Frühe Vorsorge ist günstig

Berufsunfähigkeit: Versicherung schon in der Ausbildung?

Kaum ein Student denkt über den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nach – und auch bei Schülern ist die Invaliditätsabsicherung kein Thema. Eine Einstellung, die problematisch werden kann. Denn schon jetzt ist das Risiko, berufsunfähig zu werden, keinesfalls so fern, wie viele denken.

Autor: Oliver Mest
Studentin
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Ein Unfall oder eine schwere Krankheit können auch Schüler und Studenten so aus der Bahn werfen, dass die Schul- bzw. Uniausbildung abgebrochen werden muss. Wer dann nicht privat vorgesorgt hat, fällt meist durch alle sozialen Sicherungssysteme und wird ein Leben lang auf staatliche Unterstützung angewiesen sein.

Schutz ist einfach zu bekommen

Zusätzlich spricht ein gewichtiger Grund dafür, als Schüler oder Student bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Die Gesundheitsfragen sind in aller Regel keine Hürde. Die Krankengeschichte weist bei Schülern oder Studenten mit 20 bis 25 Jahren deutlich weniger Macken auf, die zu einer Ablehnung durch die Berufsunfähigkeitsversicherung oder zu einem Risikozuschlag führen können. Zehn oder 15 Jahre später sieht das oft anders aus: Viele bekommen nicht mehr den Berufsunfähigkeitsschutz, den sie haben wollen – oder müssen hohe Zuschläge einkalkulieren.

Versicherungsschutz (fast) zum Nulltarif

Aber noch ein ganz anderer Grund spricht dafür, frühzeitig aktiv zu werden. Schließen Sie mit 20 Jahren als Student der Ingenieurswissenschaften eine Police ab, die 1.000 Euro Rente bis 65 versichert, zahlen Sie dafür über die 45 Jahre 14.300 Euro Prämie beim günstigsten Anbieter. Als 30-jähriger Ingenieur zahlen Sie für 35 Jahre Schutz 13.524 Euro. 10 Jahre zusätzlicher Schutz kosten also insgesamt nicht einmal 800 Euro. Zu einem solchen Schnäppchenpreis lässt sich  Berufsunfähigkeit nie wieder versichern.

Versicherungsschutz: Die Bedingungen sind entscheidend

Studenten und Schülern ab dem 15. Lebensjahr stehen alle Berufsunfähigkeitsversicherungen offen – und damit auch die Anbieter mit Top-Bedingungen. Die bieten einen Verzicht auf die abstrakte Verweisung, sodass man nicht einen anderen Job ausüben muss, wenn man im eigentlichen Job berufsunfähig wird. Die Versicherer zahlen bereits bei voraussichtlich 6-monatiger Berufsunfähigkeit und auch rückwirkend bei verspäteter Meldung und bieten – ein wichtiger Punkt – umfangreiche Nachversicherungsgarantien, um die vereinbarte Rente mit einer Laufzeit von meist mehreren Jahrzehnten im Laufe des Lebens nach oben anpassen zu können.

Dynamik nicht vergessen

Wenn Schüler und Studenten eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, sollten sie zudem daran denken, dass der Vertrag mit einer Beitragsdynamik versehen ist. Damit haben sie jedes Jahr das Recht, die vereinbarten Leistungen um – je nach vertraglicher Regelung – 3 bis 6 Prozent anheben zu können. So steigert sich im Laufe der Jahre die mögliche Berufsunfähigkeitsrente zusätzlich zur Nachversicherungsgarantie und wird nicht von der Inflation aufgefressen.

Laufzeit anpassen

Auch Schüler und Studenten müssen die Laufzeit des Vertrages im Auge behalten und daran denken, dass der Schutz der Berufsunfähigkeitsversicherung so lange wie möglich läuft. Denn wenn Sie heute 20 sind, dann sind Sie die Generation, für die die Rente mit 67 schon Alltag ist – und die Rente mit 70 vielleicht schon vor der Tür steht. Entsprechend lange sollte der Vertrag laufen.

Starter-Tarife sind interessant

Es gibt zum einen für Schüler und Studenten klassische Tarife, die die Prämie für die gesamte Vertragslaufzeit einheitlich kalkulieren. Einen anderen Weg gehen Versicherer mit Startertarifen: Sie geben in den ersten Jahren den jungen Versicherten deutliche Rabatte bis zu 50 Prozent auf den Beitrag, der erst im Laufe der Jahre ansteigt. Ein solcher Schutz ist immer etwas teurer als klassischer Schutz – aber der Aufpreis auf die Gesamtprämie ist gerechtfertigt, weil der Einstieg in den Berufsunfähigkeitsschutz finanziell erschwinglich wird. Und in diesen Einsteigerjahren ist das Budget eben knapp – wird hingegen später Geld verdient, lassen sich die Aufschläge leicht wegstecken.

Unfallversicherung ist kein Ersatz für Invaliditätsschutz

Überhaupt die Prämien: Vor allem wegen der hohen Kosten ziehen Studenten und Eltern oft den Abschluss einer Unfallversicherung gegenüber der Berufsunfähigkeitsversicherung vor. Aber Vorsicht: Die Unfallversicherung ist kein ausreichender Schutz gegen Berufsunfähigkeit.  Denn in nicht einmal 5 von 100 Fällen ist ein Unfall die Ursache für dauernde Berufsunfähigkeit – in den meisten Fällen allerdings führt eine Krankheit zur Berufsunfähigkeit und dann nützt eine Unfallversicherung nichts.