Kein Sonnenbrand für Kinder!

Sonnenschutz durch Kleidung

Gewissenhafte Eltern schützen ihre Kinder auch am Wasser nicht nur durch Sonnencreme, sondern zum Beispiel durch ein T-Shirt vor der Sonne. Aber nicht jedes Kleidungsstück schützt ausreichend.

Autor: Petra Fleckenstein

Optimaler Sonnenschutz: Kleidung und Schatten

Kind Sonne
Foto: © Fotolia

Sonne hebt die Laune und nichts macht Kindern im Sommer so viel Spaß, wie ausgiebig am Wasser zu spielen und mit Hingabe Sandburgen zu bauen. Schatten ist am Wasser selten zu finden, und so stehen Eltern immer wieder vor der schwierigen Frage: "Wie kann ich mein Kind vor Sonne schützen?"

Zum Beispiel bei der Deutschen Krebshilfe sind Tipps zum Sonnenschutz für Kinder nachzulesen und das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt zur Begrenzung gesundheitlicher Risiken beim Sonnenbaden:

  • Die Haut sollte langsam an längere Sonnenbestrahlung gewöhnt werden.
  • Bei hohem UVI (UV-Index) die Mittagsstunden meiden.
  • Die Anzahl von Sonnenbädern sollte 50 pro Jahr nicht überschreiten. Dabei definiert man ein Sonnenbad als Bestrahlung, bei der eine sichtbare Hautrötung gerade noch nicht auftritt. Bei entsprechend kürzeren Bestrahlungszeiten sind häufigere Besonnungen akzeptabel.
  • Sonnenbrände sollten auf jeden Fall vermieden werden. Das gilt vor allem für Kinder unter fünf Jahren, deren extrem empfindliche Haut keinen Sonnenbrand bekommen soll. Denn jeder Sonnenbrand in diesem Alter erhöht das Hautkrebs-Risiko erheblich.
  • Der beste Sonnenschutz sind geeignete Kleidung, Hut und Sonnenbrille.
  • Unbedeckte Körperpartien mit Sonnenschutzmittel einreiben, das etwa dem doppelten UVI-Wert entspricht. Für empfindliche und nicht lichtgewöhnte Haut wird mindestens Lichtschutzfaktor 15 empfohlen.
  • Sonnenschutzmittel sollten sowohl im UV-A- als auch im UV-B-Bereich schützen. Sie sind mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufzutragen.
  • Niemals ohne geeigneten Augenschutz in die Sonne blicken.
  • Wer Medikamente einnimmt, sollte vor dem Sonnenbaden den Arzt befragen. Bestimmte Arzneimittel können die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen oder Allergien auslösen.
  • Kosmetika, Deodorants und Parfüms sollten beim Sonnenbaden möglichst nicht verwendet werden. Es besteht die Gefahr bleibender Pigmentierung.

Nicht jedes T-Shirt schützt ausreichend

Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt: "Nutzen Sie den einfachsten Sonnenschutz: Kleidung und Schatten. Gerade in den ersten 12 Monaten sollten Sie die empfindliche Haut Ihres Kindes nicht unnötig mit Sonnenschutzmitteln belasten. Kleiden Sie es statt dessen sonnengerecht, und nutzen Sie die schwächere Morgen- und Nachmittagsonne für Unternehmungen im Freien."

Verantwortungsbewusste Eltern ziehen ihren Sprösslingen daher beim Spielen am Strand ein leichtes T-Shirt an, um die schädlichen UV-Strahlen von der besonders empfindlichen Kinderhaut abzuhalten. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass die typische Sommerkleidung aus hellen, dünnen Baumwollstoffen nicht immer ausreichenden Schutz vor der Sonne bietet. Studien haben gezeigt, dass ein Viertel der Sommerkleidung einen so geringen Schutzfaktor aufweist, dass diese weniger Schutz bietet als eine gute Sonnencreme. Bei Baumwollstoffen verringert sich der Sonnenschutz zudem durch Nässe.

