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Hallo Lissimama,

ich weiß nicht, ob dein Thread noch aktuell ist, ob sich alles inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst hat.

Ich will dir von uns erzählen, wir sind zwar keine Patchworkfamilie aber schau selbst.

Mein Sohn ist jetzt 6,5 Jahre. Bis letztes Jahr haben er und ich für uns im Haus meiner Eltern gelebt. Sein Vater kam am Wochenende, wir hatten das also ganz ähnlich wie du...Ich habe das Kind gehabt, ich habe es erzogen, wie ich es für richtig hielt. Sein Vater durfte eine andere Meinung haben, aber ich habe es geregelt. Ich hatte das Kind ja auch außerhalb des Wochenendes.

Vor einem Jahr sind wir dann zusammen gezogen. Plöztlich wollte der Vater auch miterziehen, auch etwas zu sagen haben.... das hat unweigerlich zu stressigen Situationen und Konflikten geführt. Mir war schon klar, dass er das durfte und wollte, schließlich war und ist er ja der Vater unseres Sohnes und trotzdem.... es war nicht einfach zu akzeptieren, dass er das darf und will, manchmal fällt es mir noch immer schwer.

Unser Sohn wollte anfänglich auch nicht mit seinem Papa alleine bleiben (nachdem wir zusammen gezogen waren). Ich weiß nicht, warum. Im Grunde ist er ein liebevoller Vater, mit oftmals mehr Verständnis als ich, aber ich kannte auch solche Situationen, wo es mir (und vermutlich unserem Sohn) nicht gefallen hat, was sein Papa da wie sagte.... Irgendwann bin ich dann aber eben doch für mich mal los gezogen und habe ihn bei seinem Vater gelassen, inzwischen ist das regelmäßig und die beiden haben dann eben Männerabend und genießen es. Es hat eine Weile gedauert.... Aber man muss es dann eben einfach tun.

Etwas ist aber anders bei uns... Mein Sohn hat immer allein in seinem Zimmer geschlafen von klein auf, er kam auch nachts nicht zu mir, auch an den Wochenenden nicht, wenn sein Vater da war. Seit wir aber zusammen wohnen kommt er schon manchmal nachts.... mal mehr mal weniger. Ich weiß nicht, wovon es abhängt. Manchmal schläft er wochenlang allein in seinem Bett, manchmal kommt er jede Nacht zu uns. Es ist weniger anstrengend, wenn er seine Decke mitbringt, so ist das eben das einzige Kriterium, was wir aufgestellt haben. Bring deine Decke mit....

Es wird wieder nachlassen, es wird sicher auch irgendwann ganz aufhören.... Ich hörte bisher von keinem Mann, der noch zwischen seinen Eltern schläft ;-)

Er sagt er fürchtet sich, na gut dann ist es so.... Wir haben ihm gesagt, dass wir immer für ihn da sind, also darf er nachts halt kommen. Aber wir vereinbaren auch manchmal eine Zeit und dann muss er eben wieder gehen, was er auch tut.

Ich glaube nicht, dass ihr euch trennen solltet/müsst. Ihr müsst manche Situationen eben einfach aushalten und herausfinden wie ihr alle damit leben könnt. Manchen Sitautionen müssen eben einfach gewagt werden. Vielleicht das mit dem Fernsehen am Morgen (ich würde verrückt). Vielleicht kann deine Tochter ja einfach ein bisschen länger schlafen... das würde ich mir für meinen Sohn wünschen, n bisschen mehr Schlaf tut ja vielen gut...

Lass dich nicht unterkriegen, viele Dinge regeln sich von allein (denk an den Schnuller, den wir übrigens auch auf eure Art entsorgt haben, mit vorherigen Versuchen und vielen Tränen.... Aber als er dann löchrig und zerlutscht war, ging es halt nicht mehr. Eine Woche weinen inklusive, aber dann ging das Einschlafen auch ohne.)

Liebe Grüße
Skuld

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Ich möchte dir auch mal was schreiben, vielleicht magst du dich ja nochmal äußern, wie es euch inzwischen geht?

Mich hat das beschriebene Verhalten deines Partners auch sofort an meinen Stiefvater erinnert. Gar nicht so sehr, was du über ihn schreibst, aber dass deine Tochter schon zu ihm schaut und einen Kommentar erwartet, wenn ihr was vom Brot fällt, finde ich alarmierend.

Mein Stiefvater war der König der kindischen und herabwürdigen Erziehungsmethoden. Einmal habe ich mir die Nägel geschnitten und er hat jeden abgeschnittenen Nagelrest, den ich auf dem Waschbecken liegengelassen hatte, mit Lippenstift eingekreist und zu mir gesagt: "Ich habe dir im Bad deinen Müll gekennzeichnet." Eigentlich witzig so im Nachhinein, aber eben so typisch für ihn. Er konnte nicht gut seine eigenen Wünsche benennen und liebevoll um Zusammenarbeit bitten. Er konnte nur wütend werden und lächerlich machen. Und dabei kannte er keine Verhältnismäßigkeit. Schließlich musste jetzt jemand noch zusätzlich die Lippenstiftspuren beseitigen und das war das allererste Mal überhaupt, dass mich jemand auf Nagelreste angesprochen hatte. Seine Maßnahme wirkt aber eher wie eine Verzweiflungstat, wenn nichts anderes gefruchtet hat.

Wenn ich so einen Mann hätte, würde ich ihm ganz deutlich machen, dass ich das so nicht akzeptieren kann. Er dürfte an sich arbeiten, gerne auch mit Hilfe von mir oder von außen, aber wenn ich dazu keine Bereitschaft sehen würde, müsste er gehen. Von mir aus könnte die Beziehung Bestand haben, die Wohngemeinschaft mit meiner Tochter jedoch nicht.