Von Angora bis Zwiebellook

(Kleine) Kinder im Winter richtig anziehen

Was haben Temperatur und Weckzeit für Eltern miteinander zu tun? Mehr als man denkt. Denn je kälter die Luft, desto länger dauert das Einpacken in Fußsäcke, Jacken, Mützen, Winterstiefel, Schneeanzüge - und wo ist der rechte Handschuh? urbia gibt einen Überblick über wärmende Winterausrüstung für Babys und Kinder.

Autor: Monika Maruschka

Transport

Ein warm eingepacktes Baby

Ein Baby liegt im Winter warm in seinem Kinderwagen.

Foto: © iStock, FamVeld

Je kleiner Ihr Baby ist, desto weniger kann es seine Temperatur selbst regulieren, d.h. wenn es auskühlt, kann es sich nicht selbst „heizen“. Ob Ihr Kind dick genug angezogen und eingepackt ist, können Sie gut im Nacken fühlen, ist dieser warm und trocken, ist das Kind „wohltemperiert“.

Babyschale

Für den Transport im Auto gibt es Fußsäcke, in die das Baby hineingelegt werden kann und direkt darin fest geschnallt wird. Das ist gerade bei Wagen, die draußen geparkt werden, sinnvoll. Beim Kauf darauf achten, dass genügend Öffnungen für die Gurte (Drei- oder Fünfpunkt-Gurt) des Autositzes vorhanden sind. Wird es im Auto wärmer, einfach den Reißverschluss öffnen. Viele Autositzhersteller bieten für ihre Modelle eigene Fußsäcke an, die anderer Hersteller passen aber auch. Am besten den Sitz zum Kauf mitnehmen.

Kinderwagen

Viele der Fußsäcke für Autositze passen auch in die Kinderwagentasche bzw- schale. Die Materialien der warmen Säcke für den Kinderwagen reichen von Lammfell bis Fleece oder Daunen. Statt Fußsack können Sie Ihr Baby natürlich auch mit einer Decke warmhalten. Wofür Sie sich entscheiden ist Geschmackssache, achten Sie aber darauf, dass alles waschbar ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann unter die Matratze der Kinderwagentasche noch ein zugeschnittenes Stück Isomatte legen oder ein Schaffell in diese hineinlegen (in manchen Fußsäcken ist eine Schaffell-Unterlage schon integriert). Oder transportieren Sie Ihren Säugling doch einfach direkt in einem Schneeanzug, der zwei Nummern zu groß ist. Füße und Hände sind dann in den langen Ärmeln und Beinen gut verpackt und das Kind bleibt auch dann schön warm, wenn es einmal herausgenommen werden will.

Tragetuch und Tragehilfen

In ihrer Online-Ausgabe der „Tragezeitung“ empfiehlt die Dresdner Trageschule, das Baby in seinen normalen Kleidern direkt am Körper unter der eigenen Jacke zu tragen. Wenn dann die Füße mit den Enden des Tragetuchs eingebunden werden, kann das Kind sich darin abdrücken und wärmt sich durch die eigenen Bewegungen selbst auch noch. In einem Schneeanzug über der Jacke getragen würde das Baby schneller auskühlen, so die Tragezeitung. Zum Tragen unter der Jacke gibt es spezielle Tragejacken und Überzüge für Tücher und Tragehilfen. Wer Sorge hat, die Füßchen könnten auskühlen, kann warme (Lammfell-)Schuhe überziehen.

Buggy

Für Buggys gibt es diverse Thermo-Fußsäcke, die im Winter in den Buggy gelegt werden können. Auch hier sollten Sie darauf achten, dass Öffnungen für die Gurte Ihres Buggys vorhanden sind. Ein mittig verlaufender Reißverschluss ist am bequemsten, wenn die Kleinen schon laufen können und öfter rein- und rausklettern wollen. Waschbare Materialien sind ab diesem Stadium natürlich besonders wichtig. Wer den Bezug trotzdem schonen möchte, kann im Wagen warme Füßlinge über die Schuhe ziehen und diese dann waschen.

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Kleidung

Schuhe

Gefütterte Winterstiefel sind ein Muss. Am besten achten Sie darauf, dass die Schuhe nicht nur wasserabweisend, sondern wasserdicht und atmungsaktiv sind. Synthetik-Textil-Oberflächen halten mehr Nässe aus als Leder. Mit dicken Socken getragen ist dann oft schon die nächste Schuhgröße angesagt.

Eine andere Möglichkeit, kleine Füße bei nasskaltem Wetter in der Übergangszeit trocken zu halten, sind gefütterte Gummistiefel, in denen Kinderfüße allerdings schneller schwitzen.

Schneeanzug oder Kombi

Auch wenn draußen kein Schnee liegt, sind bei frostigen Temperaturen Schneeanzüge oder Schneekombis eine warme Lösung. Wer Geld sparen möchte, kauft eine Schneekombi, nutzt die Jacke als Winterjacke und zieht die Hose bei Bedarf an. Ob Anzug oder Kombi, das Kind ist in Strumpfhosen, Leggins oder Jogginghose und Pulli darin gut und gemütlich aufgehoben. Der Anzug ist gerade für kleinere Kinder schneller angezogen, dafür können Sie bei der Kombi auch mal nur ein Teil schnell waschen, wenn das andere noch sauber ist - einmal mehr Geschmackssache. Greifen Sie bei den gefütterten Winterjacken ruhig zu einem etwas größeren Modell, dann passt an sehr kalten Tagen noch eine Fleecejacke darunter.