Den besten Schutz bieten dunkle, dicht gewebte Kleidungsstücke aus Polyester, Wolle, Seide oder Nylon. Zudem ist seit einiger Zeit so genannte UV-Schutzkleidung auf dem Markt. In die Fasern dieser Kleidung sind bereits bei der Herstellung UV-absorbierende Substanzen eingearbeitet, so dass die Textilien mindestens einen UV-Schutzfaktor von 15 aufweisen. Die Zeitschrift Ökotest hat acht T-Shirts, für die mit erhöhtem UV-Schutz geworben wird, testen lassen und das Ergebnis im Ökotest-Ratgeber "Kleinkinder" veröffentlicht. Immerhin die Hälfte der Produkte erhielt die Note sehr gut, und zwar das Doppel Moppel-T-Shirt uni, ein Jako-O Kurzarm-T-Shirt, ein Kanz T-Shirt und ein Schiesser T-Shirt. Mit dem Faktor 40 wies das T-Shirt von Jako-O den höchsten UV-Schutzfaktor auf.

Der Sonnenschutzfaktor eines Kleidungsstücks wird übrigens mit den Kürzeln UPF (Ultraviolett Protection Factor) oder UVP (UV-Protection Factor) angegeben. Zur Zeit wird der Sonnenschutzfaktor von Textilien mit verschiedenen Standards gemessen, so zum Beispiel nach dem australischen Standard, dem europäischen oder dem UV-Standard 801. Beim australischen Standard werden nur Texilien ab einem Sonnenschutzfaktor von 15, bei europäischem Standard ab 30 ausgezeichnet. Bei diesen beiden Standards wird aber im Neuzustand gemessen und beispielsweise Verschleiß oder Dehnung der Kleidungsstücke nicht mit berücksichtigt. Dies geschieht beim Standard 801, der den UV-Schutzfaktor unter schlechtesten Bedingungen - wie Dehnung und Nässe - angibt.

Auch der Hauttyp ist wichtig

Keine ganz unbedeutende Rolle, um die Anfälligkeit eines Kindes gegenüber Sonnenschäden zu beurteilen und angemessenen Schutz zu gewähren, bietet die Kenntnis des jeweiligen Hauttyps. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat folgende Hauttypen klassifiziert:

  • Hauttyp I hat auffallend helle Haut mit Sommersprossen, blaue Augen und rötliche Haare. Im Hochsommer bekommt er während der Mittagszeit bereits nach fünf bis zehn Minuten einen Sonnenbrand; braun wird er niemals.
  • Hauttyp II hat blonde Haare, graue, blaue oder grüne Augen. Zwar rötet sich seine Haut nach 10 bis 20 Minuten, wenn sie Sonne nicht gewöhnt ist, mit der Zeit wird er aber mäßig braun.
  • Hauttyp III hat dunkelblonde Haare, graue oder braune Augen. Er kann sich ungebräunt 20 bis 30 Minuten in der Sonne aufhalten, bevor ein Sonnenbrand einsetzt. Nach wiederholten Bestrahlungen wird er fortschreitend braun.
  • Hauttyp IV bleibt mit seiner hellbraunen Haut weitgehend vom Sonnenbrand verschont. Er hat meist dunkle Haare und braune Augen. Wenn seine Haut nicht sonnengewöhnt ist, rötet sie sich frühestens nach 40 Minuten.

Menschen mit empfindlichem Hauttyp I erreichen bei hoher UV-Einstrahlung die Sonnenbrandschwelle etwa in der halben Zeit wie Personen mit Hauttyp II. Bei Hauttyp III und IV kann von rund der doppelten Zeit bis zum Erreichen der Sonenbrandschwelle ausgegangen werden, wenn die Haut nicht vorgebräunt ist, heißt es beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Übrigens misst das BfS täglich die solare UV-Strahlung an verschiedenen Standorten in Deutschland und veröffentlicht den UV-Index (UVI) täglich im Internet. Auch der deutsche Wetterdienst erstellt täglich einen UV-Index und informiert über die zu erwartende UV-Belastung für alle Hauttypen.

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