Tipps für Leib und Seele

Mütter im Wochenbett

Auch wenn heute alles immer schnell gehen soll, im Wochenbett, also in der Zeit nach der Geburt brauchen Mütter Zeit und Ruhe, um sich zu erholen. In diesem Artikel steht, was Mütter im Wochenbett tun können, damit alle Wunden gut heilen.

Autor: Gabriele Möller

Wöchnerin: Nicht zu früh durchstarten!

Wochenbett
Foto: © iStock, ChristinLola

Sechs bis acht Wochen dauert das Wochenbett. Fast nicht genug Zeit für die körperlichen und seelischen Umwälzungen, die eine Wöchnerin in dieser Zeit erlebt. Und doch müsste man beim Blick auf die Wirklichkeit eher von einem "Tagebett" sprechen. Denn viele Frauen schaffen es in unserer atemlosen Leistungsgesellschaft nur schwer, ihr Lebenstempo so stark zu drosseln, wie dies jetzt nötig ist. Bereits nach wenigen Tagen möchte ein Großteil der Frauen wieder "funktionieren" und möglichst nicht mehr auf Hilfe angewiesen sein. Das machen Leib und Seele jedoch oft nicht ungestraft mit: Übermüdung, Wochenbettdepressionen, Stillprobleme oder Brustentzündungen und Wochenfluss-Stau sind mögliche Folgen, wenn eine Wöchnerin zu früh wieder durchstarten möchte. urbia gibt Tipps, wie die Zeit des Wochenbetts zur Erfahrung eines neuen Lebensgefühls werden kann. Dabei hilft auch der Blick auf Wochenbett-Bräuche früherer Zeiten oder anderer Kulturen. Außerdem gibt es Infos darüber, was im Körper der Wöchnerin in dieser Zeit passiert und was ihr gut tut, damit die Wunden der Geburt – auch die seelischen – gut heilen.

Das Frühwochenbett

An den ersten zehn Tagen nach der Geburt ist die körperliche und seelische Umstellung am stärksten. Die Strapazen von Schwangerschaft und Geburt machen sich bemerkbar, die Konzentration der Schwangerschaftshormone sinkt stark ab, die Gebärmutter bildet sich rasch zurück. Die dafür nötigen Nachwehen piesacken die Frau manchmal heftig, der Wochenfluss ist noch recht stark und die Milchbildung muss in Gang kommen. Besonders beim ersten Kind kommt hinzu, dass man sich an das oft noch fremde Gefühl des Mutterseins gewöhnen und den Umgang mit dem zarten neuen Familienmitglied einüben muss. Um all dies leisten zu können, braucht eine Frau (mit ihrem Partner) vor allem eines: Ruhe, Abschirmung und eine Riesenportion gesunden Egoismus’.

Damit die Gebärmutter sich gut zurückbilden kann und der Milchfluss in Gang kommt, sollte eine Frau in der ersten Woche nach der Geburt viel liegen. "Man sollte ruhig im Liegen stillen, so kann man sich auch während des Stillens ausruhen", rät Judith Kulesza, Hebamme und Heilpraktikern aus Düsseldorf. Um die ersten Tage wirklich völlig ungestört verbringen zu können, empfiehlt sie, einfach den Anrufbeantworter mit dem Namen, dem Geburtsdatum und dem Gewicht des Kindes zu besprechen. "So erfahren alle Anrufer, was sie am dringendsten wissen möchten und die Eltern bleiben ungestört." Auf keinen Fall sollte man nun täglich Besucherhorden einlassen und diese vielleicht gar noch verköstigen.

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Das Schönste am frühen Wochenbett sind die ungestörten Schmusestunden der Eltern (und evt. Geschwister) mit dem Neugeborenen. Deshalb nennen viele Hebammen diese Zeit "Baby-Flitterwochen". Wenn Besucher kommen sollen, können sie aufgefordert werden, warmes Essen, einen Kuchen oder eine Kanne Kaffee mitzubringen. "Das Wichtigste ist, Hilfsangebote anzunehmen, wo man sie irgend kriegen kann, und ruhig auch von sich aus zu fragen", so Kulesza. "Eine Mutter sollte außerdem unbedingt dann schlafen, wenn auch das Baby schläft!" Der Kardinalfehler vieler Mütter sei, dass sie diese Zeiten nutzten, um den Haushalt zu machen. "Und dann wundern sie sich, wenn sie nach kurzer Zeit völlig übermüdet sind", warnt die Hebamme. "Man kann sich vorher nicht vorstellen, wie extrem anstrengend die ersten Wochen mit Baby sind".

