Risiken vermeiden

Sicher im Netz: Tipps für Eltern und Kinder

Die weite Welt des Internets ist inzwischen ein fester Bestandteil der Lebenswelt unserer Kinder. Deshalb ist es besonders wichtig, den Nachwuchs über mögliche Gefahren aufzuklären und ihm den richtigen Umgang damit beizubringen. Hier erfahren Eltern, wie das gelingen kann.

Autor: Bundespressestelle Sicher - Stark
Kinder sicher im netz
Foto: © Panthermedia.net/ Artur Gabrysiak

Immer mehr Kinder gehen alleine ins Internet

Kinder nutzen heute das Internet zunehmend, um zu chatten oder E-Mails zu schreiben. Aber auch Cyber-Kriminelle nutzen die E-Mail-Flut, um schadhafte Programme auf dem Familien-PC einzuschleusen. Viele Sicherheitsfirmen verzeichnen in Sachen E-Mail-Sicherheit zur Zeit einen Anstieg von Spam-, Phishing-, Viren- und anderen betrügerischen E-Mails.

Daher steigen mit der Freude an der schönen neuen digitalen Welt gleichzeitig auch die Risiken für Familien. Kinder sind oft überfordert mit den zahlreichen Informationen und E-Mails, die sie tagtäglich erhalten. Da wird schnell mal ein falscher Button angeklickt oder eine E-Mail geöffnet und schon ist der Kinder- oder Familienrechner infiziert.

Acht einfache Tipps für Familien

Das Sicher-Stark-Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien frühzeitig aufzuklären und Kinder im Netz zu schützen. Das Expertenteam will mit den folgenden acht einfachen Regeln Eltern und Kindern mehr Sicherheit im Umgang mit dem PC und dem E-Mail-Verkehr geben.

1. Immer WACHSAM bleiben: Seien Sie besonders aufmerksam, wenn in E-Mails nach persönlichen Informationen oder Benutzernamen bzw. Passwörtern gefragt wird. Spam-Versender und Pädophile schicken gerne Werbemails als Deckung für ihre Angriffe auf den Kinder-PC. Die Provider fragen niemals per E-Mail nach Passwörtern, Benutzernamen oder Kontoverbindungen. Kinder und Eltern sollten sehr vorsichtig bei E-Mails sein, die aussehen, als stammten sie von einer vertrauenswürdigen Website wie etwa www.kika.dewww.logo.de oder als wären sie von einem Freund/einer Freundin weitergeleitet worden. Versenden Sie auch niemals persönliche Passwörter oder Zugangsdaten per E-Mail. Sie können mitgelesen werden, wenn sie nicht verschlüsselt sind.

2. Keine Anhänge in Mails öffnen: Wenn Sie oder Ihr Kind eine verdächtige E-Mail erhalten, klicken Sie nicht auf enthaltene Links oder Dateianhänge. Öffnen Sie Anhänge nur, wenn Sie die Quelle für hundertprozentig vertrauenswürdig halten. Eingebettete Links in E-Mails können Sie oder Ihr Kind zu Betrugs-Webseiten führen, die sehr ähnlich oder sogar identisch wie die Originalseite, z.B. eine Kinderseite oder ein Kinderchat, wirken. Wenn Zweifel besteht, sollte Ihr Kind den enthaltenen Link nicht in der E-Mail anklicken, sondern seinen Kinderbrowser öffnen und die entsprechende Adresse selbst eintippen. Sie können natürlich auch das Unternehmen direkt telefonisch kontaktieren und Nachfrage halten.

3. Surfverhalten des Kindes überwachen: Lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt im Internet surfen. Nutzen Sie Kinderbrowser und nicht Erwachsenenbrowser wie Google Chrome, Explorer, Opera, Firefox usw. Sollten Sie auf Ihrem Kinder- oder Familien-PC noch keinen Kinderbrowser installiert haben, kann zum Beispiel die ausführliche, dreiteilige DVD-Serie „So schützen Sie Ihr Kind vor den Gefahren des Internets!" von dem Gewaltpräventions-Experten Ralf Schmitz hilfreich sein. Dort wird nicht nur die Installation eines Kinderbrowsers erklärt, sondern auch eine Vielzahl weiterer Kinderschutzsoftware vorgestellt. Manche sind mit Surfzeitlimit für Ihr Kind ausgestattet oder mit Altersschutzbegrenzungen.

