Schwangerschafts-Pfunde abnehmen

Wieder schlank nach der Geburt

Mindestens 13 Kilo Gewichtszunahme in der Schwangerschaft gelten als ganz normal. Nach der Geburt kann "frau" die zusätzlichen Pfunde allerdings nicht von heute auf morgen wieder abnehmen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Mama-Kilos entspannt wieder loswerden.

Autor: Monika Maruschka

Schwangerschaft: Abnehmen nach der Geburt

Frau mit Massband

Liegt das neugeborene Baby erst einmal auf dem Bauch der glücklichen Mutter, ist der Umfang desselben unerheblich – zumindest für kurze Zeit. Hebamme Alexandra Kozma beobachtet aber, dass für etwa die Hälfte der Frauen ihre Figur und das Abnehmen schnell wieder Thema ist. „Ich versuche dann auch hier wieder Entspannung in die Situation zu bringen.“ Erste Übungen für Bauch und Beckenboden können schon im Wochenbett durchgeführt werden und tun gerade diesen Frauen gut. „Es gelingt nicht allen Frauen, sich erst einmal auf ihr Kind zu konzentrieren, ich treffe auch in meinen Rückbildungskursen immer wieder Frauen, die sich nach acht Wochen im Fitnessstudio anmelden. Da kann ich mir den Mund fusselig reden,“ so Kozma. „Ich versuche deshalb schon in der Vorsorge, das Thema Gewicht anzusprechen.“

Rückbildung braucht ihre Zeit

In den vergangenen neun Monaten hat sich der Körper unglaublich verändert. Nach der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist es nur verständlich, dass er nicht nach wenigen Wochen wieder aussieht wir vorher. Trotzdem kann man nicht nur in Berichten aus Hollywood, sondern auch in vielen Internetforen einen Wettstreit um die schnellste Rückkehr zum alten Gewicht beobachten.

Mindestens die Zeit einer Schwangerschaft, also neun Monate, sollten Frauen sich und ihrem Körper Zeit geben, um wieder einigermaßen eine Art „Normalzustand“ zu erlangen und die Schwangerschaftspfunde abzunehmen. Wenn eine Mutter dann noch stillt, sogar noch länger. „Bis zu diesem Zeitpunkt sind noch so viele Rückbildungsprozesse im Gange“, betont auch Alexandra Kozma.

Das Polster hat seinen Zweck

Mütter, die ihr Kind nicht stillen, brauchen die vom Körper angelegten Reserven nicht, können sich also schon früher mit ihrem Gewicht auseinandersetzen und eine Diät machen. Theoretisch, denn Edith Gätjen weist auf etwas anderes hin: „Die Frauen sollen darauf achten, dass sie 24 Stunden am Tag Ruhe und Geduld brauchen. Wenn sie sich dann zu sehr mit dem Hungern und sich selbst beschäftigen, fehlt die Aufmerksamkeit fürs Kind und sie bekommen schlechte Laune. Allerdings muss jede Frau selbst entscheiden: Was stresst mich mehr? Mein Kind oder dass ich nicht in meine alten Jeans passe?“

Gerade in der ersten Zeit ist es also sinnvoll, nicht zu wenig zu essen, um bei Kräften zu bleiben. Hat sich mit dem Kind erst alles eingespielt, bleibt früh genug Zeit um Sport zu treiben, während das Kind ja auch vom Papa oder den Großeltern betreut und mit der Flasche gefüttert werden kann.

Beim Stillen nicht zu viel Abnehmen

Etwas leichter haben es da die Mütter, die stillen. Ihr Kalorienbedarf erhöht sich um stolze 530 Kalorien am Tag – ein Mehrbedarf, der doppelt so hoch ist wie der in der Schwangerschaft. Durch den erhöhten Verbrauch während des Stillens verschwindet in den meisten Fällen etwa ein Kilo pro Monat ganz von alleine. Stillende Frauen sollten allerdings auf keinen Fall unter ihr Ausgangsgewicht zum Beginn der Schwangerschaft gehen. Sonst werden zur Milchbildung die alten Depotfette aktiviert, die mit Schadstoffen belastet sind, die dann in die Muttermilch übergehen. „Perfekt ist es, wenn man nach einem Jahr wieder da ist, wo man vorher war,“ so Ernährungswissenschaftlerin Gätjen. „Die Organe brauchen schließlich auch ein Jahr, um wieder da zu sein, wo sie hingehören.“

Tipps: So kommt man gesund durch das erste Jahr

Stillen oder nicht. Fakt ist: Das erste Jahr mit Kind ist eines der spannendsten aber auch anstrengendsten für eine Frau. Eine gesunde Ernährung ist jetzt besonders wichtig.