Unterstützung für die Wöchnerin

Obwohl Frauen in früheren Zeiten härter körperlich arbeiten mussten als heute und wenig Raum für ihre Bedürfnisse war, wusste man damals oft besser, was für eine Wöchnerin das Wichtigste war. Es gab die Regel, dass eine Frau ihr Kind sechs Wochen "nicht unter der Traufe (= Regenrinne) durchtragen" durfte, also nicht aus dem Haus gehen sollte. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war es in Deutschland außerdem Brauch, dass Nachbarinnen der Wöchnerin in der ersten Zeit täglich einen Topf Suppe gebracht haben. So konnte sie zu Kräften kommen, brauchte nicht zu kochen, und auch ihre Familie wurde satt. Diese Idee könnten Freundinnen oder Verwandte auch heute aufgreifen. Wenn eine Frau keine Möglichkeit hat, sich im Wochenbett täglich mit Essen versorgen zu lassen, kann sie während der letzten Wochen vor dem Geburtstermin auf Vorrat kochen und einfrieren.

Bei vielen sogenannten Naturvölkern ist tägliche Hilfe für die frisch Entbundene auch heute noch Alltag. Bei den Mafa-Frauen in Nordkamerun versorgen die Frauen der Familie die Wöchnerin mit Kräutern zur Wundheilung. Diese enthalten ätherische Öle zur Desinfektion und Rückbildung, die äußerlich und innerlich angewendet werden. Die Familie kocht für die Wöchnerin Feigensuppe (das darin enthaltene Ficin beugt Endzündungen vor, fördert das Stillen und hilft bei Darmproblemen nach der Geburt). Darüber hinaus wird die Wöchnerin vollständig von der Außenwelt und Besuchern abgeschirmt, Kinder und Mann werden von anderen Verwandten versorgt. In Neuguinea schenkt der frisch gebackene Vater der Frau das Fett eines bestimmten, als wertvoll geltenden Regenwald-Vogels, mit dem sie ihren Körper nach der Geburt pflegen kann. Ansonsten übernehmen die Nachbarinnen Versorgung und Pflege der Wöchnerin.

Hebammenhilfe

Bei uns hat die Nachsorge-Hebamme die heilkundigen Nachbarinnen abgelöst. An den ersten zehn Tagen nach der Geburt steht jeder Frau ein täglicher Besuch der Hebamme zu. Bis das Baby acht Wochen alt ist können Mütter darüber hinaus 16-mal die Hebamme um Rat und Hilfe bitten. Bei Stillschwierigkeiten oder Ernährungsproblemen kann die Mutter anschließend noch achtmal Kontakt zu ihrer Hebamme aufnehmen. Weitere Besuche sind auf Verordnung eines Arztes möglich.

Die Hebamme schaut unter anderem, ob sich die Gebärmutter gut zurückbildet, ob der Damm problemlos heilt, ob der Wochenfluss in Gang kommt und wie sich das Stillen anlässt. Sie pflegt den Nabel des Säuglings, wiegt ihn und berät bei der Babypflege. Auch für Ängste oder seelische Nöte im Zusammenhang mit der Geburt ist sie eine gute Ansprechpartnerin. Die Nachsorge bezahlt die Krankenkasse.

 

Wochenfluss und Nachwehen

Der Wochenfluss dauert meist acht Wochen. Er ist an den ersten Tagen stark und enthält manchmal noch blutige Klümpchen, lässt aber bald nach. Er wird im Laufe der Wochen heller, bis er irgendwann klar ist. Nach einem  Kaiserschnitt dauert der Wochenfluss genauso lang und hat den gleichen Verlauf. Allerdings ist er oft etwas schwächer oder setzt zwischendurch auch ein oder zwei Tage aus, weil unter der OP bereits eine Ausschabung gemacht wurde. Je nachdem, ob man stillt, kann der Wochenfluss schon nach sechs Wochen von der ersten Regel abgelöst werden. Blutet es aber schon nach nur drei Wochen plötzlich wieder stärker und hellrot, ist es oft auch Stress, der die inneren Wunden in der Gebärmutter wieder aufbrechen lassen hat. Ist dies nur vorübergehend der Fall, reicht es, einen Gang zurückzuschalten. Dauert diese Blutung länger an, sollte der Gynäkologe nachsehen.

