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Ich bin erstaunt über einige Aussagen - andererseits wundert mich langsam nix mehr.

Ich kann nur von mir berichten. Ich habe 2 Pflichtoraktika gemacht (übrigens beide in Sparten, bin denen ich wusste, dass es mich da nicht hinzieht beruflich, sie haben mir trotzdem was gebracht! Einfach so, fürs Leben!) und ja, ich habe auch freiwillige Praktika in den Ferien gemacht. Allerdings aus eigenem Antrieb. Ich habe auch Ferienjobs gemacht und mir das bestätigen lassen.

Irgendwo hab ich gerade gelesen: Praktika bringen nichts und die Chance auf eine Ausbildungsstelle erhöht es auch nicht. Ich kann nur sagen, als Arbeitgeber macht es für mich durchaus einen Unterschied, ob ich ein Hauptschulabschlusszeugnis mit 3er Schnitt und "nix" vorgelegt bekomme, oder ein solches Zeugnis, wo 3 oder 4 positive Praktikumsbescheide beiliegen. Gerade wenn es freiwillige Praktika waren zeigt es mir, dass Interesse und Engagement vorhanden ist, das finde ich fast wichtiger als Noten.

Meine Eltern haben und unsere Auszeiten gegönnt - nur chillen und abhängen war aber nicht. Und das muss auch nicht in meinen Augen.

Aber ich gehöre auch zu der andcheinend seltenen Spezies, die der Meinung ist, dass sich jedes Familienmitglied nach Kraft, Alter und Möglichkeit in den Familienalltag einbringen muss. Das kann auch schon mein Sohn mit 18 Monaten indem er die Teller zum Tisch trägt. Dauert länger, prägt aber ungemein.

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Es sagt ja keiner, dass der Sohn nur chillen soll - vielleicht wäre ja eine Sprachreise oder ein Schüleraustausch auch was zur Erweiterung des Horizonts. Sicher wirken sich freiwillige Praktika gut aus, wenn man engagiert dabei ist, aber zum einen kenne ich echt keinen Achtklässler, der freiwillig Praktika macht, zum anderen muss der Junge (ermuntert durch die Mutter) ja selbst Initiative zeigen.

Zu einem freiwilligen Praktikum würd ich meinen Neuntklässler im Moment nicht kriegen, aber er macht jetzt zB einen Schüleraustausch mit - auch wenn der nur kurz ist, wird er da sicher was von mitnehmen für sich!

VG
Anja

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<<<Gerade wenn es freiwillige Praktika waren zeigt es mir, dass Interesse und Engagement vorhanden ist, das finde ich fast wichtiger als Noten.>>>

im Grunde hast du recht, der Sohn der TE würde sowas aber nicht freiwillig machen. Die TE müsste ihn quasi zwingen, wüde dann auf dem Zeugnis zwar stehen "freiwillig" - zeigt dann aber nicht das wahre Gesicht dieses Azubis

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Huhu,

mein Sohn (Realschule 9. Klasse) hat im 8. Schuljahr tatsächlich in den Ferien ein Praktikum gemacht, bzw. hat er das einwöchige Pflichtpraktikum um 1 Ferienwoche verlängert.
Allerdings war nie die Rede davon das man ohne freiwillige Praktika keine Ausbildungsplätze bekommt.

Beim diesjährigen 3 wöchigen Praktikum war keine Rede von einer freiwilligen Verlängerung.

Lg

Andrea

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Aus Arbeitgeberseite kann ich dir sagen, dass wir bei der Ausbildungsplatzvergabe sehr großen Wert auf freiwillige Praktika legen. Ohne die lade ich niemanden ein. Bei über 100 Bewerber auf einen Platz finde ich Praktikumsbewertungen wichtiger als Schulnoten.
LG

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Um welchen Beruf/Ausbildungsstelle handelt es sich denn genau?

1 Stelle und 100 Bewerbungen....

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Fachinformatiker: 110 Bewerbungen

Tischler: 165.
Warum?

VG

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. Hallo,

vielleicht darf ich dir mal von meinem Kronprinzen berichten um dir etwas Mut zu machen.

Mein Sohn hat die Schule gehasst. Bis heute hat er allenfalls schlechte bis zynische Kommentare für seine Schulzeit übrig. Mit Lernen, mit üben und generell mit Schule konntest du ihn jagen. Er war ein eher schlechter Schüler. Auch Dreier bzw. Viererschnitt.

Arbeiten in den heiß ersehnten Ferien, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Der einzige Unterschied zu deinem Sohn liegt glaube darin, dass mein Sohn ein wenig einen Plan hatte, was er mal werden möchte. Er wollte immer schon Koch werden.

In diese Richtung hat er dann auch die beiden Pflichtpraktika absolviert. Nach dem Praktikum in der 9. Klasse hat er geheult, als es vorbei war. Er wollte ums Verrecken nicht mehr in die Schule gehen.

So, dann kam die Zeit, als es drum ging Bewerbungen für ne Lehrstelle zu schreiben.

Guck mal, dieser verzweifelte Post ist von 2006 von mir.

http://www.urbia.de/forum/7-jugendliche/359457-ich-kann-hab-kein-bock-nicht-mehr-hoeren#p-2392845

Das war so eine grausame Zeit. Wir haben uns derart aneinander aufgerieben und das, obwohl wir eigenltich immer ein gutes Verhältnis hatten.