4. Kinderbrowser nutzen: Wenn Sie mit Ihrem Kind online gehen oder es alleine im Netz unterwegs ist, benutzen Sie nur Kinderbrowser (z.B. fragfinn.de) und lassen Sie Ihr Kind nur auf altersgerechten Seiten surfen; Seiten wie www.blindekuh.de zeigen die Altersempfehlungen bei den Suchergebnissen immer direkt an. Wenn Sie für Ihr Kind eine Bestellung in einem Kindershop tätigen, überprüfen Sie, ob Sie wichtige Informationen wie Kreditkartennummern oder die Aktualisierung persönlicher Daten nur auf abgesicherten Webseiten auf einem sicheren Webserver eingeben. Sichere Seiten erkennen Sie an der Adressleiste des Browsers, wenn der Link mit "https://" statt des gewohnten "http://" beginnt. Die meisten Webbrowser zeigen zusätzlich neben der Adressleiste ein Symbol an (wie das Vorhängeschloss-Symbol beim Internet Explorer). So sehen Sie, dass Sie auf der sicheren Seite sind.

5. Niemals E-Mail-Formulare ausfüllen: Füllen Sie niemals in E-Mails eingebettete Formulare aus, vor allem keine, in die Sie oder Ihr Kind Kennwörter, Zugangsdaten oder persönliche Informationen eintragen sollen. Am besten besuchen Sie vor der Übermittlung sensibler Informationen den Internetauftritt des Unternehmens, um sicherzustellen, dass die besuchte Webseite sicher ist.

6. Persönliche Kennwörter im Auge behalten: Überprüfen Sie regelmäßig die Richtigkeit Ihrer Kennwörter bei allen Diensten, für die Sie oder Ihr Kind sich angemeldet haben. Sollten Unstimmigkeiten auftreten, wechseln Sie sofort das Kennwort und informieren den Anbieter.
Speichern Sie die Passwörter nicht auf Ihrem Familiencomputer. Es gibt kostenlose und kostenpflichte Passwortsafes (z.B. www.keepass.dewww.passwortsafe.de), in denen Sie die Kinderpasswörter sicher hinterlegen können. Am besten auf einen separaten Stick oder eine externe Festplatte ziehen.

7. Kind über soziale Netzwerke aufklären: E-Mails sind nicht der einzige Angriffspunkt, der von Spam-Versendern und Pädophilen genutzt wird. Soziale Netzwerke werden mittlerweile ebenfalls zum Versenden von Links zu betrügerischen Webseiten oder anderen Angriffsarten (Trojaner auf Kindercomputern) genutzt. Zeigen Sie Ihrem Kind die „persönlichen Einstellungen", die in jedem sozialen Netzwerk vorhanden sind. Passen Sie besonders bei Benachrichtigungen, Freundschaftsanfragen, Sicherheitshinweisen und Kommentarbenachrichtigungen auf, die per E-Mail von den jeweiligen sozialen Netzwerken an das Kind verschickt werden. Pädophile könnten diese Mails mit Links gespickt haben, sodass sogar direkt ein Download von Schadsoftware auf den Kindercomputer die Folge sein kann. Im schlimmsten Fall können dann Webcam, Drucker oder CD-Laufwerk fremdgesteuert werden. Informationen zu geeigneten sozialen Netzwerken für Kinder enthält auch die DVD-Serie des Sicher-Stark-Teams. Facebook, Xing und Twitter sind für Kinder nicht geeignet. 

8. Nur mit Virenschutz ins Netz gehen: Wenn Sie Ihrem Kind einen neuen Computer, ein Netbook, iPhone, iPad, einen Laptop oder Tablet-PC schenken, installieren Sie am besten direkt nach dem Einschalten eine gute Antiviren-Software oder ein Kindersicherheits-Komplettpaket, noch bevor das Kind mit dem Surfen anfängt. Stellen Sie immer sicher, dass die mit dem Internet verbundenen Geräte mit einer solchen Lösung ausreichend geschützt sind. Anbieter wie www.Symantec.de, www.kaspersky.de, www.avira.de, www.mcaffee.de, www.f-secure.de usw. bieten sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Programme ab circa 30 Euro im Jahr an. Sparen Sie bitte nicht an diesem wichtigen Schutz. Laden Sie auch regelmäßig die Viren- und Programmupdates herunter oder stellen Sie die Programme auf automatische Updates in den Einstellungen um. Nur so stellen Sie sicher, dass der Kindercomputer ausreichend geschützt ist.