Ehrliche Gefühle als Stiefmutter

Hallo Ihr, was habt IHR für Gefühle Euren Stiefkindern gegenüber? Ich habe zwei "Stiefkindee", welche ich alle zwei We sehe. "Sehe". Machen auch sehr gern oft etwas alleine ohne die "Alten". ;-)

Ich mag die kleinere Tochter gern. Die große Tochter mag mich laut ihrer Aussage gar nicht. Die Mutter meinte, es wäre so eine Art Eifersucht, da sie vor der Trennung immer ein Papa- Kind war. Die beiden sind 12 und 15 Jahre alt.

Hier hört man oft nur zwei Ansichten: die große Liebe zu den Stiefkindern und totale Antipathie. Wie geht es Euch? Vielen Dank für Eure Erfahrungen

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Ich liebe es, wenn mein Stiefsohn da ist, aber ich gebe auch zu, dass ich mich selbst immer etwas einschränke, ihm diese Zuneigung auch zu zeigen, weil die Mutter des Kindes nicht ganz einfach ist /war und damit nicht klar kam, dass es außer ihr, dem Vater (mittlerweile mein Mann) und dem Stiefvater (ihr Mann) irgendwann noch jemanden gab, der dieses Kind einfach richtig gern hat.

Muss aber fairerweise dazu sagen, dass der Junge eine Minikopie meines Mannes ist, in Aussehen und Charakter, dadurch macht er es mir sehr leicht, ihn einfach lieb zu haben.

Ich glaube aber auch, dass es tatsächlich auch auf das Kind, bzw. die Kinder ankommt, auf ihre Art auf einen zuzugehen etc. Es sind eben doch nicht die eigenen Kinder, die man bedingungslos liebt.

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Mein neuer Partner hat 3 Kinder, 2 kenne ich und mag sie auch sehr gerne, es sind tolle Kinder.

Der Mittlere ist jedes WE da und steht total auf mich, wir verstehen uns super und machen viel zusammen.

Die Große ist nur in den Ferien da, wir verstehen uns wie gesagt gut, aber sie ist gerade in der Pubertät und daher mehr für sich als das sie was mit uns macht.

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Ich gehöre auch zu der Fraktion, die ihr Stiefkind liebt. Ich freu mich immer, wenn er kommt. (Außer die Mutter wirft mal wieder lang geplante Aktivitäten um, weil sie ihn "loswerden" muss. Klingt bös, ist aber nicht so gemeint. Sie und ihr Partner arbeiten beide Schichtdienst, und sie ist derzeit gesundheitlich ziemlich angeschlagen, da geht es eben manchmal nicht anders.)

Ich bin der Meinung, dass viele Probleme von Nexten mit den Stiefkindern wenig mit dem Kind zu tun haben, sondern vor allem mit den Eltern. Als Mensch projeziert man das dann eben gerne auf die Kinder, obwohl der Partner eigentlich das richtige Ziel für diese negativen Gefühle wäre.

Als Beispiel dafür mag der klassische Wochenend-Verwöhnprogramm-Papa mit schlechtem Gewissen dienen, dessen neue Freundin verständlicherweise Probleme damit hat, dass die Kinder sich bei Papa wie verwöhnte Prinzen/Prinzessinnen verhalten und ihm (und der Next) auf dem Kopf rumtanzen. Klar, man fängt an, die Kinder nicht zu mögen. Die sind aber nicht schuld daran, die verhalten sich nur einfach wie Kinder. Dumm nur, dass man den "Schuldigen" schon liebt ;)

Ich vermute, viel Konfliktpotential wird bei uns dadurch vermieden, dass mein Freund und seine Ex erziehungsmäßig auf einer Linie liegen, die im großen und ganzen auch meine Linie wäre, wenn ich eigene Kinder hätte (oder mal haben werde).
Auch dass das Kind mich nach der ersten Stunde bedingungslos akzeptiert und nach wenigen Tagen ebenso bedingungslos geliebt hat, erleichtert die Sache natürlich enorm.

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Mein Stiefsohn wird Ende des Jahres 12. Ich kenne ihn seit er 5 ist.

Große Liebe vergleichbar mit meiner Tochter? Nein das ist es in keinem Fall.

Absolute Antipathie? Auch nicht.

Meine emotionale Beziehung zu ihm ist eher wie bei meinen Neffen, die auch schon älter waren, als mein Mann und ich uns kennenlernten.

Wir haben eine vertrauensvolle Ebene und können über fast alles reden. Ich bin gleichzeitig Respekts- und Erziehungsperson, wenn er da ist.

