Bericht über eine Wannengeburt

Einfach optimal - eine Wassergeburt

"Einfach optimal" fand Kerstin Ackermann die Geburt ihres Babys in einer Gebärwanne mit warmem Wasser. Hier berichtet sie von ihren positiven Erfahrungen ihrer Wassergeburt.

Autor: Andrea Knipp-Selke

Wehen oder nicht?

Neugeborenes auf Arm panther Zsolt Nyulaszi
Foto: © panthermedia, Zsolt Nyulaszi

Es ist Februar und lausig kalt. Bei Kerstin Ackermann setzen eines Vormittages die Wehen ein. Das weiß sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, sie empfindet lediglich ein eigenartiges Ziehen im Bauch. Sie allein zu Hause, ihr Mann ist arbeiten. Unsicher, ob sie sich nun in die Klinik aufmachen soll oder nicht, ruft sie zunächst bei ihrer Freundin an, einer Ärztin, die selbst bereits ein Kind hat, das derzeit aber bei den Großeltern weilt. Zu Hause bleiben will Kerstin Ackermann nicht, in die Klinik will sie auch noch nicht, also macht sie sich auf den Weg zu ihrer Freundin.

Die beiden essen zunächst gemeinsam, gehen ein wenig spazieren und sehen sich im Fernsehen "Staatsanwälte küßt man nicht" an. Das eigenartige Ziehen im Bauch hört nicht auf, ist aber auch nicht regelmäßig. Ihre Freundin rät ihr, in die Wanne zu gehen. An eine Wassergeburt denkt zu diesem Zeitpunkt keine der beiden. "Eigentlich bin ich nur in die Wanne gegangen, weil wir wissen wollten, ob es nun wirklich Wehen sind. Hätte meine Freundin mir nicht zur Wanne geraten, wäre ich nie auf die Idee gekommen, wie gut mir das Wasser tut."

Danach ist alles klar: es sind Wehen. Sie kommen regelmäßig, aber in großen Abständen. Am Abend kommt auch der werdende Vater dazu und alle drei versammeln sich bei einem Glas Rotwein im Badezimmer der Freundin. Zu diesem Zeitpunkt ist Kerstin Ackermann schon kaum noch aus der Wanne herauszubekommen. "Gegen 22 Uhr wurde meine Freundin dann aber doch etwas nervös. Wir konnten die Hebamme nicht erreichen, die war bei einer anderen Geburt. Meine Freundin befürchtete wohl, ich würde jeden Moment bei ihr in der Wanne entbinden." Aber alles Zureden hilft nichts: Kerstin Ackermann weigert sich standhaft, die Wanne zu verlassen und die beiden anderen versuchen inzwischen ununterbrochen, die Hebamme zu erreichen.

Jetzt aber schnell in die Klinik

Kurz vor Mitternacht reicht es der Freundin dann: Gemeinsam wird Kerstin Ackermann aus der Wanne gehievt und in die Klinik gefahren. "Der Weg ins Krankenhaus war der Horror schlechthin. Kaum war ich aus der Wanne raus, konnte ich die Wehen überhaupt nicht mehr ertragen. Ich war noch nicht ganz im Kreißsaal, da wollte ich schon wieder in die Wanne. Dass ich dann erst noch eine halbe Stunde an den Wehenschreiber mußte, fand ich fast unverschämt. Das waren die längsten 30 Minuten meines Lebens."

Die Untersuchung der Hebamme zeigt, dass Kerstin Ackermann nicht viel später hätte losfahren können: acht Zentimeter ist der Muttermund bereits geöffnet, die Geburt wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Kaum ist das CTG ab, liegt sie auch schon wieder in der Wanne. "Von da an hatte ich dann auch keine Probleme mehr. Ich kam mit den Wehen prima zurecht. Sobald ich in der Wanne war, habe ich an Schmerzmittel keinen Gedanken verschwendet."

Wassergeburt: Eine Traumgeburt

Entscheidend für Kerstin Ackermann war die Betreuung, die sie erfuhr. "Alle Beteiligten, einschließlich Hebamme und Arzt, sind nicht ständig um mich herumgesprungen, sondern haben mich in Ruhe gelassen. Ich habe die Entscheidungen getroffen, die haben mich meine Geburt machen lassen. Da hat mich keiner zu irgendwas gedrängt oder gesagt ´Mach jetzt mal dies oder mach´ das.´ Das hätte ich auch nicht ertragen können."

Eine gute Stunde später kommt Kerstins Sohn zur Welt - eine Wassergeburt. Für die von Kerstin Ackermann gewählte Klinik eine von vielen verschiedenen möglichen Entbindungsformen.
Rund vier Stunden später ist die junge Familie schon wieder zu Hause. "Ich hatte weder einen Dammschnitt, noch bin ich gerissen. Dabei hatte ich so wahnsinnige Angst davor. Heute denke ich, dass das Wasser mir nicht nur die Schmerzen genommen hat, sondern auch dass sich durch die Wassergeburt das ganze Gewebe so gedehnt hat, dass da einfach nichts reißen konnte. Na, und die Hebamme hat natürlich einen guten Dammschutz gemacht. Da war einfach alles optimal. Eine Traumgeburt."

Und wie war es bei Ihnen?

Schildern Sie uns Ihre Geburt, ob Wassergeburt oder nicht! Worauf sollte man im Vorfeld unbedingt achten? Ihre Erfahrungsberichte im Forum Geburtsberichte helfen Schwangeren bei der schwierigen Entscheidung des "Wo" und "Wie".