Muttermilch

Muttermilch versorgt einen Säugling mit allen wichtigen Inhaltsstoffen, die er nach der Geburt benötigt. Dabei macht sie einen Wandlungsprozess durch. urbia informiert.

Muttermilch – Gesundheitscocktail für das Baby

Brust illustration
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In den ersten Monaten nach der Geburt können Mütter das Thema „Baby und Ernährung“ ganz entspannt angehen, denn sie tragen alles, was ihr Kind für ein  gesundes Wachstum braucht, bereits in sich: Die Muttermilch ist ein perfekter Mix aus Immunschutzstoffen, Enzymen und Kohlenhydraten und reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

Nicht nur der Gesundheitsaspekt macht Muttermilch so wertvoll für das Baby. Sie ist außerdem immer verfügbar, steril und hat genau die richtige Temperatur. Obendrein erfährt das Baby während des  Stillens die körperliche Nähe und Wärme der Mutter, wodurch die gemeinsame Bindung gestärkt wird. Muttermilch ist jedoch nicht gleich Muttermilch: Je nach Entwicklung des Babys ändert sie ihre Zusammensetzung. Was die verschiedenen Arten voneinander unterscheidet und welche Möglichkeiten diese  Wunderkost liefert, erfährst du bei urbia.

Die Bildung der Muttermilch in der weiblichen Brust

Die weiblichen Brüste verfügen über jeweils 15 bis 20 Brustlappen, einzelne Stränge, die in Sternenform durch die Brust zur Brustwarze hin verlaufen. Jeder Strang besteht aus mehreren Drüsengruppen (Alveolen), die wie dicke Trauben auf den Strängen sitzen und durch einen Milchkanal miteinander verbunden sind. Jede einzelne „Traube“ hat zwischen zehn und hundert Drüsen, von denen jede Milch produziert. Das Hormon Oxytocin stimuliert die Muskelschicht, die die Drüsen umhüllt, sich zusammenzuziehen. Dadurch wird die Milch in winzige Kanäle gedrückt und läuft schließlich über den Milchkanal in Richtung Warze. Bevor sie dort ankommt, sammelt sich die Milch von allen Milchkanälen der Brust in den sogenannten Milchseen, einer Art kleiner Speicher. Sobald das Baby die Warze samt Vorhof in den Mund nimmt, wird die Muttermilch durch den Druck von Zunge und Kiefer aus den Milchseen herausgepresst. Dieser Vorgang wird auch als Milchspendereflex bezeichnet. Die Mutter verspürt dabei ein prickelndes warmes Gefühl oder ein leichtes Stechen in der Brust.

Das Kolostrum

Das Kolostrum, auch Vormilch genannt, wird bereits relativ früh gebildet, oft schon in der 20. SSW. Es zeichnet sich durch seine gelbliche Farbe aus und ist mehr cremig als flüssig. Im Vergleich zur späteren Muttermilch enthält es deutlich mehr Eiweiß, B-Vitamine, Vitamin A und E sowie Spurenelemente wie Zink, aber weniger Fett und Kohlenhydrate. Seine abführende Wirkung unterstützt das Baby dabei, das Kindspech, seinen ersten Stuhlgang, auszuscheiden und seinen Verdauungstrakt zu reinigen. Das Kolostrum ist leicht verdaulich und kalorienarm und stellt die ideale Nahrung für die ersten zwei bis drei Lebenstage eines Neugeborenen dar.

Die Übergangsmilch

Mit jedem Tag wird das Kolostrum weniger cremig, und auch der Gehalt an Eiweiß und Antikörpern sinkt. Dafür steigt der Anteil an Fett und Kohlenhydraten – es entwickelt sich nun zur sogenannten Übergangsmilch. Auch die Menge erhöht sich potenziell zum steigenden Nahrungsbedarf des Babys.

Die reife Frauenmilch

Etwa zwei Wochen nach der Geburt des Babys beginnt die weibliche Brust die reife Frauenmilch zu produzieren. Bis zum Ende der Stillzeit wird diese Muttermilch ihre Zusammensetzung nicht mehr ändern, sie passt sich jedoch in der Menge stets den individuellen Bedürfnissen des Babys an. Aus diesem Grund ist die Muttermilch-Produktion zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensmonat des Babys am höchsten. Die reife Frauenmilch besteht überwiegend aus Wasser, kombiniert mit Fett, Eiweiß, Zucker, Vitaminen und Mineralstoffen. Schon während einer Stillmahlzeit verändert sich die Muttermilch: Am Anfang des Fließprozesses enthält sie vor allem Wasser und nur wenig Fett und löscht so den Durst des Babys. Nach wenigen Minuten verdoppelt sich ihr Kaloriengehalt, jetzt kann auch Babys Hunger gestillt werden.

Muttermilch einfrieren und aufbewahren

Babys wollen nicht selten alle anderthalb Stunden gefüttert werden. Da kann es schon einmal vorkommen, dass die Mutter nicht immer da ist. Damit das Kind auch während Mamas Abwesenheit alles Nötige für seine Entwicklung bekommt, kann man seine  Muttermilch abpumpen und aufbewahren. Im Tiefkühlfach bei -18 Grad bleiben die Vitamine A, E und B, der Gesamteiweißgehalt, Fett, Enzyme, Laktose, Zink, Immunglobuline, Lysozym und Laktoferrin bis zu sechs Monate lang erhalten. Zur Aufbewahrung eignen sich verschließbare Glasgefäße, Kunststoffgefäße aus Polypropylen oder spezielle Muttermilchbeutel aus Polyethylen. Alle Behälter sollten luftdicht verschlossen werden, um einer Eiskristallbildung vorzubeugen. Verzehrbar ist die Milch, wenn sie schonend aufgetaut wurde – idealerweise über 24 Stunden bei Raumtemperatur. Danach muss man die Muttermilch auf ca. 37 Grad erwärmen. Das geht am besten in einem Flaschenwärmer oder einem Wasserbad. Auf keinen Fall darf die Milch in der Mikrowelle erhitzt werden, da ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.

Wie lange stillen?

Tatsächlich planen 90 Prozent aller deutschen Frauen, ihr Baby zumindest anfangs zu stillen. 97 Prozent der jungen Mütter stillen ihr Baby nach der Geburt. Doch wie lange sollte die Stillzeit eigentlich gehen? Gibt es da eine ideale Dauer, die für dich und dein Kind am besten ist? Welche Gründe sprechen dafür, länger zu stillen – oder gar frühzeitig abzustillen? Hier findest du alle wichtigen Antworten auf die Frage: Wie lange stillen?