Vor- und Nachteile von Gebärhaltungen

Geburtsposition: Im Liegen, Sitzen, Stehen?

Im Stehen, Sitzen oder Liegen - bei welcher Geburtsposition der Mutter kommt das Baby am besten aus dem Bauch? In unserem Artikel geht es um die möglichen Gebärhaltungen und ihre Vor- oder Nachteile.

Autor: Petra Fleckenstein

Aufrechte Geburtspositionen

Schwanger Bauch Haende
Foto: © Panthermedia.net, Susanne Stark

Gebärende haben heute vielerlei Möglichkeiten, die Begleitumstände einer Geburt individuell nach dem eigenen Geschmack zu planen: Zu Hause, im Geburtshaus, in einer Klinik, mit eigener Hebamme, mit PDA oder ohne, mit Partner, mit Musik, stationär oder ambulant und vieles mehr. Auch was die Geburtspositionen betrifft, so gibt es heute kaum mehr ein Dogma, dem Frauen unter der Geburt gerecht werden müssten. Wenn sie wollen, haben sie die Wahl, im Stehen, im Sitzen, Knien oder Liegen zu gebären. Was aber sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Geburtpositionen?

Aufrechte Geburtspositionen

Zu den aufrechten (vertikalen) Gebärhaltungen werden Geburten im Stehen, Hocken, Knien und Sitzen gerechnet. Allen diesen Positionen gemeinsam ist, dass die Schwangere haltende und stützende Hilfen benötigt. So kann der Partner meist hinter der Gebärenden stehen oder sitzen und sie von hinten stützen, indem er mit beiden Armen unter ihren Achseln nach vorne greift und ihr die Möglichkeit gibt, sich nach hinten zu lehnen. Zusätzlich kann sich die Schwangere z.B. an einem herunterhängenen Seil festhalten. Auch bei der Geburt auf dem Gebär-Hocker sitzt der Partner (oder andere Vertrauenspersonen) hinter der werdenden Mutter. Bei der Geburt in der Hocke kann die Frau auch auf dem Bett hocken, während zwei Helfer zu beiden Seiten neben ihr stehen, um die sie die Arme legen und sich so abstützen und festhalten kann.

Vorteile der aufrechten Geburtspositionen

  • Da in aufrechter Position die Schwerkraft des Kindes ausgenutzt wird, sind Eröffnungsphase und Austreibungsphase kürzer als in liegender Position.
  • Die Mutter kann in aufrechten Positionen aktiver mitarbeiten.
  • Das Becken ist beweglicher, was die Drehung des kindlichen Kopfes erleichtert, außerdem weitet sich der Beckenausgang in dieser Position ein wenig mehr.
  • Auch die Sauerstoffzufuhr für das Baby und die Durchblutung der Gebärmutter sind besser.

Nachteile gibt es aus medizinischer Sicht keine und für die Gebärende ebenso wenig, so lange sie ausreichend gestützt wird und genug Möglichkeiten erhält, sich festzuhalten.

Waagrechte Geburtspostionen

Nicht aufrechte Gebärhaltungen

Dazu zählen die Rückenlage (auch als schräge Rückenlage mit höher gestelltem Kopfteil möglich), die Seiten- und die Halbseitenlage, der Vierfüßlerstand und die Knie-Ellbogen-Lage. In der Rückenlage kann der Partner hinter der Gebärenden stehen und ihren Kopf halten. In der Austreibungsphase zieht die Schwangere die gebeugten Beine an den Körper, indem sie in ihre Kniekehlen fasst.

Vorteile der waagerechten (horizontalen) Positionen

  • Gute Entspannungsmöglichkeiten in den Wehenpausen
  • Für den Geburtshelfer ist der Damm gut sichtbar und gut erreichbar, was den Dammschutz erleichtern kann
  • Keine Zeitverzögerung durch Umlagerung, falls es zum Beispiel zu einem Kaiserschnitt kommt
  • Um die Austreibungsphase zu beschleunigen, kann der Geburtshelfer durch Druckausübung auf den Bauch der Mutter, bzw. den Steiß des Kindes (Kristeller-Handgriff) mithelfen.
  • Im Vierfüßlerstand (oder der Knie-Ellbogen-Lage) können Wehen besser veratmet werden als im Liegen

Der Nachteil waagerechter Geburtspositionen besteht darin, dass die Schwerkraft des Kindes nicht genutzt wird, um den Geburtsverlauf voran zu bringen.

Geburt in der Badewanne

Großer Vorteil einer Wassergeburt ist der, dass sich einige werdende Mütter im warmen Wasser besser entspannen können. Dies beschleunigt den Geburtsverlauf und lindert Schmerzen. Als Nachteil sehen Mediziner die eingeschränkte Reaktionsmöglichkeit, wenn das Kind in einen Sauerstoffmangel gerät. Bis die Gebärende in ein Bett umgelagert wird, kann im Notfall einige wertvolle Zeit vergehen.