Wenn das Baby krank ist...

Hallo zusammen,

Die letzten Monate war ich eher stille Mitleserin.. Heute möchte ich mich jedoch doch mal aus meinem Kokon wagen..

Es geht um meine kleine Tochter, 10 Wochen alt.
Mit 6 Wochen bekam sie schlagartig 39 Grad Fieber, wurde apathisch. Sind zuerst zum Kinderarzt, der uns mit Verdacht auf Neugeborenensepsis in die Kinderklinik schickte. Dort wurde sofort ein Breitbandantibiotikum verabreicht, erst danach differentialdiagnostisch festgestellt, dass es doch eine Urosepsis aufgrund nierenbeckenentzündung ist. Aufgrund der Antibiotikagabe war keine Keimbestimmung mehr möglich. Sie erhielt das Standardprogramm, was die Klinik bei dieser Diagnose fährt.

Beim Nieren-Ultraschall in der Klinik kam heraus, dass sie rechts eine Doppelniere hat mit zwei Harnleitern. Alle drei harnleiter weisen ein vergrößertes Volumen auf. Es wurde der Verdacht auf VUR gestellt. Also der Rückfluss von Urin von der Blase in die Niere. Dies würde immer wieder zu Nierenbeckenentzündungen führen und letztlich zu Schäden an der Niere.
Wir wurden zur mcu geschickt. Bis dahin sollten wir ihr eine Reinfektionsprophylaxe verabreichen.

Nach 7 Tagen Klinikaufenthalt sollten wir entlassen werden. Wurde nichts draus, denn sie fing plötzlich das Husten an. Hatten uns in der Klinik mit dem RS-Virus angesteckt. Klinikaufenthalt wurde nochmal verlängert. Nach fast zwei Wochen Kinderklinik dürften wir dann heim.

Gestern lief die MCU-Untersuchung. Bilder müssen noch mit dem Urologen besprochen werden. Links habe sie nur einen niedriggradigen Reflux. Rechts bei der unteren Anlage einen mittelgradigen, bei der oberen Anlage auch einen niedriggradigen. Die Antibiose soll nun weiter laufen. Im Juni macht man nochmal einen Ultraschall.
Das Ergebnis belastet mich ein bisschen. Ich tu mich schwer mit dem gedanken meiner Tochter die nächsten 1-2 Jahre jeden Tag Antibiotika zu geben.. Auch wenn es angeblich kaum Auswirkungen haben soll.
Aktuell kämpft sie arg mit Bauchweh und starken Blähungen. Hat zudem eine Analfissur. Jeder Pups führt zu Geschrei. Stuhlgang hält sie auf, was wiederum zu Bauchweh führt. Vor dem Infekt war sie ein total liebes, chilliges, ruhiges Kind und nun schreit sie wahnsinnig viel. Ich gehe davon aus die Darmprobleme kommen vom Antibiotika. Meine Hoffnung bis gestern war, dass der Reflux ganz leicht ist und somit die Dauerantibiose nicht nötig. Wie soll sich denn eine gesunde Darmflora aufbauen wenn man ständig als Bakterien ausmerzt? Ich bin mir schon bewusst, dass das wohl das geringere Übel ist.. Seh es trotzdem kritisch. Die Antibiose ist nicht keimangepasst. Ausserdem darf zumindest das jetzige nicht länger als 6 Monate gegeben werden. So viele Alternativen gibt es aber auch gar nicht..

Ich bin grad einfach unglaublich traurig, dass sie schon soviel mitmachen musste, obwohl sie noch so klein ist. Und ich kann nichts machen...

Gleichzeitig find ich es lächerlich, dass ich deswegen jammer.

Jemand Erfahrung? Oder aufbauende Worte?

Viele Grüße,

Butterfliegerl

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Oh man. Das tut mir echt leid für euch und die Kleine. #schmoll

Erfahrungen habe ich damit nicht. Wie soll denn nun weiter vorgegangen werden? Ist neben dem AB noch etwas geplant oder "verwächst" sich das Problem mit den Jahren?

Stillst du denn? Wäre natürlich super für die Darmflora. Evtl. mal eine BiGaia-Kur machen?

Wünsche euch ganz viel Kraft und starke Nerven. #blume

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Das weitere Vorgehen besteht aus Antibiose u abwarten. Verwachsen kann sich das schon, grade bei so nem niedriggradigen Reflux is das sogar wahrscheinlich.

Mit dem Stillen ist das bei uns schwierig. Wir hatten nen schwierigen Start. Ich fütter zu. Bigaia haben wir probiert, auch globulis, carminativum hetterich, sab... Bringt alles iwie nix

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Hallo!

Also ich kann dir gar nicht so wirklich helfen aber ich wolle dir sagen, lächerlich finde ich das gar nicht und jammern ist in der Situation wirklich erlaubt!
Ich musste mit meiner Tochter auch kurz nach der Geburt ins KH und auch mein Sohn hatte einen schwierigen Start. Da darf man jammern und heulen, finde ich.

Ich habe meiner Tochter auch Bigaia Tropfen gegeben. Das dauert eine Weile, bis sie wirken. Ich würde das an deiner Stelle nochmal versuchen!

Ansonsten wünsche ich dir ganz viel Kraft. Die Kleinen stecken das viel besser weg als wir denken.

Lg jenito

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Erfahrungen habe ich auch nicht, möchte dir / euch aber ganz viel Kraft und Zuversicht wünschen und der kleinen Maus natürlich gute Besserung!!!

"Jammern" ist in solchen Situationen mehr als berechtigt. Manchmal hilft es, einfach drüber zu reden / zu schreiben...