Es sollten für den Wochenfluss nur Binden und keine Tampons verwendet werden. Auch ist Duschen besser als Baden, weil dann nicht so leicht Keime mit dem Wasser in die Scheide gelangen und von dort in die Gebärmutter aufsteigen können. Kommt mehrere Tage kein Wochenfluss, und treten vielleicht noch Fieber, Rücken- oder Stirnschmerzen auf, sollte sich die Frau an die Nachsorge-Hebamme wenden, weil ein Wochenfluss-Stau vorliegen kann. Meist helfen bestimmte Übungen sowie naturheilkundliche Unterstützung, um diese Komplikation in den Griff zu bekommen. An den ersten Tagen nach der Geburt hat man leichtere oder auch stärkere Nachwehen, vor allem beim Stillen. Sie helfen der Gebärmutter, sich gut zurückzubilden. Gegen die Schmerzen hilft am besten eine Wärmeflasche oder auch der Milchbildungstee, dessen Kräuter zugleich entkrampfend wirken.

Pflege von Dammnaht und Kaiserschnittnarbe

Nach einem Dammschnitt oder –riss schleicht manche Wöchnerin anfangs arg gebeugt durch die Gegend. "Bitte auf keinen Fall auf einen Schwimmring setzen, wie leider immer noch oft üblich", warnt Hebamme Judith Kulesza. "Dadurch wird der eh durch Schwangerschaft und Geburt überdehnte Beckenboden noch weiter strapaziert." Die mögliche Folge: Die Dammnähte können sich unter der Belastung öffnen. Viel besser sei es, beim Sitzen immer nur eine Pobacke zu belasten und alle paar Minuten zu wechseln. Überdies ist Hygiene ausschlaggebend. "Man sollte eher zu häufig duschen als zu selten. Bei Entzündungen helfen Arnika-Kompressen." Auch der Toilettengang kann mit einer Dammwunde anfangs gemein brennen. Hier hilft es, lauwarmes Wasser in einer Kanne bereitstehen zu haben, das man beim Urinieren über Scheide und Damm laufen lässt. Bei Frauen mit Kaiserschnitt ist es eher der Stuhlgang, der ihnen wegen der verletzten Bauchmuskeln zu schaffen macht. Hier ist weicher Stuhl wichtig. "Klemmt" es dennoch, helfen Zäpfchen aus Vaseline oder Mini-Klistiere, das schmerzhafte Pressen zu vermeiden. Die Kaiserschnittnarbe kann anfangs etwas gerötet oder geschwollen sein und fühlt sich rundherum taub an. Kühlung oder sterile Wundpuder lindern Reizungen. Treten Schmerzen an der Narbe auf oder beginnt sie zu eitern, sollte die Frau nicht zögern, zu ihrem Arzt zu gehen.

Darmprobleme?

Kurz nach der Geburt ist von jetzt auf gleich sehr viel Platz im Bauch. Vor allem der Darm hat kaum Halt, denn der gewohnte Druck auf seine Seitenwände durch die feste und große Gebärmutter ist verschwunden. Die Folge sind anfangs fast immer Verstopfung und Blähungen. Hier hilft eine feste Bauchbinde: Man faltet ein festes Tuch (großes Handtuch, kleines Kinder-Betttuch etc.) und schlägt es sich stramm um den Bauch. Der Darm erhält so wieder etwas Halt von außen, die Beschwerden lassen nach. Nach einigen Tagen hat sich der Darm an die veränderten Platzverhältnisse gewöhnt.

Das Spätwochenbett: Ab wann Rückbildungsgymnastik?