Wir freuen uns wenn er kommt und es gibt Wochenenden, da bin ich auch froh, wenn es wieder Sonntag ist. Aber es gibt auch bei meiner Tochter Tage an denen ich mir um 16 Uhr schon wünsche, es sei Bettzeit.

Also alles ganz normal. Ich denke es kommt immer darauf an, wie alt die Kinder sind, wenn man sie kennenlernt. Von klein auf, hat man halt direkt die Basis eine Beziehung autzubauen und nicht gleich ein fertiges Kind vor sich.

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Hallo, ich gebe Euch allen Recht. Die Kleine war sechs, die große fast zehn. Und ja, so kleiner die Kinder desto größer wohl zumindest oft die Akzeptanz. Bei uns ist es so, dass ich noch nie etwas gesagt habe, wenn ich genervt war, dadurch habe ich recht viel in mich reingefressen bzw. Nur mit meinem Partner besprochen. Der wiederum hat aber meist auch nixk5 das Gespräch gesucht. Beide handeln wir wohl eher so, aus Angst, dass die Kinder nicht mehr kommen wollen. Gut ist das sicher nicht. Ich bin wirklich alles andere als ein Patchwork- Fan. Leider. Das bedauere ich manchmal sehr. Ich mag die Kleine gern, die große hat mich schon so viele Tränen gekostet...Ich kümmere mich um sie und bin freundlich- es sind schließlich die Kinder meines Freundes- aber innerlich geht es mir manchmal echt nicht mich manchmal so verbiegen zu müssen.:(

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Dieser Zwispalt ist ganz normal.

Akzeptiere einfach, dass du sie nicht wie eine Mama liebst. Musst du auch gar nicht.

Was aber aus meiner Sicht gar nicht geht: Den Kindern nicht klar sagen, wenn ihr Verhalten nicht erwünscht ist, aus Angst sie würden nicht mehr kommen....

Ganz ehrlich? Ganz am Anfang habe ich versucht mich rauszuhalten und Herrn Sohn nix zu sagen. Bin ja schließlich nicht die Mama.

Das führte dazu, dass er gedacht hat: "Klasse die Neue von Papa und ich sind auf einer Ebene."

Das hatte zur Folge, dass er mir auf der Nase rumtanzen wollte.

Zweimal hat er versucht nicht auf mich zu hören. Zweimal habe ich die angedrohte Konsequenz strikt durchgezogen.

Danach war ich ebenfalls Respekt- und Erziehungsperson am Wochenende.

Und weil meine Grenzen schneller erreicht sind als die meines Mannes. War ich ab da "die strenge Stiefmutter".

Mochte er mich deshalb weniger? I-wo! Haupt-Kuschelperson war ich dadurch neuerdings. Ich wurde ernst genommen und angenommen. Kinder wollen und brauchen Grenzen.

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Hallo, ja, Grenzen sind wichtig. Nur mein Partner ist auch eher einer, der sehr viel Toleranz hat, ihn stört deutlich weniger als mich. Und ich wäre dann auch die strenge Stiefmutter. Und glaube mir- bei seinen Kindern würde ich da ganz sicher nicht zur Hauptkuschelperson werden. #zitter

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Hallo Anna040,

ein Zwischending. Lieben? Nein. Sehr gerne haben? Ja! Ich liebe meine Eltern und meinen Partner.

Die Kinder sind nicht meine, das ist Fakt und das spüre ich auch in jeder Fase meines Körpers, sie ticken anders, sie sehen anders aus (nämlich ein bisschen wie die Mutter, komisch, nicht? :P) und sie leben anders als ich es mir für sie vorstellen würde.

Daher hab ich gemischte Gefühle. Ich will/wünsche, dass es ihnen gut geht, das mal vorweg. Aber wenn mich in meinem Haus etwas stört, sag ich es ihnen direkt. Ich bin schon wesentlich toleranter wie am Anfang geworden, aber ich lasse mir quasi auch nicht die Butter vom Brot nehmen.

Sie wissen mittlerweile, dass es bei uns anders läuft als bei der Mutter zu Hause und das ist gut so. Es wird akzeptiert. Es wird sogar teilweise positiv aufgenommen (wenn Papa mit ihnen einen Ausflug macht ist es nicht so chaotisch wie bei Mama).

Ich denke, wir haben alle eine freundliche respektvolle, aber dennoch etwas distanzierte Beziehung zueinander... :)

Liebe Grüße
Bärbel