Für die Übergangszeit lohnen sich gefütterte Matschklamotten, die durch das dicke Gummi und die innere Fleeceschicht auch schon ordentlich warm und trocken halten. Krabbelkinder-Füße ohne Schuhe sind mit Buddel-Füßlingen aus dem gleichen Material geschützt.

Mützen

Kleine Babys verlieren die meiste Wärme über den Kopf und brauchen daher unbedingt eine Kopfbedeckung. Zipfelmützen, Inka-Mützen, Schildmützen oder Bindemütze – Modelle gibt es viele, die Materialien reichen von Wolle bis Fleece und (Kunst-)Fell. Warm an Hals und Ohren sind für Kleinkinder sogenannte Schlupfmützen, die über den Kopf gezogen werden und bei denen nur das Gesicht frei ist: Kopf, Ohren und Hals sind so mit einem einzigen Kleidungstück bedeckt. Es gibt allerdings einige Kinder, die das Tragen dieser Mützen als unangenehm empfinden. Nehmen Sie das Kind am besten mit und lassen es die verschiedenen Modelle anprobieren, denn die empfindlichen Ohren sollten im Winter gut geschützt sein, da kann ein extra Zentimeter viel ausmachen. Außerdem wissen Sie so gleich, ob die Mütze Ihr Kind kratzt. Mützengrößen richten sich teilweise nach dem Kopfumfang des Kindes, manchmal aber auch nach der Kleidergröße.

Handschuhe

Ob Fäustlinge oder Fingerhandschuhe, am besten entscheiden Sie das nach dem Alter Ihrer Kinder – und danach, wie stark Ihre Nerven sind. Denn zehn kalte Fingerchen eines quengelnden Kleinkindes in einen Fingerhandschuh zu sortieren, kann eine Weile dauern. Allerdings ist die Bewegungsfreiheit zum Kieselsteine sammeln und bewundern natürlich größer als in einem Fäustling. Am besten, Sie haben beide Sorten greifbar… und davon natürlich gleich zehn Paar.

Denn ein zweiter Handschuh geht im Winter fast ebenso oft verloren, wie eine einzelne Socke in der Waschmaschine. Abhilfe schafft die bekannte Kordel, die die Handschuhe zusammenhält und durch die Ärmel der Jacke gezogen wird. Wer die Jacke nicht wechselt, näht die Handschuhe einzeln mit Kordeln in der Schulter der Jacke fest, das verhindert ein Verheddern. Manche Kinderhandschuhe haben auch eine Schlaufe, die um das Handgelenk getragen wird.

Sinnvoll sind längere Stulpen an den Handschuhen, die über die Jackenärmel gezogen werden, so bleibt alles schön trocken und warm. Manche Kinderhandschuhe haben einen extra langen Klettverschluss, so dass die kleine Hand nicht durch einen engen Bund gefummelt, sondern fast in den Handschuh hineingelegt wird, der dann erst verschlossen wird.

Die Größen richten sich entweder nach der Kleidergröße oder sind in speziellen Handschuhgrößen angegeben.

Schal

Je kleiner das Kind, desto weniger eigenen sich Schals, da der Hals dann noch sehr kurz ist. Besser sind für Babys warme Halstücher z.B. aus Fleece. Kinder sind manchmal etwas empfindlich, was das Kratzen von bestimmten Fasern (Wolle) angeht. Lassen Sie gerade eng anliegende Kleidungsstücke wie den Schal lieber von Ihrem Kind aussuchen.

Strumpfhosen, Unterwäsche

Ob Strumpfhose oder lange Unterhose: Auch diese Entscheidung dürfen Sie ruhig Ihre Nerven treffen lassen. Ist das Anziehen einer Strumpfhose für Ihr Kind noch zu schwer, geben Sie ihm doch einfach eine lange Unterhose und helfen ihm bei den Socken. Das ist genauso warm, aber Ihr Kind darf sich trotzdem selbst fertig machen. Gefütterte Hosen sind in der Übergangszeit oft praktischer als Strumpfhosen. In vielen Kindergärten gehen die Kinder z.B. barfuß in die Turnhalle und sind sicher froh, wenn sie nicht ein weiteres Mal aus den Strumpfhosen müssen - und wieder rein.

Thermounterwäsche gibt es aus Naturmaterialien wie Merino- oder Angorawolle oder aus Synthetik. Sie ist die ideale Grundlage für den sogenannten Zwiebellook. Über diese erste eng anliegende Schicht kommen mehrere weitere, eher dünnere Schichten. Durch die warme Luft zwischen diesen Schichten bleibt Ihr Kind schön warm. Wird es zu warm, können einzelne Schichten (z.B.) eine Leggins, Fleece oder ein dünner Rolli ausgezogen werden, ohne dass es gleich wieder zu kalt wird.

Hautpflege

„Im Winter können Eltern ihren Babys und Kindern dünn eine fetthaltige Creme auf die freie Haut, also Stirn, Wangen, Lippen auftragen“, empfiehlt Kinderarzt Hermann Josef Kahl vom Bundesverband der Kinder und Jugendärzte, „wenn sie sich draußen aufhalten.“ Einen zusätzlichen UV-Schutz hält er in unseren Breitengraden für unnötig.

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Baby warm
Foto: © colourbox

Geborgen, sicher, warm – so fühlen sich unsre Babys wohl. Ganz sicher richtig temperiert sind Mamas und Papas Arme. Doch wie warm mag Baby das Badewasser und wie kriege ich den Wickelplatz warm, ohne Strom zu verschwenden?

Ein warm eingepacktes Baby

Ein Baby liegt im Winter warm in seinem Kinderwagen.

Foto: © iStock, FamVeld

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