Die hormonelle Umstellung ist auch jetzt noch lange nicht abgeschlossen. Viele Frauen bemerken dies an Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen, die auch noch einige Monate lang anhalten können. Aber auch, wenn nun der Wochenfluss allmählich abebbt, die Geburtswunden kaum noch schmerzen und man bereits etwas Übung im Umgang mit dem Baby gewonnen hat, sollte man die ersten acht Wochen so wenig wie möglich im Haushalt machen. Damit die Wohnung nicht total im Chaos versinkt, hat sich das "Eine-Aktion-pro-Tag"-Prinzip bei vielen Eltern sehr bewährt: Es reicht, jeden Tag eine winzige Aufgabe im Haushalt zu erfüllen. So wird zum Beispiel an einem Tag nur das Wohnzimmer gesaugt, uns sonst nichts. Am folgenden Tag kann man mal die Arbeitsflächen in der Küche abwischen. Wieder einen Tag später sind Wanne und Waschbecken im Bad dran usw. Diese Aktionen dauern nur wenige Minuten und geben Mutter oder Vater das Gefühl, die Dinge trotz des großen Umbruchs im Griff zu behalten.

Der Beckenboden muss in den ersten sechs Wochen sehr pfleglich behandelt werden. "In dieser Zeit darf man nichts Schweres heben, weder das Baby im Autokindersitz, noch Wäschekörbe, Getränkekästen oder Einkaufstaschen", betont Hebamme und Heilpraktikerin Kulesza. Die mögliche Folge sei sonst bleibende Inkontinenz. Dies gilt auch für Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten. Rückbildungsgymnastik ist erst ab sechs Wochen nach der Geburt angesagt. Hier sollte man den Bauch im Rahmen von Beckenboden- oder Rückenübungen nur passiv mittrainieren. "Erst nach drei Monaten darf die Frau auch die schrägen und geraden Bauchmuskeln gezielt stärken", so die Geburtshelferin. Wer wieder mit seinem Lieblingssport beginnen möchte, sollte ebenfalls an den Beckenboden denken: Ruckartige Bewegungen (z. B. beim Joggen, Reiten oder Trampolinspringen) belasten den Beckenboden in den ersten Monaten noch sehr.

Wenn auch die Seele wund ist: "Baby-Blues" oder schon Wochenbett-Depression?

An den ersten Tagen nach der Geburt sind viele Frauen seelisch empfindsamer als sonst. Dies ist zum Teil hormonell bedingt. Die gesteigerte Sensibilität hat aber eine wichtige Funktion: "Sie soll die Frau für die Bedürfnisse des Babies empfänglich machen, damit eine enge Bindung zum Kind entstehen kann", erläutert die Fachfrau. Daher muss die Empfindsamkeit nicht mit Traurigkeitsgefühlen verbunden sein. "Frauen empfinden diese Tage eher dann als ‚Heultage’, wenn sie im Krankenhaus sind und nicht ambulant gebären konnten oder wollten", so Kulesza. Die unpersönliche Atmosphäre des Krankenhauses und auch das ‚Wegnehmen’ des Babies, das manchmal mehr im Wärmebettchen als bei seiner Mutter liege, seien häufig die Auslöser, wenn die Tränen flössen.

Manchmal jedoch entgleist die Seele einer Frau in den Tagen, Wochen oder auch noch Monaten nach der Geburt so sehr, dass sie dringend Hilfe braucht. Es kommt zu einer Wochenbett-Depression, die eine eigenständige und ernst zu nehmende Erkrankung ist und nichts mit dem "Baby-Blues" zu tun hat. "Wenn eine Frau sich auffällig und für ihr Wesen untypisch verhält, sollte die Umgebung aufmerksam werden", erklärt Kulesza. Anzeichen seien zum Beispiel eine extreme Ängstlichkeit verbunden mit einem Überbehüten des Babies. Umgekehrt seien auch auffallende Passivität, ständiges Grübeln, Gefühle von Gleichgültigkeit oder das Gefühl, sein Baby nicht lieben zu können, Warnzeichen. "Wichtig ist, dass der Partner dann aufmerkt, weil eine Frau meist selbst eine Depression nicht wahrnehmen kann." In leichten Fällen kann die Nachsorge-Hebamme mit Gesprächen und naturheilkundlichen Verfahren eine Linderung versuchen. Wenn die Symptome jedoch ausgeprägter sind, muss rasch psychiatrische Hilfe gesucht werden (z.B. beim Sozialpsychiatrischen Dienst), weil auch Selbstmord-Gefahr drohen kann.

