Freundin meiner Tochter starb

Hallo, veileicht könnt Ihr mir noch Tipps geben, wie ich meiner 13-jährigen Tochter helfen kann. Vor ein paar Jahren zogen wir aufs Land und eine ihrer besten Freundinnen zog auch weg. Sie hatten immer noch intensiven Kontakt miteinander, sahen sich aber selten. Wir Eltern hatten keinen Kontakt mehr miteinander.

Vor etwa einem halben Jahr starb die Freundin bei einem Verkehrsunfall. Der Vater wurde schwer verletzt. Die Mutter wollte nicht, dass unsere Tochter zur Beerdigung kommt, und sagte auch nicht, auf welchem Friedhof das Grab ist.

Unsere Tochter ist immer wieder sehr traurig und verzweifelt, schäft manchmal kaum...Wir sprechen darüber, aber manchmal weiß ich nicht so recht, wie ich ihr noch helfen kann.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit trauernden Jugendlichen?
LG, Lexa

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Habt ihr keine Möglichkeit raus zu finden wo die Freundin beerdigt wurde? Wenn du mit der Mutter redest das deine Tochter wirklich darunter leidet sich nicht verabschieden zu können? Kannst du ihr vielleicht schreiben?

Ansonsten gibt es Trauergruppen für Kinder. Meist sind dort Kinder die einen Elternteil, Geschwister oder Großeltern verloren haben. Aber auch ihr kann es helfen, zu sehen "Ich bin nicht alleine, auch andere verlieren jemanden der ihnen sehr wichtig war."

Meine beste Freundin starb bei einem Unfall als sie 5 und ich 6 war. Noch heute, 33 Jahre später gehe ich ab und an zu ihrem Grab. Es ist mir fast wichtiger als das Grab von Opa und Oma, wahrscheinlich weil die beide alt waren, krank waren und ich Wochen hatte mich bewusst zu verabschieden (bei Opa war ich 16, bei Oma 33). Aber bei ihr, heute noch im Kindergarten gespielt und morgen kommt sie einfach nicht mehr, nie mehr.

Ihre Mutter kann bis heute nicht gut mit mir reden. Früher fand ich das blöd, heute verstehe ich sie. D. und ich, das war wie das doppelte Lottchen. Bis heute sagt ihre Mutter "Wenn ich dich sehe muss ich immer denken wie D. jetzt wohl aussähe. Wenn ich deine Mutter mit deinen Kindern sehe denke ich das D. jetzt wohl auch Kinder hätte, ich Oma wäre. Das tut so weh, heute noch."

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Es gibt in jeder Stadt Selbsthilfe Gruppen, es muss die auch die Kinder/Jugendliche geben. Du könntest bei der Hospiz nachfragen, die können dich bestimmt weiterleiten, oder bei der profamillia.

Ansonsten frag bei dem Kinderarzt, der wird dir Psychologen nennen können die mit solchen Traumas arbeiten.

Das arme Kind, ich will mir nicht vorstellen mit welche Gedanken sie kämpfen muss....

Alles gute an euch!

K

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Hallo Lexa,

mein Rat wäre auch, dass du professionelle Hilfe für deine Tochter suchst. Sicher tut es ihr gut, wenn eine außenstehende Person als Ansprechpartner da ist. Eltern sind manchmal viel zu nah...

Vielleicht kannst du jetzt, etwas später, doch noch mal Kontakt zur Familie des verstorbenen Mädchens suchen?
Wenn das nicht gelingt, wäre noch eine Idee von mir, gemeinsam mit deiner Tochter ersatzweise einen Gedenkort zu schaffen, ihr könntet z.B. einen Baum pflanzen oder einen Strauch, der jedes Jahr blüht - deine Tochter könnte ihrer Freundin einen Brief schreiben, den ihr mit in die Erde gebt oder euch selbst etwas ausdenken als euer eigenes Abschieds-Ritual. Möglich, dass so etwas die Trauer erst einmal verstärkt. Das ist in Ordnung.

Ich wünsche euch viel Kraft!

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Hallo,
ich würde auch eine Therapie empfehlen. Wann weiß nie 100%ig was in in den Kindern vorgeht und manchmal werden Sachen verdrängt und kommen erst später an die Oberfläche, lieber gleich handeln.

LG und viel Glück für euch!

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Wo wohnen denn die eltern? Ist das ne Kleinstadt oder ne Großstadt.
In einer Kleinstadt gibt es nicht so viele Friedhöfe, dass die Auswahl sehr groß wäre.
Ich würde mal bei der Friedhofsverwaltung nachfragen und sagen, dass du Blumen hinlegen möchtest, ob sie dir sagen können wo es ist, weil du die eltern nicht belasten möchtest. vielleicht hast du Glück.

Ansonsten würde ich zusammen mit deiner Tochter eine Stelle aussuchen wo sie an ihre Freundin denken kann. Auf dem Land gibts doch da viele Möglichkeiten (ein schöner baum) oder irgendwo im Wald .....

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Als ich 14 war, hat sich meine damals beste Freundin umgebracht.

Meine Mama hat damals, wie ich finde, super reagiert. Wenn ich alleine in meinem Zimmer bleiben und trauern wollte, hat sie mich in Ruhe gelassen. Ich wusste dass ich immer zu ihr kommen und darüber sprechen oder einfach in den Arm genommen werden konnte, wenn ich das Bedürfnis danach hatte.

