Knipsen im Kreißsaal

Das erste Babyfoto: wann, wo, wie?

Die ersten Tage mit dem kleinen Neugeborenen sind voller faszinierender Augenblicke und die ersten Fotos besonders kostbar. Wann und wie die Babyfotos entstehen sollen, ist jedoch die persönliche Entscheidung der Eltern. Während der Geburt oder danach? Profibilder vom Fotografen oder eigene Schnappschüsse?

Autor: Janine Meul

Die Geburt fotografieren

Babyfotos
Foto: © Colourbox

Der Partner fotografiert oder filmt schon während der Geburt? Für viele Frauen ist das eher ein Störfaktor. Aufnahmen während der Entbindung müssen aber nicht bedeuten, dass die Kamera auf euren Intimbereich gerichtet ist und rohe medizinische Fakten festhält. Wenn wirklich beide wollen, dass die Geburt mit der Kamera begleitet wird, können perspektivisch schöne und emotionale Bilder entstehen – von der Geburt oder auch nur den allerersten Momenten mit Baby. Wem das jedoch zu intim oder eine Kamera einfach zu irritierend ist, sollte sich keinesfalls beeinflussen lassen. Im Vordergrund steht immer das Wohlbefinden der gebärenden Frau. Und das gilt auch, wenn zuvor vereinbarte Aufnahmen während der Entbindung spontan nicht mehr erwünscht sind – sei es aufgrund von Komplikationen oder weil es sich einfach nicht mehr richtig anfühlt. 

Partner, Schwester, Profifotograf?

Für viele Frauen ist sofort klar, dass die sehr persönlichen Stunden der Entbindung – wenn überhaupt – vom Partner festgehalten werden. Das ist vollkommen verständlich und doch sollten vorher einige Fragen geklärt sein: Soll mein Partner die Geburt durch die Linse sehen oder sie erleben? Soll er knipsen oder meine Hand halten? Schafft und möchte er beides? Vielleicht kann stattdessen auch eine vertraute und euch sehr nahestehende Person eurem Wunsch nachkommen, einige Momente einzufangen. Für manche Frauen ist es sogar angenehmer, professionelle Außenstehende wie einen Geburtsfotografen zu beauftragen. Immerhin sind die Fotoprofis mit den Vorgängen vertraut und geübt darin, sich unauffällig im Hintergrund zu halten und den Fotografien eine ästhetische Optik zu verleihen. 

Ein Kreißsaal ist kein Fotostudio

Bei einer Hausgeburt ist es dem zukünftigen Elternpaar natürlich ganz alleine überlassen, wer wann was fotografiert oder filmt. Wer Aufnahmen im Kreißsaal plant, muss jedoch geltende Richtlinien der jeweiligen Klinik beachten. Auf jeden Fall sollte das Geburtsteam vorab über eure Pläne oder sogar die Anwesenheit eines Fotografen informiert werden und damit einverstanden sein. Spontan ein paar schnelle Handyfotos werden schon in Ordnung sein? In den meisten Kliniken herrscht Handy-Verbot. Allerdings wird bei Geburten oft ein Auge zugedrückt, wenn das Handy mindestens einen Meter von medizinischen Geräten entfernt ist. In vielen Kliniken gelten Einschränkungen bei Kaiserschnittgeburten, da zum Beispiel die Personenanzahl im OP begrenzt oder das Fotografieren dort generell untersagt ist. „Kamera aus" heißt es aber auf jeden Fall, wenn Komplikationen eintreten.

Babyfoto nach der Geburt: Fotograf in der Klinik

In den meisten Kliniken werden Neugeborenen-Shootings durch Partner-Fotografen angeboten. Bevor die frischgebackenen Eltern in den zunächst einmal neuen und stressigen Tagesablauf zu Hause eintauchen, können sie die Gelegenheit nutzen und in der umsorgten Zeit in der Klinik Bilder anfertigen lassen. Oftmals ist das Shooting zunächst unverbindlich und ein Willkommensfoto kostenlos. Alle weiteren Motive werden zum Kauf angeboten. Ihr solltet schon vorher für euch klären, ob ihr ein solches Angebot wahrnehmen wollt und euch informieren, welche Folgekosten für die Abzüge auf euch zukommen, damit sich nicht das ungute Gefühl einstellt, in einer sensiblen Phase überrumpelt worden zu sein. Denn wer lehnt schon das einmal erstellte XXL-Fotopaket von seinem kleinen Engel ab, auch wenn die Aufnahmen eigentlich unverbindlich sind?

Schnappschuss vom Baby: Bitte (nicht) teilen

Die Eltern platzen vor stolz und die Verwandten würden sich am liebsten direkt per Skype zuschalten – ja, die Ankunft eines Babys ist aufregend, schön und vor allem etwas, was man gerne mit all den Lieben teilt, die es kaum erwarten können. Also zückt Papa die Handykamera und schickt in seiner Euphorie sofort 25 Bilder an seine gesamte Telefonliste? Bitte kurz innehalten: Ist es wirklich das Richtige, das Foto der erschöpften Liebsten mit Baby im Arm in die Hobby-Fußball-Gruppe bei Whatsapp zu schicken? Es ist alles erlaubt, was ihr beide wollt. Man(n) kann zum Beispiel drauf los fotografieren und seiner Partnerin das Recht einräumen, anschließend Fotos auszuwählen. Aber auch hier gilt: Genießen kommt vor dem Fotoschießen! Wenn ihr nach der Geburt Besuch empfangt, nehmen Mama, Papa oder Bruder sicher gerne die Kamera in die Hand.

Ein paar Tage später: Neugeborenen-Shooting im Studio

Keine Sorge, auch ein paar Tage später liegt noch Neugeborenen-Zauber in der Luft. Viele Fotografen empfehlen, die ersten zehn bis vierzehn Tage für ein Neugeborenen-Shooting zu nutzen. Der einfache Grund: Sie schlafen dann noch sehr viel und sind so einfach zu fotografieren. Im professionellen Fotostudio herrschen optimale Lichtverhältnisse und Fotografen, die auf Baby- und Kinderfotos spezialisiert sind, halten außerdem viele schöne Accessoires bereit.

Zu Hause ist's am schönsten?

Die ersten Tage des Kennenlernens und Beschnupperns sind eine aufregende Zeit. Da ist es nur verständlich, dass viele Familien sich in den eigenen vier Wänden am wohlsten fühlen. Und das ist für schöne Fotos neben der perfekten Ausstattung eines Studios von immenser Bedeutung. Die Fotografen wissen außerdem, dass nicht jede Frau wenige Tage nach der Geburt schon ein Fotostudio aufsuchen kann oder möchte und bieten deshalb meistens auch Hausbesuche an. Ein Profi kann auch mit kleinen Mitteln ein Eckchen in der Wohnung so herrichten oder einen entsprechenden Bildausschnitt wählen, dass das Foto professionell aussieht und nicht zufällig die Fernbedienung im Bild liegt.