Doch auch ohne, dass eine Depression auftritt, haben viele Frauen in den ersten Wochen und Monaten noch an der Geburt zu knapsen. Nicht selten ist die Entbindung nicht so gelaufen, wie man es sich erträumt hat. Die Geburt dauerte vielleicht sehr lang, es waren eventuell Zange, Saugglocke oder gar ein Kaiserschnitt nötig, manchmal ging es dem Baby anfangs nicht gut. Um solche Erlebnisse zu verarbeiten, braucht es Zeit. Meist hilft es schon, möglichst viel mit Freundinnen oder anderen Müttern über die Geburt zu sprechen. Dies geht besonders gut in Krabbelgruppen, Pekip- oder Babymassagekursen. Dort trifft man Mütter, die etwa im selben Zeitraum wie man selbst entbunden haben, und sich vielleicht ebenfalls über die Gelegenheit freuen, über dieses Erlebnis zu sprechen.

Sex und Verhütung

Bei den Naturvölkern, darf der Mann meist gar nicht in die Nähe der Wöchnerin. In Neuguinea leben Mutter und Baby auch nach dem Wochenbett noch mehrere Monate lang abgeschieden im Frauenhaus. Aber auch nach ihrer Rückkehr in die Gemeinschaft gilt bei den meisten Naturvölkern ein Sex-Tabu, das mindestens ein Jahr dauert. So wird zum einen gewährleistet, dass die Frau nach der Geburt genug Zeit hat, sich zu erholen und emotional völlig auf das Baby zu konzentrieren. Zum anderen wird verhindert, dass ihre Schwangerschaften zu rasch aufeinander folgen. So lange wird ein Paar in der westlichen Welt natürlich kaum warten wollen. Es ist jedoch auch hier normal, wenn eine Frau nach der Geburt noch sehr lange keine Lust auf Sex hat, weil sie emotional und auch in ihrem Bedürfnis nach Nähe überwiegend auf das Kind ausgerichtet ist. "Falls die Frau mag, ist Verkehr aber erlaubt, sobald der blutige Wochenfluss zu Ende ist", so Hebamme Judith Kulesza. Dies könne nach etwa zehn bis 14 Tagen der Fall sein, denn jetzt habe sich in der Gebärmutter eine Schutzschicht auf die Wunde gelegt. Was dann noch komme, sei eher Wundsekret und kein Blut mehr. "Wichtig ist aber, dass auch der Mann besonders auf die Hygiene achtet, sich also vor jedem Verkehr wäscht, auch unter der Vorhaut."

Verhütung muss von Anfang an sein, auch wenn man voll stillt. „Denn schon wenn eine Stillpause mehr als drei bis vier Stunden lang ist, kann der Spiegel des Milchbildungshormons Prolaktin so stark absinken, dass ein Eisprung möglich ist“, so die Hebamme. Da der erste Eisprung vor der ersten Regel erfolgen kann, muss die Frau auch verhüten, wenn sie ihre Regel noch nicht wieder hatte. Am besten eignen sich Kondom oder auch die Mini-Pille, die das Stillen nicht beeinträchtigt.

Auch jetzt noch Anspruch auf Hebamme

Auch im Spätwochenbett kann man die Nachsorge-Hebamme noch in Anspruch nehmen. Acht Wochen lang kann sie bei Problemen auf Anfrage noch vorbei kommen und Rat geben, ohne dass der Wöchnerin hierfür Kosten entstehen. 

Adressen und Literatur zum Thema

Internet

Eine Nachsorge-Hebamme in der Nähe des eigenen Wohnorts findet man unter http://www.urbia.de/services/hebammen. Auch Frauenärzte und Kliniken halten kostenlose Verzeichnisse von Nachsorge-Hebammen in der Region bereit.

Begleitung durch die ersten 40 Tage mit Baby bietet der Wochenbett-Guide von eltern.de.