Väter-Typen

Papas Angst vorm Wickeltisch

Das Baby hat die Hosen voll, doch viele Väter ignorieren dies einfach. Wir zeigen dir, welche Väter-Typen es gibt und mit welchen Mitteln man den Zögerern am Wickeltisch beikommen kann.

Autor: Gabriele Möller

Bei der Babypflege zaudern viele Väter

Papa Angst Wickeltisch
Foto: © colourbox

Sie prahlen mit dem Baby, was das Zeug hält. Doch wenn der Nachwuchs anfängt, streng zu riechen, überfällt viele frisch gebackene Papas das große Zaudern. Denn auch am Beginn des 21. Jahrhunderts ist die „Windelbarriere“ in den Köpfen mancher Männer noch lange nicht überwunden.

Und auch sonst beteiligen sich viele der neuen Väter noch nicht so selbstverständlich an der Babypflege, wie seufzende Mütter sich das wünschen. Auch wenn die meisten Väter berufstätig sind und nicht viel Zeit haben: Babys brauchen mehr als einen, der nach Feierabend seinen großen Auftritt hat, ein wenig schmust und knuddelt und das Kind dann an die Mutter weiter reicht.

Auch ein Vater mit wenig Zeit sollte sich am Alltag der Familie beteiligen, und dazu gehört auch die Babypflege. Wir stellen die wichtigsten Zögerer-Persönlichkeiten vor, und wie man ihnen beikommt.

Der ängstliche Vater

Er ist guten Willens, aber beim Anblick des winzigen und zerbrechlich wirkenden Säuglings überkommt ihn die große Scheu. Schließlich könnte das kleine Wesen ja Schaden nehmen, wenn man es mit den großen Vaterhänden wickelt oder badet.

Dieser Vatertyp ist am leichtesten zur Kooperation zu bewegen, denn er möchte zwar, traut sich aber nicht recht. Ihm sollte man das Baby einfach kurzerhand in den Arm legen und ihn zum Wickeltisch scheuchen, wo er unter sachkundiger Anleitung schnell die Scheu verliert und merkt, dass ein Baby gar nicht so zerbrechlich ist, wie es aussieht.

Nach erfolgreicher Erst-Wickelung ist er der stolzeste Vater weit und breit und wagt sich mit leuchtenden Augen auch an das erste Babybaden. Für das er fortan ganz allein zuständig sein möchte - ein Privileg, dass er mit Zähnen und Klauen energisch verteidigt.

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Der unterdrückte Vater

Er ist das Opfer seiner perfekten Frau, die alles besser kann und besser weiß, was mit dem Baby zusammenhängt. Wie er’s auch anpackt, er macht in ihren Augen alles falsch. Ungeduldig reißt sie ihm das Baby aus den Händen, wenn das Waschen zu lange dauert oder er dem Nachwuchs den Strampelanzug mal wieder falsch herum angezogen hat.

Dieser Vater kann nur noch motiviert und in seinem guten Willen bestärkt werden, indem man ihm das Baby wirklich anvertraut, statt ständig mit Argusaugen über seine Aktivitäten zu wachen. Mütter, denen das schwer fällt, sollten den Vater regelmäßig mal einige Stunden mit dem Baby allein lassen. Auch können diese Frauen sich fragen, warum es für sie ein Problem ist, ihr Kind mit dem Partner zu teilen.

Manchmal versuchen Mütter auf diese beherrschende Art, einen ansonsten als übermächtig empfundenen Ehepartner klein zu machen und ihre eigene Überlegenheit zur Schau zu stellen. Hier wäre eine Partnerschaftsberatung eine bessere Lösung, als den Konflikt über das Kind auszutragen.

Der traditionelle Vater

Bei ihm ist die Uhr stehen geblieben und er fällt aus reiner Bequemlichkeit in Verhaltensweisen seines eigenen Vaters zurück. Der sich nie um das Baby gekümmert hat und erst Notiz von seinem Sohnemann genommen hat, als dieser alt genug zum Fußballspielen war. Der traditionelle Vater würde diese Parallele weit von sich weisen, schließlich schmust er doch andauernd mit seinem Baby. Aber Wickeln? Nein, das können Frauen viel, viel besser.

Diesem Vatertyp kommt man nur mit großem Durchsetzungsvermögen bei. Statt zu resignieren, sollte die Mutter diesem hartnäckigen Verweigerer das Kind am Wochenende mal einen halben Tag allein überlassen und z.B. mit einer Freundin weggehen. Natürlich nicht, ohne dem Vater die Grundlagen der Babypflege erklärt zu haben.

Außerdem spricht dieser Papa-Typ gut auf Regeln und Kompromisse an. So könnte er zum Beispiel vom Wickeln weitgehend befreit werden, wenn er dafür allabendlich das Baby in den Schlaf singt oder das regelmäßige Baden allein übernimmt.

Der Karriere-Vater

Er würde furchtbar gern alles für das Baby tun, wenn, ja wenn er doch mehr Zeit hätte. Er reibt sich im Beruf auf, macht Überstunden und bringt noch Arbeit mit nach Hause. Kaum ist er fertig, verschwindet er zum Joggen oder ins Fitness-Studio.

Natürlich gibt es Väter, die im Job stark beansprucht werden. Doch statt auf den innigen Kontakt zu verzichten, den die Babypflege bietet, können sie Aufgaben übernehmen, die regelmäßig wiederkehren, aber nicht zeitaufwändig sind. So könnten sie zum Beispiel dem Kind allabendlich eine sanfte und beruhigende Babymassage zukommen lassen. Am Wochenende könnte es dann einen festen Abend geben, an dem sie ganz allein für Fütterung und Ins-Bett-bringen des Kindes zuständig sind.