Schwangerschaftskalender

Die 39. Schwangerschaftswoche (SSW 39)

In der 39. SSW schwanken werdende Mamis zwischen Geburtsangst und Vorfreude. Sprich mit deiner Hebamme, wenn du noch Fragen zu Wehen, Schmerzen und Geburtspositionen hast und beziehe auch deinen Partner mit ein. Solange dein Baby sich noch Zeit lässt, legt es weiter an Babyspeck zu und du kannst dich – soweit dein kugelrunder Bauch das zulässt – in dieser Schwangerschaftswoche noch etwas ausruhen. Unfassbar, in ein paar Tagen liegt dein kleiner Schatz in deinen Armen!

Autor: Dr. Sandra Hermes

In der 39. SSW bist du nur noch eine Woche vom errechneten Geburtstermin entfernt. Dass dein Baby eine Punktlandung hinlegt, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Die meisten Kinder kommen in einem Zeitraum von 14 Tagen vor bis 14 Tagen nach dem ET auf die Welt. Es kann jetzt also jederzeit losgehen. Versuch trotzdem, dich zu entspannen und plan viele Pausen in deinen Alltag ein. Dein Arzt kümmert sich bei den Untersuchungen im 10. Schwangerschaftsmonat darum, dass es deinem Schatz an nichts fehlt und checkt, ob die Plazenta gut weiterarbeitet und genug Fruchtwasser da ist. Bald ist es geschafft, dein Kleines wird den ersten kräftigen Atemzug machen und ihr könnt zum ersten Mal diesen unfassbar süßen Babyduft genießen.

Die wichtigsten Daten zur 39. Schwangerschaftswoche

Wassermelone
Foto: © iStock, Samohin

Größe: Dein Baby ist in der 39. SSW ungefähr so groß wie eine Wassermelone (50 – 51 cm Scheitel-Ferse-Länge).

Gewicht: Der Fötus wiegt in Schwangerschaftswoche 39 zwischen 3200 und 3300 Gramm.

Noch eine Woche bis zur Geburt!

Am Ende des 10. Monats wiegen die meisten Ungeborenen schon über drei Kilo und sind damit 600 Mal schwerer als im 3. Schwangerschaftsmonat. Bis zur Geburt legen sie weiter an Gewicht zu. In einer Woche ist der voraussichtliche Geburtstermin.

Die Entwicklung deines Babys in der 39. Schwangerschaftswoche

Dein Baby ist vollständig entwickelt und kommt bald termingerecht zur Welt. Ist dein Krümel geburtsreif, lässt die Entbindung nicht mehr lange auf sich warten. Auch in der 39. SSW könnte er schon das Licht der Welt erblicken. Denn die meisten Babys halten sich nicht genau an den errechneten Geburtstermin.

Eingehüllt im Fruchtwasser geht es deinem Kind bis dahin weiter gut. Auch wenn es in dieser SSW sehr eng in der Gebärmutter ist und sein Kopf durch die Senkwehen meistens schon tief in deinem Becken sitzt, ist der Platzmangel für deinen Schatz wahrscheinlich nicht unangenehm. Viele Babys bewegen sich jetzt immer weniger und sammeln Energie für die Geburt. Wenn es soweit ist, wird ihr Körper von Stresshormonen überschwemmt. Sie helfen dem neuen Erdenbürger, sich zügig auf die neuen Lebensumstände außerhalb des Mutterleibs einzustellen. Schließlich muss der Körper nun ohne die Unterstützung der Plazenta funktionieren. Diese Anpassung kostet viel Energie und ist eine Erklärung dafür, dass Neugeborene in den ersten Tagen wieder etwas Gewicht verlieren.

Auch die Lungen bereiten sich in der 39. Schwangerschaftswoche weiter auf den ersten richtigen Atemzug vor. Mit immer rhythmischeren Bewegungen ziehen sie Fruchtwasser in die Lunge und pressen es wieder heraus. Bei der Geburt wird das Fruchtwasser dann zum letzten Mal herausgedrückt und Luft kann einströmen. Die Atmung ist in den ersten Minuten noch etwas aufgeregt und hektisch. Nach einiger Zeit gewöhnt sich das Baby dann an das neue Gefühl und die Atemzüge werden ruhiger und gleichmäßiger.

Neugeborenes-wird-gewickelt
Foto: © iStock, AzmanL

Der Magen-Darm-Trakt wird ebenfalls stetig trainiert. Dein Schatz schluckt weiter fleißig Fruchtwasser. Das hat durch die gelöste Käseschmiere und Hautzellen eine milchige Farbe angenommen. Auch die abgestoßene Lanugo-Behaarung schwimmt in SSW 39 im Fruchtwasser und wird mitgeschluckt. Alle festen Bestandteile bilden schon seit einigen Wochen das Kindspech (Mekonium). Mit dem ersten Stuhlgang wird es später in der Windel landen.

