Sympto-thermale Methode am sichersten

Wie zuverlässig sind Zyklus-Tester?

Zyklus-Computer können Frauen helfen, ihre fruchtbaren Tage zu erkennen. Aber wie sicher sind die Geräte, die zur präziseren Planung des Wunschkinds oder zur Verhütung eingesetzt werden können?

Autor: Petra Fleckenstein

Nebenwirkungsfrei und sicher?

Paar schwanger Test froh

"Mindestens 15 Prozent aller Paare verlassen sich bei der Verhütung auf natürliche Methoden", schätzt Dr. Petra Frank-Herrmann, Frauenärztin an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg. Und wenn es um Kinderwunsch geht, nutzt rund ein Drittel der Paare die Natürliche Familienplanung (NFP). Seit einigen Jahren sind Zyklus-Computer auf dem Markt, die Frauen beim Erkennen ihrer fruchtbaren Tage behilflich sein können. Ganz ohne Nebenwirkungen verhüten oder gezielter schwanger werden, für welche Frau klingt das nicht verlockend? Aber wie sicher und wie effektiv sind die technischen Helfer eigentlich? Wenn ein Zykluscomputer grünes Licht gibt (und damit unfruchtbare Tage anzeigt), kann "frau" sich dann darauf wirklich verlassen?

Wie wird Sicherheit gemessen? Der Pearl-Index

Um die Sicherheit von Verhütungsmitteln und -methoden vergleichen zu können, wurde der "Pearl Index" entwickelt. Dieser Wert sagt aus, wie viele Schwangerschaften eintreten, wenn 100 Frauen ein Jahr lang eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden. Je niedriger dieser Pearl-Index ausfällt, desto sicherer ist eine Verhütungsmethode. Die Pille zum Beispiel, eines der sichersten Verhütungsmittel, hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Das heißt, bei Einnahme der Pille über zwölf Monate kommt es bei einer bis neun von tausend Frauen zu einer Schwangerschaft.

Die Spanne von 0,1 bis 0,9 kommt übrigens dadurch zustande, dass Wissenschaftler zwischen theoretischem und praktischem Pearl-Index unterscheiden. Der theoretische Pearl-Index bezieht sich auf die Sicherheit einer Methode, wenn sie vollkommen korrekt angewandt wird - und fällt daher natürlich niedriger aus. Der praktische Pearl-Index bezieht mögliche Anwendungsfehler, die im wahren Leben ja immer wieder vorkommen, mit ein. Bei der Verhütung mit Methoden der Natürlichen Familienplanung ist eine mögliche Fehlerquelle zum Beispiel, während der korrekt erkannten fruchtbaren Tagen dennoch ungeschützt oder mit unsicheren Verhütungsmethoden Verkehr zu haben.

Studien zur Sicherheit von Zyklus-Computern

Seit dem Aufkommen der Zykluscomputer wurde deren Zuverlässigkeit bereits in einigen (wenigen) wissenschaftlichen Studien überprüft. Zum Beispiel eine Studie zu den Temperaturcomputern Babycomp/Ladycomp mit 597 Frauen ergab einen theoretischen Pearl-Index von 0,7 und einen praktischen von 3,8. Eine andere Studie an 710 Frauen zur Sicherheit des Hormoncomputers Persona ergab eine Methodensicherheit von knapp 94 Prozent, oder anders ausgedrückt, einen theoretischen Pearl-Index von 6,5.

Die aktuellste deutsche Studie zur Frage der Sicherheit von Zykluscomputern, initiiert von Prof. Dr. Günter Freundl, Chefarzt der Frauenklinik des Städtischen Krankenhauses Düsseldorf-Benrath und durchgeführt zusammen mit Dr. Petra Frank-Herrmann, die an der Heidelberger Frauenklinik eine Zyklussprechstunde anbietet, wurde im Jahr 2003 veröffentlicht. Bei dieser durch die Stiftung Warentest geförderten Pilotstudie benutzten 62 Frauen drei Monate lang verschiedene Zyklustester oder verhüteten mit der so genannten sympto-thermalen Methode. Damit ist die Kombination von Temperaturmethode und Schleim-Methode gemeint. Die fruchtbaren Tage wurden von den Ärzten zusätzlich mit Hilfe von Hormontests und Ultraschalluntersuchungen des Eierstocks akkurat festgestellt.