Insgesamt habe damals ich ca. 85 Bewerbungen für ihn geschrieben. Er für Koch.... es hagelte nur Absagen. Dann musste er weiter denken. Denn es schien, dass es nichts würde mit dem Koch.

Er war damals so lustlos und ohne Interesse, dass es schon ein Kampf war, ihn dazu zu bringen, die Bewerbungen die ich geschrieben habe, zu unterschreiben bzw. die Umschläge in sauberer Handschrift zu beschriften. Gott, was haben wir gestritten.

Lange Rede kurzer Sinn.... Er ist heute Koch. Eine Bewerbung brachte dann doch Erfolg. Und was soll ich sagen....je länger die Bewerbungsfrist dann ging, desto mehr Zusagen flatterten hier ein. Wir hatten am Ende die Wahl zwischen 5 Lehrstellen.

Und das als wirklich schlechter Hauptschüler. Also.... auf keinen Fall verrrückt machen lassen und denken, als Hauptschüler könne das nichts werden. Wichtig war das Probearbeiten. Da hat mein Sohn immer gepunktet. Alle die, die ihn eingeladen haben, hätten ihn auch genommen. MIT den schlechten Zensuren. Du siehst, Zeugnisse sind nicht alles.

Mein Sohn ist heute 27. Er war bisher nicht einen Tag arbeitslos in seinem Leben. Er ist immer noch dort, wo er gelernt hat. Hatte einen kurzen Abstecher in ein anderes Unternehmen gemacht, aber letztes Jahr im Oktober wieder zurückgewechselt. Er verdient richtig gut Geld (öffentlicher Dienst), steht fest im Leben und liebt seinen Job und seinen Beruf. Im Moment ist er in Japan im Urlaub. Er hat das absolut Beste, aus eher schlechten Voraussetzungen gemacht.

Wir haben längst unser gutes Verhältnis wiedergefunden und über die Jahre zwischen 15 und 16 können wir heute nur noch herzlich lachen. Er versteht heut selber nicht mehr, was er damals für Trottel war. #rofl Pubertät halt.... da muss jeder durch.

Mach dich nicht verrückt und lass dir nicht einreden, dass aus deinem Sohn nichts wird und er nie und nimmer was findet. Dem ist nicht so. Es wird vielleicht nicht ganz einfach...und sicher, wird die ein oder andere Bewerbung nötig sein. Aber am Ende schafft ihr das. Wenn ihr dran bleibt und ihn unterstützt wird er die Null-Bock-Zeit hinter sich lassen. #blume

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Ich kann nur von mir selber sprechen, ich habe jede Ferien genutzt um zu arbeiten oder Praktika zu machen, manchmal ist Geld dabei rumgekommen und eben auch mal 3 Wochen für lau geschuftet. Ich habe immer auf ein Arbeitszeugnis bestanden und das hat mir hinterher schon einen Vorteil gebracht.

Meine Eltern waren eigentlich der Meinung, dass ich die Ferien doch geniessen solle.

Und auch bei mir war es mehr so, dass ich danach wusste , dass ich das nicht werden will. Und so konnte ich in viele verschiedene Berufe reinschnuppern, bei denen ich vorher dachte, dass es was für mich ist.

Meine Eltern haben mein Taschengeld äussert gering bemessen. Und von daher war mein grösster Anreiz natürlich die Hoffnung, dass etwas Geld bei rum springt. Allerdings glaube ich dass das Jugendarbeitsschutzgesetz heute etwas anders aussieht als vor 20 Jahren. Mache dich da mal schlau. Dein Sohn scheint noch etwas jung zu sein.

Natürlich macht dein Sohn sich interessanter für ein Unternehmen wenn er nicht nur das Zeugnis sondern eben noch ein paar andere Dinge vorweisen kann, wie Arbeitszeugnisse nach Praktika, Fremdsprachenkenntnisse, oder sonstiges. Aber die Bewerbung an sich sollte auch ansprechend sein, sonst blättert keiner weiter.

Deinen Sohn wirst du kaum zwingen können, er muss schon selber wollen.

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Hallo,

mein 18jähriger Sohn ist momentan auf dem Wirtschaftsgymnasium und macht nächstes Jahr sein Abitur. Ab 13 oder 14 Jahren war er einige Jahre als Zeitungsausträger für mehrere Verlage tätig, um sein Taschengeld aufzubessern. Diesen Sommer machte er ein Praktikum und auch in den Herbstferien möchte er ein Praktikum machen, um Einblicke in seine Wunschberufe (3 Stück) zu bekommen.

Meine Tochter ist auch in der 8. Klasse und im Dreier Bereich. Sie nutzt die Ferien zur Erholung, machte aber auch etwas für die Schule, um ihre Noten zu verbessern. Sie geht auf die Realschule und hofft, dass sie später auch auf das WG kommt und klemmt sich deshalb dahinter. Das sie kein Praktikum macht, finde ich ok, denn gute Noten sind im Moment wichtiger um weiter zu kommen.

Dein Sohn besucht die Hauptschule und das heißt, im nächsten Jahr ist er in der Abschlussklasse. Möchte er auf die Realschule wechseln oder reicht ihm der Abschluss? Je nach dem würde ich ihn ermuntern, mehr zu lernen, auch mal in den Ferien, es lohnt sich. Noch hat er ein Jahr Zeit, aber dann sollte er sich wirklich um seine Zukunft kümmern, spätestens. Wäre eine Nachhilfe etwas?

Grüße

Babydestiny