Ob Babys schon mit einem Haarschopf geboren werden, ist ganz unterschiedlich. Einige kommen mit erstaunlich vielen Haaren auf die Welt, andere haben nur einen feinen Flaum oder gar keine Haare. Das kann sich aber in den kommenden Wochen schnell ändern. Ebenso wie die Farbe, die nicht immer dieselbe bleibt wie zur Zeit der Geburt.

Auch bei den Augen ist die Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Zwar kann ein Kind schon im Mutterleib und auch nach der Geburt sehen, allerdings nur etwa 25 Zentimeter weit. Das reicht, um Mamas oder Papas Gesicht anzuschauen, was ja erstmal das Wichtigste ist. Die Sehschärfe entwickelt sich dann im ersten Lebensjahr immer weiter. Und auch die ersten Zähne bekommen die allermeisten Babys erst mit etwa einem halben Jahr. Auch dabei hat sich die Natur etwas gedacht. Denn beim Stillen wären die Beißerchen nur im Weg. Und gebraucht werden sie im ersten halben Jahr nicht.

Dein Körper in der 39. Schwangerschaftswoche

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Foto: © iStock, aywan88

Jetzt könnte es langsam kommen, denkst du dir in der 39. SSW. Und das ist mehr als verständlich, denn durch den Bauch bist du nicht mehr besonders beweglich und der Alltag als Schwangere wird immer beschwerlicher. Klar ist es theoretisch eine gute Idee, jetzt die letzten Tage der Zweisamkeit zu genießen. Aber in der Praxis ist das Leben einer Hochschwangeren eben nur noch selten ein Genuss. Du hast Rückenschmerzen, kannst kaum noch schlafen, musst ständig auf die Toilette und das Baby drückt nach unten und verursacht ziehende Schmerzen im Unterleib.

Wenn Schmerzen im Unterleib oder Rücken jetzt in regelmäßigen Abständen kommen, könnten das schon Geburtsanzeichen sein. Mit einem warmen Bad können Schwangere herausfinden, ob es sich um echte Geburtswehen handelt. Verschwinden die Schmerzen im warmen Wasser, waren es nur Übungswehen oder eine Senkwehe, die dein Kind in die richtige Geburtsposition bringt. Echte Wehen verschwinden dagegen nicht nach einem Entspannungsbad. Sind die Abstände regelmäßig zwischen 5 und 10 Minuten, ist es an der Zeit, deine Hebamme anzurufen. Sie weiß, ob du schon in die Klinik aufbrechen solltest.

Wunder dich nicht, wenn die Fruchtblase noch nicht platzt. Das passiert nur bei etwa 15 Prozent der Geburten. Anders als in Filmen, die diesen dramatischen Moment gerne in den Fokus rücken, beginnen die meisten Geburten mit den Wehen. Die Fruchtblase platzt in den meisten Fällen erst in der Eröffnungsphase der Geburt. Und auch dann tröpfelt das Fruchtwasser vielleicht nur heraus. Hast du dennoch einen vorzeitigen Blasensprung, also ohne Wehen, ist es wichtig zu wissen, ob der Kopf deines Kindes schon fest im Becken sitzt. Ist das nicht so, solltest du dich im Fall eines Blasensprungs im Liegen ins Krankenhaus bringen lassen. Denn dann droht ein Nabelschurvorfall. Frag deinen Frauenarzt bei der nächsten Vorsorge, wenn du dir unsicher bist. 

Hat sich die nahende Geburt mit den ersten Wehen oder einem Blasensprung angekündigt, wird es im Durchschnitt 8 bis 10 Stunden dauern, bis ihr euren Schatz in den Armen haltet. Bei Schwangeren, die schon entbunden haben, geht es etwas schneller. Eine überstürzte Fahrt in die Klinik ist also nicht notwendig. Auch die Vorstellung, dass Kinder häufig im Taxi geboren werden, weil das Kleine schneller war als der Fahrer, ist eher ein Hollywood-Mythos. Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht, um ruhig und vor allem sicher ins Krankenhaus zu fahren.