Die Sicherheit der Systeme bei der Bestimmung der fruchtbaren Zeit im Zyklus wurde nun ermittelt, indem die durch Ultraschall und Hormontests festgestellten fruchtbaren Tage mit den Angaben der einzelnen Zykluscomputer verglichen wurden. Je häufiger das Gerät unfruchtbare Tage anzeigte, obwohl durch klinische Methoden fruchtbare Tage erkannt worden waren, desto schlechter fiel der Qualitäts-Index der Geräte (nicht vergleichbar mit dem Pearl-Index) aus.

Am besten ist die sympto-thermale Methode

Die höchste Verhütungssicherheit wurde bei der sympto-thermalen Methode ermittelt. Die Kombination aus Temperaturmessung und Schleimbeobachtung (mit Thermometer, Zyklustabellen und Bleistift), erbrachte keinerlei falsch negative Ergebnisse. D.h. Wenn die Frauen, die mit der sympto-thermalen Methode verhüteten, unfruchbare Tage ermittelt zu haben glaubten, so war dies nach klinischer Überprüfung in allen Fällen korrekt. Unter den getesteten Zykluscomputern schnitten die beiden Temperaturcomputer Cyclotest 2 Plus (1,7 Prozent falsch negative Angaben) und Babycomp/Ladycomp (4,7 Prozent falsch negative Ergebnisse) am besten ab. Darauf folgte der Temperaturcomputer Bioself 2000, der 7,5 Prozent falsch negative Ergebnisse aufwies. Schlechter als bei der oben genannten Studie schnitt der Hormoncomputer Persona mit 20,8 Prozent falsch negativen Ergebnissen.

Schleim-Mikroskope besonders ungenau

Vor allem Minimikroskope mit deren Hilfe Proben des Speichels oder Gebärmutterhalsschleimes untersucht werden, waren bei der Studie zu mehr als 50 Prozent ungenau. Der PG 53 zum Beispiel produzierte 73 Prozent falsch negative Ergebnisse.

Für wen sind Zyklus-Computer geeignet?

Prof. Günther Freundl, Leiter des Forschungsprojektes Natürliche Familienplanung an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, sieht die Entwicklung von Zykluscomputern positiv. "Ich empfehle sie sicher, aber zur Verhütung nicht für Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren." Außerdem seien die Geräte zur Verhütung nur dann geeignet, wenn eine Schwangerschaft für die Nutzerin nicht vollkommen undenkbar ist. Ein Problem bei der Anwendungssicherheit stellen die zum Teil sehr langen als fruchtbar angezeigten Phasen dar, während denen entweder Enthaltsamkeit geübt oder auf andere Verhütungsmittel umgestiegen werden muss. "In Hinblick auf die Verhütungssicherheit sind zur Zeit die Temperaturcomputer ein wenig besser, erkaufen sich dies aber mit einer besonders langen fruchtbaren Phase", so Freundl. "Die Hormoncomputer sind präziser im Ermitteln der hochfruchtbaren Zeit und im Hinblick auf die Verkürzung der erforderlichen Abstinenz." Insgesamt erwartet Freundl von den digitalen Helfern der Natürlichen Familienplanung zwar nicht mehr Genauigkeit als von den zugrundeliegenden Methoden der NFP, glaubt aber, dass sie vielen Frauen helfen können, die hohe Schwelle gegenüber Methoden Natürlicher Familienplanung zu überwinden: "Es kommt ganz auf den Typ an. Manche misstrauen ihrem eigenen Körper und ihrer Fähigkeit zur Selbstbeobachtung, für die ist ein Computer besser."

Mehr über die sympto-thermale Methode erfahren Sie zum Beispiel hier:http://www.familienplanung.de
www.symptotherm.ch