Serbisch, Kroatisch oder egal? Sprache für Urlaub

Hallo zusammen!

Wir wollen in den nächsten Jahren irgendwann eine größere Balkanreise unternehmen. Mir schwebt so etwa folgendes vor: Über die Batschka/Vojwodina (Serbien) runter bis nach Mostar (BIH, oder?) und dann über Dubrovnik an der Küste wieder heim. Grob gesprochen.

Dazu würde ich gerne die Sprache zumindest ein wenig lernen. Bitte jetzt kein "da kommst du mit Englisch/Deutsch/Italienisch wunderbar durch". Das weiß ich, in jedem Dorf sitzen Leute, die mal als Gastarbeiter in Deutschland waren oder in Italien gearbeitet haben und die jungen lernen natürlich alle Englisch in der Schule. Ich finde einfach Reisen wesentlich interessanter, wenn man die Landessprache spricht. Und Zeit hätte ich jetzt auch so ein bisschen. Nur: Was lernt man nun serbisch? kroatisch? Oder ist es eh wurscht.

Ich hab ein paar Bekannte aus Serbien und ein paar aus Kroatien, ich trau mich aber nicht zu fragen. Manchmal reagieren die immer noch komisch wenn man auch nur den Anschein erweckt, sie in einen Topf zu werfen. Ich will das natürlich nicht, hab aber auch schon von einer Serbin gehört: "Früher haben wir halt einfach Jugoslawisch gesprochen, ist eh alles das Gleiche!" Wie unterschiedlich sind denn die Sprachen wirklich? Serbisch wird ja eigentlich kyrillisch geschrieben, aber offenbar auch nicht mehr konsequent, da es halt mit PC etc. einfacher ist in lateinisch. Kann ichs mir vorstellen wie Deutsch und "Österreichisch"? Also so, dass einige Wörter verschieden sind, aber man sich doch wunderbar versteht? Oder mach ich als Tourist nen riesen Faux-Pas, weil ich in Serbien "Kroatisch" spreche? Oder bemerkt man bei einem Ausländer mit Sprachkenntnissen auf VHS-Niveau ohnehin nicht, was er spricht #rofl?

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"Früher haben wir halt einfach Jugoslawisch gesprochen, ist eh alles das Gleiche!"

genau das hat Kollege (Kroate) auch gesagt

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Ich denke es reißt Dir keine den Kopf ab, wenn Du serbisch oder kroatisch falsch einsetzt, egal wo man auf der Welt ist, es wird von Einheimischen immer anerkannt, wenn man sich bemüht, ihre Sprache zu benutzen.

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Früher wurde die Sprache ja auch als "serbokroatisch" bezeichnet.

Ich hatte mal eine serbische Kollegin, die immer als Dolmetscherin herhalten musste, wenn es Verständigungsschwierigkeiten mit LKW-Fahrern aus dem slawischen Raum gab. Sie meinte auch, dass sie sich da eigentlich mit jedem gut verständigen kann. Und wer aus unterschiedlichen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens stamme, könne sich problemlos miteinander unterhalten. Da gäbe es nur regionale Feinheiten.

Ich habe das Thema aus Neugier mal eben gegoogelt. Es ist wohl wirklich so, dass die einzelnen Staaten ihre Sprache zwar entsprechend nennen, es aus sprachwissenschaftlicher Sicht aber eher Dialekte sind als wirklich eigenständige Sprachen.

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Naja, mein engerer Kontakt mit Serben und Kroaten fand hauptsächlich in den späten 90ern/frühen 2000ern statt und da war das Thema halt sehr "heiß". Da wurde mit nem Mädel Schluss gemacht, weil sie Serbin war, da wurde ein Schnaps nicht getrunken, weil er aus Kroatien kam, etc. Und das waren keine Proleten, keine traumatisierten Kriegsflüchtlinge, keine Rechten. Das waren ganz normale, gebildete Leute, meist in Deutschland geboren, von manchen wusste ich bis dahin nicht mal, dass sie nicht-deutscher Herkunft waren. Das war das erste Mal in meinem Leben, wo ich mir dachte: Hui, aus unserer bequemen Warte, wo wir höchstens mal nen Österreicher-Witz reißen, können wir da gar nicht mitreden, geschweige denn hoffen, dass unsere Blauhelme dort wirklich Frieden stiften helfen. Da saß der Hass einfach ganz, ganz tief. Ich hab mich seit diesen Erfahrungen wirklich nicht mehr getraut, das Thema anzuschneiden. Es hat mich echt geprägt, weil ich SO erstaunt und schockiert war. Und weil mir eben wie gesagt das erste Mal - damals so in der Oberstufenphase - aufging, dass wir Europäer/Amerikaner nicht einfach mal geschwind von oben einschweben können und nationale Konflikte lösen können. Eben weil wir sie nicht mal annähernd begreifen. Aber gut, anderes Thema.

Das mit den Sprachen hat mir wer so erklärt: Die Länder wollten sich abgrenzen. Klar, es war mal eine Sprache, eben Serbokroatisch. Dann gingen die Länder auseinander und man nahm einfach die verschiedenen Ausdrücke (wie z.B. Blumenkohl - Karfiol) und hat sie quasi für "verpflichtend" erklärt - also in Büchern nur noch die benutzt. Oder auch ein paar grammatikalische Unterschiede betont. Mir ist es nur noch nicht klar, WIE weit man die beiden "Sprachen" in der Zwischenzeit auseinandergebracht hat.

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meine kroatischen Kollegen/Kolleginnen mögen die Slowenen nicht.