Beckenbodenmuskulatur

Training kann Sexualität verbessern

Bis zur ersten Schwangerschaft fristet er meistens ein recht unbeachtetes Dasein: der Beckenboden. Doch gezieltes Training dieser Muskulatur lohnt sich nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht, sondern kann sich auch positiv auf das Sexualleben von Frauen auswirken.

Beckenboden_teaser
Foto: © iStock, Richinpit

Ein gezieltes Training der Muskulatur des Beckenbodens kann einen positiven Effekt auf die Sexualität von Frauen haben und Sexualproblemen entgegenwirken. „Beckenbodentraining erhöht die Durchblutung der beanspruchten Muskelgruppen, wie beispielsweise der Scheide, wodurch die sexuelle Erregbarkeit verbessert wird“, erklärt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). „Daneben vermag es auch die Empfindungsfähigkeit der Scheide zu steigern, wenn deren Muskelpartien regelmäßig trainiert werden. Muskelkräftigung kann ebenfalls dazu beitragen, dass die Scheide beim Orgasmus heftiger pulsiert und dieser dann als intensiver empfunden wird.“

Frauen wird empfohlen, sich mit der Anatomie der Muskelgruppen des Beckenbodens vertraut zu machen, um damit allgemein einen positiven Einfluss auf den eigenen Körper zu nehmen. Mit Hilfe eines regelmäßigen Beckenbodentrainings können mitunter weit reichende Effekte erzielt werden: Beschwerden einer Blasenschwäche oder einer Reizblase können gelindert werden. Arbeiten Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskulatur gut zusammen, verbessert sich die Körperhaltung und Rückenschmerzen können verschwinden. Auch wird durch Stärkung der organtragenden Muskulatur die Lage der Bauchorgane stabilisiert und die Kontinenzfähigkeit verbessert. „Trainingseffekte lassen sich dabei in jedem Lebensalter erzielen, denn Muskeln passen sich stets den aktuellen Belastungen an“, ergänzt Dr. Albring. „Grundsätzlich ist ein Training unter Anleitung günstig, damit die Übungen auch korrekt erlernt und ausgeübt werden. Übrigens profitieren von vielen gymnastischen Beckenbodenübungen auch die Silhouetten von Bauch, Beinen und Po – was Frauen zusätzlich motivieren könnte, regelmäßig zu trainieren.“

Meist werden Frauen erst während ihrer Schwangerschaft auf ihren Beckenboden aufmerksam, da durch den zusätzlichen Druck des Kindes oder nach der Geburt erste Anzeichen einer Beckenbodenschwäche auftreten. Aber auch, wenn eine Frau keine Kinder geboren hat, kann sich im Laufe der Zeit eine Beckenbodenschwäche - etwa durch schweres Heben, chronischen Husten - einstellen. Frauen, die wiederholt unter unklaren Beschwerden und Schmerzen im Unterleib oder Rücken leiden, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben oder verstärkten Harndrang verspüren, sollten sich mit einem Gynäkologen beraten.

Mehr Informationen unter www.frauenaerzte-im-netz.de.
Dort gibt es auch eine Trainingsanleitung als PDF.