Was mir auch sehr geholfen hat war, dass ich in den ersten Nächten bei ihr im Bett schlafen konnte. Ihre Wärme und die Anwesenheit hat mir sehr viel Sicherheit gegeben und mich beruhigt, da Kinder in dem Alter sich noch nicht so sehr mit dem Tod beschäftigen und es mir schon Angst gemacht hat.

Ansonsten habe ich viel mit meinen Freunden getrauert und war jeden Tag an dem Hochhaus, wo sie sich runter stürzte. Wir haben zusammen geweint, uns umarmt und immer wieder Nachrichten für sie an die Wände geschrieben.

Nach zwei Wochen ging es mir viel besser. Insgesamt hat es aber zwei Jahre gedauert, bis ich darüber weg war.

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Gibt es bei euch mehr als einen Friedhof? Ich würde beim Gemeindebüro der Kirchengemeinde anrufen, dein Anliegen sagen und dann fragen, ob sie dir die Lage des Grabes mitteilen. Wenns mehrere gibt ruf überall an bis du beim richtigen Friedhof bist.

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Die Familie der Freundin ist in eine größere Stadt gezogen, etwa eine Autostunde von uns entfernt. Werde wohl mal bei der Friedhofsverwaltung dort anrufen.

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Ich finde es ist keine gute Idee, sich über den Wunsch der trauernden Mutter hinwegzusetzen und das Grab des Mädchens heimlich zu suchen. Aus Respekt würde ich in einigen Wochen noch einmal nachfragen, aber im Moment wäre das ein no-go. Die Frau hat ihr Kind verloren und sicher einen guten Grund, warum sie das Grab nicht öffentlich machen möchte, wenn sie dann dort auf einmal fremde Blumen vorfindet, ist sie möglicherweise brüskiert.

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Aber nicht nur die Mutter trauert und hat ein Kind verloren! Auch Freunde und Bekannte trauern! Meine Tochter muss auch die Möglichkeit haben, Abschied zu nehmen.

Vor weinigen Jahren starb ein Arbeitskollege meines Mannes, seine Tochter ging mit meiner Ältesten auf das gleiche Internat. Wir waren alle geschockt, auch die ganze Firma. Die Ehefrau erlaubte damals auch niemandem, bei der Beerdigung dabei zu sein. Eine ganze Weile später meinte sie dann, es wäre wohl besser und auch für sie einfacher gewesen, wenn alle gemeinsam hätten Abschied nehmen können...Oft begreifen die engsten Angehörigen wohl erst später, dass sie nicht alleine trauern. Habe ich jetzt auch bei einer guten Bekannten mitbekommen, die ihren Bruder verloren hat. Ihre Mutter meint auch, nur sie alleine hätte das Recht zu trauern, da sie den Sohn verloren hat. Das ist wohl immer wieder ein Problem!

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Das ist definitiv ein Problem, was häufiger vorkommt. Trotzdem sollte man das respektieren und lieber noch einmal nachfragen, wenn etwas Zeit vergangen ist, als sich einfach ans Grab schleichen. Es wird kein Dauerzustand sein.

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Viele Dank Euch allen, Ihr habt mir gute Ideen geschickt. Ich werde jetzt mal in Ruhe mit meiner Tochter sprechen, was sie selber will, was ihr helfen würde. Wir wissen von einem Freund der Familie, dass es den Eltern nicht gut geht, der Vater wohl gerade in einer Klinik ist, da er es nicht verkraftet, als Einziger den Unfall überlebt zu haben (die Mutter war zu Hause, der Hund war mit im Auto und war sofort tot). Auch die Entscheidungen vor Gericht waren für die Familie nicht befriedigend. Ein Lastwagen fuhr ungebremst auf die linke Spur in den PKW rein und der Fahrer wurde frei gesprochen...
Morgen ist es genau ein halbes Jahr her, das ist für meine Tochter gerade besonders schwierig.

Liebe Grüße, Lexa

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Mir ist noch eingefallen, es gibt professionelle Trauerbegleiter/innen, die ehrenamtlich arbeiten. Erkundige Dich doch mal, ob es jemanden bei Euch gibt. Die sind gut zum Reden und können auch mit der Verarbeitung sehr weiter helfen. Das sind keine Therapeuten o.ä. sondern auf Trauerfälle aller Art spezialisiert.

Nur für den Fall, dass Du alleine nicht weiter kommst. Ich wünsche Euch viel Kraft!

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ich selbst habe damals als fast 12järige meine beste Freundin verloren, Abschied nehmen ist enorm wichtig aber wenn ihre Eltern es verwehrt haben ist es schade aber wenn ihr den Ort kennt in dem Sie gelebt habt könnt ihr die Friedhöfe absuchen meist gibt es ja Friedhofsgärtner die Wissen wo die Personen begraben sind.

Ich konnte mich verabschieden und es dauerte noch Jahre bis ich endlich los lassen konnte und wieder eine beste Freundin hatte. Bei mir waren es gut 3Jahre die ich dafür brauchte über den Verlust meiner besten Freundin zu verkraften, ich habe sehr viel mit meinen Eltern gesprochen und hatte auch noch eine lange Zeit Kontakt mit ihrer Familie bis zur Pupertät hin dann ließ es nach. Übrigens auch heute noch 26Jahre nach ihrem Tod kommt alles noch hoch, man lernt damit zu leben aber vergessen wird man es nie.

Steh deiner Tochter bei und rede viel mit ihr darüber, dass ist dass beste was Du tun kannst.