  • Regelmäßig Essen:
    Wer regelmäßig isst, verhindert Heißhungerattacken, in denen er meist mehr zu sich nimmt als gebraucht. Wer tagsüber mit dem Kind alleine ist, schafft es vielleicht abends etwas vorzukochen oder kann zumindest den Partner bitten das Frühstück zu machen.
  • Regelmäßig bewegen:
    Mit dem Kind durch den Park kurbelt den Kreislauf an und ist für Mutter und Kind gesund. Gerade mit dem ersten Kind kann man sich noch leicht zum Walken mit Kinderwagen zur Schlafenszeit der Babys verabreden.
  • Essensmenge anpassen:
    Wird zusätzlich zum Stillen irgendwann Brei gefüttert, verbraucht eine Frau natürlich weniger Kalorien – auch wenn man sich an das viele Essen gewöhnt hat. Dann sollten es besser keine drei Brote zum Frühstück mehr sein, sondern lieber etwas mehr Obst.
  • Überflüssiges weglassen:
    Wer mal eine Woche lang aufschreibt, was er tagsüber so isst und trinkt, wird erstaunt sein, wie viele Kalorien sich alleine in den Getränken verstecken. Ganz vorne mit dabei: Der Latte Macchiato mit ca. 250 Kalorien. Das ist schon die Hälfte der Kalorien, die ich mir als Stillende extra gönnen darf und mehr, als ich als Schwangere zusätzlich brauche!
  • Grundnahrungsmittel sollen auch solche bleiben und haben weniger Kalorien:
    Essen Sie Joghurt mit frischen Erdbeeren statt fertigen Erdbeerjoghurt mit viel Zucker, Vollkornbrot statt Croissants, Milch statt Kakao.
  • Das Baby macht’s vor:
    Die ideale Ernähung für Babys besteht nach der Milch aus fünf Mahlzeiten bestehend aus Gemüse und Obst mit Vollkorngetreide. Wer sich mit den gleichen Komponenten ernährt, ernährt sich gesund. Das könnte an einem Tag so aussehen: Milch, Obstbrei und Kartoffel-Karotten-Fleisch-Brei fürs Kind, Joghurt, Banane und Kartoffelsuppe mit Würstchen für Mama.

Ausblick: Gesund ernähren mit dem Kind

Ein Kind in seinem zweiten Lebensjahr bewusst an das Essen vom Familientisch heranzuführen, ist auch eine Chance, sich den eigenen Umgang mit dem Essen bewusst zu machen.

  • Nehmen Sie sich die Zeit, sich zum Essen wirklich gemeinsam mit der ganzen Familie an einen Tisch zu setzen und eine selbst gekochte Mahlzeit zu genießen.
  • Überprüfen Sie, was auf den Tisch kommt. Ersetzen Sie stark gewürzte, gesüßte oder fetthaltige Fertigprodukte durch frische, natürliche Lebensmittel und verwerden Sie viel Obst und Gemüse.
  • Seien Sie Vorbild. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Kind viel nascht, verkneifen Sie sich ebenfalls den Griff in die Süßigkeitendose.

Die Pfunde purzeln dann immer noch nicht von alleine, die Chance, dass sie so langsam schmelzen ist aber sehr groß!

Eines sollten junge Eltern aber niemals vergessen: Essen hat neben der reinen Nahrungsaufnahme ja auch noch eine andere Funktion. Nähe, Geselligkeit und Genuss. Die Familienpackung Eiscreme mag den Schwangerschaftspfunden vielleicht nicht gut tun. Sich nach einem erfüllten Tag erschöpft mit dem Partner aufs Sofa setzen und gemeinsam ein Eis zu genießen, ist aber auf jeden Fall wichtiger als jede Kalorientabelle.