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Foto: © iStock, aywan88

Wenn euer Kleines sich noch die Zeit nimmt, etwas mehr Babyspeck zuzulegen, kann es auch sein, dass du zu den Schwangeren gehörst, die zum Ende einen richtigen Energieschub bekommen. Oft nutzen werdende Mamis ihn, um noch etwas Nestbau zu betreiben. Schön, dass du soviel Kraft in dir spürst. Aber bitte übertreib es nicht! Überlass es deinem Partner, das Kinderbett aufzubauen und mach lieber ein paar Yoga-Übungen für Schwangere oder einen Spaziergang im Park. So wirst du deine Energie los, überanstrengst dich nicht und bleibst fit für die Geburt.

Lässt diese zu lange auf sich warten, werden dir deine Geburtsbegleiter unter Umständen auch dazu raten, die Geburt im Krankenhaus einzuleiten. Das geschieht meistens mit einem Wehentropf. Da dieser zu plötzlichen Kontraktionen der Gebärmutter führt, kommt dann häufig eine PDA zum Einsatz, um die Schmerzen zu lindern. Hat die Geburt schon begonnen und geht nur langsam voran, öffnen Geburtsmediziner auch häufig manuell die Fruchtblase. Der Körper reagiert auf diesen Startschuss mit einer Intensivierung der Wehentätigkeit. Manchmal verzögern auch Anspannung und Angst den Geburtsvorgang. In diesem Fall hilft es oft schon, wenn der Partner oder die Hebamme beruhigend einwirken oder die werdende Mama eine andere Geburtsposition ausprobiert.

Während viele Schwangere sich schon in der 39. SSW Tipps holen, wie sie die Geburt natürlich einleiten können, denken Geburtsmediziner oft erst an eine Einleitung, wenn das Kind in der 41. SSW als übertragen eingestuft wird.

 

Typische Schwangerschaftsbeschwerden in der 39. Schwangerschaftswoche:

Tritte

Der Platz ist begrenzt, aber die Muskelkraft wächst. Wenn euer Schatz tritt, dann kann das jetzt auch mal ganz schön wehtun. Liegen die Babys in Schädellage, landen die Tritte dann oft im Magen oder unter den Rippen. Autsch!

Schmierblutungen

In der 39. SSW können verstärkter Ausfluss oder Schmierblutungen darauf hinweisen, dass sich der Muttermund öffnet und euer Kleines sich auf den Weg nach draußen macht. Oft löst sich jetzt auch der Schleimpfropf, der bisher den Gebärmutterhals verschlossen hielt. Es kann vorkommen, dass der Pfropf beim Ablösen eine leichte Blutung an der Schleimhaut verursacht. Das sogenannte Zeichnungsblut gilt als ein frühes Geburtsanzeichen.

Ängste

Unser Gesundheitssystem ist auch auf komplizierte Geburten bestens vorbereitet. Trotzdem machen sich gerade Erstgebärende oft große Sorgen, was in den kommenden Tagen auf sie zukommt. Sie fühlen sich ausgeliefert und rechnen mit dem Schlimmsten. Sprich mit deiner Hebamme über deine Sorgen! Sie kann deinen Befürchtungen mit Erklärungen und Fakten etwas entgegensetzen und dich sicher beruhigen. Machst du dir eher Sorgen um das Baby als um die Geburt, hilft dir vielleicht ein zusätzliches CTG. Dein Arzt hat sicher Verständnis, wenn du ihm erklärst, dass deine Gefühle und Gedanken gerade Achterbahn fahren.

Durchfall

Auch Durchfall und Bauchschmerzen können ein erstes Anzeichen für die bevorstehende Geburt sein. Das liegt vor allem am Druck, den die Gebärmutter auf den Darm ausübt.

Übelkeit

Auch am Ende des dritten Trimesters leiden einige Frauen unter Übelkeit. Das ist gerade jetzt ziemlich lästig. Viel trinken und kleine Mahlzeiten können etwas helfen. Wirkliche Linderung verschafft nur das Ende der Schwangerschaft. Bald ist es geschafft!

Das kannst du für dich und das Baby tun

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Foto: © iStock, tatyana_tomsickova

Viele Pausen einlegen

Gerade wenn du jetzt nachts kaum noch schlafen kannst, ist es wichtig, dich am Tag auszuruhen. Am besten mehrmals. Vormittags ein Stündchen auf dem Sofa lesen, nach dem Mittagessen ein kleines Schläfchen und am Nachmittag nochmal ein bisschen die Füße hochlegen! Ziemlich faul? Nein! Hochschwanger! Das kann schließlich jeder sehen. Falls du schon Mama bist, ist das Ausruhen natürlich nicht so leicht. Versuch, dir Unterstützung zu holen und schick dein Kind häufiger zum Spielen zu befreundeten Familien oder zu Oma und Opa.