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Guten Morgen,

Ich kann gut mit euch mitfühlen. Bei meinem Sohn wurde unter der Geburt ein hochgradiger Beidseitiger Nierenstau festgestellt, sind dann quasi direkt von der Geburtsklinik in eine Klinik mit Kinderurologie umgezogen. Es brauchte leider zwei MCUs in einer Woche um die Ursache zu finden, er hatte eine Harnröhrenklappe, diese konnte in dem Alter noch nicht operiert werden, also Antibiotika-Prophylaxe und suprapubischer Blasenkatheder. Mit drei Monaten wurde die Klappe entfernt und mein Sohn beschnitten, damit wir die AB weglassen können. Weitere regelmäßige Ultraschalluntersuchungen ergaben leider, dass die linke Niere sich eher verschlechtert, darum wurde jetzt mit 8,5 Monaten der linke Harnleiter ausgeleitet. Gestern sind wir aus dem KH heim gekommen.

Mein Kinderarzt hat mir damals während der Antibiotika-Prophylaxe "Symbiolact Comp" empfohlen (muss privat gezahlt werden), er bekam einmal am Tag ein halbes Beutelchen in Mumi gemischt. Es hat uns sehr gut geholfen, hatten nach etwa zwei Wochen Gabe keine Probleme mehr mit dem Stuhlgang.

Ganz liebe Grüße emryn

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Danke für das Teilen deiner Erfahrung! Das ist ja doch noch ein bisschen heftiger als bei uns.. Legt man denn bei euch iwann den harnleiter wieder zurück in den Bauchraum? Wenn die klappe entfernt wurde, weshalb staut sich der Harn dann noch? Hat man denn da eine Ursache gefunden?

Hab das symbiolact mal gegoogelt.. Das hat ja schon ein stolzer Preis. Gibt man das dann nur einen gewissen Zeitraum oder während der ganzen Prophylaxe?

Ich glaub bei meiner kleinen ist es auch wegen der Analfissur. Sie traut sich nicht zu drücken bzw es tut weh, hält den Stuhlgang drin, was wiederum zu schmerzen im Bauch führt.. Behandeln das Grad mit Eosinlösung.
Das is halt iwie blöd alles zusammen. Man weiß nicht genau, kommt das Bauchweh vom Antibiotika, oder sind es 3-monats-koliken, oder von der Analfissur, oder einfach nur ein Ausdruck von Stress...

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Hallo,

Ja der Harnleiter soll wieder zurückverlagert werden, das Problem ist, dass er schon im Mutterleib immer nur unter großem Druck Urin absetzen konnte wegen der Klappe. Durch diese Belastung ist die Blasenmuskulatur nun verdickt und deshalb die Einmündungen der Harnleiter in die Blase verengt, deshalb staut es sich weiter.. Außerdem sind die Harnleiter und Nierenbecken aufgeweitet, das muss sich nun mit dem Wachstum erst wieder strecken.

Ja das Symbiolact ist nicht ganz günstig, aber eine Packung hält recht lange, haben es die ganze Zeit während der Prophylaxe gegeben und auch noch 2-3 Wochen darüber hinaus. Wie gesagt, bei uns hat es geholfen, wie groß bei euch der Einfluss der Analfissur zusätzlich ist kann ich natürlich nicht sagen. Sprich doch mal deinen KA auf mögliche Probiotika an, vielleicht gibt es auch welche die die Kasse zahlt.

Grüße emryn

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Oh man ihr Armen. Jammern darfst du auf jeden Fall. So lange in der Kinderklinik ist furchtbar. Ich musste mit meiner Tochter Anfang des Monats auch ins KKH und nächste Woche müssen wir auch wieder rein, hoffe nur für ein oder zwei Nächte und das finde ich schon schlimm. Am schlimmsten ist die Ungewissheit, welches Ergebnis erwartet einen. ...
Drücke euch fest die Daumen.

Mir wurde vor kurzem gesagt : für dich als Mama ist es sehr schlimm, dein Baby bekommt aber die ganzen Umstände nicht mit. Klar, die Schmerzen die es im dem Moment hat, aber danach ist wieder gut.

Mit dem Spruch tröste ich mich im Moment immer wieder :-/
Meine Maus war nach dem ersten KKH Aufenthalt übrigens auch erstmal 2 Wochen erkältet. ...

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Hallo,
fühl dich erst mal fest gedrückt.
Ich weiss genau wie es dir geht, mein Sohn hat auch einen vesiko- renalen Reflux. Zwar nur in einer Niere, dafür aber hochgradig. Er war auch erst ein paar Wochen alt als er mit Urosepsis ins Kh kam. Leider war es bei uns so, dass der KiA uns lange nicht ernst nahm...deshalb kam die Diagnose sehr spät. Fast zu spät. Wir haben drei Wochen im Kh verbracht und er hat zum Glück über lebt. Auch er bekam für 1 1/2 Jahre zur Prophylaxe ein Antibiotikum. Alternative wäre eine Op gewesen die wir nicht wollten. Zudem wurde er engmaschig über wacht. Bei der Kontrolle MCU nach 2 Jahren wurde dann festgestellt, das sich der Reflux tatsächlich ausgewachsen hat! Ist also gut möglich. Seine Niere wächst allerdings nicht richtig und arbeitet auch nicht voll aber laut Arzt ist das nicht weiter schlimm. Er ist inzwischen 9 und es geht ihm soweit gut. Geblieben ist ein sehr empfindlicher Darm....und eine Laktose Intoleranz die wohl das Antibiotikum ausgelöst hat. Und eine Neigung zu Infekten. ABER: Hätte man uns damals gesagt, dass der Darm nach so einer Behandlung saniert werden sollte, hätten wir diese Probleme sicher eindämmen können. Für uns zu spät... aber vielleicht hilfreich für euch.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und drücke die Daumen das alles gut läuft.
Lg