ist schulpflichtig. Es wird also auch dafür Lösungen geben.

In NRW ist es zum Glück anders. Wenn die Eltern sie nach dem Jahr im Gymnasium anmelden wollen, dann können Sie das. Der Elternwille zählt! Wir haben hier eine 2-jährige Erprobungsstufe während der die Schulform problemlos noch gewechselt werden kann.

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Vielen Dank für eure ehrlichen Meinungen!

Wir streben die deutsche Schule in London an. Das Geld spielt keine Rolle, darum kümmert sich die Firma meines Mannes.
Anfang Mai schauen wir uns wahrscheinlich alles an und entscheiden dann.

LG
Corinna.

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Wir als Eltern waren schon mal ein Jahr lang im englisch sprachigen Ausland (Trinidad). Dort habe ich selbst an zwei Schulen unterrichtet. Eine einheimische Förderschule und an der internationalen Schule von Port of Spain. Also gehe ich nicht blauäugig an die Sache heran. Ich habe in Trinidad Kinder aus sehr verschiedenen Ländern kennengelernt und unterrichtet. Und alle hatten völlig unterschiedliche Voraussetzungen.

Es kann vor allem dann gelingen, wenn mann weiß, worauf man sich einlässt und wenn man vor Ort auch genügend Unterstüzung bietet. Ich als Grundschullehrerin bin da wohl auf dem Laufenden, was Didaktik und CO. angeht.
Das nur so als Hintergrundinfos.

LG
Corinna.

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Dann lebt ihr ja eh in einer deutschen bubble, und es wird einfach mit dem Zurückgehen.
Ein Jahr ist eben nichts halbes und nichts ganzes.

Aber da du ja schon soviel Erfahrung hast, passt das schon.

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