Fruchtblase

Die Fruchtblase umhüllt das Baby über die gesamte Schwangerschaft und bietet ihm Schutz. Wozu diese zarte Haut fähig ist, lesen Sie bei urbia.

Die Fruchtblase: Gut geschützt in Mamas Bauch

Fruchtblase
Foto: © fotolia.com/ Martha Kosthorst

Schwangerschaft und Geburt erscheinen uns wie ein Wunder der Natur. Wichtiger Teil dieses Wunders ist die Fruchtblase, in der der Fötus gut geschützt heranwächst. Was es mit der dünnen Eihaut auf sich hat und was passiert, wenn die Fruchtblase platzt, lesen Sie hier.

Sie ist beinahe vom Anfang der Schwangerschaft an dabei: die Fruchtblase. Doch was genau ist eigentlich die Fruchtblase und wie entsteht sie? Nach der Befruchtung der Eizelle sucht sich diese einen geschützten Platz in der Gebärmutterwand und nistet sich fest darin ein. Zu diesem Zeitpunkt hat sie sich bereits mehrfach geteilt und die Zellen haben begonnen, sich zu spezialisieren. Aus der inneren Zellschicht wird sich der Embryo entwickeln und aus der äußeren Zellschicht entstehen die Plazenta und die Fruchtblase.

Die Entstehung der Fruchtblase

Die Fruchtblase besteht aus einer inneren Schicht – dem Amnion – und einer äußeren Schicht – dem Chorion. Das Amnion ist eine sehr dünne, gefäßlose Eihaut, die für die Bildung des Fruchtwassers zuständig ist. Das Chorion ist für den Stoffaustausch zwischen Mutter und Fötus verantwortlich, es ist mit der Gebärmutterschleimhaut (in der Schwangerschaft auch Dezidua genannt) verbunden. Die Fruchtblase ist extrem dehnbar, sodass sie das gesamte Wachstum der  Gebärmutter spielend mitmacht. Sie ist völlig mit Fruchtwasser (auch Amnionflüssigkeit) gefüllt. Die Menge des Fruchtwassers steigt mit dem wachsenden Baby von anfangs rund 30 Milliliter in der  10. SSW bis auf 1.000 Milliliter in der 30. bis 34. SSW. Zum Ende der Schwangerschaft nimmt die Fruchtwassermenge wieder etwas ab, sodass diese zum Zeitpunkt der Geburt bei rund 800 Milliliter liegt. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Baby perfekt geschützt im Bauch wachsen kann. Indem die Fruchtblase alle drei Stunden das komplette Fruchtwasser einmal erneuert, vollbringt sie Höchstleistungen – und das völlig unbemerkt.

Die Rolle der Fruchtblase bei der Geburt

Wer kennt nicht die typischen Hollywoodszenen, in denen der Schwangeren in den unmöglichsten Situationen und ohne Vorwarnung die Fruchtblase platzt und damit eine dramatische Geburt ausgelöst wird. Wer deshalb nun davor Angst hat, kurz vor dem errechneten  Geburtstermin noch in den Supermarkt zu gehen, sei beruhigt: Derartige Szenen passieren wirklich nur im Film. Lediglich etwa 10 Prozent der Geburten beginnen mit dem sogenannten Blasensprung. In der Regel setzten die Wehen vorher ein und die Fruchtblase platzt im weiteren Geburtsverlauf. Es gibt sogar immer wieder Fälle, in denen das Baby mit intakter Fruchtblase auf die Welt kommt – man nennt sie dann „Glückshaube“.

Platzt die Fruchtblase tatsächlich vor Einsetzen der Wehen, tritt meist eine größere Menge Fruchtwasser aus, häufig geschieht das aber lediglich tröpfchenweise. Mit dem Öffnen der Eihaut rutscht der Kopf des Babys tiefer ins Becken und verschließt den Riss damit oft wieder etwas. Dadurch ist gar nicht immer eindeutig zu erkennen, ob der Flüssigkeitsverlust tatsächlich dem Blasensprung zu verdanken ist oder ob es sich vielleicht nur um abgehenden Urin handelt. Vermutet man, dass die Fruchtblase geplatzt ist, muss in jedem Fall der Arzt aufgesucht werden, denn die Geburt wird nun bald einsetzen.

Was soll ich tun, wenn die Fruchtblase geplatzt ist?

 

Normalerweise platzt die Fruchtblase im Verlauf der  Eröffnungsphase der Geburt. Geschieht das zu Beginn dieser Phase, spricht man von frühzeitigem Blasensprung, wenn es gegen Ende der Eröffnungsphase stattfindet, vom rechtzeitigen Blasensprung. Bleibt die Fruchtblase bis zur Austreibungsphase oder sogar darüber hinaus intakt, handelt es sich um einen verspäteten Blasensprung. In der Regel besteht in diesem Fall aber keine Gefahr für das Kind, sofern das Fruchtwasser noch eine gute Qualität hat. Meist sorgt der Blasensprung dafür, dass die Wehentätigkeit sich verstärkt und die Geburt schneller voranschreitet.

Wenn die Fruchtblase nicht platzt

Manchmal ist eine intakte Eihaut dafür verantwortlich, dass die Geburt zum Stillstand kommt. Da das sehr ermüdend für Mutter und Kind und bei langanhaltendem Stillstand sogar gefährlich sein kann, können die Hebamme oder der Arzt die Fruchtblase öffnen. Das geschieht mit Hilfe eines Fingerlings, an dessen Kuppe sich ein kleiner Haken befindet. Die Prozedur ist nicht schmerzhaft und schnell durchgeführt. In den meisten Fällen geht die Geburt dann wieder schneller voran.

Eine engmaschige Überwachung der Fruchtblase und vor allem des darin enthaltenen Fruchtwassers wird notwendig, wenn das Kind  übertragen wird, also ab 14 Tagen nach dem errechneten Geburtstermin. Eine sinkende Fruchtwasserqualität ist ein Zeichen dafür, dass die Plazenta nicht mehr ausreichend arbeitet, um das Kind zu versorgen. In diesem Fall wird die Geburt künstlich eingeleitet, um eine Unterversorgung und mögliche Infektionen des Ungeborenen zu vermeiden.