Ein Mantra aussuchen

Gegen die innere Unruhe hilft nicht nur Aufräumen und Kinderzimmer dekorieren. Versuch mit einfachen Yogaübungen oder einer Meditation wieder zu dir zu finden. Konzentrier dich auf dich und das Baby und überleg dir ein Mantra, dass du dann auch bei der Geburt vor dir hersagen kannst: "Jede Wehe bringt mir mein Baby näher!“, "Das haben schon Millionen Mütter geschafft!“, "Ich vertraue meinem Körper!" oder ein ähnlicher Satz, der dir Kraft und Mut gibt.

Delegieren

Beziehe den werdenden Vater in die wichtigsten To Dos mit ein. Immerhin seid ihr werdende Eltern und nicht nur eine werdende Mutter. Wenn du zum Beispiel das Gefühl hast, dass es noch etwas zu tun gibt, was keinen Aufschub duldet, dich selbst jedoch in dieser SSW nicht mehr in der Lage dazu siehst, dann bitte ihn, diese letzten Vorbereitungen zu übernehmen. Er wird froh sein, helfen zu können und kann sich darüber gleichzeitig ein wenig von seiner eigenen Ungeduld ablenken.

Ehrlich kommunizieren

Auch seine Rolle bei der Geburt sollte der künftige Papa in der 39. SSW kennen. Informiere dich mit ihm zusammen über den genauen Ablauf und sag ihm, was du dir wünschst und von ihm erwartest. Sprecht auch darüber, ob er es sich zutraut, im Kreißsaal dabei zu sein. Auf werdenden Vätern lastet heute ein enormer Druck. Es wird stillschweigend erwartet, dass sie ihre Partnerin unterstützen. Wenn er sich traut, dir zu sagen, dass er Angst hat, hilflos neben dir zu stehen, während du leidest, ist das sehr mutig. Vielleicht ist es dann besser, wenn du eine Freundin, deine Mama oder eine professionelle Geburtsbegleiterin an der Seite hast.

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Foto: © iStock, boggy22

Die Wochenbettzeit gestalten

Sobald das Kleine da ist, werden euch Familie und Freunde mit Glückwünschen überschütten. Nachdem die ersten Infos über Größe, Geschlecht, Gewicht und Gesundheit ausgetauscht wurden, kommt sie, die Frage: "Und? Wann dürfen wir euch denn besuchen?" Überlegt euch die Antwort besser schon heute. Denn im Hormonrausch werdet ihr dazu neigen, zu schnell zu allem Ja zu sagen. Also, wen wollt ihr tatsächlich schon in den ersten Tagen zum Babygucken dahaben? Oder andersherum: Wieviel Zeit wollt ihr erstmal ganz allein für euch drei?

Welche Untersuchungen stehen in der 39. SSW an?

In der 39. Schwangerschaftswoche finden die Untersuchungen noch einmal pro Woche statt. Das ändert sich, wenn dein Kind den errechneten Termin überschreitet. Dann hast du jeden zweiten Tag einen Termin bei deinem Frauenarzt. Er untersucht genau, wie gut das Baby weiterhin über den Mutterkuchen versorgt wird und schaut, ob Geburtsanzeichen zu erkennen sind. Dazu gehören ein verkürzter Gebärmutterhals, ein sich öffnender Muttermund, Blutungen, Ausfluss und bei einigen Frauen auch Durchfall und Bauchschmerzen.

Mach dir keine Sorgen, wenn der ET verstreicht. Dein Baby ist dann in dieser Schwangerschaftswoche einfach noch nicht soweit. Auch starker Stress kann die Geburt hinauszögern. Entspann dich und versuch deinem Kind auf diese Weise zu signalisieren, dass du bereit bist.

Ultraschallbilder aus der 39. Schwangerschaftswoche

Einige Ärzte überprüfen per Ultraschall die Fruchtwassermenge. Ist die Schwangerschaft unauffällig und ohne Komplikationen verlaufen, sind Ultraschalluntersuchungen in den letzten Schwangerschaftswochen nicht mehr notwendig.

Medizinerlatein: Der Weg durch den Geburtskanal

Wenn die Eröffnungswehen einsetzen, beginnt die Phase der Geburt. Dann öffnet sich der Muttermund Stück für Stück und das Baby rutscht nach und nach auf seine Startposition in den Geburtskanal. Dieser umfasst Becken, Beckenboden sowie Muttermund (Gebärmutterhals) und Scheide. Das Baby legt damit bei der Geburt einen Weg zurück, der durch unterschiedliche Durchmesser gekennzeichnet ist. Der Beckeneingang ist normalerweise queroval, die Beckenmitte fast rund und der Beckenausgang wiederum längsoval. Diese verschiedenen Stationen verlangen deinem Baby einige Dreh- und Schraubbewegungen ab, damit sein ovales Köpfchen am Ende möglichst widerstandslos den Ausgang findet.

Während die Fontanellen im Kopf des Kindes dafür sorgen, dass der Kopf leicht formbar bleibt und sich auf dem Weg durch den Geburtskanal der Enge anpasst, nimmt der restliche Körper dazu eine zylinderförmige Stellung ein. Dein Baby nimmt eine Position ein, die oft als Geburtswalze bezeichnet wird: Sein Kinn ist gegen die Brust gedrückt, seine Schultern sind zum Hals hochgezogen und Arme und Beine. Auf diese Weise kann es besser auf die Kräfte reagieren, denen es während der Geburt ausgesetzt ist.

Je stärker und regelmäßiger die Wehen kommen, desto tiefer wird es ins Becken gedrückt. Es liegt dabei zunächst mit dem Gesicht nach unten, dreht sich am Beckeneingang jedoch zur Seite, um die querovale Stelle zu passieren und begibt sich anschließend mit einer weiteren Drehung in die breite Beckenmitte. Wenn es das Licht der Welt erblickt, liegt es im Normalfall somit wieder mit dem Gesicht nach unten. Sobald sein Köpfchen es geschafft hat, folgt der Rest des Körpers sehr viel leichter, da der Geburtskanal bereits vorgedehnt ist. Nun ist der große Moment gekommen und dein Baby wird dir auf den Bauch gelegt und ihr könnt euch zum ersten Mal in die Augen schauen.

Gut zu wissen

  • Täglich diese Fragen, ob es schon da ist. Das nervt! Andererseits kann man ja verstehen, dass Freunde und Familie mitfiebern und wissen wollen, ob euer Baby schon auf der Welt ist. Werdet am besten selbst aktiv und erstellt einen WhatsApp-Verteiler. Darüber verschickt ihr jetzt die Nachricht, dass alle auf diesem Weg erfahren werden, wann sie die Korken knallen lassen können. Bis dahin bittet ihr ganz nett um Geduld!
     
  • Wenn es losgeht, habt ihr in den meisten Fällen genug Zeit, um alles in Ruhe zusammenzusuchen und euch konzentriert auf den Weg in die Klinik zu machen. Ein Rennen quer durch den Stadtverkehr ist nicht nötig. Eine Geburt dauert in der Regel mehrere Stunden. Daher kommen in Deutschland auch fast alle Kinder im Krankenhaus auf die Welt. Nur etwa zwei Prozent werden in Geburtshäusern, Praxen oder dem eigenen Zuhause geboren.
     
  • Auch zu früh in die Klinik zu gehen ist nicht sinnvoll. Denn nach Hause wird man selten geschickt, wenn die Wehen noch zu schwach sind. Das führt dann häufig dazu, dass die Geburt medikamentös beschleunigt wird. Und das hat zur Folge, dass die Wehen meist schmerzhafter sind als solche, die sich nach und nach natürlich verstärken. Eine Situation, die oft eine PDA, den Einsatz einer Saugglocke oder einen Kaiserschnitt nach sich zieht. Am besten rufst du deine Hebamme an. Sie wird dich auffordern, die Abstände zwischen den Wehen zu stoppen und dir sagen, wann ein guter Zeitpunkt ist loszufahren.
     
  • Noch ein Tipp für nach der Geburt: Du hast sicher schon mal den Begriff Baby Blues gehört. Vielen Frauen schlagen die Hormonumstellung und neue Situation nach der Geburt aufs Gemüt. Sie sind traurig, müde und leiden unter der hormonellen Umstellung. Das ist völlig normal und sollte nach einigen Tagen von selbst verschwinden. Wenn der Zustand aber länger dauert, steckt vielleicht eine postnatale Depression dahinter. Die bessert sich nicht von selbst. Daher ist es wichtig, dass du dir in einem solchen Fall schnell Hilfe holst.

 

 

Quellen:

Imlau, Nora und Sabine Pfützner 2018: Babybauchzeit: Geborgen durch die Schwangerschaft und die Zeit danach, Hebammenwissen für Mutter und Kind, Weinheim 2018.

Blohmer, Jen-Uwe, Matthias David, Wolfgang Henrich und Jalid Sehouli (Hg.): Charité Kompendium Gynäkologie, Berlin 2018.

Kainer, Franz und Annette Noldfen: Das große Buch zur Schwangerschaft: Umfassender Rat für jede Woche, München 2018.

www.frauenaerzte-im-netz.de

 

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